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ft SN Leip7.!A -ge.) en Male: e. Schau ¬ ste wieder erkannte (Florine hatte ihr am Verhaftung und das plötzliche Verrücktwer- Cardoville mitgetheilt), fuhr sie zurück, so .und das Mitleiden, die das Gesicht der ar- »a«, he- Mozart- mcn^Näherin ihr cinflößte. Die Ankündigung eines gezwungenen Feierns in ihrer ohnedies schon so peinlichen Lage hatte das arme Mädchen in der That hart ergriffen. Noch sah man auf ihren Wangen die Spuren der eben vergossenen Thräncn. In ihren Zü gen sprach sich ohne ihr Wissen eine tiefe Betrübniß aus, und sie schien so erschöpft, so schwach, so niedergeschlagen, daß Florine rasch auf sie zutrat, ihr den Arm bot und sie unterstützend mit Güte zu ihr sagte: Treten Sie ein ... treten Sie ein! Ruhen Sic sich ein wenig aus. Sie sind ja ganz bleich... und sehen äußerst leidend und ange griffen aus. Mit diesen Worten führte Florine den Knirps in ein kleines geheiztes, mit Fußteppichcn versehenes Vorgemach und ließ sic auf einem gestickten Lehnstuhl an dem warmen Ofen Platz nehmen. Georgette und Hebe waren entlassen worden, und Florine war bis her alleinige Hüterin des Gartenhauses geblieben. Als der Knirps sich gesetzt hatte, fragte Florine thcilnehmcnd: Wollen Sie nicht etwas genießen? ein wenig Zuckcrwasser, warm und mit Orangenblütc? Ich danke Ihnen — sagte der Knirps gerührt, denn der kleinste Beweis von Wohlwollen erfüllte sie mit Dankbarkeit. Auch sah sie mit angenehmer Uebcrraschung, daß ihre ärmlichen Kleider keine - und Silber- fähigen Käufer Bermögen z» fig beibehaltcn re nöthige An- herc Auskunft n die Wohl- (3662-54) , erste Qua- roßen franzö- Strafie, Lö> (3760) was man sie bei ihrer blicke des Knirps, die Tage vorher Agricola's den des Fräuleins von groß war das Interesse lUittsgx dluebm. Mix. len Male: lantomime Jerrwitz" r Prinz, ersten Etage Hl-Ecke mit i vermiethcn. erste Etage. lose Gewissensbisse, wenn sie an das schändliche Gewerbe dachte, Gebieterin zu treiben zwang. Beim An- k borgen» Ibenck«. uiMen. gleloken (3705) Ueberblrck. Der ewige Aude. (Fortsetzung.) Miffenfchaft und Aunft. (Lcipfig. Adresse des Litcratenvereins. Das Bogenmaß. 0r. Wiesner. ^Hamburg. Die Presse. Heine's Gedichte. — Antikes Theater in Parma. Handel und Bnduftrie. * Zur Statistik des Zollvereins. *Sondcrs- hausch. Znnungsgesctz. ———. 2545 Beilage zur Deutschen ungemeinen Zeitung Nr. 289. (15. October 1844.) auf. ende geordnet: M, römischen Silber, Bronze , ist in Ab- m. ll 4uf8<M, Veranlassung zum Fernhalten oder zur Verachtung für Florine seien. — Ich bedarf nichts als ein wenig Ausruhen, denn ich komme von sehr weit.,, und wenn Sie erlauben.... Ruhen Sic aus, so lange cs Ihnen gefällig ist.... Ich bin allein in diesem Gartcnhause seit der Entfernung meiner armen Gebieterin. — Bei diesen Worten crröthete und seufzte Florine. — Gc- niren Sie. sich also gar nicht... Rücken Sie näher an den Ofen ... Warten Sie... so ... nun sitzen Sie besser.... Mein Gott, wie sind Ihre Füße naß!... Setzen Sic sic auf diesen Schemel! Die herzliche Ausnahme bei Florine, deren schönes Gesicht, ihr gefälliges Benehmen, das keineswegs ein gewöhnliches Kammermäd chen verricth, siel dem Knirps sehr auf, da sie ungeachtet ihres nie drigen Standes eben so sehr wie nur irgend Jemand für Alles, was anmuthig, zart und ausgezeichnet war, Sinn hatte. Auch gab die junge Näherin sich ganz -iesem Reize hin, und gewöhnlich so voll besorgter Empfindlichkeit und argwöhnischer Schüchternheit, fühlte sie sich zu Florine fast in einem vertraulichen Verhältnisse. Wie sind Sie doch gefällig! — sagte der Knirps gerührt zu Florinen — Ihre Güte seht mich ganz in Verlegenheit. Ich versichere Ihnen, daß ich mehr für Sie thun möchte, als Ihnen hier einen Platz am Ofen* einzuräumen.... Sie haben ein so sanftes, so einnehmendes Ansehen! O, wie wohl thut cs... sich an einem guten Ofen wärmen zu können!— sagte der Knirps naiv und fast unwillkürlich. Ihr Zart gefühl war aber so groß, daß sie gleich fürchtete, man möge glau ben, sie sei im Stand, ihren Besuch zu verlängern und die Gast freundschaft zu mißbrauchen, weshalb sie hinzufügte: Die Veranlassung meines Kommens ist folgende: ... Gestern hat man mir gesagt, daß ein junger Schmiedegeselle, Herr Agricola Baudoin, in diesem Gartenhause verhaftet worden sei,... Ach ja, und zwar grade in dem Augenblick, als meine arme Gebieterin damit beschäftigt war, ihm Hülfe zu gewähren. Herr Agricola... ich bin seine Pflegeschwestcr — sagte der Knirps leicht erröthend — hat von seinem Gefängniß aus gestern Abend an mich geschrieben.... Er bat mich, seinem Vater zu sagen, dieser solle sich so bald wie möglich hierher begeben, um dem Fräu lein von Cardoville zu sagen, daß er ihr Dinge von der allerhöch sten Wichtigkeit mitzutheilen habe ... dem Fräulein oder wen man ihm schicken wolle... die er aber einem Briefe nicht anzuvertraucn wage, da ihm unbekannt sei, ob nicht der Director des Gefängnisses den Briefwechsel der Gefangenen durchlcse. Was? meiner Gebieterin will Herr Agricola einen wichtigen Aufschluß geben? —sagte Florine ganz erstaunt. Ja, denn bis jetzt weiß Agricola noch nicht, welches ungeheure Unglück das Fräulein von Cardovillc betroffen hat. Das ist wahr... dieser Anfall von Wahnsinn hat sich auch so plötzlich gezeigt — sagte Florine und schlug die Augen nieder — daß er durchaus nicht vorherzusehen war. Das muß wol so sein — erwiderte der Knirps — denn als Agri cola das Fräulein von Cardoville zum ersten Male gesehen hatte, war er ganz entzückt durch ihre Anmuth, ihr Zartgefühl und ihre Güte. Wie Alle, die in die Nähe meiner Gebieterin kamen — sagte Florine niedergeschlagen. Heute Morgen — fuhr der Knirps fort — als ich nach dem Auftrag Agricola's zu dessen Vater kam, war dieser schon ausge- gangcn, denn er befindet sich in großer Unruhe.... Allein der Brief meines Pflcgebruders schien mir so dringend zu sein und für das Fräulein von Cardoville, das ihm so viel Großmuth bewiesen hat, ein so wichtiges Interesse haben zu müssen ... daß ich deswegen her gekommen bin. Leider ist das Fräulein, wie Sic wissen, nicht mehr hier. Ist denn aber Niemand von ihrer Familie da, dem ich, wenn auch nicht selbst, doch durch Sie Nachricht geben könnte, daß Agri cola Dinge von der höchsten Wichtigkeit für das Fräulein mitzuthei len wünsche? Das ist seltsam! — sagte Florine nachdenklich und ohne dem Knirps zu antworten. Dann wendete sie sich wieder zu dieser und sagte: — Sie wissen also gar nichts von dcm Gegenstände dieser Aufklärung? Gar nichts, allein ich kenne Agricola: das ist die Ehrenhaftig keit und Redlichkeit selbst! Er hat einen sehr gesunden und treffen den Verstand. Was er versichert, kann man glauben.... Was könnte er auch für ein Interesse haben.... Mein Gott! — rief plötzlich Florine, als ob ihr cin Licht auf- Der ewige Jude. (Nach dem Feuilleton des Constitutionnel.) (Fortsetzung aus Nr. 285.) Fünftes Capitel. I Florine. Während die Zccherkönigin und Nacktimbctt den vergnügtesten iMraum ihres Daseins so traurig beschlossen, war der Knirps vor Ider Thür des Gartenhauses in der Babylonstraßc angelangt. Ehe die junge Näherin schellte, trocknete sie ihre Thräncn. Ein I neuer Kummer quälte sie. Als sie das Spcisehaus verlassen, war Isic zu der Person gegangen, die ihr gewöhnlich Arbeit gab. Diese Ibatte ihr dieselbe aber abgeschlagen, weil sie, wie sie sagte, dieselbe I Arbeit in den Gefängnissen für Frauen um ein Drittel billiger ge- Ithan bekomme. Um nur nicht diese letzte Hülfsquclle zu verlieren, Iwar der Knirps erbötig, sich einer gleichen Lohnvcrmindcrung zu un- Iterwerfen, allein die Nähereien waren schon vergeben und selbst un- Iter dieser Bedingung konnte das junge Mädchen erst nach vierzehn »Tagen wieder Arbeit zu erhalten hoffen. Die Angst des armen Ge- Ischöpfs läßt sich denken, denn bei einem erzwungenen Feiern muß Igebettelt, verhungert oder gestohlen werden. Was ihren Besuch im Gartenhause der Babylonstraße betrifft, wird sogleich erklärt werden. Der Knirps schellte schüchtern an der kleinen Thür; gleich dar auf erschien Florine und öffnete. Die Zofe ging nicht mehr nach dcm reizenden Geschmack Adrienne's gekleidet, sondern war vielmehr mit gesuchter Einfachheit und Ernsthaftigkeit angczogen. Sie trug ein dunkelfarbiges, wenig ausgeschnittenes Kleid, das weit genug war, ihre niedliche schlanke Taille unbemerkbar zu machen. Ihre Haarflechten, schwarz wie Ebenholz, waren kaum sichtbar unter dcm schlichten Kopfputz eines gestärkten weißen Häubchens, nicht unähnlich den Nonncnhauben. Allein trotz des so bescheidenen Anzugs erschien Florinen's bleiches brünettes Gesicht noch immer bewunderungswerth schön. Wie schon früher gesagt: durch eine strafbare Vergangenheit in unbedingte Abhängigkeit von Rodin und dem Abbe von Ai- grigny gerathen, hatte Florine ihnen bisher bei Adrienne zum Spio- niren gedient, ungeachtet der Beweise von Vertrauen und Güte, womit sie von dieser überhäuft worden. Florine war nicht ganz ver dorben und empfand deswegen auch oft schmerzliche, wiewol nutz-