Fritz Busch Generalmusikdirektor der Dresdner Staatsoper • machte: „Andenken eines Helden“ lautete das neue Kennwort. Daß es sich dabei nicht um ein Nachzeichnen eines Heldenlebens handelt, ist aus dem Reinmusikalischen, aus dem Unwägbaren dieser Tonsprache unmittelbar deutlich. I. Zwei harmonische Schläge leiten ein, und aus dieser Harmonie steigt ein heldenhaftes Thema auf, das nach kurzer, sanfter, wie mit Fragen erfüllter Unterbrechung sein eigentliches Gegenspiel in einer melodischen Klage erhält. Nach der Wiederholung dieses ganzen ersten Teiles segt das Hauptmotiv ganz leise ein und wird alsbald zu einem Höhepunkt getrieben, der herzzerreißenden Schreien nicht unähnlich klingt. Ein neuer Gedanke führt schnell zum Haupt thema zurück und bereitet damit den zweiten Höhepunkt vor. Traumhaftes Flirren der Geigen führt zur Reprise (der endgültigen Wiederholung) und damit zu dem weit ausholenden Schlüsse dieses Sages, der mit einigen Akkord schlägen endet, wie er anfing. II. Der Trauermarsch beginnt mit einem von den Steichern vorgetragenen Thema, welches alsbald die Bläser aufnehmen. Eine zarte Gegenmelodie dazu unterbricht die Weise. — Ein weiches Thema in Dur, vorgetragen von der Oboe, mildert ein wenig die Tragik und führt zu einer prachtvollen Erhebung. Trostlosigkeit und Aufschwung wiederholen sich und enden in einem Orchester schlag, aus dem ein stürmisches Fugato befreit, um aufs neue zu dem nun von mannigfach gewandelter Begleitung getragenen Hauptmotiv überzuleiten. Noch ein Höhepunkt, und wie mit leisem Weinen klingt dieser berühmte Sag aus. III. Der „heitere“ dritte Sag bleibt, dem Charakter des Gesamtwerkes ent sprechend, in ungewissem Lichte, bis Hörner wie ein Aufruf zur Jagd ihn auf einige Zeit unterbrechen. Der Wechsel der Stimmungen wiederholt sich in kürzeren Zwischenräumen und endet in jubelnder Lebensbejahung. IV. So ist dem Schlußsag der Weg geebnet. Ein glänzender Lauf, einige machtvolle Schläge, und es wird ein Thema gegeben, das Beethoven schon früher (in op. 35) für Klavier bearbeitet hatte. Es folgt eine Reihe von Variationen, Abwandlungen dieses Hauptthemas, wie wir sie aus dem zweiten Sage Haydns kennen, aber eigenwilliger und stärker in der Empfindung. So wenn in der dritten Variation eine neue entzückende Melodie erklingt, so wenn die vierte in den kunstvollen Führungen einer Fuge sich ergeht, oder wenn weiterhin ein wilder Marsch erklingt. Gegen Ende werden die Gegen-