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— Der von Otaheiti her bekannte Hr. Pritchard wird dem Lccd'ö Mercury zufolge demnächst als britischer Eonsul nach den 1768 pon Bou gainville entdeckten Schiffennscln abgehen, die zu den volkreichsten Insel gruppen Polynesiens gehören, indem sie 6ü,0W, die Gcsellschaftsinseln nur 20,000 und die Marquesasinseln blas I-,000 Einwohner zählen. — Die Sterblichkeit in London hat-während der Neujahrswoche eine seit Jahren nicht dagewcscne Höhe erreicht. Es waren 1417 Men schen gestorben, davon 447 an Brustkrankhcitrn und 26V an epidemischen, endemischen und ansteckenden Krankheiten. Die wöchentliche Durchschnitts zahl wurde um 4S4 überschritten. Die Zahl der Geburten in derselben Woche betrug >462. , - > . .u. — Espartero ist nach dem Standard völlig wieder hergestellt und macht täglich seine früher gewohnten Spaziergänge. — Ein pariser Correspondent hatte der Times geschrieben, daß Lord Cowley von der französischen Regierung eine kategorische Beantwortung derartige verlangt haben solle, öb dieselbe sich wirklich den englischen Be mühungen zur Erhaltung deS 8t»tus quo in Tejas anschließen wolle, da sie doch durch den nordamerikanischcn Gesandten Hrn. Kina den Ver einigten Staaten die Versicherung gegeben habe, daß man in keinem Falle feinvftlige Schritte gegen dieselben und überhaupt Maßregeln ergreifen werde, die denselben Anlaß zu gerechten Klagen geben könnten. Di« Sache sei natürlich eine höchst verfängliche, doch solle in keinem Kalle die fran zösische Regierung der VorwUtf der Achselträgerei treffen können. Der ministerielle Morning Htrald nimmt davon Veranlassung, der französischen Regierung von neuem zu bewkisen, wie geneigt man in London ist, Hrn. Guizot usiler die Arme zu greift». Wir haben schon seit einiger Zeit den widerwärtigen Verdacht geschöpft, hebt er an, daß »in londoner Blatt von großer Anmaßlichkeit, obgleich wenig Charakter, die Time-, in vrrtraute- sidenz, von 18 Offizieren der Marine und des Bataillons Lqndtruppcn, dem Procurator des Senats, dem Dolmetscher und Secretair begleitet, um sich zur Stunde, wenn derselbe ihn erwartete, im Palast des Vice- königs einzufinden. Er wurde empfangen, wie nur irgend ein Furst, ei ner dcr.Potentatcn unter den Nationen Europas empfangen werden könnte. Es erfolgten Geschützsalven, Musik auf chinesische Manier, ein Spalier von Mandarinen, welche Alle umarmten, die cintratcn, und der Vicekö nig selbst kam an die Thür des ersten Saales, um den Gouverneur an den höchsten Ehrenplatz in der Pagode, welcher einem Altar glich, zu führen. Nach Verlauf einer halben Stunde, nachdem der Vicckönig das Vergnügen ausgcdrückt hatte, den Gouverneur an seiner Seite zu sehen, welchen er «einen guten Freund» nannte, wurden wir in einen Saal geführt, worin ein prachtvolles Diner auf chinesische Weise folgender Art servirt war: Der Vicekönig faßte die Hand dcS Gouverneurs, setzte ihn an seine rechte Seite und neben ihm den Procurator des Senats; zur Lin ken saßen der Schatzmeister von Kanton, der erste Mandarin und Staats- ralh, gegenüber die CoMmandanten der Brigg Tejo und des Bataillons; die übrigen Plätze der Tafel wurden durch die übrigen Offiziere und »och drei Mandarinen von hohem Range beseht. Der erste Gang bestand aus dem Dessert, und nachher kamen die Gerichte von Fleisch und Geflü gel aller Art; außer verschiedenen und sonderbaren Schüsseln nach dem chinesischen Geschmacke; alles Dies mit diversen Süßigkeiten untermischt. Der Wein war aus China und Portugal. Während des Mahles erfaßte der Vicekönig mit seinem Besteck (welches zwei Hölzer sind) ein ,Stück Fleisch und stopfte cS eigenhändig dem Gouverneur in den Mund, welches die übrigen Mandarinen mit den Offizieren befolgten, als Beweis der Brü derschaft. Der Gouverneur brachte eine Gesundheit auf das Wohl des Kai sers-von China aus, da er sich in der Gegenwart eines seiner Verwand ten und Repräsentanten befand, worauf der Vicekönig eine andere auf das der Königin von Portugal' aüsbrachte, womit das Diner schloß, welches beinahe drittehalb Stunden gedauert hatte. Kurze Zeit darauf zog sich der Gouverneur mit seinem Gefolge zurück, und zwar mit denselben Ehren bezeigungen, womit man ihn empfangen hatte." Spanien. Sobald sich nur einige Hoffnung zur Ausgleichung der kirchlichen Differenzen mit dem Vatikan zeigte, wurde vor emcm halben Jahre Einvernehmung der Studiendirektoren und der Fakultäten der prager Uni versität zu erheben, ob nach den für diese Hochschule bestehenden Vor schriften Individuen, welche eine Criminalstrase überstanden haben, zur Promvvirung (Erlangung eines Doctorgrades) zugrlasscn werden kön nen. Wenn ein solcher Fall noch nicht vorgekommen sein sollte, so sei über daS dabei stattzufindendc Benehmen ein wohlerwogenes Gutachten hohen Orts zu erstatten. Dem zufolge erhielten die einzelnen Fakultäten den Auftrag, hierüber ihren Bericht abzugeben. Die juristische Fakultät bat in der hierüber am I I. Jan. gehaltenen Berothung, wie zu erwarte» stand, sich nicht nur für den fraglichen Fall gegen eine Zulassung zur Doc- torwürde ausgesprochen, sondern zugleich den Beschluß gefaßt, den An trag dahin zu stellen, daß auch selche Individuen, die in Folge einer mit ihnen gepflogenen Criminaluntersuchung ab instsntis losgesprochen, oder auch nur wegen einer in gewinnsüchtiger Absicht begangenen schweren Po- lizciübcllretung bestraft worden find, von jeder akademischen Würde für immer ausgeschlossen bleiben mögen. Der Wucher nimmt leider bei uns stark überhand, und je tiefer der Personalcredit sinkt, um so mehr ist man bei einer Geldverlegenheit der Unbarmherzigkeit der Wucherer preiSgegeben. Zwei Ucbelstände sind es vorzüglich, die dem Wuchergeschäfte bedeutenden Vorschub leisten: erst lich der Mißbrauch, der bei uns vom Wcchsclinstitute gemacht wird, wo durch cs schon so weit gekommen ist, daß der Bauer, der früher Wechsel kaum dem Namen nach kannte, zur Ausstellung von Wechseln sich bereit findet und oft statt seines Acccpts leichtfertig sein bloßes Handzeichen Hinschreibl; zweitens das äußerst langwierige und daher kostspielige Pro ceßverfahrcn, welches ohne Rücksicht auf das Huuntum litis die Gerichls- kosten oft weit über den streitigen Betrag stcigey läßt,.— Die hiesigen Kattundrucker haben sich neuerlich unmittelbar an den Erzherzog Ste phan, den böhmischen LandcSchef, mit einem Bittgesuche gewendet, in welchem sic über nicdrigcs Arbeitslohn sowie über die Entlassung mehrer Arbeiter von einzelnen Fabrikhcrrcn Beschwerde führen. — Dcmoisclle Sontag, die Schwester der Gräfin Rossi, wird, wie man hört, das Kloster, in welches sie vor einiger Zeit getreten ist, wieder verlassen. — Eine ausführliche Auseinandersetzung im Oesterreichischen Beobachter beruhigt die Bewohner von Wien über die Abbröckelung mehrer Stücke der Steinzicrathen an der Pyramide des Stephan st hürms. Portugal. * Lissabon, 31- Dec. Briefe auS Macao vom 28. Jun. berichten Folgendes: „Am 17. Jun. erschien in der UmgMnd dieser Stadl der Vicckönig von Kanton, Kim, Mandarin ersten NangeS und zur kaiser lichen Familie gehörend, und wir hatten das Vergnügen, in Macao zu sehen, was nie dort gesehen worden war; denn nie geschah es, daß eine chinesische Autorität so hohen Ranges als diese, ober auch nur eine untergeord nete den Gouverneur in seiner eignen Residenz besucht hätte. Am >8. Jun. zog er mit seinem Gefolge in die Stadt ein, besuchte den portugiesischen Bevollmächtigten, den Gouverneur und den amerikanischen Bevollmächtig ten. In allen diesen Häusern wurden ihm Erfrischungen angcbotcn, welche cr mit Vergnügen annahm,(wenigstens beim Gouverneur, wo sich 19 Offiziere, worunter die von der Brigg Tejo, befanden, alle in Gala- Uniform) und sich gegen Abend in seine Pagpde in Moka zurückzog. Am 20. Jun. verließ der Gouverneur um > 1'/- Uhr Vormittags seine Re- schon der Ch«vali«r Castillo Ay»nza nach Rom geschickt. Ihm folgten nach und nach drei Legätiov-seeretairc und and««« zur Au-stattu«g einer - Gesandtschaft erfoderlicheß Personal, und wenn sich die setzt eingegangene Nachricht bestätigt, daß derselbe vom Papst als officieller Botschaft« der i constitutionellen Königin Isabella Hi empfangen worden sei, so wäre eine i spanische Gesandtschaft in Rom wieder installirt. —. Daß gänzliche Schwei- > gen der französische« Thronrede über Spanien ist vom General ' Narvaez übel vermerkt worden, und er soll sich darüber gcgen den fran- > zösischen Gesandten Grafen Brisson empfindlich geäußert habe». DieGe- - rächte von Veränderungen im Ministerium erhalten sich; Hr. MayanS soll jetzt durch Hrn. Castro y Orozco erseht werden, worein ab« die Herren : Mon und Pidal nicht willigen wollen. — Dor Clamor publico will zu verlässig wissen, daß von den Corteö ein Jahrgeld von 3 Mill. Realen für die Königin Christin« verlangt wcrden würde, und erwartet, da an einer zweiten Vermählung derselben mit dem Herzoge v. RianzarrS nicht zu zweifeln sei, daß diese Zumuthung verworfen werde. Gro Hb »Lia« «ter» tonoon, 11. Jan. -y'Connell ist pu« mit, seinem versprochenen Schreiben über dis irische Vcrmächtnißbill zu Stande, und läßt dasselbe im dubliner Pilot erscheinen. Es ist von Ocrrynqne Abbey vom Epiphaniastagc (6. Jan.) datjrt und -n den pr. Cantwell, Bischof von Meath, gerichtet. Im Eingang» der bis jetzt bekannten Hälfte desselben wird die bürgerliche und religiöse Freiheit Irlands alö dermalen höchst gefährdet dargeflellt. Als gewiß ver sichert dann O'Connell, daß die englische Regierung schon seit einiger Zeit in Rom sehr ihätigc Agenten unterhalte, deren einc^ Hr, Petre (Nr. 17), ein englischer Katholik sei. Ohne Dazwischenkunft eines englischen Ka tholiken könne ja keine Verräthepei gegen Irland vollbracht werden. Der andere sei ein Oesterreich« upd sogar von der österreichischen Regierung ernannt. Was die englischen Minister zu erlangen wünschten, fei eine Control« über die katholische Hierarchie Irlands. Sic gedächten 'dahin zu kommen, indem der Staat die , Sorge für die Unterhaltung der katholi schen Geistlichkeit übernähme, und durch Abschluß eines Concordais (dem ministerielle Blätter schon widersprochen haben), das ^er Regierung einen direkten und bcistimmcndcn oder einen indircctcn und verneinenden Wil len bei Ernennung katholischer, Prälaten ciyräumen solle. Die päpstlichen Minister habe man schon durch große Versprechungen zu Gunsten der ka tholischen Kirche in den englischen Coloniecn gewonnen und es sei auch schon ein Schreiben von der Propaganda an den Dr. Croly eingcganaen, das gegen die Rcpeal sich ausfprcchc. Äa cs jcdöch kein canonischcS Do- cumcnt sei, so wäre sein Jnhqlt in Betreff weltlicher ünh politischer Frei heiten und Rechte geltungslos. Seine Nachrichten, sagt O'Conycll, kä men aus untrüglicher Quelle in Rom, und wenn etwas noch daraus an- kommen.sollte, .könne er auch iz'u. Jedermanns Ucberzcugung seinen Ge- währ^mann nennen- Oesterreichs mächtiger italienischer Einfluß sei die größte Stütze für die,'britischen Msichicn.. -Unhx solchen drohenden und gefährlichen Zeitläuften s«i aber hie über die Vcrmächtnißbill entstandene Meinungsverschiedenheit, um so mehr zu bedauern. O'Connell wendet sich dann zu dem Pqstoralschrpiben des Ur.Murray (Nr.'36fiv.J.) und ergeht sich in dcm von ihm gewohnten Styl, auf Kosten der Regierung. Das Schrei ben nimmt bereits über drei. Spalten des Working Chrytncle ein, wel ches dasselbe, nach den Correcturabzügcn des Pilot äbgedrückt hat, — In der Dioccse von Bret,er hqt die Aufregung wegen Ernetterung veralteter Kirchengchrävche fast ganz qufgehört, da der Bischof in einem neuen Pastoralschreibcn Alles den Geistlichen anhcimgcstcÜt und sich für möglichst geringe Aenderung des bisher Ueblichey ausgesprochen hqt. -Die Königin hat dem Sir Augostus d'Este, Sohn des vcr- torbcncn Herzogs v. Susscx, aus ihren Mitteln daS Jahrgclh von 1000 Pf. St. wieder verliehen, welches er durch seines Vaters Tyd verloren hatte-