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ErMbD olksfrrwrd. Tageblatt für Schneeberg und Amgegend. i strdk KSuigl.»d Wtischm Lchördm ÄlAm,GMuhadi, Hartenstedl,Ioham- I» NN georMMi, Mrih, UmMtch Zchneeberg, ÄchwarMberg bW wil-mftls. Souvtag. den 8 Februar 1903. *r «1L Sü. Jahr,««. Auf den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen Sie wegen der Be schuldigung. am 16. November 1902, an einem Sonntage, in Zschorlau ein Gewerbe im Um herziehm betrieben zu haben, insofern Sie dort außerhalb des Gemeindebezirks Ihres Wohn ortes ohne Begründung einer gewerblichen Niederla^ung und ohne vorgängige Bestellung in eigener Person bei dem Feuermann Franz Emil Luderer eine Warenbestellung, nämlich die Bestellung von gestickten Bridern und dergleichen, aufsuchten, — Vergehen nach 8 55146 ». der Gew.-O. —, wofür als Beweismittel bezeichnet ist: der genannte Luderer als Zeuge, eine Geldstrafe von zehn Mark und für dm Fall, daß diese nicht beigetriebm werden kann, eine Haftstrafe von zwei Tagen festgesetzt. Zugleich werden Jhnm die Kosten des Verfahrens auferlegt. Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn Sie nicht binnm einer Woche nach der Zustellung bei dem unterzeichneten Gerichte schriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsschreibers Einspruch erheben. Schneeberg, dm 5. Februar 1903. Königliches Amtsgericht. An dm Reisenden Woldemar Oswald Meyer aus Magdeburg, jetzt unbekannten Aufenthalts. Aus Blatt 186 des Handelsregisters für Schneeberg, die Firma P. verw. Legat in Schneeberg betr., ist heute eingetragen worden, daß Frau Auguste Pauline verw. Legat geb. Schmalfuß in Schneeberg als Inhaberin ausgeschieden und daß der Kaufmann Herr Emil Richard Legat daselbst Inhaber ist. Schneeberg, den 6. Februar 1903. »s«talich«s Auf Blatt 244 des hiesigen Handelsregisters ist hmte das Erlöschen der Firma RathSkeller Arno Bierast in Schneeberg verlautbart worden. Schneeberg, dm 6. Februar 1903. Königliche- Amtsgericht. Holz-Versteigerm»g. Dienstag, den 1«. Februar 1VV» von mittags 1 Uhr au gelangen i« hiesigen Gemeindewald circa 65 Haufen Ausforstungsholz, darunter einige Stämme, grgm sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Griesbach, den 7. Februar 1903. Der Gemeinverat. Roßner, G.-B. Versteigerung. Am Dienstag, de« 1V Februar, Nachmittags K Uhr soll der Nachlaß der ledigm Amalie Reuter, als: Kleiderschrank, Sopha, Koffer, Brotschrank, Bettstelle u. Bettm, Kleidung u. Wäsche Hospitalstraße 588 versteigert werden. Lößnitz. Franz Säustter, Ortsrickter. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 6. Februar. Reichstag. Nach Erledigung von Rechnungssachen wird die Beratung des Etats des Reichskanz lers fortgesetzt. Abg. Röficke-Kaiserslautern fragt, ob es zu treffend sei, daß Verträge über Fleischlieferungen für das Heer und die Marine Mit kanadischen Firmen abgeschlossen seien. Deümrch «ürd^^ie Landwirtschaft -sehr Bezüglich der Brüsseler Zuckerkonvention seien seitens der Regierung un zutreffende Erklärungen über Englands Verhältnis zu seinen Kolonien abgegeben. Redner legt dar, daß die Fassung der Konvmtion bezüglich des englischen Kolonialzuckers ungenau sei. Der Regierung sei vorzuwerfen, daß ein solcher Antrag ratifi ziert worden sei. Wmn man nur nicht bei dm Handelsver trägen so leichtfertig vorgehe! Der Reichskanzler sollte der Landwirtschaft nicht Undank vorwerfen, die willig alle Lasten auf sich gmommm habe. — Staatssekretär v. Richthofen weist Lie Angriffe Rösickes gegen die Regierung zurück und führt aus, Staatsverträge würdm erst wirksam durch dm Austausch von Ratifikationen. Bei der Brüsseler Konvmtion stand es so: entweder wir drückten die britischen Delegierten an die Wand, dann kam die Konventton überhaupt nicht zu stände, oder wir ließen die Frage des Kolonialzuckers offen. Die deutschen Dele gierten entschieden sich für das letztere. Wir behalten uns, falls größere Quantitäten Zucker aus den Kolonien ausgeführt werden, volle Aktionsfreiheit vor und ändern unsere Stellung, wenn rin praktisches Bedürfnis hervortritt. Redner sprach die Hoff nung aus, daß Rußland der Brüsseler Konvention noch beitritt. Graf Posadowsky bemerkt gegenüber Rösicke, er habe niemals erklärt, daß die Regierung nichts Positives für die Landwirt schaft leisten könne. Man solle das Verträum des Bauern standes zur Regierung nicht erschüttern. Betreffs der Behaup tung Rösickes, daß mit einer kanadischen Firma Verträge auf Fleischlieferungen für das Heer und die Marine abgeschlossen seien, habe er sich sofort an die zuständigen Refforts gewandt, aber noch keine Aufklärung erhalten. Er werde nach dem Em pfang solcher dem Hause Mitteilung machen. Redner weist so dann nach, daß kanadisches Getreide nur zum autonomm Zoll satz von 5 eingeführt werde und weist insbesondere auf die Nachricht des Wolsfschm Bureaus hin, wonach Weizen von der Zollbehörde wegen der Vermutung, daß es teilweise kanadischer Weizen sei, beanstandet wurde, während die Untersuchung von Sachverständigen nicht ergab, daß ein Teil dieses Weizens aus Kanada sei. Abg. Hug wünscht, daß mit dem Tarif ausreichende Handelsverträge zu stände kommm. Sehnlich spricht sich v. Kar- Lorff aus. Abg. Liebermann v. Sonnenberg glaubt, daß die Heraufsetzung der Altersgrenze für das Wahlrecht eine Majorität nicht fände und spricht sich gegen dm Antrag Barth aus. Rich tiger wäre eine Neueinteilung nach historischen und geographischen Gesichtspunkten. Staatssekretär Graf v. Posadowsky kommt auf Rösickes Behauptung zurück, betreffend Fleischlieferung durch ka nadische Firmen, und verliest die inzwischen vom Reichsmarine- amt und dem Kriegsministerium eingegangmen Antworten, wonach Lie Behauptung unzutreffend ist. Abgeordneter Pachnicke meint, Deutschland mußte die Zuckerkonventton annehmen. Er sei dem Reichskanzler dankbar, daß er die Wünsche für die Sicherung des Wahlgeheimnisses erfüllt habe und bedauert dessen Erklärung in Ler Diätenfrage. Nach kurzer weiterer Debatte ergreift der Reichskanzler gegm v. Liebermann, der dm Richtempfang der Burmgrnerale zur Sprache gebracht hat, das Wort und führt «uS, er könne, ohne eine Indiskretion zu begehen, dm GewShrs- mann nicht nennen, der die Vermittlung zu stände brachte; er könne nur versichern, daß es sich um eine völlig glaubwürdige Person h<mdle. Nach Verlesung eines Schreibens des Gewährs ¬ mannes fährt der Reichskanzler fort, es sei nicht seine Aufgabe, die Einflüsse zu untersuchen, die auf die Burengmerale einwirk- tm, aber es sei Tatsache, daß ihre anfängliche Bereitwilligkeit zu der vorgescklagmm Form des Empfanges nachher modefiziert worden sei. Da» Argument, daß auch der König von England sie rufm ließ, sei nicht ausschlaggebend, denn dieser sei ihr Sou verän. Was die Handelsvertragsverhandlungen anbelangt, so find durch die eingehenden Verhandlungen in der Kommission und im Plenum unsere Karim bereits so aufgrdeckt, daß unse rm ttnSechänLleM-die-PvfittoD-d<»m rrttichtert ist. Siv ist erheblich schwieriger, als für die Vertreter der Länder, deren Zolltarif geräuschlos zu stände kam. Es sei Zeit, unsern Un terhändlern die Bahn frei zu geben und die Diskussion so lange geschlossen zu Halim, bis die fertigen Handelsverträge dem Hause vorliegm. In dem Tarife sind die Interessen der Landwirt schaft von dm Regierungen und der Mehrheit des Hauses be dmtend wirksamer gewahrt, als von einem Drittel des Lundes der Landwirte, das gegm dm Tarif stimmte. (Zustimmung der Mehrheit.) Er werde es sich stets zum Verdienst anrechnen, beim Zustandekommen des Kompromisses haben helsm zu kön nen. Wenn vernünftige Leute sich mit einander verständigen, so fällt weder der eine um, noch der andere. Hierauf wird nach Annahme des Titels „Gehalt des Reichskanzlers- das Haus auf morgen vertagt. Berlin, 6. Februar. Die Budgetkommission erledigte dm Postetat und bewilligte mit 13 gegm 11 Stimmen die zweite Rate von 302 000 für die Herstellung einer Tele graphenlinie Mpapua-Tabora (Deutsch-Ostafrika), bewilligte ferner 450 000 als erste Rate für die Postanlage des künf tigen neuen Hauptbahnhofes in Leipzig, sowie nach lebhafter Debatte 156 555 für dm Grunderwerb eines nmm Dimst- gebäudeS in Lippstadt. Die Kommission setzte schließlich die Forderung zur Grundstückserwerbung in Gebweiler von 124 500 auf 74 500 herab und genehmigte die übrigen Forder ungen de- Extraordinariums. Berlin, 6. Februar. Der Bundesrat hat beschlossen, schaumweinähnliche Getränke, welche weniger als ein Prozent Alkohol enthaltm, von der Schaumweinsteuer zu befreien. Bremen, 6. Februar. Die Direktion der Bremer Vul kanwerft in Vegesack kündigte den Arbeitern an, daß sie die ganze Werft schließen werde, wmn nicht die von der Arbeiter schaft über die Werft wegm der gemeldeten Differenzen ver hängte Sperre bis Sonnabend aufgehoben würde. Stuttgart, 6. Februar. Die Kammer der Abgeord neten hat hmte nach Ablehnung verschiedener Anträge der Volks partei, der Sozialdemokraten und des Zentrums mit 46 gegen 30 Stimmen einen Antrag der Kommission angenommen, dem zufolge als Oberschulbehörde für die evangelischen Volksschulen statt des Konsistoriums ein evangelischer Oberschulrat gebildet werden soll. Für die katholischen Volksschulen verbleibt der katholische Kirchmrat OberauffichtSbehörde mit der Bezeichnung „Katholischer Oberschulrat". Gegm dm Antrag stimmten das Zentrum und die Sozialdemokraten. Holland. — Die „Post" meldet aus Amsterdam: An eine hiesige mit dem Präsidenten Krüger befreundete Familie gelangte von vertrauen-werter Seite gestern eine Depesche aus Mentone, wonach das Befinden Krügers derartig ist, daß feine Auflösung tatsächlich zu'erwarten steht. Die Vorgänge des letzt« halben Jahres hab« die körperlichen Kräfte de« Greise» derart geschwächt; daß eine Gesundung aus geschlossen erscheint. Krüger empfing mehrfach bereits geistlich« Beistand und äußerte zu seiner Umgebung, er habe sich m das Unvermeidliche ergeb« und sterbe gern, da er vom Leben doch nichts mehr zu erwarten hab«. Belgien Brüssel, 6. Febr. Vor dem Schwurgerichte begann heute der Prozeß gegen Rubini, der am 15. November v. I. in der Richtung de» Wagens, in dem sich der König befand, Revolverschüffe abgegebm hatte. Bei dem Verhöre erklärte Rubini, er habe das Leb« des Königs, als des Vertreters der von ihm bekämpft« gegenwärtigen Gesellschaft, treffen wollen. Er habe die Absicht gehabt, nach Jtalim zu geh«, um ein« Mordanschlag zu verüben. Er habe aber nicht die Mittel ge- habt, die ihm gestattet«, sich dorthin zu begeb«. Frankreich. Paris, 6. Februar. JaurSs spricht in der „Petit Rs- publique" von der bevorstehenden Dreyfus-Kampagne. Er sagt: Die, denm die Fälschung Henrys nichr die Augen geöffnet hätte, würden zweifellos auch jetzt wieder die Wahrheit mcht seh« wollen; aber er hoffe, daß wir wieder eine weitere Bresche schlagen werden, die etwas mehr Lichl und Gerechtigkeit herein- laflen werde. Ich werde die Wahrheit unter meiner persön lichen Verantwortung ohne Uebertreibung und ohne Abschwächung sagen. Marseille, 6. Februar. Die Marseiller Handelskam mer führt in ihrem Geschäftsbericht Klage über das Vordring« der deutschen Flagge im Mittelmeer, die der französischen Schiff fahrt dort erfolgreich Konkurrenz mache. Die deutsche Levante linie dehne ihren Verkehr immer weiter aus und der Wettbe werb der Hamburg-Amerika-Linie werde selbst d« französisch« Küsten fühlbar. Italien. Rom, 6. Februar. Die vatikanisch« Kreise verhehl« nicht eine gewisse Enttäuschung über die Erklärungen des Gra fen Bülow bezüglich der Jesuitenfrage. Man bemerkt, der von Bülow versprochene Stand der Dinge bestehe schon längst. Wa der Vatikan anstrebe, sei das Recht, die Jesuiteninstitute wieder zu eröffn«. Trotz dieser kleinen Differenz würdm aber die Beziehung« des Vatikans zur Reichsregierung die besten bleib«. Rußland. Petersburg, 6. Februar. In der Newski-Spinnerei bab« gestern 2000 Arbeiter die Arbeit eingestellt. Sie ver lang« Lohnerhöhung. Der Verwaltungsrat hat die Fabrik bis auf weiteres geschlossen. Die Arbeiter verhalt« sich voll ständig «big; einen politischen Charakter hat der Ausstand jedoch nicht. Amerika. Newyork, 6. Februar. Hier heißt es, die verbündet« Mächte seien abgeneigt, mit Bowen weiter zu verhandeln. Sie wollt« den Streitfall an das Haager Schiedsgericht verweisen, falls ein neuer Versuch, Roosevelt für das Schiedsamt zu ge winn«, fehlschlage. Bowen erklärte ein« etwaig« neu« Ver such, Roosevelt dazu aufzufordern, ohne Erlaubnis Venezuelas für eine Beleidigung. Er würde einen solch« Vorschlag ableh nen. Deutschland fordert, heißt es weiter, 5500 Pfund Ster ling als erste Zahlung. Sobald diese gezahlt, die Schiedsrich ter ernannt und das Protokoll unterzeichnet sei«, werde es die Blockade aufheben: Eine andere Meldung lautet: Der englische Botschafter hat in Washington gegen Bowens Auftreten scharf protestiert. Staatssekretär Hay erklärte, die Union könne nicht dafür verantwortlich gemacht werd«, man möge eine Beschwerde an Castro richt«. Bowen sei zur Zeit nicht Beamter der Bereinigten Staat«. Eine Washingtoner Drahtung der „Daily Mail" besagt: Behufs Lösung der Venezuela-Streitfrage erbot sich Bowen, den verbündet« Mächten außer der Gewährung einer dreimonatig« Borzugsbehandlung ein« Barzahlung von 300000 zu leisten. New - Dork, 6. Februar. Di« Vertreter der Staaten im südlich« Amerika bat« d« Staatssekretär Hay um Ver mittelung der Union gegm dm drohenden Krieg zwischen Bra«