Volltext Seite (XML)
HANS RICHTER-HAASER Geboren 1912 in Dresden. Studium an der Dresdner Musik schule. 1922 erste Kompositionsversuche, 1929 erste Orche sterarbeit, 1930 Preisträger im Bechsteinwettbewerb des RDTM. Lebt als Komponist, Pianist und Kapellmeister in seiner Heimat. Hauptwerke: „Pan“, Konzertstück für großes Orchester (Dresdner Philharmonie, 1930); „Weltspuk“, für Sopran und Orchester (Dresdner Philharmonie, 1931); Opern: „Immensee“ (nach Storm); „Das heilige Wasser“ (nach J. Chr. Heer), daraus: Kanon, Melodie und Passacaglia für großes Orchester (Dresdner Philharmonie, 1934 und Reichs sender Leipzig); 2 Klavierkonzerte; Werke für Klavier, darunter Variationen und Fuge (ausgezeichnet bei einem Wett- bewerbderRMK., 1934); ein kleines Vorspiel in lustiger Art für Kammerorchester (Festkonzert im Dresdner Rathaus, 1932); Konzert für Klavier und Orchester in d-Moll (Dresdner Phil harmonie, 1935). * Das „Kleine Konzert in c-Moll für Streichorchester“ ist Musik im absoluten Sinne: Musik um ihrer selbst willen. Streng im Satz und in der Form folgen eine Passacaglia, eine Arie und eine Fuge, in der die sonst übliche Sonatenform enthalten ist, aufeinander. Konzert? — also das Streich orchester ist Solist, hat in diesem Stück Gelegenheit, in Rhythmus, Klangentfaltung, Strichart sich virtuos zu be tätigen. Zu den einzelnen Sätzen: Passacaglia — ein zehn- taktiges Thema wird in 18 Veränderungen, die wiederum in drei Gruppen zu je 6 Veränderungen aufgeteilt sind, ab gewandelt. In der mittleren Gruppe tritt dann noch zum Streich-„Orchester“ ein Streichtrio (Violine, Bratsche, Cello), das von den übrigen mit dem Thema im Pizzikato begleitet wird. Arie — kontrapunktische Einleitung über einem Orgel punkt, dann ein Gesang (Arie) der 1. Violinen, von den anderen mit immer wiederkehrenden Akkorden begleitet, und veränderte Wiederholung des Anfangs. Fuge — ein in Sonatenform aus drei Themen gebautes Stück. H. R.-H. EDMUND VON BORCK Edmund von Borck, geboren am 22. Februar 1906 in Breslau, studierte daselbst von 1920 bis 1926 Komposition bei Prof. Dr. Ernst Kirsch, Klavier bei Prof. Bronislav v. Pozniak, 1926/28 Musikwissenschaft an den Universitäten Breslau und Berlin und absolvierte das Staatliche Privatmusik lehrerexamen in Klavier und Komposition. Seine Ausbildung als Kapellmeister erhielt er an der Staatl. Akad. Hochschule für Musik in Berlin und war später am Opernhaus in Frank furt a. M. tätig. In Berlin ließ er sich als Komponist, Kom positionslehrer und Dirigent nieder, konzertierte u. a. mit dem Berliner Philharmonischen Orchester, dem Amster damer Concertgebouw-Orchester und dem Augusteum- Orchester in Rom, und wurde kürzlich als Lehrer für Theorie und Komposition an das Konservatorium der Hauptstadt Berlin berufen. Sein Schaffen umfaßt Orchester-, Kammer- und Chormusik. Das Variationenwerk für Orchester umfaßt: Thema, vier Variationen und Finale. Das Thema (Lento) wird in Form einer Passacaglia eingeführt und mit einer machtvollen Coda abgeschlossen. Die vier Variationen (Presto ma non troppo, Adagio, Allegro resoluto, Andante) verwenden thematische und rhythmische Bestandteile des Themas. Das Finale (Allegro vivace) wird mit dem figurierten Thema in den Streichern eröffnet (fugato) und steigert sich allmählich zu einem sakralen Höhepunkt, dessen Abgesang die Zusammen koppelung von fünf in den Variationen und im Finale selbst bereits verwendeten Themen bringt (Streicher, tranquillo). Die Reprise wird bis zum Schluß in steter Steigerung geführt und findet mit einer furiosen Stretta ihren Abschluß. E. v. B.