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N3 die doi EstV und dieft gani ^ währt IM Der Gr°ßv-z^ em geistig und körperlich Das, was sein Talent vollends niedcrdrücktc. Hr. Berryer sprach mit ""potenter Mensch, (^r lchinunzcltc von seinem Gaule freundlich hcrun dem Bewußtsein eines Angeklagten, der seinem Richter gegenübcrstcht; ^z w>t dem äußern Scheine von ÄewalE er war kleinlaut ia fast klcinmutkia er ließ lick durck nicktösaaende Un »cm gutmuthigen Greis, gelassen, sehr zufrieden «st. Sonst terb«chunaen aus derFa^ und verließ im G« fand sich >n der langen Reihe der türkischen Großwurdenträger deiner, auaenblicklicden Obnmackt. der misaunstiaen Stimmuna der Rammer ae- durch imponircnde Gestalt oder berühmten Ramen hervorragtc. An- augenblicklichcn Ohnmacht, der miögunstigen Stimmung der Rammer ge- Wiffenfchaft und «Knnst. *Äcr1in, 19. Zan- Gestern Abend fand wiederum eine akademische Festlichkeit in den Räumen des Englischen Hauses statt. Die Docentcn der Universität erwiderten nämlich die ihnen fünf Wochen vorher gewordene Einladung von Seiten der Studenten, indem sie nun ihrerseits die Studen ten zu einem Conccrt und großen Ball versammelten- Das Fcstcomitk be stand aus dem Rcgicrungsbevollmächtigtcn der Universität, Ministerialdirektor v. Ladcnberg, dem Rector und Richter (Prof. Lachmann und Kammergerichts rath Lehnert) sowie dem Gehcimrath Pros. Lichtenstein, welcher sich nament lich für die Festlichkeit intercssirte. Bon diesen ergingen die Einladungen an die Docentcn zur Bcthciligung und zur Einführung ihrer Frauen, Söhne und Töchter, inglcichen einer Anzahl Studircndcn, welche jedoch die Zahl 6 nicht übersteigen sollte. Sonstige fremde Herren waren durchaus, nach dem Circular, ausgeschlossen. Die Festlichkeit, welche sehr rasch vorbereitet und ausgcführt wurde, war, wie bemerkt, in zwei Theile: Conccrt und Ball, gc theilt, womit man sich von 8 — 12 Uhr in verschiedenen Sälen vergnügte. Vor dem Balle wurde ein fröhlicher Männerchor angestimmt. In dem Con- Perfonalnachrichten. Consuln. Preussen. Dem Kaufmannc Dirk Fontein in Harlin gen ist das Viceconjulat übertragen. — Nordamerika. Hr. Alexander Po well ist als Consul der Vereinigten Staate» in Altona vom Könige von Dänemark anerkannt worden. Türkei. 5 Konstantinopel, 3. Jan. Das größte mohammedanische Fest, der Rurban-Beiram, siel diesmal mit unserm Neujahrstage zusam men, sodaß die türkischen Großwüvdenträgcr in denselben Stunden die zahllosen Glückwunschbesuche ihrer College» und Untergebenen empfingen, wo auch bei den hohen Diplomaten Peras große Aufwartung in Folge ähnlichen CtikcttenzwangS war. Der feierliche Auszug des Sultans zum Gebete fand diesmal nach der Aja-Sofia statt, in deren engen Umgebun gen sich die Masse schaulustiger Türken und Türkinnen zusammcndrängte. Letztere in ihren prächtigen vergoldeten Gitterwagcn harrten schon vor Sonnenaufgang des ost gesehenen Schauspiels, das seit der Einführung des europäischen Rleidcrschnitts bei den Türken an malerischem Reize so viel verloren hat. Vor Zeiten mag der lange Fcstzug aus dem Serail nach der Moschee wirklich imposant gewesen sein, als noch der Turban die bärtigen Häupter zierte und das weite bunte flatternde Gewand den schlechten Rörpcrbau, die dicken Bäuche der Paschas verhüllte. Heutiges Tages gewährt der Festzug am großen Beiram einen jämmerlich-groteö- — Während der verantwortliche Vertreter der Quotidienne in der vorigen Woche »vor den Geschworenen erschien, von diesen wegen ihrer Artikel über den Besuch des Herzogs von Bordeaux in London verschie dener Gcsehverletzungen für schuldig erklärt und unwiderruflich zu einjäh riger Gefänomißstrafe und 8990 Fr. Geldbuße vcrurtheilt wurde, ließ-die Gazette de'Drance sich wegen gleicher Vergehen einstweilen vom Gericht allein in contumaciam vcrurtheilen und wurde mit zweijähriger Gefäng- nißstrafe und 6000 Fr. Geldbuße belegt. Gestern stellte sich nun aber der verantwortliche Vertreter der Gazette de France persönlich vor GerW, wodurch das in contumaciam erlassene Urtel nichtig wurde und die Sache vor den Geschworenen zur Verhandlung kam. Die Geschwo renen erklärten ihn für nicht schuldig, und so kommt die Gazette de France, doppelt so hart bestraft werden sollte als die Quotidienne, jetzt ohne alle Strafe davon. 's Karis, 16. Jan. Ein ministerielles Blatt charakterisirte vor eini gen Tagen den inner» Verfall und das Unvermögen des jetzigen franzö sischen Adels ungefähr mit folgenden Worten: „Wenn heutzutage die Abclöpartei ihren politischen Meinungsgcgnern imponircn will, so droht sie mit einer Rede des Hr». Berryer." Diese Drohung ist nun gestern in Erfüllung gegangen, aber das Vertrauen der Legitimisten auf die Worte ihres großen Redners hat sich diesmal nicht bewährt. Hr. Berryer hat niemals mit so wenig Erfolg^csprochcn als gestern. Die Rammer, welche seinen Vorträgen sonst eine Teilnahme widmet wie keinem andern Red ner der Ramnicr, behandelte ihn diesmal mit der augenscheinlichsten Un- — Jacques Laffitte hat die bisher von ihm eingenommene Stellung eines Vorsitzers im Direktorium der Eisenbahn zwischen Paris und Rouen niedergelegt. Charles Laffitte ist in Louviers durch 286 unter -104 Stim men zum Mitgliede der Deputirtcnkammer gewählt worden. ken Anblick: alte, fette, wcißbärtige Großtürkcn in engen, boutonirten, europäischen Röcken steckend, mit dicken goldenen EpaulettcS und enge» Hosen, die ihre Rrummbeine nicht mehr verbergen! Wer hätte vor 20 Jahren ein solches Schauspiel zu erleben geglaubt? Nur zwei Mal sah ich unter den stumm gaffenden Massen des Volks einige Bewegung, das erste Mal, als Risa-Pascha kam, der kaum 30jährige GroßseriaSker, welcher jetzt einzig und allein die Zügel der Regierung über das dem Raume nach noch immer so große osmanische Reich führt. Der Glaube, daß Risa, der allmächtige Günstling, noch sehr lange allmächtig bleiben werde, ist in alle Volksklassen Konstantinopels so eingcdrungen, daß man jetzt nicht einmal mehr vvn Versuchen seiner Gegner und Neider hört, ihn vom Staatsrudcr zu verdrängen. Alle scheinen von der Unmöglich keit, Risa, so lange der jetzige Sultan lebt, zu stürzen, überzeugt zu fein, und so findet man eö für klüger, ihm zu huldigen. Sie sollten sehen, wie tief sich Alles, vom Pascha bis zum Hamal (Lastträger), vor dem hübschen, schwarzbärtigcn jmmen Manne duckt, wenn er in seiner Staatscarosse, geleitet von einer Schar keuchender und schwitzender Ra- wassen, die im Trabe nebenher zu Fuße laufen, durch die Straßen Stam- buls kutschirt! Außer Risa, der eine feine, ziemlich geistvolle Physio gnomie hat, fiel mir nur Ein bedeutendes Gesicht Unter den Paschas auf, baS des alten Tahir, welcher noch vor zwei Jahren als Admiral in ho hem Ansehen stand, jetzt aber beinahe vergessen ist und nur bei so feier lichen Gelegenheiten noch öffentlich zum Vorscheine kommt. Tahir-Pascha ist ein rüstiger Greis von etwa 70 Jahren, sein kurzer Bart und Schnurr bart sind schneeweiß, seine Haltung voll Würde. In seinen scharf ge zeichneten Zügen voll Strenge und Energie, in seinem Falkenblicke liegt viel Charakter, und man sicht ihm wol den alten Tiger an, als welchen !cr sich bei mehr als Einer Gelegenheit im türkisch-griechischen Kriege bc- derS mag cS in jenen Zeiten glänzenderer Herrscher, wie unter Soliman und Selim, hier ausgcschcn haben, wo im Gefolge des Großherrn so viele ausgezeichnete, thatkräftige Männer erschienen, wie der Renegat Ibrahim, Mohammed-Sokoili, Ali, Rustem, der berühmte Geschicht schreiber Seadebdin, YaS große Raubthier der Meere Barbarossa rc. Die Zeiten, wo diese Männer die BeiramSzüge mit ihrer Gegenwart zierten, liegen glücklicherweise fern von unserer Gegenwart, und wir wollen gern auf den Anblick vvn Festspcctakcl in der alten moracnländischen Pracht verzichten, um in Pera vafür einen ruhigen und sichern Aufenthalt zu haben. Es sind jetzt zwanzig Jahre, seitdem Prokesch ».Osten, der jetzige österreichische Gesandte in Athen, den Bciramzug gesehen und in seinen „Denkwürdigkeiten" beschrieben hat. Obwol begleitet und beschützt von zwei handfesten Janitscharen, mußte dieser Diplomat aus dem höhnenden und schimpfenden Volkshaufcn nach dem schwarzen Palaste der Archive des DefterkhanS, wo wilde Thierc aufbcwahrt werden, sich flüchten. Jetzt wird jedem Franken von Stand, der einen Rawassen zum Begleiter hat, beim Bciramzuge höflich Platz gemacht — vor zwanzig Jahren grüßten ihn Schimpfworte und Steine. Wie geändert haben sich die Zeiten! Die Annäherung des Grvßherrn, vor welchem die Leibgarde zu Fuß mit ungeheuer» Federbüschen cinhcrschrilt, erregte die zweite Bewegung der neugierigen Gaffer. Abdul-Medschid trug eine mit Gold und Diaman ten schwer ausgcstattctc Uniform, die ihm eng auf den Leib paßte und bei feiner großen Magerkeit sehr übel stand. Der 22jährigc Herrscher mit der greisenhaften Haltung und den eingefallenen Wangen ließ unter dem Ncihcrbuschc seine matten Augen über die gedrängten Massen schwei fen. Ich konnte bei seinem Anblick eine Regung von Mitleid nicht un- aenübcr, die Rednerbühne, ehe er geendigt hatte. Durch einen Meister- strcich der parlamentarischen Taktik gelang es Hrn. Guizot, den Wort führer der Legitimisten zu veranlassen, feine Rede wieder aufzunchmen und, wie sich eins der heutigen Blätter schlagend auödrückt, seine eigne Niederlage zu vollenden. Um wahr zu sein, muß man indessen gestehen, daß die Rede des Hrn. Berryer in dem Mund eines jeden andern lcgiti- mistischen Dcputirten noch immer eine ausgezeichnete Leistung gewesen sein würde, daß sie nur in dcni Verhältnisse zu den Ansprüchen, die man an Hrn. Berryer zu machen berechtigt ist, schwach genannt werden kann. Das Raisonnement, durch welches Hr. Berryer seine und seiner Collegcn Meise nach England zu rechtfertigen suchte, war ziemlich verwickelt, seine ganze Argumentation beruhte aber auf der Versicherung, daß die nach Frankreich gekommenen Nachrichten von einer förmlichen Parodie des Kö- nigthums auf Belgrave Square, von einer Vorstellung der Pairskammcr in der Person des Herzogs v. Richelieu, und der Deputirtcnkammer in der Person von fünf legitimistischcn Dcputirten, kurz, daß die ganze Maskerade eines königlichen Hoflagers in jisrtiOu« durchaus nicht stattgcfundcn habe. Wenn cs Hrn. Bcrrycr gelungen wäre, die Rammer und das Land zu überzeugen, daß die Icgitimistischc Partei nicht blos dem Grundsätze nach aufrichtig darauf verzichtet, den Sieg ihres Princips dem Beistände des Auslandes zu verdanken, sondern daß sic sich auch wirklich stark ge nug zeigen würde, um der thatsächlichcn Versuchung zur Annahme frem der Hülfe, der Verführung durch die Gelegenheit, zu widerstehen, so würde er damit gewiß einen großen Theil der leidenschaftlichen Mißgunst zerstört haben, mit welchem die öffentliche Meinung auf das Thun und muthlichen Ccnnivcnz mit dem Auslände für den Fall, daß Frankreich fcbc der Kaiser.) mit dem ihn Vo^ ^Mair begrüßten, bei diesem jemals wieder eine große Kriegsprobe zu bestehen haben sollte. Wir las- f^" verwelkten Fürsten nicht in Erfüllung gehen wird. scn den Grund oder Ungrund dieses Verdachtes dahin gestellt sein, ubcr j wir können nicht unihin, uns mit der Volksmcinung in Frankreich voll-l kommen einverstanden dahin zu erklären, daß eine politische Partei, die ihre Wünsche, wenn auch nur durch die leisesten Fäden, an die Idee ei ner Allianz mit dem Landcsfcinde anknüpft, nichts Anderes verdient als Verwünschung und unauslöschlichen Haß. Hoffen wir, daß wir in Deutsch land nie mehr einer solchen Infamie die Spitze zu bieten haben werden.