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Holl«-. Rotterdam, 21. Jamiar. Au» Batavia wird gemü« det, daß der Gouverneur von Atchin (Sumatra) ermächtigt wurde, dM Prätendenten aus da» Sultanat «tchin vorläufig ein Monat-gchalt von 1000 Guld« außzuzahlen. Da» Söhnchen de» Gütenden ten wurde nach Batavia geschickt, um dort euro« päisch «zogen zu werden. Der Gouverneur bat auch den Prä« 1«d«ten, mit helfen M wollen, damit der Krieg beendet werd« und die Rebellenhäuptlinge nach ihren Distrikt« zurückkehren. Mehrere Häuptlinge haben sich indessen schon unterworfen. FraArrtG. Pari», 21. Januar. Die meisten Abendblätter «ör ter» umgehend die gestrige Reich»tag»rede de» deutschen Reichs- kanzler». Da» „Journal de» DöbatS" sagt unter anderem über die Frankreich betreffende Stelle: „Der Reichskanzler konnte die Lehre, welche er au- der Geschichte schöpfte, durch seinen Au fenthalt in Pari» ergänzen, wo er einen Teil sein« diploma tischen Karriöre verbracht hat md seine Persönlichkeit eine aus gezeichnete Erinnerung zurückließ. Die Ansicht des Reichs kanzler«, sagt das Blatt, daß eine gewisse Anzahl Frag« be stich«, betreffs deren die beiden Länder zu gegmseittgem Vor teil einträchtig vorgehm können, sei begründet; man hätte Un recht, diese Ansicht auf französischer Seite nicht zu teilen. England. London, 21. Januar. Graf Bülows Rede wird in hie sig« Regierungskrisen sehr sympathisch beurteilt, da sich der darin dargelegte Standpunkt durchaus mit Balfours persönlichen Erklärung« in seiner Guildhall-Rede decke. London, 21. Januar. Heute begann der HochverratS- prozeß gegm das Parlamentsmitglied Lynch weg« seiner Teil nahme am Transvaalkriege. Lynch erklärte sich für nichtschuldig. Der GmeralstaatSanwalt führte zu Beginn der Verhandlung au«, Lynch sei als britischer Untertan im Jahre 1900 als Be richterstatter einer französisch« Zeitung nach Südafrika gegan gen und habe später die Waffen gegm England ergriff«. Rußland. Petersburg, 21. Januar. Heute vormittag führte der Großfürst-Thronsolger die Leibgarde des Preobraschenskyschen Leibgarde-Regiments, der« Chef er ist, im Detaildienst dem Generalleutnant v. Moltke und den übrigen Herren vom Ge folge des deutschen Kronprinzen vor. Hierauf wurde das Hospital und die Kirche des Regiments besichtigt. Im Anschluß hieran fand Frühstück im Kasino statt. Während desselben hielt der Kommandeur des Regiments, General Offerow, eine Rede «ms dm Kronprinz«, in welcher er seinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß der Kronprinz nicht anwesend sein könne. Hierauf brachte Generalleutnant v. Moltke einen herzlich aufge- nommrnm Trinkspruch auf das Regiment aus. Schließlich toasteten General Offerow und Generalleutnant v. Moltke auf Lie treue Kameradschaft und Freundschaft zwischen der deutschen und der russischen Armee. Türkei. Konstantinopel, 21. Januar. Der Apothekerlehr ling Agop Hatschikian, der das Attentat gegen den armenisch- gregorianischen Pattiarchen Ormanian verübt hat, stammt aus Erzerum. Ob er dem armenischen Komitee angehört, ist noch nicht festgestellt. Bei seinem erst« Verhör gab er an, er habe beabsichtigt, Ormanian zu töten, weil dieser ihn seiner Zeit habe au-weisen lassen wollen. Jedenfalls scheint er durch die Lektüre armmisch-revolutionärer Schriften und durch persönlichen Haß zur Tat angeregt worden zu sein. Alle Straßen von Kuru-Kapu sind militärisch bewacht, um ein weiteres Attentat oder Kundgebungen seitms Mitschuldiger Hatschikians, die übri gens wahrscheinlich nicht vvrhandm sind, zu verhindern. Es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Der Patriarch wird hmte nach seiner Wohnung gebracht werdm können. Der Großwesir, die Minister, die Diplomaten und andere Würden träger haben sich nach seinem Befinden erkundigt. In armeni schen Kreisen wird die Tat Hatschikians allgemein verurteilt, da Ormanian stets sein möglichstes zu gunstm der Armenier bei Ler Pforte getan habe. Seitens der Polizei wird auch bestrit- tm, daß dem Patriarchen in neuerer Zeit Drohbriefe des arme nischen Komitees zugegangen seim. Amerika. — Das „Reutersche Bureau" erfährt, Bowen sei von Castro ermächtigt, die venezolanischen Zölle als Garantie für die Erfüllung der Verpflichtungen Venezuelas gegenüber den Forderungen der Mächte anzubieten. Bestimmt verlautet, daß die Vertreter der Mächte nach der Präliminarversammlung da zu übergehen würden, die Forderungen von Privatpersonen mit Bowm einzeln zu beraten, da die verschiedenen Interessen ein gemeinsames Vorgebm in dieser Richtung nicht zulaffen. Caracas, 20. Jan. Wie es heißt, ist es währmd der letzten 48 Stunden zu einem Zusammenstoß zwischen den Re gierungstruppen und den Aufständisch« gekommen. Einzelheiten sind noch nicht eingegangen. Panama, 21. Jan. Hier sind Passagiere angekommen, die berichten, daß die Generale Varahonna und Marcel Rival «ine Revolution in San Salvador hervorgerufen haben. General Regalado habe mit einer großen Truppenmacht die Hauptstadt verlassen, um die Aufständischen anzugreifen. Marokko. Tanger, 21. Januar. Es bestätigt sich, daß der Sultan den Aufständischen Schlappen beige- brach t hat. Eine Anzahl von Köpf« von getöteten Rebell« ist auf den Mauern von Fez aufgepflanzt wordm. Alle alar mierend« Gerüchte von einer Rebellion in Marakesch finden hier an zuständiger Stelle keinen Glauben. Die letzte Post aus Casablanca vom 16. d. M. meldet, daß die Ruhe unter dm benachbarten Kabylen wieder einer starken Gärung gewichen ist. A«S Sachse«. Dresden, 21. Januar. Die Besserung "im Befinden Sr. Majestät des Königs schreitet erfreulicherweise fort. Er hörte vorgestern und gestern die Vorträge der Herren Staats minister vr v. Seydewitz und vr Rüger, Exzellenzen, und nahm an den täglich« gemeinsam« Mittagstafeln wieder teil. — Der Kronprinz wohnte in seiner Eigenschaft als kom mandierender General des XII. (1. königlich sächsischen) Armee korps am Dienstag 7 Uhr abends im Saale des Neustädter Kasinos einem Vortrage über Maschinengewehr-Abteilungen bei, den der Hauptmann Rothe vom Infanterieregiment Nr. 177 vor dem gesamten OffizierkorpS der Garnison hielt, und be teiligte sich darin auch an dem sich daranschließenden gemein- somcn Abendessen. - Vor einiger Zeit bezeichneten es verschiedene Blätter *Lle ein besonders günstiges Moment für das Befinden Sr. Majestät de» König-, daß «ine Hofjagd anaesetzt Word« sei, demgegenüber ist hervorzuheb«, daß aus der Abhaltung der Hofjagd« auf das Befinden der allerhöchst« Herrschaft« kein Schluß gezogen werd« kann, denn die üblich« Jagd« werden, »all» Se. Majestät der König und ein Prinz de» königlich« Hause» nicht daran tetlnHmen kann, trotzdem veranstaltet, nur hat dann die Leitung der königlich« Oberhofjägermeistrr, zur Zeit Herr Major von der vu«sche« Streithorst. Die Einlad ung« ergeh« in der üblich« Weise und die geladenen Herr« vereinig« sich al» Gäste de- Hofes jedesmal zu einem Jagd- frühMck. Nur die Jagdtafel fällt aus. Gerade in diesem Jahre wird in dm königlichen Revier« besonder» viel geschossen, weil sich im Interesse de» Waldes ein stärkerer Abschuß als früher notwendig macht. — Die Kronprinzessin Louise traf in Begleitung Girons, wie erwähnt, in Mentone Sonntag vormittag- mit dem Schnell zuge, welcher um 11 Uhr 8 Minuten anlangt, ein. Die Poli zei war im voraus verständigt wordm und hatte Vorkehrungen getroffen, damit nicht etwa eine Ansammlung von Neugierigen auf dem Bahnhofe unliebsame Szmm Hervorrufen könne. Dies war um so mehr notwendig, als in Mmtone allgemein bekannt war, daß von dem Paare vierzehn Tage vorher eine Nachfrage wegm einer Wohnung eingettoffen war, und dessen beabsichtig ter Aufmthalt in Mmtone von gewissen Kreisen der Fremden- kolonie mißbilligt wurde. Die Maßregeln der Polizei versagten ihre Wirkung nicht. Im Augenblicke der Ankunft wußtm mit Ausnahme der Beamten nur wenige Personen, daß die Prin zessin im Zuge sei. Ein geschloffener Wagen erwartete das Paar vor dem Bahnhofe und fuhr mit ihm in raschem Trab nach einer Villa in Garavan, dem reizenden östlichen Vororte von Mentone. Die Villa ist nur wmige Meter weit von der jenigen entfernt, in welcher der Expräfident Krüger wohnt. — Von der theologischen Fakultät der Universität Rostock ist Herr Graf Otto Vitzthum v. Eckstädt in Dresden durch Ver leihung der Würde eines Doktors der Theologie ausgezeichnet wordm. Herr Iw Graf Vitzthum hat sich bekanntlich als Prä sident der Lutherischen Konferenz, als Vorsitzender der sächsischen Landesvereine für äußere und innere Mission, sowie als Mit glied der Landessynode, deren Alterspräsident er während der letzten Tagung war, und als Förderer zahlreicher sonstiger kirch licher Bestrebungen mannigfache und langjährige Verbimste er worben. — Mit dem bevorstehenden Neubau der Augustusbrücke in Dresden, der, sobald das dortige Stadtverordnetenkollegium das bereits vom Rate genehmigte Projekt des Her« Stadtbau rat Klette ebenfalls genehmigt hat, nach Ueberwindung der noch bestehenden finanziellen Schwierigkeiten sofort beginnm soll, fällt auch eine Merkwürdigkeit Dresdens, das besonders zur Sommerszeit von Einheimischen und Fremden gern ausgesuchte „Italienische Dörfchen" oder Helbigs Etablissement" an der Elbe. Es gehört bekanntlich seit einiger Zeit der Aktienbier brauerei „zum Feldschlößchen" und enthält eine ganze Anzahl von kleineren Sälen, Salons und Restaurationszimmern, deren Fenster sämtlich nach der Elbe hinausgehen. Da, wo sich jetzt die große Elbterraffe hinzieht, soll in Zukunft eine Straße durchgeführt werden, die auf dem Hinteren Terrain des Theater platzes mündet. Ebenso soll die Altstädter Hauptwache beseitigt und die am Zwinger vorbeisührende Sophienstraße verbreitert werden. Für die Wiederaufrichtung der tzauptwache, sowie auch für die Errichtung von Ersatzbauten für „Helbigs Etablissement" zwischen der Brücke, dem „Hotel Bellevue", dem Theaterplatze und der neuen Uferstraße soll ein Wettbewerb unter dm deut schen Architekten ausgeschrieben werdm. Die Hauptwache soll ihre Hauptfront nach dem Theaterplatz erhalten und ebenfalls von einem Waffenplatz in der jetzigen Ausdehnung umgeben sein. Das neu zu errichtende Ersatzrestaurant für Helbigs Etablissement soll sich über den Theaterplatz im allgemeinen nur in Erdgeschoßhöhe erheben. Ferner sind noch auf dem Terrain eine Sttaßenb ahnwarte und eine Brückengeldhebestelle zu errich ten, sowie ein Platz für die bekannte Wettersäule zu beschaffen. Die Pläne sollen bis Ende dieses Jahres eingereicht und der beste Entwurf soll mit einem Preise von 1000 ausgezeich net werden. Das Italienische Dörfchen entstand bekanntlich beim Baue der katholischen Hofkirche und bildete ursprünglich eine Niederlassung der zahlreichen italienischen Steinbildhauer, die an dem Bau der genannten Kirche beteiligt waren, und denen der berühmte italienische Baumeister Gaetano Chiaveri besonders die Ausführung der vielen die Kirche zierenden Hei ligenbilder und Statuen übertrug. — In frecher Weise wurden vorige Woche die Geräte zur Haustaufe der Lukasgemeinde zu Dresden entwendet. In einem Hause hatte eine Taufe statt gefunden, wovon der Dieb Kenntnis gehabt hat, denn er begab sich alsbald nach der kirchlichen Handlung zu der betreffenden Familie und verlangte die Geräte. Die Dienstboten hielten dm Dieb für den erwarteten Kirchmbeamten, der die Ge räte abholen sollte, und händigten ihm das Futteral mit den Taufgegenständen aus; ja man gab ihm sogar noch ein anständiges Trinkgeld. Die mtwendeten Geräte wur den alsbald wieder erlangt und der Spitzbube kam in Haft. — Einen plötzlichen Tod fand am Dienstag früh auf dem Bahn hofe in Pirna die Frau Privat« verw. Sperl von dort. Die m dm 60er Jahren stehen ve Frau war in der Absicht, den um 8 Uhr von dort nach Dresden abgehenden Zug zu benutzen, nach dem Bahnhofe gegangen und soll sich dabei übereilt haben. Kurz vor Betreten des Bahnhofsgebäudes wurde ihr unwohl und sie wäre auf den Boden gesunken, wmn ihr nicht sofortige Unterstützung zu teil ward. Einige Bahnbedienstete trugen die Bewußtlose nach einem Dimstzimmer. Ehe weitere Hilfe geleistet werden konnte, verschied die Bedauemswerte. — Der gegm 3 Uhr in HLseltch bei Maxen einlaufende Per sonenzug erhielt am Dienstag kurz vor der Station insofern einm unfreiwilligen Aufmthalt, als unmittelbar vor dem Passieren des Mühlbach-Häselicher Sttaßmüberganges ein kleiner Junge sein Brüderchen auf einem Schlitten über das Geleis ziehen wollte, dabei aber fest auf dm Schienen sitzen blieb. Nur dem aufmerksamen Führer, der sofort Gegendampf gab, war es zu dankm, daß der Zug vor dem Schlitten zum Stehen kam und so beide Kinder vor einem schrecklichen Tode bewahrt blieben. — Se. Majestät der König hat dem Kirchner vmsr. Straube in Schlettau das allgemeine Ehrenzeichen verlieh«. — Der Geschirrführer Walter, der am Sonntag abend auf der Strecke Hirschberg-Schönberg überfahren wurde und bei dem sich eine Amputation des rechten Unterschenkels nötig machte, ist seinen Verletzungen erlegen. — Von seinem eigenen Geschirr ; lebensgefährlich verletzt wurde in Bobenneukirchev der Guts- -besitzer Hermann Floß. Die dm mit Holz beladenen Wagen ziehmd« Ochs« wurden umuhig, riss« Floß zu vod« unv fügt« ihm schwere Verletzung« der Hirnschale und de- Ober* körper» zu. Da der Verunglückte jedenfalls auch innere Ver letzungen erlitt« hat, so gilt seine Wiederherstellung al» au»» geschloffen. — Durch verbrüh« hat in Adorf ein Kind seine» D>d gefunden. Die Frau des Zithermacher» Keßler wollte einm mit kochende« Kaffe« gefüllt« Topf in den Ofen stell«. Dev Topf kippte um und die siedend heiße Flüssigkeit ergoß sich zum Unglück teilweise über dm an der Diele spielend« 1»/, Jahrv alt« Knaben der Keßlerschen Eheleute. Das Kind ist infolge dm Verletzung« gestorben. verttiche Angelegenheiten. Aue. (Nationalfestspiel: „Deutschlands 19. Jahrhun dert" !) Große Plakate mit einer zerschossen« Fahne in den deutschen Farben verkünd« an den Straßen und Plätzen Aue-, wie auch der Nachbarorte die, von uns mehrfach besprach««, künftigen AuMhrungm der Kgl. Sächs. Militärvereine zu Aue. Wie aus dm Plakaten und Inseraten zu ersehen ist, hat der Festausschuß allen Wünschen Rechnung getragen, insbesondere auch bezüglich der Eintrittspreise, die so niedrig bemessen sind, daß es Jedem möglich ist, sich an dem herrlichen Festspiel zu erfreuen. Wir zweifeln demzufolge auch nicht daran, daß das- Publikum von Stadt und Land es nicht an Unterstützung deK Unternehmens fehlen lassen wird Seitms der Eltern wird es gewiß auch freudig begrüßt werdm, daß auf besondere Kinder aufführungen Bedacht genommen worden ist, die zu klemm Preisen am Sonntag, den 25. Januar und Sonntag, dm 1. Februar stattfindm. Welche Empfindungen durch die ge waltigen Ereignisse deutscher Geschichte in dem Kinderherzen ge weckt werden, weiß nur der zu würdigm, dem die eigene Er innerung an das in der Jugend Geschaute noch lebendig ist unk das haftet in den empfänglichen Gemütern als bleibender Ein druck für das ganze Leben. Erwähnt sei noch, daß die Nach mittags-Kindervorstellungen genau dasselbe bieten, wie die am. abend, es finden dabei also auch Erwachsene ihre Rechnung. Daß man natürlich gut tut, sich rechtzeitig mit Billets zu ver sehen. sei nur nebenbei erwähnt. Eintrittskarten zu jeder Abend- Aufführung sind zu habm in dm bekannt gegebenen Vorver- kaufsstellm, wo auch Vorausbestellungen auf Billets für be stimmte Aufführungstage angenommen werden, was insbesondere im Interesse der von auswärts kommenden Festspielbesucher eingeführt würde. Bericht über die 1. gemeinschaftliche Sitzung der ftädt. Kollegien in Ane am 13. Januar 1903, abends 5 Uhr. Anwesmd: 8 Stadträte, 22 Stadtverordnete; entschuldigt fehlt: Stadtr. Caßler, die Stadtv. Lehn, Horbach, Heimbold. Unmtschuldigt fehlt Stadtr. Georgi. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Kretzschmar. Der Vorsitzende berichtet über die ungefähre Finanzlage der Stadt und Stadtrat Listner bittet, bei Beratung des Haushaltplanes für 1903 mit den Ausgaben recht sparsam zu sein, damit außer dem staatlichen Steuerzuschlag nicht auch ein Zuschlag zur Gemeindeeinkommensteuer nötig werde, den man bei der allgemeinen wirtschaftlich« Niederlage doppelt schwer empfinden müsse. Der Haushaltplan für 1903 wird hierauf durchberaten. Es wird folgendes beschlossen: In Stadt kasse, Einnahme sollen die Mietzinsen für Wohnungen im Stadt hause einzeln gmannt werden; der Wirtschaftsausschuß wird be auftragt, zn erörtern, ob für die Baustelle Göthestraße 3 nicht ein höherer Pachtzins zu erzielen ist. In Stadt kasse Ausgabe sollen die Kapitalsummen der aufzubringenden Anleihezinsen auf Antrag des Stadtr. Bauer eingefügt werden; 30 Mark für Pacht an Chr. Günther für Grundstück an der Schwarzwasserbrücke werden eingestellt, 1500 Mk. Unter stützung dem Stadtkopellmeister werken für die eingestellt gewe senen 2 Posten von 1000 und 500 Mk. gesetzt, 1000 Mk. für Bordsteine an der Schulstraße, 1000 Mk., für Herstellung des Fußbodens des Feuerlöschgeräteraums, 150 Mk. für Erneuer ung des Vereinigungszimmers und zweier Lehrzimmer der Schule auf dem Ernst Geßner-Platze, für Beschleusung der Pfarrstraße 1000 Mk., in der Arndstraße 800 Mk. werden ge- strichen. Dagegen werden eingestellt 3500 Mk. für bauliche Umänderungen in der Realschule, 500 Mk. für eine Pissoir- Anlage auf dem Kirchplatze. Abstrich von 3750 Mk. für Nacht laternen, 200 Mk. für Oelbelenchtung, 150 Mk. eingestellte Gehaltserhöhung für ken Parkwächter, 70 Mk. für Petroleum untersuchungen erfolgt. Bei Realschulkasse wird der Anttag des Stadtv. Paul Fischer angenommen, die Realschultommission soll erwägen, ob und wie es möglich ist, Parallelkassen bei der Re alschule in Zukunft zu vermeiden. Die bish-r erhobene beson dere Vergütung für Lateinunterricht soll in Zukunft Wegfall«, weil das Schulgeld auf 120 Mk. ab Ostern 1903 erhöht wor den ist. In der Ausgabe werden von 2000 Mk. für Frei stellen 1000 Mk., 300 Mk. für Reiseunterstützuvgen der Lehrer, 40 Mk. für Haftpflichtversicherung derselben gestrichen. Hier auf wird die Weiterberatung des Haushaltplanes vertagt. S, gemeinschüfUiche Sitzung der ftädt. Kollegien am 15. Januar 1903, Abend 6 Uhr. Anwesend 9 Stadträte, 21 Stadtverordnete, entschuldigt fehl« Stadttat Caßler, Stadtverordneter Horbach, unentschul digt fehlen Stadtverordneten Herm. Becher, Helmbold, Reichel. Vorsitz: Bürgermeister vr Kretzschmar. Eine Untersuchungs stelle für den Nahrungsmittelchemiker soll im Kellergeschoß der Bürgerschule am Emst Geßner-Platz hergestellt werden. Die erforderlichen Kosten von 362 Mk. werden bewilligt und im Haushaltplan für 1903 eingestellt. Es folgt Fortsetzung der Beratung des Haushaltplanes für 1903. In dem Anschlag für die Bürgerschulkaffe werden 120 Mk. Ausgabe für die Haftpflichtversicherung der Lehrer gestrichen. Bei der Schulden tilgungskaffe werden als Beitrag von der Wasserleitungskasse 6250 Mk., von der Schlachthofbaukasse 6750 Mk. eingestellt, die vorgesehenen Summen aber gestrichen. Bei der Gasan- staltSkaffenauSgabe erfolgt Abstrich der eingestellten 3750 Mk. für 125 Nachtlaternen. Bei Abschnitt Kirchenkasse stimmt man dem Anttage des Stadtverordneten Paul Georgi zu, die Kirchen vorstände in Aue zu ersuchen, ihre Haushaltpläne, wie es in vielen ander« Städten geschieht, im städtischen Haushaltplane mit abdrucken zu lass«. Die übrigen Posten des Haushalt- planes, der ein« Fehlbetrag von 206.000 Mk. aufweist, finden Genehmigung. Vom Haushaltplane sollen 300 Stück gedruckt werden.