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H18 mild srme pcrsvnliche Neigung zum Opfer bringen wolle, wenn solches Opfer im Interesse der Kirche von ihm verlangt werde." zahlen lassen, mit dem Vorbehalt, die nähern Bestimmungen über die Ver wendung dieses Geldes noch zu verfügen und dabei vorzüglich eine geeignete Fürsorge zum Besten dieser Waisenkinder beim Austritt aus der Anstalt in hlbcn die Summe ügmärinyeN em- Erwägung zu nehmen re. Karl, Fürst zu Hohenzollern." 1 Hamburg, 25. Febr. Die Neuen Hamburger Blätter zeigen an, „daß die Redaktion eine Erneuerung der Debatten über Emancipation der Juden nur dann für wünschenswcrth halten kann, wenn dem Gegen stände eine neue Seite abzugewinnen ist", was freilich nicht zu erwarten steht, da der'Gegenstand schon so vielseitig beleuchtet wurde, daß sich dar- Äbcr nichts Neues mehr sagen läßt. Der ungünstige AuSgaNa der jüdi schen Emancipationsfrage in Baden (Nr. 55) dürfte auch auf Hamburg von Einfluß sein, obschon die Hamburger Juden sich glücklich schätzen wür den, wenn sie so viel Freiheit hätten, als gegenwärtig die badischen Juden genießen. von ihnen richtig aufgefaßt und gewürdigt werden. Ich nM hier überget««, daß Mancher nur deshalb zurückbleibt, weil er sein Geschäft nicht gehörig - versteht oder dasselbe vernachlässigt, den Ansprüchen de« Publicum» nicht «nt- welcher eingeschlagen werden muß, um die Vortheile zu erringen, welche da» Ausland sich bereits zugeeiznet hat, und die Gefahren abzuwenden, womit die vaterländischen Interessen von-dort aus bedroht werden." Demnächst werden die einzelnen Geschäftszweige der Scehandlung durchgenvmmen, um zu zeigen, daß eine „gemcinschädliche Einwirkung aus den inländischen Handels - und Gcwcrbcverkchr keineswegs dabei stattgehabt Hai". Zum Schluffe lesen wir dann folgende Stellen: „So hat die Scehandlung auf die mannichfaltigste Weise sich rüstig be müht, die vaterländische Industrie zu heben, den Privaten in neuen großar tigen Unternehmungen von anerkannter Nützlichkeit, aber vielleicht zweifelhaf tem Erfolge, voranzugehcn, bestehende Etablissements durch ihren Hinzütritt aufrecht zu erhalten und überall einzuschreiten, wo den Privatleuten Nei gung, Capital und Ausdauer fehlte, wo die den vaterländischen Gewerbfleiß überflügelnden und lähmenden Unternehmungen des Auslandes zurückgewie sen und die Fortschritte der Technik und der Fabrikation zum Schutze der inländischen Interessen unabweislich berücksichtigt werden mußten. Die See handlung hat aber eben so wenig bei dem Betrieb ihrer industriellen Anlagen alle Interessen versöhnen, als bei ihren Darlehne - und Vorschußbewiüiggngen alle.Wünsche befriedigen können. Mit dem allgemeinen Axiom, der Stqat solle in die natürliche Entwickelung des Handels und der Gewerbe nicht selbstthätig eingreifen, sondern sich darauf beschränken, die dieser natürlichen Entwickelung entgegenstehendcn Hindernisse, so weit sie nur von der Staats gewalt beseitigt werden können, hinwegzuräumen, insbesondere aber nicht selbst bürgerliche Gewerbe treiben, ist nicht viel gewonnen, wohl aber viek MiSbrauch getrieben worden. Sind alle Requisite der Entwickelung der In dustrie aus sich selbst vorhanden, fehlt es weder an der erfoderlichen Intelli genz und KeNntniß, noch an ausreichenden Eapitalicn, an Unternehmungs geist und Vertrauen, so wird der Staat sich begnügen können, anzuregen und zu ermuntern, ohne selbst mit dem Beispiele voranzugehen und die bei der Einführung eines neuen Gewerbes und bei den ersten Versuchen unver meidlichen Opfer zu übernehmen. Fehlt cs aber, wie dies im preußischen Staat in vielfachen Beziehungen der Fall ist, an Geldmitteln und Vertrauen zu großen zeitgemäßen Fabrikunternehmungen, durch welche andere Länder uns in bestehenden gewerblichen Verhältnissen beeinträchtigen, so darf der Staat nicht säumen, durch eigne Anlagen dieser Art seinen Angehörigen den Beweis zu führen, daß es wenigstens vereinigten Mitteln möglich sein werde, die fremde Concurrenz zu bestehen. Hätte ich während meiner Verwaltung das mir im Jahr 1820 überlassene Betriebskapital von 1,035,1 iO Lhlr. II Sgr. 9 Pf. nur zu erhalten gesucht, ohne mich auf einen Erwerb einzulas sen, dessen genügende Resultate vorliegen, so würde ich freilich manche An fechtungen nicht zu erleiden gehabt haben und dennoch von Manchem als ein sehr tüchtiger Administrator gepriesen worden sein. Ich habe aber bewiesen, daß die alte Redensart, «ein Staatsbeamter könne industrielle Unternehmun gen nicht so wie der Privatmann mit Erfolg leiten»- eine unwahre ist.. . - Möchten aber Ew- königl. Maj. das SechandlungSinstitut ganz auflösen, oder wesentlich Umgestalten wollen, so werde ich auch hierin- wie immer, dem Al lerhöchsten Befehle zu gehorchen wissen, und. erlaube mir nur für diesen Falk ällerunterthänigst darauf aufmerksam zu machen, daß alsdann auch auf die Geldaushülfe bei außerordentlichen Bedürfnissen, wozu die Scehandlung in ihrer Stellung bestimmt ist, Verzicht geleistet, werden müßte. Auch könnte die gänzliche Auflösung der Seehandlung nur mit der gMten Vorsicht ge schehen, und erst im Laufe von einigen Jahren vollständig"bewirkt werden, da die Geschäfte und Dispositionen ohne empfindliche Vermögensverluste nicht sofort abzuwickeln sind, und die vielen industriellen.Etablissements besondere Bestimmungen erheischen." *ÄUS Schlesien, 26. Febr. Zwei Gesetze sind in der jüngsten Zeit emanirt worden, beide mit Sehnsucht erwartet, weil sie für das Ordnen mancher Zustände dringend nöthig erschienen, die Gesetze über die Zertkeilung dcö Gru ndeigcnthums und die Gewerbeord nung. Der Inhalt beider thut dar, daß unsere Regierung den seit Friedrich Wilhelm's Hl. Thronbesteigung, also seit fast fünfzig Jah ren beschrittenen Weg, „das reiche Erbe der Zeit zu benutzen, ihr inner stes Wesen, ihre Eigenthümlichkeit auSzubildcn und das Zweckmäßige sich anzueignen", nicht zu verlassen geneigt ist. Viele fürchteten, Viele hoff ten, die neuen Verordnungen würden Beschränkungen bringen; aber sie geben nur Zeugniß davon, daß nach wie vor richtige Grundsätze der VolkS- wirthschaftslehrc und Volkswohlstandspflcge bei der Regierung Preußens vorwaltend sind. Es fehlt zwar nicht, daß schon*jctzt mit beiden Gesehen sich Manche unzufrieden erklären, schon jetzt, wo sie erst kundaemacht, noch gar nicht in Ausführung gebracht worden sind. Daß über Dismem brationen keine Verträge mehr vor dem Justizcommiffar abgeschlossen wer den dürfen, sondern vor dem betreffenden Gerichte, von dem man präsu- mirt, cs werde die Wohlfahrt der Contrahcnten «x otlicin besser wahr- nchmcn als der Notar, hat die Anwälte sehr gegen das Gesetz eingenom men, denn es entzieht ihnen eine reiche Quelle von Sporteln und Gebüh ren. Viele Gerichte werden über Arbeitsvermehrung allerdings Klage zu ühren begründete Ursache haben; aber diese Arbeit wird ihnen an Pro cessen, die nur gar zu leicht aus dem DismcmbrationSvcrfahrcn erwuch- en, erspart werden, denn eS steht zu hoffen^ daß die Verträge vooDen- enigcn mit größter Umsicht und Bestimmtheit werden abgeschlossen wer den, der auch an dem persönlichen Gedeihen der Parteien, die ja seine Serlin, 26. Febr. Die zufolge königlicher Ermächtigung veröffent- ,sichte Denkschrift des Ministers Rother vom 30. Nov. v. I. über die sei ner Leitung anvertraute Seehandlung ist ein, wie sie selbst im Ein gänge besagt, aus Veranlassung der gegen dieses Institut gerichteten An griffe hervoraegangener Jmmediatbericht an den König und eröffnet mit folgender Cavinetsordre an den Staatsminister Rother: „Die in Ihrem Berichte vom 30. Nov. v. I. enthaltene lichtvolle Dar stellung der Entstehungs- und Entwickelungsgeschichte der Scehandlung und ihrer mercantilischen und industriellen Unternehmungen hat aufs neue die Ucberzeugung in mir befestigt, daß dieses Institut unter Ihrer, nunmehr fünf- undzwanzigjahrigen eben so kräftigen wie einsichtsvollen Leitung stets bemüht gewesen ist, dem vaterländischen Handel und Gewerbfleiße neue Bahnen zu brechen und daß Gedeihen-derselben durch sachkundige Anleitung, eignes Bei spiel und Unterstützungen aller Art zu fördern. Wenn ungeachtet solcher ge meinnützigen Bestrebungen und ihrer meist glücklichen Erfolge, in neuerer Zeit bei einem Theile der Gewerbetreibenden eine, mehrfach laut gewordene MiS- stimMÜng gegen die Seehandlung sich verbreitet' hat, so kann ich Mich doch durch diese, hauptsächlich auf Unkenntniß der Verhältnisse beruhenden Anfein dungen zu einer Hemmung der wohlthätigen Wirksamkeit des genannten In stituts um so weniger bewogen.finden, je sicherer ich non Ihrer Umsicht er warten darf, daß es Ihnen auch ferner gelingen wird, Mit einer lohnenden Verwaltung der gewerblichen Anlagen desselben möglichste Schonung der Pri vatindustrie und besonders der kleinern Gewerbetreibenden zu vereinigen, deren Einzelinteressen durch größere industrielle Anstalten leicht gefährdet werden können. Da Sie aber selbst eine weitere Ausdehnung der gewerblichen Un ternehmungen der Scehandlung, im eignen Interesse der letzter«, für jetzt .nicht für angemessen erachten, so will ich auf Ihren Antrag hierdurch bestim men, daß neue Fabrikanlagen, mit Ausnahme der nach Inhalt Ihres Be richts vom 30. Nov. v- I- schon eingcleiteten Anlage einer Flachsspinnerei zu Bromberg und der Dampfschiffahrt auf der obcrn Oder, von derselben nicht weiter unternommen werden sollen. Nur in außergewöhnlichen Fällen und aus überwiegenden Gründen für die allgemeine Landeswohlfahrt behalte ich mir vor, auf Ihre motivirten Anträge Ausnahmen hiervon eintreten zu lassen- Uebrigens halte ich die Veröffentlichung Ihres Bericht« vom 30. Nov. v. I- für daS sicherste Mittel, die bei einem Theile des Publikums herrschen den Arrthümer und MiSvcrständnisse über die Unternehmungen der Seehand lung zu berichtigen und der verdienstlichen Lhätigkeit derselben allgemeine Anerkennung zu verschaffen. Ich ermächtige Sie daher, jenen Bericht seinem wesentlichen Inhalte nach nebst dieser Ordre zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den lt. Febr. 1815. Friedrich Wilhelm." Der Bericht erwähnt nun der verschiedenen meist namenlosen An griffe, wodurch daß Institut auf eine maßlose Weise verunglimpft wor den, dann kommt er auf die Schrift des Stadtraths Risch und deren mit einem Zustande der Verwirrung und Aufregung verbundene Folgen, de nen auf irgend eine Weise ein Ziel gesetzt werden müsse, zurück. So dann heißt es : -,Auf eine Erörterung in öffentlichen Blättern zur Widerlegung falscher staats- und volkSwirthschaftlicher Theorien, welche zu weit führen und eben so unangemessen als erfolglos sein würde, kann ich mich nicht einlassen. Da gegen habe ich falsche Thatsachen in officiellen und halbofficiellen Artikeln berichtigen lassen. Auch rechne ich darauf, daß, wie es bereits geschehen, noch ferner rm Publicum selbst sich Stimmen zur Vcrtheidigung der Seehandlung erheben werden. Dergleichen Berichtigungen und Widerlegungen erscheinen indeß für den Zweck nicht ausreichend, sie sind nur in einem enger» Kreise von Nutzen, die Gegenpartei ignorirt sic oder nimmt daraus Veranlassung, neue Beschuldigungen hervorzufuchen, welche, in der schon gereizten Stimmung des Publikums einen sichern Anklang finden, und deren Grundlosigkeit in jedem Falle nachzuwcisen mir meine Zeit und Kräfte nicht gestatten. Es werden daher noch andere Maßregeln ergriffen werden müssen, welche dazu dienen, die fortwährende Aufregung der Gewerbetreibenden zu beschwichtigen, und wenigstens dem bessern und verständlgern Theile derselben die Ueberzeu- gung zu gewähren, daß Vie wirklichen oder eingebildeten Uebel und Hinder nisse, mit denen sie zu kämpfen haben, nicht in der Concurrenz der Scchand- lung, sondern in ganz andern, theils in ihnen selbst, theils in der fortschrei tenden industriellen Entwickelung liegenden Ursachen zu finden sind." Darauf folgt nun die Geschichtöerzählung unter Zufügung der nöthi- gen Aktenstücke,'königl. Patente und Befehle, wonach die Scehandlung, wie geschehen, verfahren konnte. „Es sind indessen nicht sowol die Seehandlung als andere Schwierig keiten und Bedrängnisse, mit welchen die Gewerbtreibendcn gegenwärtig zu kämpfen haben und welche in ihren Ursachen wie in ihren Wirkungen selten — In Sigmaringen ist am 20. Febr. Nachfolgendes verküghet worden: „An meinem sechzigsten ««bGtStqge.Hiedmkt ich wieverl zie Hungsanstalt in Häb-thal und werde zumB-esten von 5000 Gulden heute an die Spar- und Leihkasse i . spreche» ^»« «per will, .Htzer W<gar durch ketrügliche Fabrikation«» einen »cMetz-ehendeckSeivhm »u rrlemgen-sucht,, «der,-der immer mehr überhand- Och,wenden Genußsucht, stöhnend, mehr autzatbt, al« er durch seine Arbeit zu verditnen im Stande ist. Dem Staat«institute darf indeß nicht« zur Last gestellt werden, was unausbleibliche Folge eine« veränderten Zustande« der Verhältnisse ist. Vergeblich würde eS sein, den Fortschritten der Zeit sich hemmend entgcgenzustcllcn, das alte Zunftwesen wieder herauf zu beschwören, oder auch nur den gegenwärtigen Zustand festhalten zu wollen, denn schon das Stehenbleiben ist ein Rückschritt, und der Weg bestimmt vorgezeichnct,