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Sonnabend Nr 335 30. November 1844. ttIPNg. Die Aeilung ers<I>e,ni lägUch Abende.' Au b/zieken durch alle Postämter des In- und Auslandee. Deutsche Allgemeine Zeitnng P> e S für da« Viertel- 2 Tblr. — . Ansertionegebüvr für V den Raunt einer Aelle 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U e b - e b l i S. Deutsehland. 2 Äus Thüringen. Die Auswanderungsangelegenhcit. ^Äus Kaiern- Berbote. "Aschakt'cnluig. Hr. Ender«. Die Mordthat in München. Ein Wilddieb. Ronge. — Die Einnahmen der Stadt Mün chen. x Dresden- Der Handelßstand und die Elbschiffahrtsvcrträgc. — Die Bauplätze in Mainz. — Die schleswig-Holsteiner Frage. * Malchin. Der Landtag, ch Frankfurt a. M. Hr. v. Bethmann- Preußen. --Kerlin- Die schleswig-Holsteiner Frage- Die Diplomatie. Span der Saale- Die kirchlichen Angelegenheiten. Die Synoden. Die Presbyterien, -r Adresse an Burdach. — Die Fürstbischofswahl in Bres lau. — Die Diebe des Blücher'schen Nachlasses. — Ronge. — Der Ron- ge'sche Brief. tvestteereickb. chWien. Bandiera. Verbrecher. Die öffentliche Sicherheit. Die Wasserleitungen. Ordensverleihung. — Hr- Klaccl. Spanien. * Paris- Aragonien- Zurbano- Großbritannien. O'Connell in Tralee- Einzug O'Conncll's in Limerick- Londoner Nebel. SonntagSfcicr auf Otaheiti. Adressen an Sir H. Pottin ger. Entlassung eines Repealers. Die Wahlen in Canada. Frankreich. Hr. de Tocqueville über das französische Staatswesen. Mar schall Bugcaud. Der heilige Rock- Elektrische Telegraphen, ch Paris. Die Dotationsfrage. Der Bischof von Chartres. Chateaubriand. Belgien. Gesetzentwurf über Getreideeinfuhr- Niederlande. Die Antwortsadresse. Schweiz. Der Pfarrer von Hasli. Grenzzwist. Italien. Attentat in Äncona. Dänemark. Die Erbfolge. Rußland und Polen. Warschau. Die Rckrutirung. -- Aufständische Geistliche und Bauern- Türkei. * Konstantinopel. Der Ferman für Fürst Bibesco. — Beförde rungen. Hr. Stirbey. — Scutari. Waffentragcn- Verbot der Blutrache. Aufruhr. Personalnachrichten. Handel und Industrie. "Frankfurt a. M. Die Gasbercitungsgesell- schaft. Börse. "Wien. Die Börsenwelt. Die Industrieausstellung. "Leip zig- Börsenbericht. — Berlin. — Leipzig. Neueste Nachrichten. Wnkünbigungen. Deutschland. 9 Aus Thüringen, 26. Nov. Nach der Erklärung des Hrn. Co hen (Honck) im Frankfurter Journal steht cs nunmehr fest, daß der Redakteur der Kölnischen Zeitung Hr. Andree im Honck'schen Volks- kalendcr sür 1844 einen Aufsatz, welcher für die Colonisation in dem Sklavcnstaatc Tennessee sich ausspricht, verfaßt, und darin die süddeut schen Auswanderer dem Hrn. vr. Strecker in Mainz zugewicscn hat; daß auch zwischen den HH. Andree und Cohen, die Lieferung einer Fort setzung jenes Aussatzes über deutsche AuSwanMung für den Volkskalcn- der von 184!» verabredet war, in welchem, namentlich auf Wunsch des Hrn. Cohen, vor der Ansiedelung in Tejas gewarnt werden sollte. Die Ländereien der HH. vr. Strecker, Klein und Stork liegen (nach einem Inserate dcS Frankfurter Journals) im Morgan Distrikte, Ost-Tennessee. Daß Hr. Andree den Aussatz nur aus Gefälligkeit geschrieben; daß der Gedanke, in dem Volkskalender die deutschen Auswanderungen zu bespre chen, und der Wunsch, die süddeutschen Auswanderer dem Hrn. Strecker in Mainz zuzuwciscn, von Hrn. Cohen hcrrühre und keineswegs Resultat eines eigennützigen Einverständnisses sei, sagt Letzterer gleichfalls in seiner angeführten Erklärung. Hiernach ist also, wenn die Kölnische Zeitung mit gleicher Conscqucnz gegen die Auswanderung nach Guatemala und Neuseeland, gegen die Mosguitoküste und Brasilien, gegen Ungarn und Tejas, gegen Algerien und Nordamerika, gegen Polen, Donaufürstcnthü- mcr und Rußland sich ausspricht, und die wanderlustigen Deutschen vor den überall in fremden Ländern ihnen bevorstehenden Gefahren warnt, noch kein eigennütziges Motiv »u prasumiren; vielmehr muß der Nutzen einer solchen Thätigkeit um so mehr anerkannt werden, da die Zu stände fremder Länder nur zu häufig im glänzendsten Lichte dargcstellt, die Schattenseiten übergangen und die Deutschen dadurch zu dem Glau ben verleitet werden, daß cs vortheilhafter sci, in die Fremde auf das Ungewisse hin sich hinauszuwagen, statt im Vaterlande, wo die Zustände denn doch noch immer ganz erträglich sind, zu bleiben. Selbst Diejeni gen, welche TcjaS zur Colonisation für Deutsche durch Klima und Bo- dcnbeschassenheit vor andern Ländern für ausgezeichnet erachten, welche einen Krieg von Seiten Mejicos — wegen des zerrütteten Finanzzustan- deS dieser Republik, der die Aufbringung einer hinreichenden bewaffneten Macht zum Angriffskriege nicht gestattet — für unmöglich halten und sich auf die neuesten Ereignisse (die Vergeudung der von Santa Anna aus geschriebenen KricgScontribution, ehe nur ein Mann nach TcjaS marschirt war) berufen —, müssen zugcbcn, daß der deutsche Einwanderer in TejaS sich noch immer mancherlei Gefahren auSsetzcn wird, von welchen er in seiner Heimat sich nichts träumen ließ. Indem wir übrigens mit der Kölnischen Zeitung die unlautere Gesin nung bcklagcn, welche wissenschaftlichen, patriotischen oder humanen Be weggründen den Eigennutz als Folie unterzulegcn stets bereit ist, und des halb die Verdächtigung der Motive dieser Zeitung durchaus misbilligcn, können wir doch, auch um unparteiisch zu verfahren, die im Frankfurter Journal und in der Kölnischen Zeitung ausgestellte Gcgenbcschuldigung: „daß der Verfasser jener Verdächtigung selbst bezahlter Werber des Tcjas- vcrcins sci", noch nicht für bewiesen annehmen. Wir haben bis jetzt erst die eine Partei gehört, und die Gerechtigkeit crfodcrt es, zunächst auch die Erklärung des Tcjasvcrcins zu vernehmen *), ehe wir uns in unserm Urthcile bestimmen lassen. In den authentischen Erklärungen des Ver eins , und wenn wir nickt irren, auch in den Statuten desselben ist jedoch, so viel wir wissen, grundsätzlich ausgesprochen, daß derselbe keine Werber sür sein Unternehmen unterhält, bezahlt oder anstcllt. Aus Kaiern, 27. Nov. Ein eben erschienenes Ministerialrescript stellt abermals eine Reihe auswärtiger Journale, und zwar sämmtliche württembergischc, badische, hessische, rheinische, hannoversche Blätter unter Nachcensur. Bei den frankfurter und einigen andern Zeitungen ist dies ohnehin schon länger der Fall. — Man spricht auch von einem beab sichtigten Verbote des „Ewigen Juden". * Aschatttntmrg, 25. Nov. Hr. Enders, ein junger Mann welcher seit noch nicht einem Jahre am hiesigen Appellationsgcrichte zum Nathe befördert worden war, ist bereits zum Oberappcllationsgcrichtsrath in München ernannt und sieht stündlich seinem Ernennungs- und Abbc- rufungsdccrct entgegen. — Die Ermordung der jugendlichen Gattin des Hauptmanns Neumayer in München hat auch hier die allgemeine Theilnahme aufgerufcn. Die Gemordete ist die Tochter des Erziehers der Prinzen von Leuchtenberg, ihr Vater hat jetzt ein adeliges Institut in München; sie war lS Jahre alt, hochgebildet in vielen Sprachen und äußerst liebenswürdig. Die gerechte Strafe wird den elenden Mörder bald erreichen. — Vor einigen Tagen wurde in einem Walddistrict unfern Rehbach am Main ein Maurer aus dem Orte Retzbach erschossen gesun den. Der Schuß hatte demselben den Kopf zerschmettert. Der schon zu wiederholten Malen Dctinirte scheint dem Hange zur Wilddieberei als ein bcklagenswcrthes Opfer gefallen zu sein. Er war als einer der be sten Schützen im Umkreise bekannt, dessen Kugel beinahe nie das Ziel verfehlte.— Oie Polemik gegen I. Ronge hat in unserer Zeitung noch nicht aufgchört. Ein katholischer Priester und Studicnlchrcr dahier, M. Moritz, hat in derselben ein offenes Schreiben an Hrn. I. Ronge ergehen lassen und wird wo! ein eignes Werk gegen denselben und seine Ansichten im Buchhandel erscheinen lassen. — Zusolgc einer summarischen Uebcrsicht über die Ergebnisse der Ge- mcindercchnung zu München für das Rechnungsjahr 1843/44 be trug die Einnahme 660,04» Fl. X Dresden, 28. Nov. Die in Nr. 320 dieser Zeitung gegebene Nach richt, -„als habe die Administration der Handclsinnung zu Dresden die von einem Hamburger Correspondcntcn gegebene Nachricht: «daß vom dresdner Handclsstande Vorstellungen gegen die Elbschiffahrtöver- träge vom 13. April 1844 gemacht wären», amtlich als eine grund lose bezeichnet", kann nur für Den einer Berichtigung bedürfen, der die Originalcrklärung der dresdner Handclsinnung vom 6. Nov. d. I. in Nr. 325, der augsburgcr Allgemeinen Zeitung nicht gelesen hat. Diese Letztere erklärt nämlich in sothancm Aussätze vom 6. Nov. d. I., „ohne aus den Gegenstand der gedachten Verträge cingchcn zu wollen", nur so viel: „daß die in die Zeitungen — augsburger Allgemeine Zeitung Nr. 277 und sonst — übcrgcgangcne grundlose Corrcspondcnznachricht: «daß die königl. sächsische Regierung, durch die Vorstellungen des dresd ner Handelsstandes bewogen, mit Ratification der Elbschiffahrtsvcrträge Anstand genommen habe» — nicht von ihr ausgcgangen noch von ihr irgend eine Handlung vorgcnommcn worden sei, welche zur Verbreitung jenes Gerüchts — nämlich der Anstandsnahmc — hätte Veranlassung geben können". Die Thatsachc aber, daß der dresdner Handelsstanb seine be scheidenen Bedenken hinsichtlich der muthmaßlichcn Wirkungen jener Staats verträge pflichtgemäß den betreffenden höchsten Behörden zu deren Er wägung und wohlwollender Berücksichtigung vorgetragcn, hat, eben als Thatsachc, durch jene amtliche Bekanntmachung vom 6. Nov. d. I. wol weder rcrläugnct werden können noch vcrläugnct werden sollen, und eine Angemessenheit des Eingangs gedachten, offenbar unrichtigen Artikels ist daher nicht wohl abzusehcn **). *) Di« Erklärung der Gegenpartei ist inzwischen in der Kölnischen Zei tung erschienen. **) Die amtliche Bekanntmachung der Administration der HandelSinnung zu Dresden besagt, nachdem sie die Verbreitung „der grundlosen Nachricht"