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Dienstag Nk. 42. 11. Februar 1848 Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uebe-blick. Deutschland. —München. Aschermittwoch. Volksfeste. Rvßmarkt. Die griechische Post. Die französischen Zeitungen, ch vom Main. Das Schrei ben des Königs von Baiern, -sDresden- Die deutsch-katholische Ge meinde. S Leipzig. Die deutsch-katholische Gemeinde. * Aus dem Erz gebirge Die Duellsache. — Die Bestattung des Grafen Dembinski-—Die Ruhestörer in Hadersieben. NttUHt«» Die LandtagSpropositionen. — Berlin. Die deutsch-katholische Gemeinde. s Bertin. Die deutsch-katholische Gemeinde. "Köln. Der Carneval. Unna. Die Confessionen. — Die Schiedsgerichte- Dpanien. Hr- del Castillo. GroHdrItannie«. Eröffnung des Parlament«. Der Standard über die ParlamentSeröffnung. Hr-Gladstone. Der Bischof von Denvir. Der Great Britain. Arankteich. Der Herzog von Aumale. Handelsvertrag mit Marokko. Otaheiti. DaS Lrappistenkloster in Algerien. DaS Journal des De'batS über LejaS- Schneefall. "Paris. Die Absetzungen. Die geheime Abstim mung. Die Sklavenemancipation- DaS Schreiben des Königs von Baiern. Der Sultan. »«Igle«. "Krüssel. Die französische Federung. «chwti,. Waadt. Türkei. "Konstantinopel. Ministerium. Feuer. Graf Stürmer. Eine Flugschrift. Die englischen Handelsangelegenheiten. EtegyPte«. Die Nildämmung. P-rsonaIrmchrichten. Wissenschaft und Aunsf. Preußische Censurbestimmung. — Geheim- rath Dahmen in Heidelberg. Handel UN» Bndvfkrie. "Frankfurt a. M. Eisenbahn. Dampf, schiffahrt. Die württembergischeEisenbahnanleihe. "Leipzig. Börsenbericht. — Frequenz der Leipzig-Dresdner, - Magdeburger und -Halberstädter Eisenbahn- — Lotterie. — Leipzig. vkeueske -rachrichte«. «nkünbigungen. Deutschland. — München. 5. Febr. Die ewige» Tanzmusiken an allen Orten und Enden sind verstummt, und nach altem Brauche strömen heute Tau sende in die Kirchen, der Aschermittwoch ihre Ehre zu geben. Carneval ist vorüber, aber eS beginnen dafür die mit Recht berühmt gewordenen münchener Fastendiners, bei denen sich, alle alte und junge Gutschmecker von den etwanigen Faschingsstrapazen erholen können. Schade, daß die literarischen und artistischen Größen, die im Verlaufe eines JahreS hier her zu kommen und durch Ehrenmale ausgezeichnet zu werden pflegen, nicht sammt und sonders wahrend der Fastenzeit eintrcffen, wo die Mensch heit in München vorzugsweise zu classischen Festessen diSponirt ist, wäh rend es ihr im heißen Sommer oft unerträglich ist, in diesem Sinne ihre Schuldigkeit thun zu müssen. Vorgestern hat öffentlich der wohlbekannte Metzgersprung und Metzgerumzug noch einige Bewegung hervorgebracht. Ein Nürnberger Blatt wollte vor kurzem die Bemerkung machen, dieses Volksfest habe weder Sinn, noch zeuge es von Geschmack; aber da es sich zunächst doch nur um die Leute handelt, die sich des Ganzen von Herzen zu freuen scheinen, so scheinen die hiesigen Blätter dem Nürnberger nicht mit Unrecht das bekannte „ cm v'est jamais plus bvtv ouanä on vouärsit str« trvp tin" zugerufen zu haben. Der König sah mit der königlichen Familie dem Zuge von den Fenstern der Residenz aus zu, und außer ihm selbst wurde von den Herren Metzgern, den Vielgeprüf ten in unserer flcischtheuern Zeit, auch der Prinzessin Luitpold ein Blu menstrauß nebst hübschem Gedicht an sie und den neugeborenen Prinzen übergeben. — Heute hat die Bauernwelt aus naher und ferner Umgegend einen Stadttag in Folge eines großen Roßmarkts. Schon gestern hörte man, daß die zahlreichen zu Markte gebrachten Pferde abermals den Beweis liefern, wie schwer es hält, die Bauern zur Veredelung ihrer Pferde zu bringen, auch wenn man ihnen dabei in aller Weise behülflich wird. Indessen gibt uns doch alljährlich das Octoberfest Gelegenheit, wunderschöne Pferde zu sehen, die von bairischen Bauern gezogen sind und hierher zur Ausstellung gebracht werden. — Die griechische Post vom 22. Zan. läßt lange aus sich warten. Wahrscheinlich war die Ueber- fahrt nach Triest nicht nur eine schwierige, sondern auch die Tour von Triest hierher ist in Folge des großen Schneefalls so beschwerlich, daß es nicht befremden kann, wenn dadurch noch eine weitere Verspätung veran laßt wird. Erfreulich ist, daß man bis jetzt aus dem Hochgebirge noch keine Nachricht vvn Unfällen durch Schneesturze erhalten hat. — Wie in Augsburg, so treffen natürlich auch hier die französischcnZeitungcn sehr unregelmäßig und meist um lt)— II Stunden zu spät ein. Von der Nachlässigkeit in der Expedition der französischen Zeitungen zeugt aber, daß nicht selten alle Blätter auf einmal und sehr häufig einzelne ganz ausbleiben und auch nicht verspätet nachkommen, wenn sic nicht ausdrück lich nachvcrlangt werden. Bei deutschen Zeitungen, ebenso dem Verneh men nach bei englischen, wird diese unangenehme Erfahrung höchst selten oder gar nicht gemacht. -j- üom Main. 4. Febr. Das Schreiben des Königs von Baiern an den Bischof Stahl zu Würzburg erregt überall hier großes Aufsehen. Anfangs suchte man die Echtheit desselben aus den verschiedensten Gründen >n Zweifel zu ziehen: doch dieses Mittel verliert mit jedem Tage mehr seine Kraft, indem man vergebens eine amtliche Erklärung der Unechtheit er wartet. Aus guter Quelle glaube ich versichern zu können, daß das kö nigliche Schreiben wirklich in der Form an den Bischof abgegangen ist, wie es die Zeitungen mitgethcilt haben, lieber die Veranlassung herr schen jedoch bis jetzt hier nur Muthmaßungen. ^Dresden, 8. Febr. Die von dem kleinen Schneidemühl außge- gangene Bewegung in der katholischen Kirche, welche endlich eine Idee realisiren zu wollen scheint, die, zu verschiedenen Zeiten mehr oder minder bewußt, von Einzelnen angeregt, selbst durch eine Verbin dung erleuchteter Bischöfe vor nun beinahe 6» Jahren nicht verwirklicht werden konnte, weil die Zeit dafür noch nicht reif, noch nicht empfäng lich genug war — diese Bewegung, welche in klarer Erkenntniß der schmach vollen Abhängigkeit Deutschlands von Rom eine Reihe von Jahrhunder ten hindurch die Fesseln derselben endlich zu brechen den Muth und den Willen zeigt; sie findet im Osten und Westen des deutschen Vaterlandes schon einen so erfreulichen Anklang, daß wir jetzt wol die Hoffnung nicht mehr eine durchaus sanguinische nennen dürfen, sic werde allmÜlig im Laufe der Zeit ihr hohes Ziel erreichen. Daß dieselbe auch bei uns le bendige Theilnahme finden, das Verlangen zur Nachfolge erwecken werde, war für Den wol nicht zweifelhaft, der die geläuterten Ansichten und die vorurtheilsfreie Gesinnung eines sehr großen Theiles unserer katholi schen Mitbürger kennt, der sich crinnclt, daß vor fast drei Lustren schon von hier aus von 127 Katholiken ein ganz ähnlicher Versuch zur Emanci- pation von Rom und seinen Satzungen gemacht ward. Indessen waren wol, grade hier, mancherlei Rücksichten zu nehmen, mancherlei innere Hin dernisse zu veseitigcn, ehe in dieser Angelegenheit ein entscheidender Schritt geschehen konnte. Gestern hat nun eine derartige offene Manifestation stattgefundcn, die allerdings noch zu keinem eigentlichen Resultate geführt hat, was in dem Zusammentreffen ungünstiger Umstände seinen gcnügcki- dxn Grund findet, aber dennoch als Grundstein für den Weiterbau mit vollstem Rechte angesehen werden darf. Ein hiesiger achtbarer Bürger katholischer Confession, Hr. S., hatte zu einer Versammlung für diesen Zweck aufaefodcrt, welche denn auch gestern Abend in einem hiesigen öf fentlichen Locale stattfand. Sie war zahlreich besucht, mochte nun wirk liche Theilnahme oder der Antrieb der Neugierde dies veranlaßt haben. Die Zahl der anwesenden Protestanten war ebenfalls beträchtlich, und dies allerdings insofern ein Ücbelstand, als aus mancherlei hier nicht zu entwickelnden Gründen die junge deutsch-katholische Kirche vorläufig we nigstens den Schein eines äußern protestantischen Einflusses um ihrer selbst willen zu meiden hat. Doch hätte sich dieses Hindcrniß leicht beseitigen las sen, und cs möchte nichtsdestoweniger wol zu einem entscheidender» Resul tate gekommen sein, wenn nicht ein plötzliches Unwohlsein des Veranstalters der Versammlung eine Darlegung seiner Ideen unmöglich gemacht hätte. Selbstredend konnte sein (protestantischer) Schwiegersohn, Hr. K., hier nicht statt seiner auftretcn, und nach einer dcsfallsigcn kurzen Erklä rung desselben trat Prof. W. mit der Bemerkung auf, daß augenblick lich ein Beginn der eigentlichen Verhandlungen, der Natur der Sache nach, nicht thunlich erscheine. Deshalb schlage er vor, es bei Aufnahme einer kurzen Verhandlung über die statlgefundcne Versammlung, deren Unterzeichnung durch die anwesenden Katholiken er erbitte, bewenden zu lassen, und in einer demnächst zu veranstaltenden Zusammenkunft der ka tholischen Thcilnehmcr die weitern Schritte, namentlich die Wahl eines Comite rc. zur Berathung zu bringen. Nach sofortiger Annahme und Ausführung dieses Vorschlags trennte sich die Versammlung. Der erste Schritt ist damit auch hier geschehen— hoffen wir, daß die folgenden, einmal in ihrer Nothwendigkcit erkannt, nicht zu lange auf sich warten lassen, und bald zu einem erfreulichen Resultate führen. Um der Sache selbst willen aber, und um den Gegnern nicht Anlaß zu gegründeten oder ungegründetcn Insinuationen darzubictcn, wünschen wir alles Ernstes, daß wenigstens, so lange diese Angelegenheit noch in dem Stadium der Berathung sich befindet, auch der Schein einer Einwirkung protestantischcr- seitS vermieden werden möge, und können uns darum auch durchaus nicht mit dem neulich öffentlich gemachten, jedenfalls sehr wohlgemeinten Vor schlag einverstanden erklären, die neuentstehendcn deutsch-katholischen Gc-