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1571 Lustig, der an diesem Tag ohne Verwundung geblieben; wir kamen nach Warschau; dort lernte her General eure Mutter kennen; sie führte den Beinamen: die Perle Warschaus; das sagt Alles. Er, der liebte, was gut und schon war, verliebte sich auch sogleich in sie; sie liebte ihn wieder, allein ihre Aeltern hatten sie einem An dern versprochen ... und dieser Andere... das war wieder... Dagobert konnte nicht fortfahren. Rosa stieß einen durchdringenden Schrei aus und wies mit Entsetzen nach dem Fenster. (Fortsetzung folgt.) Wissenschaft unv «Kunst. »Aus Sachsen, 5. Jul. Eine wenigstens in dem Kreise wissenschaft licher und staatsmännischer Bildung sehr gewichtige Waffe erhebt der ver dienstvolle königßberger Gelehrte, Regierungsrath und Professor K. H. Ha gen gegen das (sich fälschlich so nennende) „nationale System der politischen Oekonomie", indem er in einem kleinen, aber inhaltreichen, die Resultate tie fen Nachdenkens und mühevoller, sorgsamster Berechnungen auf kleinen RauM (32 Seiten) zusammendrängenden Schriftchen „die Nothwendigkeit der Han- "delSfreihcit für das Nationaleinkommen mathematisch" nachweist. Freilich wirb eS für den besten Theil des hier urtheilenden Publikums eines solchen mathematischen Beweises nicht bedürfen, und ein anderes Publicum, dem es an Fassungskraft oder an dem Willen gebricht, auf die sonst so klaren und schlagenden Beweise der nationalökonomischen Wissenschaft einzugehen, wird noch weniger Empfänglichkeit für den mathematischen Beweis haben; der neueste Pflegevater des verkappten Mercantilsystems aber wird ihm nur Spöt tereien und Schimpfreden entgegenstellen. Indessen die Sache ist theilS wis senschaftlich interessant und wichtig; thcils mag sie Manchem/ der sich noch kein Urtheil gebildet hat, einen ihn grade ansprechenden Weg zur Wahrheit eröffnen. Der Verfasser ist übrigens zu seiner Schrift zunächst durch den Versuch bestimmt worden, den schon Cournot in seinen kevderel,«» »ur los principe» mstkcmstiguc» äe la tkäoris äcs ricbcsses (Paris 1838) gemacht hat. Er fand, daß dessen Calcul in Betreff des hier verhandelten Gegen standes wegen verschiedener Jrrthümer und Uebersehungcn ein falscher sei, und unterzog nun die Sache einer nochmaligen, in vielfältig wiederholten Prü fungen bestätigten Berechnung. Wir können die mathematischen Formeln und - Beweise hier natürlich nicht mittheilen und führen nur die Sätze auf, die durch diese Untersuchung mathematisch bestätigt werden. Nachdem der Verfas ser gewisse als Grundlagen dienende unbestreitbare Erfahrungssätze besprochen hat, findet er die Formeln für Lösung der Probleme: welche Veränderungen das Nationaleinkommen durch Ausfuhr und Einfuhr von Waaren erleide ? Er beweist, daß der Handel mit dem Auslande daS Nationaleinkommen vermehrt, welcher Gewinn „in der Differenz der Preise des Inlandes und des Auslan des besteht und zwar bei den exportirten Waaren in dem Mehrbeträge der von dem AuSlande gegebenen-und bei den importirten in dem Minderbctrage der von demselben zugestandenen, wobei, insofern die ProductionSkostcn Ver änderungen erleiden, dort von dem Mehrbeträge der allgemein aus der Preis steigerung entstehende Verlust in Abzug, hier zu dem Minderbetrage der aus der Senkung der Preise hervorgehende Gewinn in Zurechnung kommt." Der Ausfuhrhandel ist, so ergibt sich, nicht unbedingt dem Nationaleinkommen förderlich, und sein Werth hängt namentlich von seinem Einfluß auf die Pro- ductionskosten, von der Ausbreitung des Gewerbes, von dem Rcichthume der ausführenden Nation und — was das Schlimmste — von den Verhältnissen des Auslandes ab. Die Ausfuhr von Bodencrzeugnissen sagt dem Interesse einer armen Nation am meisten zu, die der Manufacturerzeugnisse aber nur einer reichen; doch sind auch diese Vortheile stets mit Gefahren verbunden. Das Verhältniß, in welchem das Alles stattfindet, wird nun im Einzelnen mathematisch nachgewiesen. Die Einfuhr ist dagegen für das Nationalein kommen des einführenden Staats unbedingt vortheilhaft und kann nie mit fortdauernden Gefahren für dasselbe verbunden sein. „Mehr alß vorüberge hende Verluste durch dieselbe sind unmöglich, und das AuSsaugen einer Nation durch dieselbe ist eine leere, völlig gehaltlose Redensart." „Jedes Verbot, jede Beschränkung der Einfuhr hemmt die Fortschritte des Volks " Auch Das wird nun näher und im Einzelnen mathematisch nachgcwiesen. Ebenso un tersucht der Verfasser den Einfluß der Rückzölle, Bonificationen und son stigen Ausfuhrprämien, die er eben so schädlich für das Nationaleinkommen desjenigen Staats, der sie zahlt, wie unbedingt wohlthätig und gewinnreich für den Staat findet, in welchem die Erzeugnisse vermöge der Prämie einge führt werden. Ferner die Einfuhrverbote und Schutzzölle, welche, wie er ma thematisch nachweist, das Nationaleinkommen nicht nur vermindern, sondern demselben unbedingt schädlich sind- Auch weist er das Verhältniß der Einbußen nach, die sich ein Staat durch Repressalien zuzieht, die in der Lhat nicht einmal auf das Sprüchwort: Schlägst du meinen Juden, so schlage ich deinen Juden, sondern auf die Sätze hinauslaufen: Schlägst du meinen Juden, so schlage ich meinen Juden auch und das derber; schlägst du meinen ersten Juden, so schlage ich nun auch meinen zweiten Juden! Auch die Rhederei untersucht der Ver fasser- Das Ausschließen fremder Rhedereicn vom inländischen Verkehre, daS Verbot der Cabotage oder der Küstenfahrt, sowie alle Beschränkungen und drückenden Bestimmungen, welchen fremde Schiffe durch höhere Abgaben, Hafen gelder rc- unterworfen werden, erkennt er als ohne Ausnahme das National einkommen benachtheiligende Maßregeln, ganz besonders schädlich aber in ihrem mittelbaren Einfluß auf den Handel. Am Schluffe sagt er: „Da nach den Resul taten dieser Untersuchung nur die ExportationSprämien dem Nationaleinkommen möglicher - aber nicht wahrscheinlicher Weise einen jedoch nur wenig bedeuten den Gewinn bringen können, sonst aber, wie alle andern Störungen dcrFrei- hcit des Handels und Verkehrs, demselben die empfindlichsten Verluste zufü gen, jeder Verlust am Nationaleinkommen aber einer Schmälerung des Erwerbs der Nationalmitglieder gleichkommt, so ergibt eS sich, daß alle Beschränkun gen deS auswärtigen Handels nicht auf die Bereicherung, sondern nur auf die Verarmung hinwirken und Quellen des Pauperismus sind. - Da ferner die Erweckung, Ausbildung und Vermehrung der Productivkräfte einer Nation nicht ohne die dazu erfoderlichcn Mittel geschehen kann, diese aber, insofern sie nicht ohne Mühe erlangt, sondern nur durch Arbeit und Aufwand erwor ben werden können,/ zu den Gegenständen des Nationaleinkommens gehören, so werden alle Handelsbeschränkungen, indem sie, wie erwiesen, das National einkommen verkümmern, auch den Zuwachs der Mittel zur Vermehrung der Productivkräfte der Nation vermindern und derselben so nicht blos vorüber gehende, etwa durch den nachfolgenden Gewinn ersetzt werdende Verluste, son dern dauernde, sich in ihren Folgen gleichsam mit Zins auf Zins steigernde, zufügen. Alle Handelsbeschränkungen stehen daher dem Anwachs und der Ver- . stärkung der productiven Kräfte einer Nation entgegen, und da jede Selb ständigkeit nur von dem Besitze von Kräften auSgehen und sickffnur mit dem selben vergrößern kann, auch der Selbständigkeit der Staaten und dem Stre ben der Nationen nach den Garantien ihrer Fortdauer und Wohlfahrt." — „Kann ein Fehler im Calcul nicht nachgewiesen werden, so kann auch, eben so wenig wie über jeden mathematisch bewiesenen Satz, über die Vortheile der Handelsbeschränkungen für daß Nationaleinkommen mehr die Rede sein, sondern cs können dann nur noch die orthopädischen Mittel in Frage gestellt werden, durch welche sich der Zustand, in welchen die Handelsbeschränkungen die Staaten leider versetzt haben, ohne zu heftige Krisen in den normalen zurückbringen läßt. Uebrigens stützen sich meine Formeln nur auf die einfach sten, sich täglich und überall bestätigenden Erfahrungen, bei denselben sind nur Staaten, welche ein Ganzes in sich selbst bilden, vorausgesetzt und das Na tionaleinkommen eines jeden als abgeschlossen von dem des andern in Betracht gezogen — unter andern Verhältnissen sind die Nachtheile jeder Handelsbe schränkung noch viel mehr in die Augen springend— und die TauschwerthS- theorie hat gar nicht dürfen zu Hülfe gerufen werden; deshalb schwinden denn auch gegen die Ergebnisse meiner Berechnungen alle gewöhnlichen Einwen dungen von einseitigen Folgerungen aus dieser Theorie, von kosmopolitischen Standpunkten, ja sogar die Träumereien von einer englischen und französi schen Propaganda, welche, um Deutschland einzuschläfern, H. Smith's und I. B- Say'S Ansichten zu verbreiten bestrebt ist. Auf Ansichten sind die For meln und Berechnungen überhaupt nicht gebaut, aber allerdings bestätigen sie die Lehren jener hochverdienten Männer aufs vollständigste und beweisen nicht nur, daß bei allen historischen Anführungen gegen diese Lehren entwe der die Thatsachen unrichtig aufgefaßt oder mit den vorausgesetzten Ursachen irrthümlich in Verbindung gebracht sein müssen, sondern auch, daß daSPrin- cip der Handelsfreiheit — daS Adam Smith'sche Princip — das wahre na tionale Princip der politischen Oekonomie ist." »Äeriin, 5. Jul. Gestern Nachmittag um 5 Uhr hielt die Akademie der Wissenschaften statutengemäß eine öffentliche Sitzung zu Ehren ih res Stifters Leibnitz. Von allen drei öffentlichen Sitzungen ist diese, schon wegen der Sommerszeit und der damit in Verbindung stehenden Reisen der Akademiker, die am wenigsten besuchte, und so war von den Mitgliedern wol über die Hälfte nicht erschienen, auch die Sitze für die Standesgäste waren ziemlich leer; doch bemerkte man unter den erster« auch den Gouverneur der Residenz, General der Infanterie v- Müffling, und das auswärtige ordent liche Mitglied der mathematisch-physikalischen Klasse, Prof. Jacobi aus Kö nigsberg (einer der 30 Ritter des Ordens pour I« märite für Wissenschaft und Künste), welcher, auf seiner Rückreise aus Italien, einen längern Aufent halt hier zu nehmen scheint. Von den eingeladencn Standesgäste« waren der vorgesetzte Minister Eichhorn und der Staatsminister a. D. v- Laden- bcrg erschienen. Der erste Secretair der physikalisch-mathematischen Klasse, Prof. vr. Encke, eröffnete die Sitzung mit der Anzeige, daß die Akademie, wegen der Abwesenheit des Vorsitzenden Secretairs Hrn. F. v. Raumer, be schlossen habe, diesmal keinen einleitenden Vortrag zu halten, weswegen er alsbald zur Verkündigung der Preisfragen übergehe. Da keine gelöst war (eine konnte, da sich der Verfasser genannt, gesetzlich nicht zur Concurrenz kommen, eine andere, auf zwölf Quartscitcn geschriebene, die noch obenein ei nen andern Gegenstand mitbehandclte, war zur Beurtheilung gar nicht an- gethan), so wurden die Namenszettel der Verfasser der beiden andern Preis fragen öffentlich verbrannt und demnächst eine neue astronomische Preis frage gestellt, über welche in der Leibnitz-Sitzung deß Jahres 1847 das Er gebniß mitgethcilt werden soll; der Preis beträgt, wie üblich, ltlO Dukaten. Eine Antrittsrede eines seit der vorigen Leibnitz-Sitzung Neuaufgenommcnen wurde gleichfalls nicht gehalten, und so zeigte Encke an, daß die HH. Ja kob Grimm und Karl Ritter nunmehr zur Ablesung ihrer Vorträge schrei ten würden. Der Erstere las eine Abhandlung über deutsche Alterthümer und begann sogleich mit Darlegung deS Vorzugs, dessen sich die altclassischen vor den vaterländischen Alterthümern zu erfreuen hätten, sodaß, wenn man an Erörterung der letzter« gehe, eine Entschuldigung gleichsam nothwendig sei- Er ging hierauf von dem Worte „Grenze" aus, zeigte, wie wir es ei gentlich dem Slawischen entnommen, und ging hierauf zur Entwickelung der damit in Verbindung stehenden Gegenstände über- So interessant dieser Vor trag an sich auch war, so war er doch zu weit, ja so sehr auSgesponnen, daß Karl Ritter wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr lesen konnte und freiwillig darauf verzichtete, was die Anwesenden nur bedauern tonnten. Frankfurt a- M, I. Jul. Gestern Vormittag hatte im Locale der alten Börse dahier eine Sitzung der Buchhändlcrversammlung statt, welche sich die Gründung eines süddeutschen Buchhändlervereins zur Auf gabe gemacht hat. Eß fanden sich in derselben, mit Ausnahme der Schweiz, alle süddeutschen Staaten repräscntirt, aus denen der beabsichtigte Verein ge bildet werden soll, nämlich Baiern, Württemberg, Baden, Rheinpreußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Nassau und Frankfurt, und ek waren im Gan zen etwa 48 — 50 verschiedene Firmen dabei versammelt. Nachdem der Prä sident des frankfurter Vereins, Hr-Chr. Winter, di? Sitzung durch eine ein leitende Rede eröffnet, schritt man sofort zur Wahl des Präsidiums der ge genwärtigen Versammlung, wobei Hr- I. C. B- Mohr auS Heidelberg, Hr. Dav. Sauerländer und Hr. Karl Jügel aus Frankfurt a- M. die meisten