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Kongreßsaal Deutsches Hygienemuseum - Dresden Spielzeit 1961/62 Mittwoch, den 13. Dezember 1961, 19.30 Uhr Donnerstag, den 14. Dezember 1961, 19.30 Uhr Ci HlHICt’Gl 1 Mitglieder der Dresdner Philharmonie Dirigent: Siegfried Geißler Solisten: Helmut Radatj Günter Köthe (Fagott) Manfred Reichelt (Violoncello) Programm: W. A. Mozart (1756—1791) J. P. Wanhal (1739—1813) Jos. Haydn (1732—1809) W. A. Mozart Serenade G-Dur »Eine kleine Nachtmusik« Konzert für 2 Fagotte und Orchester Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur Sinfonie A-Dur Preis DM -.20 Einführung Eine einzigartige Stellung unter den Serenaden nimmt Mozarts sehr populär gewordene Schöpfung »Eine kleine Nachtmusik« ein. Sie ist ein Werk reifster Kunst aus dem Jahre 1787 und entstand in der kurzen Spanne zwischen seinen Opern »Figaros Hochzeit« und »Don Giovanni«. Ein später Nach klang der anmutigen Kompositionen aus der Salzburger Jünglingszeit — birgt sie in der überlegenen Auswertung des thematischen Gehalts innerhalb eines so kleinen Rahmens die reife Meisterschaft der Wiener Zeit. Zwar nur für Streichquartett geschrieben, kann diese Serenade auch von einem kleinen Streichorchester vorgetragen werden. Johann Baptist Wanhal wurde am 12. Mai 1739 zu Neu-Nechanitj in Böhmen geboren und starb am 26. August 1813 in Wien. Es gibt eine Reihe namhafter Böhmischer Komponisten, welche im 18. Jahr hundert der klassischen Musik wertvolle Beiträge lieferten. Einige von Ihnen sogar zu den Wiener Klassikern zählen. Hier seien genannt: Kramar-Krommer, welcher weit über 100 Sinfonien komponierte, Benda Georg. Opernkomponist, Sinfonien, Einfluß auf Mozart, nicht zuletjt Wanhal, welcher zu den Wiener Klassikern gezählt werden muß. Mit dem Konzert für 2 Fagotte und Orchester ist der Konzertliteratur ein interessanter Baustein geliefert worden. Einmal gibt es für Solo-Fagott nicht viel, zum anderen ist die Klangfarbe des Fagottes äußerst reizvoll, so daß man immer mit Gespanntheit solcher Kostbarkeiten entgegensehen kann. Das 3sätjige Werk ist in der Form und im Inhalt sehr einfach und durch sichtig gehalten, so daß beim Hören keine Schwierigkeiten auftreten können. Nach einer kleinen Einleitung im Orchester wird zunächst das Hauptthema nacheinander von den beiden Soloinstrumenten vorgetragen, um dann in echt solistischer Manie miteinander zu korrespondieren, zu variieren und zu brillieren. Musikalisch sehr schön und ausdrucksvoll ist der 2. Satj, ein Arioso. Die beiden Soloinstrumente, welche kanonenartig ihr Thema vortragen, werden nur begleitet von Violen, Violoncelli und Bässen. Durch diese zusammen dunklen Klangfarben der Instrumente entsteht eine eigenartige schwermütige Stimmung. Ausgelassen und heiter vollendet der 3. Satj den Gedanken gang einer wechselvollen musikantischen Komposition. Siegfried Geißler Joseph Haydn (1732—1809) hat in seinem reichen Schaffen auch mehrere Konzerte für Violoncello geschrieben, von denen das Konzert in D-Dur am bekanntesten ist. Haydn hatte die Möglichkeit, seine Werke immer sofort selbst mit dem von ihm geleiteten fürstlich Esterhazyschen Orchester durch zuspielen. Er beherrschte fast alle wichtigen Instrumente und konnte in folgedessen ein Werk schaffen, das allen Ansprüchen gerecht wird. Das Werk ist im Auftrage geschaffen und verrät höchste handwerkliche Voll kommenheit, die für jenen Hörer, der dies zu verstehen weiß, den Genuß an diesem Werk ungemein vertieft. Es ist in der für Konzerte üblichen Dreisätjigkeit abgefaßt. Der erste Satj beginnt mit einer sinfonischen Ein leitung, die die beiden Themen des klassischen Sonatenschemas enthält, die das Cello aufnimmt, aber sofort mit dem Reichtum seiner solistischen