LIEDER-TEXTE 2. Arie aus dem „Freischütz“ Wie, nahte mir der Schlummer, Bevor ich ihn gesehn? — Ja, Liebe pflegt mit Kummer Stets Hand in Hand zu gehn! Ob Mond auf seinem Pfad wohl lacht? Welch’ schöne Nacht! — Leise, leise ; fromme Weise! Schwing’ dich auf zum Sternenkreise. Lied, erschalle! Feiernd walle Mein Gebet zur Himmelshalle! —- Carl Maria v. Weber O wie hell die goldnen Sterne, Mit wie reinem Glanz sie glühn! Nur dort in der Berge Ferne Scheint ein Wetter aufzuziehn. Dort am Wald auch schwebt ein Heer Düst’rer Wolken dumpf und schwer. Zu dir wende ich die Hände, Herr ohn’ Anfang und ohn’ Ende! Vor Gefahren uns zu wahren, Sende deiner Engel Scharen! — Alles pflegt schon längst der Ruh’; Trauter Freund! wo weilest du? Ob mein Ohr auch eifrig lauscht, Nur der Tannen Wipfel rauscht, Nur das Birkenlaub im Hain Flüstert durch die hehre Stiile; Nur die Nachtigall und Grille Scheint der Nachtluft sich zu freu’n. Doch wie? täuscht mich nicht mein Ohr? Dort klingt’s wie Schritte — Dort aus der Tannen Mitte Kommt was hervor! Er ist’s! er ist’s! Die Flagge der Liebe mag wehn! Dein Mädchen wacht noch in der Nacht. Er scheint mich noch nicht zu sehn — Gott! täuscht das Licht des Monds mich nicht, So schmückt ein Blumenstrauss den Hut. — Gewiss, er hat den besten Schuss getan! Das kündet Glück für morgen an! O süsse Hoffnung! Neu belebter Mut! All meine Pulse schlagen, Und das Herz wallt ungestüm, Süss entzückt, entgegen ihm! Könnt’ ich das zu hoffen wagen? Ja, es wandte sich das Glück Zu dem teuren Freund zurück! Will sich morgen treu bewähren! Ist’s nicht Täuschung, ist’s nicht Wahn? - Himmel, nimm des Dankes Zähren Für dies Pfand der Hoffnung an! 4. Lieder am Klavier Robert Schumann a) Geisternähe. Was weht um meine Schläfe wie blaue Frühlingsluft, Was spielt um meine Wangen wie süsser Rosenduft? Es ist dein holder Gedanke, der tröstend mich umspielt, Es ist dein stilles Sehnen, was meine Schläfe kühlt! Und was wie Harfenklänge um meine Sinne schwirrt, Mein Name ist’s, der leise von deinen Lippen irrt. Ich fühle deine Nähe! es ist dein Wunsch, dein Geist, Der mich aus weiter Ferne an deinen Busen reisst. (Halm.)