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18. Januar 184S. ttl. - I/.MM .11.^ k- '' , chsj I,,N Ds!'-K^, ...- ' . 'U''- W'iU.W''-. s.") i W, . * ! ' '' WM Deutsch« «Ug«m«l«e Zeitung. WM Estill M >' i > «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ml 7 ««bevvkt» »eutschland. -Äus Niedersachsen-Gemeindewesen.— Dettingen. ^Äiel- Der Kronprinz. Die kieler Adresse. — Hr. Vtto-Reventlow. * Graun- «thwbig Die Landgemeindeordnung. PStttster». -,-Gerlin.Die augSburger Allgemeine Zeitung. 'Gramberg. CzerSti. * Halle. Die Spcner'sche Zeitung. -Aus Schlesien. Langen- dielau. — BischofSwabl in Paderborn.— Hr. v. Diepenbrock-— Elber felder Adresse Nach Tchneid«mühl. — Flüchtlinge. vett<«r«ich. chWien. Da« statistische Institut. Die Jesuiten. Lurnschule. Länderbezeichnung. *Uon der böhmischen Grente. Die akademischen Grade. Der Wucher. Die Kattundrucker. Demoiselle Sontag. — Der StephanSthurm. Poutwgat. * Lissabon Ein Mandarin in Macao. GHatrten. Die Gesandtschaft in Rom. Die französische Lhronrede. Die Königin Christine. TroSbritannieN. O'Connell über die Vermächtnißbill. Der Bischof von Ereter. Sir Augustus d'Este. Pritchard. Sterblichkeit in London. Espartero. Der Morning Herald über die Verhältnisse in Frankreich. > ./Neuseeland- Eine Mumie. GrattkreiG. Der Commerce über die Opposition. Der Adreßentwurf der Pairskammer. Die Adreßcommisfion der Deputirtenkammer. Der Herzog voll Montpensier. Actenstück« über Otaheiti und Marokko. Der Prinz und die Prinzessin von Aquila. Admiral Dupetit-Lhouars. Belgien. Da« Repräsentantenhaus. Niederlande. Adresse von Rotterdam. Gehweis. Ansuchen Berns an Luzern. Antijesuitisches Decret. Die Zofin- ger Conferenz. Zeitungsverbote in Luzern. Felsberg. Schweden und Norwegen. * Stockholm. Der König. Die Prinzen. Nntzland und Polen. Graf Woronzow. Peru. "London. Die diplomatischen Agenten in Lima. P ersonalnachrichte«. Wissenschaft und Kunft. 'Gcrlin. Pestalozzi. Physikalischer Ver ein. -Dresden. Weberdenkmal. * Rom-W. Scott-Die Oper- -Ulm. Vetter'« Flugmaschine. Handel und Andufirie. -Frankfurt a M. Die kurhessische Anleihe. Badisch« Anleihe. Börse. -Leipzig. Börsenbericht. — Berlin. Leipzig. Neueste Nachrichten. Nnkünbigungen. dings auf diesem Wege wiederum auf neue Verwickelungen gestoßen. Re- , form war nöthig, mußte aber mit höchster Umsicht und nicht in der be liebten Manier, die Alles unter Einen Zeisten bringt, gewährt werden, wenn sie nicht mehr schaden als nützen sollte. Die eigentliche Wurzel deS Uebels in den alten „mittelalterlichen" Formen suchend, glaubte man nicht fehlen zu können, wenn man jene eben angegebenen geschichtlichen Be vorzugungen kurzweg vcrnichtetc. Waren sic doch, wie man so zu sagen pflegt, „aristokratisch", was man für synonym hielt mit „überlebt". Mit den in die Sache mitoerflochtcnen Rechtsfragen konnte man leicht fertig werden; hatte man doch bei diesen Reformen stets die v x oder richtiger gesagt den dumnr populi auf seiner Seite. Die Regierungen und die in dieser Richtung ihnen eifrigst bcilrctenbcn sogenannten liberalen Parteien haben aber durch diese Aenderungen, in manchen Gegenden wenigstens, beide ihren Zweck eigentlich nur auf dem Papiere erreicht. Es läßt sich näm lich auf dem Papiere so an, als wären durch diese Reformen weit füg- ' samcre Wesen entstanden und als wäre der „verwitterte Bocksbeutel fin sterer Zeiten" durch' den Verstand des neunzehnten Jahrhunderts mit Stumpf und Stiel vernichtet. So sieht es auf dem Papier aus, im Leben hat sich die Sache aber bereits an manchen Orten ganz anders gestaltet. Nach der Verwischung aller sogenannten aristokratischen Elemente, mit der Einführung der, wir möchten sagen reinen Kopfzähligkeit ist näm- / lich, allen liberalen Parteiungen zum Verdruss«, in den Städten, beson ders den kleinen, sofort wiederum eine neue Aristokratie, nämlich die der Zahlenmehrheit, entstanden, und man mag sagen was man will, von al len Bewegungen ist keine unerträglicher als diejenige, die lediglich in der Zahlenmehrheit ihr Dasein und ihr Gewicht hat. Durch Reformen Mdci welchen man die Erfahrung und dir wahre Wirklichkeit des Lebensmmd der Verhältnisse nicht genug beachtet hatte, ist in gar manchen Städten eine Herrschaft erwachsen, die allen wahrhaft freisinnigen und edlen Be strebungen höchst eckig und hemmend in den Weg tritt, die jedem'noth- wendigen Dorschreitcn gleich den trostlosen Kostenpunkt cntgegenhält; denn es ist eins der häufigst verbreiteten Vorurtheile der Zahlenmehrheit, daß die „vornehmen Leute" zu großartig über den Geldbeutel verfügen; sic bedenkt nicht, daß dergleichen Großmüthigkeiten die „vornehmen Leute" in der Regel am schärfsten anfassen und hauptsächlich, sie weiß die Ko sten viel leichter zu Geld anzuschlagen als die Vortheile. Es bleibt so dann nicht aus, daß an der Spitze der neu emporgeschossenen Aristokra tien, besonders in kleinen Städten, dunkle Männer im wahrsten Sinne des Worts, d. h. eigentliche Nachteulen, vor dem öffentlichen Urtheilr sich Catalinasporen zu erwerben suchen. Diese Leute wissen dann ganz vor züglich ihre frühere Zurückgezogenheit als eine Unterdrückung durch die chmham-iLckstokratic varzustellen. Zn der Regel sind es besitzlose, häufig sogar durch eigne Schlechtigkeit zurückaekommenc Personen, die mit einer die Masse leicht überragenden SchreibcrwriShrit und vielen Brocken un- aahrcr Politik, gleich jenem Vanjen im „Egmont", die eben erwähnte Volksführerrolle spielen. Diejenigen, die Gelegenheit gehabt Haden, das Treiben der kleinern Städte, nachdem sie nach den „neuern Ideen", aber nicht in dem ewigen Geiste wahrer Staatsweisheit reformirt sind, zurbe- obachten, mögen angcben, ob hier Unwahres und Unwirkliches berichtet wird. Haben denn nun die Regierungen ihren Zweck erreicht? Wir glau ben, daß unsere Darstellung hinlänglich erweisen wird, wie eS schwerlich widerwärtigere und zähere Opposition gebe als die Städte, in denen die angegebenen Verbesserungen in der angegebenen Weise eingelrctcn sind, denn die Trägrr der Opposition sind: schlechte Einsicht und Oppo sition, um zu opponircn, früher waren cs: verletzte Interessen. Aber auch die Bürger haben sich vielfach geirrt, wenn sie den Nepotismus und' daS Spiel der Privatinteressen verdrängt zu haben glaubten. Es ist oft nur in andere Hand« gekommen und noch vervielfacht worden. Ja die Rücksichtnahmen sind oft größer geworden, und der Magistrat hat nun, außer den Interessen der eignen Glieder, auch die der Bürgcrvorstehcr und Bürgerführer zu bedenken. An das Interesse der Bürger und, was höher als dies steht, an das des bleibrnden Organismus der Gemeinde denkt man nur da, wo wahre Intelligenz und wahrer Gemeinfinn die Zügel führen und alle Glieder durchdringen. Solcher Geist hat unter allen Ver fassungen bestanden und unter allen Verfassungen nicht bestanden. Also auch hier heißt es: „Laßt uns besser werden, gleich wird's besser sein." Die Form thut'S nicht, sondern der Geist; am wenigsten thut'S die Form allein, und daS Regiment der Massen scheint uns nicht der rechte Weg, den Geist und den Willen, anö: Regiment zu bringen. Gewiß ist freilich, daß bei einem blos den Mässen schmeichelnden Regiment etwas später gc- schrieen wird und die Uebel nicht so früh erkannt werden als bei dem ent gegengesetzten Extrem; aber daS Wehe bleibt auch nicht aus, wenn daS Gemeinwesen leidet, aus deffrn Blüte allein das dauernde Heil der Mas se» erwachsen kann. — Aus G-irrgen wird die Angabe» der Ulmer Schnellpost über den Brand in Dettingen (Nr.lä) für gänzlich grundlos erklärt. *Aus UiedkkSash»kN, t2. Jan. Wenn es im Ganzen ein Zug der menschlichen Natur ist, fieber flicken als neu machen zu wollen^ so müssen wir sagen, daß die Gesetzgebung heutiges Tags sich von diSßtr sehr menschlichen Richtung häufig völlig lossagt. Der Schlüssel hierzu ist leicht gefunden. Gesetze machen — wir sagen ausdrücklich nicht: guteGt-» setze — ist unendlich viel leichter, als die bestehende» Gesetze und gesetz lichen Verhältnisse mit solcher Kraft handhaben, daß die etwanigcn Ge brechen der Zeit sich nicht nachthcilig erweist»; ja man kann ferner sagen: «S ist viel leichter, allgemeine Gesetzt Machen, alS dieselben durch ein ein- sichtsvolles Behandeln des einzelnen-alles, durch «ine nachwirkcnde Hülfe überflüssig Mache». Und, sollte eS Nicht auch der Herrschliebe ungemein behaglich sein, wenn Alks im Staate „Egalität" und „Tournme" hat? ES Nimmt uns Wunder, daß die wortreichen Redner der Zcitsprache so wenig über diese Richtung anmerken. Doch wir wollen nicht bei diesen Bemerkungen ins Allgemeine hier stehen bfeiben, wir wollen uns viel mehr derjenigen Erscheinung ick Leben zuwenden, die sie veranlaßt hat. In denjenigen Verfassungen der Städte, welche die Zeit allmälia ge bildet hat, pflegen sich gewisse Körperschaften, Collegia, Compagnien, Rot ten oder wie sie heißen mögen, gestaltet zu haben, welche einen bevorzug ten Einfluß auf die Besetzung des großen und kleinen Raths, der städti schen Beigeordnete» und sonstiger Officia in Anspruch nehmen. Im Gefolge dessen batte sich denn allerdings in den Städten häufig eine wahrhaft rö mische Nepotenwirthschflst, ein höchst grundsatzloses Verfahren, man möchte sagen eine grundsätzliche Verwirrung in dem städtischen Kassenwcsen ent wickelt; Vereinigung der Verwaltung und der Po izei in der Hand des Raths, herrischer Einfluß auf die städtischen Richter hatten allmälig dib Magistrate in eine viel gefürchtcttr« Stellung als die landesherrlichen Be hörden gebracht. Wir denken , diese kurze Schilderung wird da, wo nicht bereit« kräftigere Oberaufsicht oder eine Gesetzgebung ins Leben getreten ist, nicht für zu schwarz angesehen werdrn; daS Ganze wird vielmehr häyfig bei nähettn Augenscheine noch viel mislicher stehe«.» Man freut sich weiser R«a«nttn> einsichtsvoller, bügel- und zügelfester Regierungen, aber über dir fläUische Verfassung ist noch an gar manchen Orten bittere Klage. Ditsen Klage» Gehör gebend, hat man geglaubt, dem Uebel im Wege allgtmeiner Gesetzgebung rntgegentreten zu müssen, ist ab«r neuer-