Volltext Seite (XML)
Hypothek gewöhnlich zu 3'/, Proc-, so ist die zweite selten, die dritte nie unter 5 Proc- zu verwerthen. Dazu kommen nun häufig noch bedeutende Provisionen an Zwischenhändler, die bis zu 4 und 5 Pro«. steigen, und er «ritt sogar der Fall ein, daß bei aller Garantie unter den lästigsten Bedin- -gungen kein Geld zu erlangen ist, wie denn die vielen Subhastationcn hiesi ger Grundstücke dies zur Genüge beweisen. Es treten hier sogleich zwei sehr wichtige Foderungen zur Abhülfe eines allgemeinen Uebelstandes hervor: er stens, daß der städtische Grundbesitz nach seinem wahren Werth alS Kredit bürgschaft hingestellt werde; und zweitens, daß gegen diese Sicherheit den geldbedürftigen Besitzern Kapitalien für billige Zinsen dargelichen werden. Zur Ermittelung des wahren Werths der Gebäude ist eine umfassende Unter suchung und Abschätzung nothwendig, deren Uebernahme man weder dem Staate noch der Commun zumuthen darf, und so hat sich denn im Wege freier Association hiesigen OrtS ein Verein von Kapitalisten und ander« sach verständigen Männern gebildet, welcher diese Schätzung bewerkstelligen und zugleich unter Garantie des Staats eine Hypoth ckenbank für den städ tischen Grundbesitz errichten will- Die Anregung zu diesem großartigen Unternehmen, welches den allge meinsten Anklang findet und sich des besondern Wohlgefallens des Königs zu «rfreuen hat, ist hauptsächlich von Hrn- L. Kupfer, Kaufmann und Besitzer der Friedrich-Wilhelms-Dampfmühle zu Liepe, ausgegangen. Man erstaunt über die Kräfte, welche hier in Bewegung gesetzt werden sollen, wenn man sich den Capitalwerth des bebauten Grundeigenthums hiesiger Stadt verge genwärtigt- Der jährliche MiethSertrag sämmtlicher Gebäude Berlins be trägt 6,800,000 Lhlr-; diese Summe zu 5 Proc. capitalisirt, gibt den un geheuer» Belauf von 136 Mill., und dieses enorme Capital, welches gegen wärtig so gut als unbenutzt daliegt, weil die Hypotheken im gewöhnlichen Berkehr keinen Kurs haben, soll jetzt in Umlauf gebracht werden- Es leuch tet ein, welche Rückwirkung dieses Unternehmen nicht blos auf die allgemei nen Vcrkehrsverhältnisse, sondern auch auf die großen baulichen Anlagen der Stadt und des Landes, auf die Beschäftigung der arbeitslosen und deshalb darbenden Klassen, auf die Beschränkung des Pauperismus und die Hebung bes öffentlichen Wohlstandes äußern muß. Die Industrie wird gefördert, dem Kaufmann und Fabrikanten neue Mittel zur Ausdehnung seiner Lhätigkeit gewährt, die städtischen Bauten unterstützt, der Zinsfuß herabgesetzt und vor Allem dem Schwindel und Wucher gesteuert. Was nun die nähere Ausführung des Plans selbst betrifft, so sind von «inem Comite dafür wesentlich folgende Grundsätze aufgestellt worden. Die Hypothekenbank für städtischen Grundbesitz wird im Allgemeinen nach densel ben Principien constituirt, welche bei Errichtung der landschaftlichen Kredit anstalten leitend gewesen sind- Es steht jedem Grundbesitzer frei, sich bei der Bank mit dem Capitalwerthe seiner Grundstätte zu betheiligen. Zur Fest stellung diese« Werthes wird eine aus bau - und andern sachverständigen Män nern bestehende Abschätzungscommission ernannt, deren Ermittelungen in das Grundbuch niedergelegt werden. Aus diesem Buche erhält jeder sich bei der Wank betheiligende Grundbesitzer abschriftlich die Werthangabe seines persön lichen Besitzthums und kann gegen Präsentation dieses DocumcntS Banknoten DiS zur Höhe von Dreiviertel des Schätzungßwerths entnehmen. Die Bank noten werden über Summen, die nicht unter den Belauf von «00 Thlr- herabgehen dürfen, ausgestellt und von der Bank mit 3 Proc. verzinst; nach Verlauf von fünf Zähren müssen sie der Controle wegen gegen neue umge lauscht werden; garantirt durch den Grundbesitz, werden sic bei allen königl. Kaffen als Zahlung angenommen. Gegen den Betrag der empfangenen Bank noten und auf Höhe derselben stellt der Grundbesitzer Schuldverschreibungen au«, welche er mit 3'/, Proc. in vierteljährlichen Zahlungen pränumerando verzinst. Gleichzeitig mit der Ausstellung dieser Hypothekenscheine muß der Betheiligte den Nachweis führen, daß sein Grundstück gegen Feuersgefahr gesichert ist, und ein Exemplar des Scheins sowie der Feuerversicherungs- Police wird bei der Bank, ein zweites bei der zu diesem Zweck ernannten königl. RegierungScommission deponirt. Noch segensreicher würde sich der Einfluß dieses ganzen Instituts erwei sen, wenn die emittirten Banknoten gar nicht verzinst zu werden brauchten, indem alsdann die so ersparten 3 Procent zu einem Amortisationsfonds an gelegt und mit demselben in 33'/- Zähren das ganze Capital getilgt werden könnte. Cs ist die fast gewisse Aussicht vorhanden, daß der König, welcher stets an die Spitze tritt, wo eS ein großes, wahrhaft segensreiches Unter nehmen gilt, dieser Hypothekenbank die staatliche Genehmigung ertheilen und damit den dringenden Wünschen entgcgenkommen werde, welche sich von allen Seiten für das Zustandekommen derselben auSsprechcn. Inzwischen sind un- 4er der umsichtigen Leitung deS mit seltener Aufopferung den neuen Plan be treibenden Hrn. Kupfer bereits die ersten Schritte zur Verwirklichung gethan und Subscriptionen für die Bethciliaung eröffnet worden, welche bis heute schon die ansehnliche Summe von 25 Mill- Lhlr. gewähren. * Gotha, 25. Febr. Die augSburger Allgemeine Zeitung druckt aus dem Zollvereinsblatt ab, wie laut Nachrichten aus der preußischen Rheinprovinz die Weberei auf englische Garne dort plötzlich ins Stocken gerathen sei, weil die von England unterwegs befindlichen Warps eingefroren find. Dazu wird die erbauliche Betrachtung gemacht, daß die arbeitslosen Weber um Lhauwetter zum Himmel flehten, weil anhaltender Frost sic dem Ver hungern nahe bringen würde. Einen schlagenden Beweis von der jämmerlichen- Lage der isolirtcn deutschen Baumwollwcberci aber könne es nicht geben- Daß mit dem Rohstoffe derselbe Fall eintreten könne, will das ZollvercinSblatt nicht gelten lassen, sobald wir einen selbständigen Baumwollenmarkt im Lande haben würden, denn dann werde man im voraus wissen, daß im Winter die Schiffahrt von dem Productionkstaate her stockt, und werde seine Vorräthe danach einrichten. Diese ganz« Argumentirung ist zu ergötzlich, um sie Hrn- Magnus Puff so hingehen zu lassen, der offenbar am Schlüffe seiner weisen Rede das Vorhergehende gänzlich vergessen haben muß, sonst würde er sich nicht selbst mit so unübertrefflicher Naivetät, wie man volksthümlich sagt, aufs Maul geschlagen und der allgemeinen Heiterkeit prcisgegeben haben. Denn lächerlicher kann man sich kaum machen, als indem man in Einem Athen, häufig werthentsprechend ist, und den Ertr-g d«S HguseS wird bei der Ab schätzung gar keine Rücksicht genommen. Bietet nun .ein Haus so vollstän dig« hypothekarische Sicherheit, so ist dennoch dir Besitzer nur zu oft Geld verlegenheiten autgesctzt und gezwungen, sich dem schmählichsten Wucher in die Arme zu werf«». Erhält «in berliner Hausbesitzer Kapitalien zur ersten anMrt, die für Beziehung der Baumwolle im Winter der Schiffahrt dro henven Hindernisse wisse man voraus und könne eventuell seine Vorräthe da nach «inrichten, und drei Zeilen vorher über diese jämmerliche Lage der deut schen Weberei wehklagt, an der cingeständlich grade dieselben, also eben so klar vorauSzusehenden WitterungShinderniffe schuld sind, ohne auch hier sich zu sagen, man hätte sich mit Garn versehen sollen. Leicht möglich übrigens, daß da« ganze Geschichtchen auch zu den andern unfruchtbaren Erfindung^, dieser Clanschaft gehört. »o»fe«bericht. * Leipzig, 28. Febr. Leipzig - Dresdner Eisenbahn- actien I43'/, G-, I«« bezahlt; Sächsisch-Baiersche 101'/, G.; Sächsisch- Schlesische It5G, 115 >/, bezahlt; Chemnitz-Riesaer IV4Br., 103'/, G-; Lo- bau-Zittauer 101'/, G., 102 bezahlt; Magdeburg-Leipziger >86'/- G-, 187 Br.; Berlin-Anhaltifche 153'/, Br..; Köln-Mindener pr.März lOS G.; Al tona - Kieler pr. C- 124'/, Br-; Pcsther pr. April 117 G. Eisenbahn. * Leipzig, 28. Febr. Durch das gestern Nachmittag cingetretene starke Schneewehen sind die Eisenbahnfahrten von hier nach Dresden und von dort hierher unterbrochen worden. Ob der gestern Nach mittag um 2 Uhr von hier abgegangene Personenzug in Dresden angekom men, ist bi« jetzt l2 Uhr Nachmittags) noch nicht bekannt; der um 4 Uhr von hier abgegangcne Güterzug ist in Wurzen geblieben. Der gestern Nach mittag um 2 Uhr von Dresden nach hier abgegangene Personenzug ist in der Gegend von Borsdorf, zwei Stunden von hier, gegen 7 Uhr Abends so total festgefahrcn, daß die Personen zu Fuß und wie sonst möglich hier her gekommen sind- Trotz aller Anstrengungen durch Maschinen und Arbei ter ist es bis jetzt noch nicht gelungen, den Zug frei zu machen und in den Bahnhof zu bringen. Vom dresdner Güterzuge nach hier hat man keine Nachricht. Heute ist sonach weder ein Zug von Dresden gekommen noch da hin abgegangen. Von der Magdeburg-Leipziger und Berlin-Köthener Bahn fehlen die Berichte. Von dem um Up/, Uhr von hier nach Magdeburg, Köthen und Berlin abgegangencn Personenzuge glaubt man, daß derselbe bis nach Köthen gekommen sei. Der Zug von Berlin, Magdeburg und Kö then, der gestern Abend hier eintreffen sollte, ist noch nicht angekommen; von den gestern auf dieser Bahn von hier abgegangenen Güterzügen ist man ohne alle Nachricht, und heute ist auf derselben weder von hier ein Zug ab gegangen noch angekommen. Auf der Sächsisch-Baierschen Bahn ist heute ebenfalls aller Transport eingestellt worden. StaatSpapiere. Wien, 24. Febr. Bkact. 1640; Met. 5pc. IHV»' 4pc. 102; 3pc. 78; 500 Fl. L. «56; 250 Fl. L. 132'/,. Wetten. Wien, 24. Febr. Nordb- 189'/,; Gloggn. 148'/,; Mail. 127'/,; Livorn. 127'/,; Pesth. 114'/,. IcklMlMr körne am L8.kvdr. 1845. ') i. e. Lteuer-OrevN- un<l 8tant8-8eituI<i6n-0L!»8enkjr.kLine. Cur«« ^nye- 6e 1M 14 analer-I?u88e. Lote». suc/it. e.rc/ns. Linsen. /ImsterÖLm k. 8. . 1407, ^ön. 8stctis. 8tLr»t8-^Lpierv *) pr. 2S0 M. ü. 2 Kit. — — 4 3 7a im e V. IMO u. LM E 937- ,k. 8. 1027» — 14 AL 1. j kleinere . . - IL. 8Lek8. i^anärentenbriefe pr. ISO Ot. a. »2 IM. — LnrUn pr. um M: 8. 997. k 3V, 7a in>4 v.IVM u. ÜM« 987. Ur. Ort. »2 Kit. . — 14 A/K I. ? kleinere . . - »reinen pr. 1M Mi ik. 8. 1117. K. i'reu88. 8teuer - Oreäit- UsrN-t n S M: 2 Kit. Kr»88ensel»eine Liesl, pr. 1VV M: lc. 8. 99'/. st z o/o im z V. 1000 u. 500 /M 97 pr. Ort. 2 Kit. 20 ü. I'. ? kleinere . . - — krsnksurt a. KI. k. 8. L7 — ^eipLiger 8taät Obligationen st 3^o im L v.1000 U.500M; 14 KN 1'. kleinere . . - pr. U>0 kl. in 8.IV. 2 IM. — 947. k. 8. ISO'/. — pr. 3M INK. »eo. 2 Kit. — 8«cUi. erlil. psanvbr. » 37 »-a l^untlon 12 IM. — — Z v.500 . . 987. pr. 1 i'tä. 8t. 3 Kit. 6. L>7. — «r. IM u.25 1M7. k. 8. so-/. „ lLusitrer ö". st 30/^ „ 6». ä°. st ZI/, pari» pr. ZM Ures. 2 Kit. 797. 3 IM. — 797. 1>pr. - vr«iu. - Lisenb. i?.-Obl. KVien pr. 150 6. Oovv. 20 kr. k 8. 2 Kit. — 104-/. st 3 V? 0/0 k pr. 8t.-8el>ul«1-8ekeine — 3 IM. — — 4 37,7a in pr. Ui. pr. 100 — Hamb. t eeer-U.-^nl. » 3-/,7. (3M INK.». --- IM .Ml k L. Oestr. kietall. pr. 150 0. änjzu-ua. k LL« i, 7,. 1NK. 1/vuv. irr. u. st 21 k. 8 6. .4 uf 100 — — E ^0/0 lsuienöe Zinsen — i'r. t rie6ricii8t1'or st 6 1«: k 37a f 4 103 7a im 14LSP. eiet. ä. VV. 11. pr. 8t. a10Z v/a — nlem aus IM ^nö. »U8lstnö. l6oui8ä or ü — — —- 5 SA usck geringerem laeiprli;. kank/ietien st 250 -rusmünrlusüe . . ilus 100 — 117- pr. 160 «oll. One. L 3 « „ 6°. — 67. 4.eipr.-vr6n° Lisenl». - ^etien Kniserl. 6". ü". „ ö'». — 6V. k /Ai! 1M pr. 1M vr«8>. «o, st65'/> 4^8 <>->. — 6'/- 8stel»8. - kr»ir. ä". pr. 100 pLksir «io. ä". st 65 ^8 «1". — 67° 8stci>8.-8ei»lv8. «i«. pr. 1ÖÖ c<n>v.-8pee. u. VIV «jo. — 47« Otiemn.-Kie8. «1^ pr. söö 104 löem 10 u. 20 kr. ä. 47° Llökau-Litt. pr^ iöö Ovlä pr. Kist. fein Köln. INnziiek.-Upr. 6". iuei. Niv. 8ilder ä'. ä'. 4-. -- 8cl>. <1- pr. M — 96 1167. I06 St 107-/. 997. 160 143-/, UN 7. US 1017. IS67. Neueste Nachrichten. London, 22. Febr. Der Antrag Hrn. Duncombes auf eine Untersuchunascommission wegen angeblicher Eröffnung seiner Briefe ist, obgleich er sich dem Amendement LordHowick's anschloß, vom Untcrhause mit 240 gegen 145 Stimmen verworfen worden. Paris, 24. Febr. Die Deputirtenkammer hat heute die Be- rathung des Gesetzentwurfs über den Staatsrath begonnen. — Aus Ma drid hat man auf telegraphischem Wege die Nachricht erhalten, daß unter französischer und englischer Vermittelung die schwedischen und dänischen Unterhandlungen mit Marokko zur Verzichtlcistung des Kaisers auf den bisherigen Tribut geführt haben und die Cvnsuln beider Staaten am 14. Febr. nach Tanger zurückgekehrt sind. Sämmtliche mittels der Leipzig-Dresdner, der Sächsisch-IZaierschen und der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn hierher zu befördernden Posten sind deS außerordentlichen Schneefalles wegen beim Schluffe des Blattes am 28. Febr.Nachmittags 4 Uhr noch vom 27. Febr. Abends im Rückstände. Verantwortliche Redaction: Professor Bitlnu. Druck und Verlag von U. -k, Bypekhau» in «eipzig.