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Den Morgenwinden möcht’ ich's hauchen ein, Ich möcht’ es säuseln durch den regen Hain; 0, leuchtet’ es aus jedem Blumenstern, Trüg’ es der Duft zu ihr von nah und fern, Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Bäder treiben? Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Ich meint’, es müsst’ in meinen Augen steh’n, Ayf meinen Wangen müsst’ man’s brennen seh’n, Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund, Ein jeder Athemzug gäb’s laut ihr kund, Und sie merkt nichts von all dem bangen Treiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. „Ich grolle nicht.“ (No. 6d des Programms.) Ich grolle nicht Und wenn das Herz auch bricht. Ewig verlor’nes Lieb, Ich grolle nicht. Wie du auch strahlst in Diamantenpracht, Es fällt kein Strahl in deines Herzens Nacht, Das weiss ich längst. Ich grolle nicht Und wenn das Herz auch bricht. Ich sah dich ja im Traume Und sah die Nacht in deines Herzens Baume, Und sah die Schlang’, die dir am Herzen frisst, Ich sah, mein Lieb, wie sehr du elend bist. Ich grolle nicht. Im Herbst. (No. < a des Programms.f - " Die Haide ist braun, einst blühte sie roth; Die Birke ist kahl, grün war einst ihr Kleid; Einst ging ich zu zwei’n, jetzt geh’ ich allein; Weh’ über den Herbst und die gramvolle Zeit! 0 weh, o weh! Weh’ über den Herbst und die gramvolle Zeit! Einst blühten die Bosen, jetzt welken sie all’, Voll Duft war die Blume, nun zog er heraus; Einst pflückt’ ich zu zwei’n, jetzt pflück - ich allein; Das wird ein dürrer, ein duftloser Strauss! 0 weh, o weh! Das wird ein dürrer, ein duftloser Strauss! Die Welt ist so öd’, sie war einst so schön, Ich war einst so reich, so reich, Jetzt bin ich voll Noth! Einst ging ich zu zwei’n, jetzt geh’ ich allein! Mein Lieb ist falsch, o wäre ich todt! „Wohin ?“ (No. 7 b des Programms.) Ich hört’ ein Bächlein rauschen Wohl aus dem Felsenquell, Hinab zum Thale rauschen, So frisch und wunderhell. Ich weiss nicht, wie mir wurde, Nicht wer den Bath mir gab, Ich musste gleich hinunter Mit meinem Wanderstab. Hinunter und immer weiter Und immer dem Bache nach, Und immer frischer rauschte Und immer heller der Bach. Ist das denn meine Strasse? 0 Bächlein sprich, wohin? Wohin? sprich, wohin? Du hast mit deinem Bauschen Mir ganz berauscht den Sinn. Was sag ich denn vom Bauschen? Das kann kein Bauschen sein. Es singen wohl die Nixen Dort unten ihren Eeih’n. Lass singen, Gesell, lass rauschen Und wandre fröhlich nach, Es geh’n ja Mühlenräder In jedem klaren Bach. Lass singen, Gesell, lass rauschen Und wandre fröhlich nach, fröhlich nach. Frühlingsnacht. (No. 7 c des Programms.) Ueberm Garten durch die Lüfte Hört’ ich Wandervögel zieh’n, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt’s schon an zu blüh’n. Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen, Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein. Und der Mond, die Sterne sagen s, Und im Traume rauscht der Hain, Und die Nachtigallen schlagen’s: Sie ist deine, sie ist dein!