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soovenire di uu grand’uonio“ — „Komponiert, um bas 2lnbenfen an einen großen 3Henßfen ju ef rcn." 2Run barf man nicft meinen, Beetfooen „ßfilbcre" in biefer Sinfonie bas ßeben eines jjelben, Kampf, Sieg, Xob, ßeitfenbegängnis ufro. 0a fämc man ff ön in bie Klemme. Oenn nacf bem Begräbnis ßimmt Beetfooen fcfr frofe, burtfaus bem ßcben gugeroanbte Xotie an. Sr roar eben Eein ‘ProgrammsBEußEcr (roic es ^Kicf arb Strauß j. 35. in feiner ßnfonißf en Oirfjfung „Gin .V)elbenleben" ift), fonbcrn für if n mar bas mußEaliff e unb geißige ©crüft feines Stfaßens bie Sonatenform (gleitfbcbeufenb mit Sinfonieform!). 2Bir rooHen uns bicfe gorm, bie uns immer ßfon in ben Sinfonien BcctfooenS begegnete, nocf einmal ins ©ebätffnis gurütf= rufen. Sie fielet fo aus: 1. Saf 2Illegro (b. 1). ffneller Sa|), manchmal mit langfamer Ginleifung 2. Saf> 31nbantc (b. f. langfamer Sag) m 3. Sag Scfcrgo (enfßanben aus bem DItenueff, alfo ™ XangcfaraEfer, ©reioierfelfaEt) 4. Sag 3Itlegro (meil er am Gnbe— lateinifcf: finis — ßeft, ginale genannt) 3nnerf alb biefer oier Säge fprief f nun Beetf ooen feine ©ebanEen übet bas f eroiftf e ßeben, feine Betraiftungen über bas feroiftf e ©beal aus. ©er crfle Sag trägt gang baS ©epräge bes Kämpferifcfen, bet groeife Sag geigt uns ßfon mit ber Übcrffrift „Marcia funebre" (Xraucrmarßf), roof in mir unfere ©ebanfen nad) BeetfooenS 21bßiftcn lenfen foüen, ber britfc reißt uns mit bem Selben in einen tollen ÜBirbel finein, ber aufgefalfen roirb burtf bie freunblitfcn lJ)ornElängc, bie uns roic ein 233albibpU anfpreef) en, ber oierfe cnblitf iß — roie fo oft bei Beetfooen — ein 0anfes>, ein Siegesgefang. 3u biefer großen, feroifefen, ju biefer 3let>olufions»Sinfonie bringt bas Pro= gratnm als Gntfpannung, ober oiclmefr als Spannung auf bas 233crE, bie beiben licbliifen SRomangen für Bioline aus bem 3afre 1802, in benen es Beetfooen oor allem barum geft, bie Biolinc als ein ©nßrumenf bes ©efangs auftrefen gu laßen. 2Bie ein licblicfeS Xal gmifefen rießgen Bergfoloßcn ßefen bie SRomangcn groiffen ber Sinfonie unb ber an ben 21nfang bes Programms geßcllfen ©roßen guge op. 133 für Sfreitfer (fomponicrf 1825). llrfprünglicf als Sdflußfag eines Streif quarfetfs gebatff, faf ße Beetfooen auf ©rängen bes Berlegers unb feiner greunbe als gu ßftoicrig, gu ßfmer oerßänblid) aus bem Quartett ferausgenommen unb Oerfelbßänbigf. gür bas Quartett fcfrieb er bann einen neuen Sf lußfag, bie legte fertiggemorbene Kompoßfion unfereS OTcißers. OTif ber ©roßen guge fefrt Beetfooen am Sifluß feines Gebens ßtf oon ber Sonatenform ab unb roenbef ßcf ber gugenform gu, jener gorm, in ber uns 3ofann Scbaßian Bqf bas ©roßte unb Grfabenßc gefagt faf. ©ie Beetfooenff c ©roßeguge trägt bie llberßfriff: „Tantötg libre, tantöt reckerchee" (3n freier Überfcgung: 3c freier, beßo gebunbener). Gs ii™ mefr als ein Ipimocis nu f bie 2(nlage bes Stüdes. Dltefr als eine Sinnbeufung bes ©tifalfs. Gs iß ein Scfenntnis, bas ber DEcooIufionär am Gnbe feines ßebenS ablegf, bas BeEennfniS gur feßen, unerbittlicfen ©cfegmäßigEeif ber guge, bas Befenntnis bes Sängers ber greifeif gur SRofroenbigEcif. ©ic mußfaliftfe gormung ber 3bee, ber gr. 2Ö. 2Deber in folgenben 23erfcn aus „©reigcfnlinben" 2Iusbrut£ gegeben f at: „greifeif iß ber 3toecE beS 3wnnges, 2Bic man eine 3Eebe binbef, ©aß ße, ßaff im Staub gu Erietf en, grof ßtf in bie Üüftc roinbet." Ser ©itffcr Eonnfe cs nur in 2Borfcn fagen. ©er Komponiß fann cs in ber Sqntf efe OonSonafero unb gugenform unmittelbar ßnnlitf barßeQen. Dr. Karl Laux.