Werner Egk ])as Ballett „Abraxas“ von Werner Egk wurde 1947 in Baden-Baden uraufgeführt. Zu einem Welterfolg wurde es erst nach dem Theaterskandal, der durch das Ein greifen der bayrischen Regierung nach der Aufführung an der Münchner Oper da durch entstand, daß sie dem Werke Unsittlichkeit vorwarf. Es ist ein Faust-Ballett, das nichts mit Goethe, jedoch einiges mit Heinrich Heine gemein hat. In ihm spielt die Sinnenlust eine große Rolle. Der alternde Faust geht einen Pakt ein, der ihm seine Jugend wiedergibt und ihn mit der Gestalt der Archisposa zusammenführt, die das Symbol der ekstatischen sinnlichen Liebe darstellt. Satanas ist hier der Herr über die gesamte Dämonen- und Teufelswelt, die Egk in das Kostüm des „fin de siede“ gekleidet sehen will, also jener Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die sich durch eine pessimistische Verfallsstimmung auszeichnete. Höllische Tänze, die bis zur Liebesraserei ansteigen, verwirren Faust. Er trifft Margarete, zu der er echte, wahre Liebe empfindet. Den Teufelspakt, der ihm mahnend vorgehalten wird, zerreißt er. Er wird darauf wiederum der alternde Faust. Auf einem Volksfest findet er Margarete wieder, die ihn zurückstößt, da sie ihn als alten Mann nicht erkennt. Die Volksmenge wird zur Raserei angestachelt, Kaust und Margarete, dieses ungleiche Paar, werden zusammengeführt. Faust gibt sich zu erkennen und erkennt selbst seine Rückveiwandlung ins Alter. Die Menge rast über die beiden hinweg und zerstampft sie. Egk ist es gelungen, dieser sinnlich-ekstatischen Handlung die ihr angemessene Musik zu schaffen. Die Entfesselung höllischer Raserei ist ein Meisterstück, das Egk auf der Höhe der Behandlung des modernen Orchesters zeigt. Heinrich Suiermeisler Das 2. Klavierkonzert des Schweizer Komponisten Heinrich Sutermeister ist eins seiner jüngsten Werke. In Dresden ist sein Name bekannt, da hier seine Opern „Romeo und Julia“ (1939) und „Die Zauberinsel“ (1942) zur Uraufführung kamen. Diese beiden Werke gingen über die Bühnen der deutschsprachigen Welt. Im Konzertsaal hört man eigentlich nur sein Streicherdivertimento von 1937 und sein 1. Klavierkonzert, das die Dresdner Philharmonie auch in Dresden herausbrachte. In seinem 2. Klavierkonzert baut Sutermeister auf jener Klangwelt weiter, die sich für ihn in seinen Opern als erfolgreich erwies. Es ist eine bildkräftige Sprache, die drastische und dadurch einprägsame Aussagemöglichkeiten kennt. Sutermeister gibt den Sätzen seines 2. Klavierkonzertes klare Titel. Der erste Satz, ein Marsch, beginnt miteinem markanten, spritzigen Thema. Zuerst vom Klavier allein vorgetragen, erscheint das Thema in kleinen Motivteilen im Orchester, von kraftvollen Klavierpassagen abgelöst, die zum eigentlichen Marsch überleiten. Nach einer großen Steigerung erscheint das zweite Thema, tänzerisch und kapriziös. Bald setzt sich aber wieder der Marschrhythmus durch, um am Schluß des Satzes im pianissimo zu verschwinden. Im zweiten Satz (Ohoral) trägt das Klavier nach feierlich schreitenden Pizzikati der Streicher eine einfache Melodie vor, die nach einigen Abwandlungen im Unisono der Streicher ihren Höhepunkt erreicht. Den Ausklang bilden wieder die Pizzikati der Streicher. Den dritten Satz (Fanfaren und Hymne) leitet ein aufrüttelnder Ruf der Trompeten und Hörner ein. Die packenden Rhythmen des Anfangs beherrschen den ganzen Satz. Auch die hymnenartigen Klänge im Mittelteil können die Bewegung nicht hemmen und der Satz klingt in großartiger Steigerung aus. Daß an den Solisten größte An forderungen gestellt werden, bedarf bei Sutermeister kaum der Erwähnung. Wie er aber Klavier und Orchester aufeinander abstimmt, ist einfach meisterhaft.