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Zu den beliebtesten konzertanten Formen der Barockzeit gehörten die „Concerti grossi“ (bei Bach unter dem Namen „Brandenburgische Kon zerte“ bekannt geworden!), in denen zumeist zwei oder drei Soloinstru mente (das Concertino) im friedlichen Wettstreit dem gesamten Orchester (Concerto grosso) gegeniiberstanden. Georg Friedrich Handels „Concerti grossi“ erschienen 1739. In seinem bewundernswerten Schaffensdrang brauchte der Meister zur Komposition eines Konzertes oft nur einen Tag. Er verschmolz in diesen Werken Elemente des Konzertes mit der Suite (Tanzfolge), verzichtete dabei weitgehend auf Bachs polyphone Verdichtung und kunstvolle motivische Arbeit, betonte hingegen das Virtuose, bemühte sich um größtmögliche Einfachheit und erstrebte mehr ein großflächiges Musizieren, das dennodi der inneren Größe und mitreißenden Vitalität nicht entbehrt. Festlidr und würdevoll beginnt Händel sein 10. Konzert in d-Moll mit einer Ouvertüre, der ein fugiertes Allegro folgt. Das Air: eine innerliche, erfüllte, ergreifend schlichte Musik. Ein prachtvoll musikantisches Allegro schließt sich an, gefolgt von einem weiteren sdinellen Satz, der durch das Wechselspiel von Solisten und Orchester gekennzeichnet wird. Der Finalsatz: eine echte tänzerische Musik, Zusammenklang von Volks- und Kunstmusik, wie er nicht schöner sein könnte. Walther Siegmund-Schultze hat Recht, wenn er von den Händelsdien „Concerti grossi“ sagt, sie sind „das schönste instrumentale Erbe aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der ragende Gegenpol zu der Sinfonik eines Haydn, das hohe Vorbild volkstümlicher, erzieherisch wirken der Kunst!“ G. Sch. Johann Cilensek, 1913 in Großdubrau in der Lausitz geboren, gehört zu den bedeutendsten Komponisten unserer Republik. Er wirkt seit Jahren als Professor für Komposition in Weimar und wurde als Komponist während der vergangenen Jahre vor allem als Schöpfer sinfonischer Musik bekannt. Seine vier Sinfonien und seine Konzerte für Orgel, Klavier, Vio loncello und Violine werden bei uns des öfteren von ersten Orchestern und Solisten aufgeführt. Die dritte Sinfonie entstand 1956, ein ausgesprochen heiteres, dem Leben zugewandtes Werk. Ein Moderato stimmt uns für den ersten Satz ein, der nach der klassischen Sinfonieform gestaltet wurde. Ein Bläserthema und eine Streicherepisode stehen sich kontrastierend gegenüber und bilden die erste Themengruppe. Ihr steht ein rhythmisch bestimmtes Trompeten thema zur Seite, keck und leicht ironisch in der Haltung. Wie der Kompo nist dieses Material verarbeitet, das fordert unsere ungeteilte Bewunde rung. Nie steht das Handwerkliche im Vordergrund. Immer dominiert die musikalische Aussage. Ein Scherzo folgt leicht, fast schwerelos, von starken Bewegungsimpulsen erfüllt. Das mehr homophone Trio taucht