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2962 Aus Stuttgart vom 22. Nov. enthält der Schwäbische Merkur Folgendes: „Seit geraumer Zeit befolgt die württembergische Regierung den Grundsatz, die gegen sie gerichteten Schmähschriften des Ultr-amontaniSmuS, welche die schweizerische und bairische Presse von Zeit zu Zeit zu Lage fordert, unbeachtet liegen zu lassen, wenn auch der gesetzwidrige Inhalt derselben zu iksrer gerichtlichen Unterdrückung hinreichenden Grund darbieten würde. Die Re gierung hat sich bei diesem Grundsatz wohl befunden; jene plumpen Produkte der Verleumdung und des Undanks haben, so sehr sie bemüht sind, sich ge genseitig zu loben und anzupreisen, keinen Eindruck auf die katholischen Würt temberger gemacht; eS widert diese vielmehr an,, sich als Fremde im eignen Lande dargestellt zu sehen, welche ihrem König, ihrer Regierung, ihren Mit bürgern feindlich gcgenüberständen und nur durch das Gebot äußerer Noth- Wendigkeit, nicht durch Gemeinsamkeit der Anhänglichkeit an den Regenten und freisinniger StaatSeinrichtungen mit dem Vaterlande verknüpft wurden. Die tägliche Erfahrung und die unmittelbare Anschauung überzeugt wirksa mer von den wohlwollenden Absichten der Regierung gegen alle Klassen der Staatsbürger als jede weitere Widerlegung der immer neu aufgewärmten Lügen- So ist denn auch daS vor kurzer Zeit in der Hurter'schen Buchhand lung in Schaffhausen unter dem Litel: « Neueste Denkschrift der württem- bergischcn Staatsregierung an den römischen Stuhl" erschienene Libell ruhig der öffentlichen Verachtung überlassen worden, und der gesunde Sinn des Volk« wird diese Handlungsweise der Regierung zu würdigen wissen. Die öffentliche Moral wird, wie sie es bisher gethan hat, richten über die Ma chinationen jener Dunkelmänner, welchen kein Mittel boshafter Lüge zu nie derträchtig ist, wenn es gilt, in einem Lande, welches confcssionellen Frieden will, das Feuer religiöser Zwietracht anzuschüren.. Diese Absicht wird nicht gelingen, dafür bürgt der gerade Sinn und der offene Verstand der Würt temberger, auf welche sich die Regierung mit vollem Vertrauen stützen darf. In dieser Ueberzeugung haben auch Se. Maj. der König, al« Höchstdieselben von dem unter dem Titel: «Württemberg im Jahre 1844» erschienenen Schriftchen, welche« sich nicht auf das kirchliche Gebiet beschränkt, an Feind schaft gegen Zustände und Personen in Württemberg aber mit jenen Pro- ducten des crassen Fanatismus wetteifert, Kcnntniß genommen haben, aus höchsteigner Bewegung sofort zu verfügen geruht, daß, wenn etwa eine Be schlagnahme gegen jene Schrift angeordnet sein sollte, dieselbe sofort wieder aufzuheben sei. Diese Verfügung enthält die denkwürdigen Worte: «Se. königl. Maj. beglaubigen Sich, daß höchstihre Regierung verleumderische Schmähschriften vorliegender Art nicht zu scheuen nöthig habe, indem solche nur geeignet seien, die hämische Tendenz ihrer Verfasser und den Unwerth dieser Produkte selbst im wahren Lichte erscheinen zu lassen. Höchstdieselben hegen die feste Ueberzeugung, daß die guten Absichten, von welchen die Staats regierung fortwährend in ihren Handlungen und Maßregeln geleitet werde, durch Angriffe von Seiten solcher Feinde, wie des Verfassers der genannten Schrift, so wenig werden verdächtigt und miskannt werden, daß die Unter drückung derartiger Werke füglich unterbleiben könne.» Der König, der in dieser Weise sprechen und handeln kann, darf wol sicher auf das richtige Urtheil des Volks zählen, welchem er so unbedingtes Vertrauen schenkt." Karlsruhe, 21. Nov. Ucber die Motion des Frhrn. v. Göler d. Z., die Errichtung einer Bank für das Großherzogthum Baden betref fend, hat Staatsrath Nebenius in der ersten Kammer der Landständc Bericht erstattet. Zu Geschäftszweigen derselben waren bestimmt: Dar leihen auf Hypotheken, Darleihen auf Faustpfänder, das Escompteacschäft, das Giro- und Contocorrentgeschäft, das Depositengeschäft. Der Bericht erstatter weist nach, daß unsere Versorgungsanstalt die beiden erster» Ge schäfte und das letztere bereits sehr umfangreich betreibt, und zwar verhält- nißmäßig größer als selbst die bairische Hypothekenbank. Er glaubt, daß das Hauptaugenmerk bei der zu errichtenden badischen Bank vielmehr auf eine Zettelbank gerichtet sei, daß aber Zettel auf Inhaber — bei der gro ßen Gefahr—viel eher vom Staate selbst mit gesetzlich bestimmtem Ma ximum als von einer Acticngescllschast auSgegebcn werden sollten. Der Bericht schließt mit dem Anträge der Commission, daß die Kammer be schließen mögender vorgeschlagencn Adresse mit dem Zusätze zuzustimmen: „Jedoch ohne ihr die Ermächtigung zu erthcilen, auf Inhaber lautende Noten in Umlauf zu setzen." Der Präsident des Staatsministeriums war der Ausgabe von badischem Staatspapiergelde stets abgeneigt. (Schw. M.) — Am 22. Nov. fand in .Karlsruhe die feierliche Enthüllung des Karl-Friedrich-Denkmalö statt. — Als die Adresse der Stadt Kiel (Nr. 331) am 14. Nov. in der holsteinischen Ständevcrsammlung verlesen war, bemerkte der Präsident, daß es ihm wünschenswcrth und wichtig erscheine, wenn jedes Mitglied der Versammlung den Inhalt derselben sorgfältig in Erwägung ziehe. Am 15. Nov. liefen auch aus Husum und aus dem vierten ländlichen Wahl bezirk Adressen ein, deren erste die Freude über das brüderliche Zusam menhalten der Herzogtümer aussprach. — Am 14. Nov. ist der diesjährige Landtag der Großhcrzogthümer Mecklenburg zu Malchin eröffnet worden. Wiesbaden, 1S. Nov. Unserm Hcrrscherpaare steht dem Ver nehmen nach gegen das Frühjahr ein Familiencrcigniß bevor, woran daS Land den freudigsten Antheil nimmt.— An der Hafenanlage zuBicberich, wobei die frankfurter Handelswelt vorzüglich intercssirt ist, wird fleißig ge arbeitet. — Von dem in den Zeitungen vielbesprochenen Schreiben an den Bischof von Trier ist hier ohne Erlaubniß der Censurbehörde ein Se- paratabdruck veranstaltet und verbreitet worden, weshalb man gegen den Drucker eine Untersuchung eingeleitet hat. In unserer Nachbarschaft, in Mainz, ist durch den Regierungspräsidenten Frhrn- v. Lichtenberg einem dortigen Buchdrucker die Erlaubniß zum Abdrucke jenes Briefs verweigert worden. (Allg. Ztg.) * Hamburg, 2Z. Nov. Die technische Abtheilung der patriotischen Gesellschaft hat in einer berathcnden Versammlung vor kurzem der Ge ¬ sellschaft die Anzeige gemacht, daß bei den die Staat-Wasserleitung betreffenden Arbeiten die Bedingungen der Uebernahme derselben nur in englischer Sprache abgefaßt gewesen wären, wie denn überhaupt alle spe- liellen Bestimmungen derselben nur auf englische Mitbewerbung hinauSzu- gehett schienen. Man fand darin natürlich eine Zurückseburm namentlich »listerr vaterstädtischen Gewerlssamkeit, worüber man mindestens sein Be dauern auSzusprcchen habe. Diese Anzeige hat zu dem Beschlusse geführt, daß die Mitglieder der Gesellschaft, ein jedes in seinem Kreise, der Bei behaltung jener VerfahrungSweise von Seiten der hiesigen Behörde kräf tig cntgcgcnwirkcn mochten. AuS dem Protokolle derselben berathenden Versammlung ist noch von Interesse, daß ein vom beantragenden Secrc tair der Gesellschaft ausgegangener Vorschlag: „daß die Gesellschaft mit dem Zustande der hamburgischen Gmndeigentyums- und Capitalienverhält nisse sich beschäftigen möge", zur Berichterstattung an eine Commission verwiesen wurde. — Außer der vermuthlich in nächster Woche zu halten den Bürgerschaft, die sich wol vorzugsweise mit einigen mercantilischen Interessen beschäftigen wird, haben wir in diesem Jahre noch eine zweite zu erwarten, als deren Gegenstand wir bis jetzt nur daS Gesetz über Er werbung des Bürgerrechts bezeichnen können. Wie man überhaupt in häu figen Fällen Gesetze nur versuchsweise , dl h. auf eine bestimmte Reihe von Jahren, zu geben pflegt, so war cs auch mit diesem der Fall, daß schon am Schluffe des vorigen Jahres abgelaufen war, aber damals auf Ein Jahr verlängert wurde, um dasselbe Vann unter Berücksichtigung der bürgerlichen Verhältnisse der Juden wieder vorzubringen. Es ist nUN wol kaum wahrscheinlich, daß man die in letzterer-Hinsicht beabsichtmte Reform noch in diesem Jahre versuchen wird, da bei einer etwaniaen'Verwerfung derselben alsdann daS ganze Bürgergesetz als verworfen zu betrachten wäre, während wir doch bis zum Beginne des neuen JahrcS ein solches in ir gend einer Gestalt haben müssen. Wahrscheinlicher ist es daher, daß man auf eine abermalige Verlängerung desselben biß auf weiteres «»tragen und dann erst später die Judenfrage zur Berathung bringen wird, wiewol die letztere allerdings bereits an die bürgerlichen Collcgien gebracht sein soll. KreuHe«. Ä Berlin, 24. Nov. Der Ronge'sche Brief wurde hier in Tau senden von Exemplaren verkauft, und war er gleich bis vor Kurzem in den Zeitungen nicht selbst abgedruckt, so wurde er doch in jeder Zeitungsnummer als Separatabdruck zum Verkauf ausgeboten. Auch druckten die Zeitun gen ungehindert an sie gerichtete Anfragen, ob sie denn nicht den Brief abdruckcn würden, ohne darauf zu antworten. Es bedurfte auch schwer lich einer Antwort; wenigstens nicht von protestantischer Seite. Wie das Ereigniß selbst der katholischen Welt allein angehört, so gehört auch diese Anregung ihr allein; sic selbst, aus sich allein heraus, hat die Sache ab zumachen, und protestantische Einmischung gehört da nicht hinein, sie ist vom Uebel. Die Sache berührt uns nicht mehr; ihr eine ängstlich freu dige Aufmerksamkeit erweisen verriethc eine Unsicherheit, von der wir meinen sollten, die protestantische Welt habe sie überwunden. Wenn die Katholiken dem muthigen und energischen Sprecher Ehrengeschenke wid men wollen, so lasse man sic das allein thun, sie haben das Recht, den Beruf dazu. Mögen sie dadurch zeigen , wie stark, wie kräftig sie sind. Wenn Protestanten mit ihnen auffodern, sammeln, verderben sie ihnen die Wirkung. Wie lange ist cs her, daß sich solche Regungen unter den ger manischen Katholiken nicht Hervoraethan haben! Daß der Wille, der freie Geist unter der überwiegenden Mehrzahl da ist, wer möchte das bezwei feln? Sie fanden nur keine populairen Organe, während die ultramon tane Partei, alle Conjuncturen ergreifend und vor keinen Mitteln zurück schreckend, in den letzten Jahren mit der Kühnheit hervortrat, welche uns in Erstaunen setzte. Wir sahen in Trier den Gipfelpunkt- und unsere ängstlichen Gemüther erschraken. Als ob dic ewigen Gesetze der Natur nicht dieselben der moralischen Weltordnung, nicht dieselben sind, welche die Schrift ausspricht. "Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Nach dem Uebergipfelungsgesetze mußte deni kühnen Angriffe gegen die, Vernunft ein eben so kühner Angriff gegen den blinden Glauben folgen. Es fragt sich nur, ob er nothwendig war, ob nicht im Siege selbst schon das Gcschlagenscin lag? Denn wer noch zweifeln konnte oder in milder Gesinnung wollte, wurden Dem nicht durch die augenfällige That die Augen geöffnet? Für wie viele Millionen wurde die Pilgerfahrt der halben Million zur Lärmstange, zum Noth signal: Seid auf eurer Hut! Bedarf cs, kann man fragen, da noch der Denunciationen? Erschallen nicht schon jetzt von allen Seiten des Rhein landes Protestationen: verwechselt unsere Anhänglichkeit an unsern alten Glauben nicht damit? Beschäftigt man sich nicht schon katholischerseitS mit kritischen Untersuchungen der Reliquie, mit Erklärungen der vorgeb lichen Wunder oder gar mit Ucberweisung derselben an dic Polizei? Rech net man uns nicht schon aus, daß, nach Abzug der Massen aus den un tern Ständen und einiger Autonomen, kaum eine kleine Quote Pilger auf den großen, intelligenten, wohlhabenden Mittelstand fällt! Aber der Brief ist für die große Masse geschrieben, die Sprecher für ihre Ge danken haben will; dann erst gewinnt sie Muth, das still Gedachte laut zu denken. Es ist eine Blitzwirkung, ein anderer Luther, hört man sa gen. Möge er Gelegenheit finden, eS mehr als durch das geschriebene Wort zu bethätigen! Dic Dcnunciationen und die Abwehrschrerben von Stiften und Capiteln braucht er nicht zu fürchten, sie sind nur neue Blät ter in seinem Kranze. Aber sollte er einst aus Rücksichten gehoben wer den, dann möge er bedenken, daß man ihn auch aus Rücksichten wieder fallen lassen kann, wie das Andern geschehen ist, und fest bleiben. Er hat jetzt eine feste, breite Basis unter sich, die ZustimmuW der überwie genden Mehrzahl der Nation. Mit der Gunst hat seine Sache nichts zu thun, sowenig als einst die Luther'S, der aus sich, aus dem dringend ge- Men 8 Fürste» , aurannt. Maukens gen erwe, führen, s der noch regung, l hort wur ward dur nach, !tn telligenz haben sch her nichts nicht gela mühl gcsc Symvton Regel ab tionsproce Unw berühmter wegen sei auf, daß revidirt n des Läche ter? Ser ten. Wo leicht an reuende 9 4-Ber kopat und ist der Ti gangenen den vom und Jerus erklärt siä sagt dcshi von dem und an d Ich hoffe, Bckümme lassen geb als eine v unter allo lobte, alle letzten Tr Episkopat, ich stolz u vom Him> nur Begü nem Theil mächtig ü könnte zur mus und helfe. Am Staat: al wir Leben selbst solch sicherlich a künftiges l ist weder 1 hciten hiei es je gewi sicht den 8 Herrn und Obige Erkl ches Licht fache, zu t lung zum *** Sei einen Art! dic frHcrr „ein Mär, Ur. Bercht sium nach Allgemeine Amt am v gangene B um Wahr! an die Ha kann. De vielleicht g> wenn der ' geringe M BerüsungS aus irgend wird er w> dortigen P