Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 19.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-190203192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19020319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19020319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-19
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.03.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
well es gewifle Koffeehausbummler gtebt, die allzulange einer Gelegmhell, Radau zu machen, entbehrten. Berlin, 17. März. Durch Kabtn«t»ordre vom 11. März wird Tontreadmiral Franztus unter Verleihung de- Stern» zum Kronmorden 2. Klaffe zur Disposition gestellt und dem Frr- gattmkapttä« Neitzke mit Aussicht auf Anstellung im Ctvtldienst der erbetene Abschied bewilligt und der Kronenorden 3. Klaffe verlieh«. Kiel, 17. März. Die Blätter veröffentlichen folgende Ordre des Kaisers, datirt vom 1. März: Nachdem durch eingehende Versuch« die militärische Brauchbarkeit des funkentelegraphtschen Systems Glaby-Arco erwies« ist, bestimme ich, daß dieses Sy p«t an Bord meiner Kriegsfahrzeuge, wie auch bet den Küsten- fignalstationen bis aus weiteres ausschließlich Verwendung fin- dm soll. gez. Wilhelm, I. R. Hamburg, 17. März. Der Dampfer „Roddan" traf hier mit 16 Mann der Besatzung des im atlantisch« Ocean in finkendem Zustande verlassenen Barkschiffes „Prinz Leopold" ein. Die Schiffbrüchigen halt« nur das nackte Leben gerettet. — Der „Nattonalzrttung" wird mitgetheilt: Die Gemah lin des Präsidenten der Vereinigten Staaten Roosevelt hat dm deutschen Botschafter in Washington v. Holleben zugleich im Na men ihres Gatt« eingeladen, mit ihn« und ihrer Tochter Alice in Familie zu speisen, sowie dann gemeinsam das Theater zu besuchen. Diese ungewöhnliche Auszeichnung wird mit Recht als vollglltiger Beweis dafür angesehen, daß Präsident Roosevelt dem ErpreffungSversuche des bereits gekennzeichnet« Wäte auch nicht die geringste Bedeutung beilegt. Von dieser seiner Auf fassung hat Präsident Roosevelt auch in privaten Gesprächen nicht das geringste Hehl gemacht. Frankreich. — Der „Boss. Ztg." wird aus Parts gemeldet: Dmmont spricht in der „Libre Parole" von der angeoltchen Absicht des Königs Eduard, Parts zu besuchen, die übrigens nach Londoner Meldungen aufgegeben ist, wmn sie überhaupt jemals bestanden hat. Drumont droht, man werde ihn hier mit einer Katzen musik empfangen, die keine Polizeimacht verhindern könne. Eduard VII. würde sich nicht beklagen dürfen, wenn derartige Kundgebung« stattfänden, denn es siehe ihm frei, zu Hause zu bleib«. — Hetzereien ähnlicher Art sind nicht zu vernachlässigen, denn sie fall«, wie seinerzeit das Abenteuer des Königs Alfons XII. bewies, in Baris auf fruchtbaren Boden. — Zur Pariser „Räuber"-Vorstellung der Leipz-ger Hoch schüler bemerkt dasselbe Hetzblatt: „Wenn Schiller in Deutsch land nicht mehr zieht, so ist das für dte Pariser kein Grund, dm deutschen Studenten eine Spritzfahrt nach Paris zu bezahlen. Wir sind hier schon hinlänglich mit Deutschm durchseucht." Parts, 17. März. Das Blatt „Patrie" hat eine Um frage unter den Pariser Student« angesrellt bezügl ch eines evmt. Empfanges der deutschen Studenten, welche Schillers „Räuber" in Paris zur Aufführung bringen wollten. Die Mehrzahl der Studenten sprach sich dahin aus, daß bei einem derartig« Empfange keinerlei feindliche Kundgebungen statifinden würden. Nur wenige Student« hielten sich reservirt, ohne je doch so weit zu gehen, die Meinung auszudrücken, daß es zu irgendwelchen feindlichen Kundgebungen kommen könne. Rußland. Petersburg, 17. März Gestern Mittag sonderten sich aus der Menge des auf dem Newski-Prospekt spazierenden Publikums eine Anzahl Personen aus, dte unier Geschrei Flaggen entfaltet« und bet der katholischen Kirche Straßenkundgeoungen zu veranstalten versuchten. Die Flaggenträger wurden sofort verhaftet und der Auflauf wurde zerstreut. Im ganz« wurden etwa hundert Verhaftungen vorgenommen. England. Plymouth, 17. März. Der Dampfer „Deutschland" ist mittags 12 Uhr 30 Min. hier angekommen und setzte um 1 Uhr 15 Mm. seine Reise fort. Plymouth, 17. März. Dte Reise des Prinzen Hein rich ist ohne jede Störung bet günstiger Witterung verlaufen. Die „Deutschland" legte 3082 Seemeilen tn fünf Tagen 12 Stund« und 38 Min. zurück. Bet der Ankunft empfing Prinz Heinrich den Vertreter der deutschen Botschaft, den Marinemtachb Kapitän z. S. Cocper Während der Fahrt be wegte sich der Prinz mit größter Liebenswürdigkeit unter den Reisenden und zog wiederholt einzelne Mitglieder, auch Ameri kaner, in die Unterhaltung. Hierbei sprach sich der Prinz wieder holt hochbefriedigt über dte Amertkareise aus. Dem Kapitän Albers gegenüber äußerte der Prtnz Anerkennung über dte Leistung der „Deutschland." Der Kapitän wurde mehrfach zur Tafel des Prinzen herangezogen. Als dte „Deutschland" die Weiterfahrt antrat, brachten die auSgesttegenen Passagiere Hurrahrufe auf den Prinzen aus, welcher auf der Kommando brücke stand. London, 17. März. Amtlich wird bekannt gegeben, daß der König im Frühjahr keine Reise nach dem Auslande machen, sondern auf seiner Jacht tn den heimischen Gewässern kreu zen wird. London, 17. März. Ntcht geringe Aufregung bemäch tigte sich gestern Londons, als bekannt wurde, daß der ehemalige britische Höchstkommandirende Lord Wolseley auf der „Walmer Castle" dre Reise nach dem Kap angetretrn habe. Zuerst glaubte man, daß sie mit der Gefangmnahme Lord Methuens in Ver bindung zu bringen sei, dann wieder wurdm Muthmaßungen laut, daß der Lord im Auftrage des Krtegsministers gehe, um sich ein eigenes Urtheil über dte Lage auf lem Kriegsschauplätze zu verschaff«, und im Unterhause endlich ging das Gerücht um, daß Lord Wolseley auf den persönlich« Wunsch König Eduards sich nach dem Kap etnschiffe, um Lord Kitchener zwecks Been digung der Feindseligkeit« mit Rath und That zur Sette zu steh«. — Ein Gewährsmann des „Expreß", der am Nachmit tage bet dem KrtegSamte vorsprach, konnte sich für einige Mi nuten an der Ueberraschung des ihn empfangenden Beamten weid«; diesem war nicht einmal bekannt, daß Lord Wolseley überhaupt Reisrpläne gehegt hatte Ein anderer Korre spondent, der dm Vorgänger Lord Roberts' aus dessen Besitzung nahe Lewe- aufsuchte, erhielt den Bescheid, daß dir Reise rein privater Natur sei. . . . Da« klingt entschieden seltsam, ja ver- dächttg; Lord Wolseley hat von allem Anfang an gegen den südafrikanischen Krieg eine Lanze gebrochen und auf die ungr- hmr« Schwierigkeit« hingewiesen, die die britische Armee zu überwind« hab« werde. Der alte verdiente englische Militär hat recht behalten, und wmn es sich bewahrheiten sollte, daß er thatsächlich im Auftrage König Eduards nach Südafrika geht, so könnte man darin ohne Zweifel den Versuch zur An bahnung einer Verständigung mit drnBuren- führern erblicken. London, 17 März. Nach einer Meldung aus Kapstadt fühlt Cecil Rhodes sich erträglicher. Er spricht viel davon, nach England zu reisen; wmn Irgend möglich, wird er am Mittwoch an Bord eines Dampfers geh«. Atts G « ch s « tt. Dresden, 17. März. Der heutig« Sitzung der Zweit« Kammer wohnten Ihre Excellmzm dte Herren Staatsmtntster v. Metzsch und Vs Rüger bet. Auf der Tagesordnung standen di« -Scklußberathyng über dm Schlußbertcht der Ftnanzdepu- tätton 8 zu Titel 51 de- außerordentliche« Staat-Hau-Halt-- Etais für 1902/03, den Bau einer normalspurtgrn Nebenbahn von Chemnitz durch da- Chemnitzthal nach Wechselburg (Nach postulat) betreffend sowie die Schlußberathung über dm münd lichen Bericht der Finanzdeputatton L über Titel 41 de-avßer- orrmtlichm Staatshaushalt- - Etats für 1902/03, dte Anlegung des dritten und vierten Gleises zwischen Leipzig und Gaschwitz und damit zusammenhängende Herstellungen (vierte Rate) be treffend. Berichterstatter für dm ersten Gegenstand war Herr Sbg. Teichmann, zu dem zweit« Hr. Abg. Klötzer. In ihrem Gchlußbertchte über dte Chemnitzthalbahn bramragt dre Depu tation nach etngehmdm Darlegungen über dte einschlagenden Verhältnisse und Vorgänge, dte Kammer wolle beschließ«, der Köntgl. Staatsregterung von dem Ergebnisse der Aktenprüfung Kenntniß zu geben und der Erst« Kammer diese- Ergebniß ais Material für die Behandlung des Titels 51 de- außerordent lichen StaatshaushaltS-EtatS 1902/03 zur Verfügung zu st-llen. Se. Excellenz Hr. Staatsmtntster vr Rüger erklärte, daß der Bericht den Sachverhalt im wesentlichen erschöpfend und richtig dargelegt habe, bis auf den Fall des etngehmd erörterten GrundstückserwrrbeS in Markersdorf, über den dte Regierung der Kammer tn den nächst« Tag« noch einen schriftlich« Be richt erstatten werde. Richtig sei es, daß das veränderte Pro jekt in sein« wesentlichsten Theil« dem vorig« Landtage zur anderwetten Genehmigung hätte unterbreitet werd« können, Daß dies leider nicyt geschehen sei, dafür trügen ntcht so sehr die Pcrlon« wie dte Einrichtung« dte Schuld. Einrichtungen zu treffen, dte es jederzeit ermöglich«, zu vergleich«, was be reits verwendet und was noch erforderlich wäre, mit dem, was verwill'gt wäre, sei man jetzt im Begriffe. So werde diese un erquickliche Angelegenheit für dte Zukunft wenigsten- eine gute Folge haben. Nachdem Hr. Vizepräsident geh. Hofrath Opttz der Regierung das Einverstänvniß und den Dank der Kammer für ihre Haltung und Stellungnahme tn der Angelegenheit des Berichts ausgesprochen hatte, wurdm dte Deputationsanträze einstimmig angenommen. Zum zweiten Gegenstände der Tages ordnung sprachen Hr. Abg. Gontard, der das langsame Vor- wärtsscbretten der fraglichen Bauanlagen rügte, und Hr. geh Baurath Poppe, der dies in den V rhältniffen begründ« erklärte. Die nach der Vorlage als vierte Baurate geforderten 600 000 „4t wurden dem Anträge der Deputation gemäß einstimmig bewu- ligt. — Nächste Sitzung morgen. — Dte „Sächsische Arbeiterztg." beschäftigt sich tn ihrem Leitartikel in Nr. 60 mit den Zuschlägen zur Einkommensteuer in Sachsen. Wie zu erwarten, kommt das sozialdemokratische Blatt dabei zu einer recht abfälligen Beurtbeilung dieser Maß nahme. Die Schuld an diesem gewiß sehr Viel« unangenehmen Schritte der Regierung schiebt es der Zweit« Kammer und ins besondere den Konservativ« in dieser zu. Es sagt dann Wetter, die Maßregel set eine echt sächsisch-reaktionäre und entspreche ganz dem Grundsätze, daß dte tragfähigm Schulte« möglichst entlastet werden müßten. Der Reiche komme bet der Erhebung von Zu schlägen besser weg als der Arme, dte groß« Lasten würdm zu Ungunsten der Armen und Aermsten verschob«. Endlich be hauptet die „Arbeiterztg." noch, daß die Schuld an dieser unge rechten Verthetlung das Dreiklaffenwahlreckt trage. Natürlich sind dies so viel Unwahrheiten als Worte. Dte Zweite Kammer, deren Mitglieder bekanntlich jetzt sämmtltch nach dem neuen Wahl gesetz gewählt sind — dte Erste Kammer setzt sich nach ganz anderen Grundsätzen zusammen — hat schon vor Weihnacht« die Etnkommensteuernovelle, die für Einkommen über 800 Mk. eine ntcht unbeträchtliche Steurrerhöhung vorsieht, dte sogenannte Hor'zontale besetttgt und die Progression bet den höheren Ein kommen bis zu 5 Prozent fortsührt, verabschtedct. Sie hat also rechtzeitig Alles gethan um die Erhebung von Zuschlägen ent behrlich zu machen. Auf dte Entschließung« der Ersten Kammer, dte bisher die Einkommensteuernovelle ntcht erledigte, steht der Zweiten Kammer verfassungsmäßig irgend welche Einwirkung ntcht zu. Es ist also ganz ungereimt, wenn letzterer dte Schuld an dem Ntchtzustandekommen des neuen Ein kommensteuergesetzes zugeschoben wird. Wenn nun dte „Sächs. Arbeiter-Zeitung" Wetter sagt, daß bei der Erhebung von Zu schlägen die großen Einkommen bevorzugt würden, so ist auch dies tn alle Wege ntcht richtig; denn wenn selbst 50 Prozent über dte jetzt geltende Steuerskala erhoben würden, so zahlte ebm der Steuerpflichtige mit einem Einkommen von 400 Mk statt 1 Mk. nur 1 Mk. 50 Pfg., wer 10 000 Mk. Einkommm hat 450 Mk. statt 300, und wer 100 000 Mk. vereinnahmt, statt 4000 Mk. künftig 6000 Mk. Man kann also durchaus nicht behaupten, der Reiche komme bet den Zuschlägen bester weg als der Arme. Im Uebrtgm wollen wir nur noch darauf Hinwei sen, daß bis zum Beginn des gegenwärtigen Landtags Sozial demokraten in der Zweiten Kammer saß«, daß diese Herr« aber niemals gegen die Bewilligung von Geldern zu Bahnbau ten, oder zu ander« Staatsbauten Widerspruch erhoben hab«. Durch Ausgaben in dieser Richtung ist aber gerade die Ebbe in unser« Staatskassen eingetret«. Wmn also, wie dte „Arbet- terztg." meint, der Zweit« Sammer eine Schuld an der gegen rrärtigen unbefriedigend« Finanzlage beizumessen wäre, so wä rm unbestreitbar dte sozialdemokratisch« Abgeordneten mitschuldig. — Aus Dresden, 16. März, wird über dte Entlarvung eines BankbetrügerS Folgendes berichtet: Nachdem vorgestern die Kriminalpolizei in Erfahrung gebracht hatte, daß ein neuer Betrug zum Nachtheile des Bankhauses Günther L Rudolph ge plant sei, gelang es gestern vormittag, dm Betrüger in dem Augenblicke, als er auf dem hiesigen Hauptpostamte einen auf die That Bezug habenden postlagernden Brief abholm wollte, festzunnehmen. Der Thäter ist der Korrespondent Albert Wolf bei dem genannt« Bankhause, und wie ihm nachgewtesm wurde und er auch bereits gestand« hat, mit demjenigen identisch, wel cher seit dem Jahre 1900, insbesondere aber tn dm letzt« Mo naten wiederholt die Quittung«- und Wrchselfälschungm zum Nachtheile hiesiger Bankhäuser begangen hat. So hat er im Jahre 1900 da- Bankhaus Günther L Rudolph durch gefälschte Quttiungm der hiesig« Firma „Schaper L Bergner" um 5000 unv 6000 „4t und durch eine gleiche des Besitzers de» Louism- hofes in Loschwttz, de» Herrn Reck, um 8400 „4t, sowie das Bankhau» Eduard Rocksch Nachf. hier Ende vorig« Jahre» durch ein« gefälschten, angeblich von der hiesigen Firma „Herma« Liebold" zu« Diskont übersendet« Wechsel, mu 16 400 ge schädigt. Zwei weitere Fäll«, tn d«m der Dresdner Filiale der Deutschen Bank, sowie dem Bankhause Günther L Rudolph gefälscht, Quittung«, bez. Wechsel mit Beträge« von 18000 bez. 14 000 „4t zur Auszahlung vorgelegt wurden, sind in dm Grenzen de» Versuch» geblieben, da die betreffenden Firm« dte Au»zahlung« beanstandet« Der letzte Versuch, bet welche« e» sich um Erlangung etner Summe von 18 350 „4t handelte, war wiederum gegen da- Bankhau» Günther L Rudolph gerich tet, wurde jedoch de« Thäter verhängnißvoll und führte zu sei ner Entdeckung. Anlaß zu dm Veruntreuung« soll«, wie der „Dresdn. Anz." hört, mißglückte Spekulation« bet au-wärttgru Bankhäusern, besonders tn Mtnenaklim, sein. — Zur Entdeckung des Schwindler» wird demselben Blatt von anderer Sette noch folgend« gemeldet: Wolf hatte vor eintgen Tag« dem hiesig« Droschkenkutscher Werner dm Auftrag gegeben, er möchte a« 15. März einen einem angeblichen Geschäftsfreunde gehörigen Wechsel in der Höhe von 18 350 „4l bet der Firma Günther L Rudolph präsenttren und dm hierauf empfangenen Bettag nach dem Hauptbahnhof »ringen. Richtig war, daß der bett. Geschäftsfreund ein entsp echmdes Guthaben bet der erwähnt« Firma hatte. Freitag mittag ist nun der Droschkenkutscher aus seinem Standplatze am Altmarkte von seinem Auftraggeber wie der aufgesucht und um Rückgabe de- Wechsels ersucht Word«. Der Kutscher hat aber diesem Wunsche nicht entsprechen können, da er den Wechsel nicht bei sich hatte. Daraus hat ihn sein Auftraggeber gebet«, den Wechsel unter etner bestimmten Abrisse lagernd Hauptpostamt zu senden. Diese Vorgänge sind dem betreffenden Droschkenkutscher aber auffällig geworden, und er ist deshalb bereits am Abmo in dem Bankhaus« von Günther L Rudolph erschien«, um sich über die Angelegenheit zu erkundigen. Der Schwindelversuch trat hierbei klar zu Tage, aber es durste natürlich nichts gethan werden, um dm Schwindler selbst zu warnen. Aus diese« Grunde hat der Droschkenkutscher dem Wunsche seines Auftraggebers gemäß den Wechsel angeblich lagernd Hauptpostamt gesendet. Aber als nun gestern morgen, wie oben schon gesagt, der Schwindler auf dem Postamte er schien und den Brief in Empfang nahm, erfolgte seine Verhaftung. — Am Sonnabend Nachm. sand in Zwicka« dte Feier zur Grundsteinlegung für den Bau der neuen Ingenieurschule statt. Derselben wohnim die Spitzen der Behörden, dte städtischen Kollegien rc. bet. Dte Theilnehmer an der Frier vollzogen eine Urkunde, dte in den Grundstein in etner Kapsel etngemauert wurde. Abends 7 Uhr veranstalteten die Sluvirenden der Inge nieurschule einen Fackelzug, der der Grundstrtnfeter und dem 25jährigen Lehrerjuotläum des Direktors der Anstalt galt, wäh rend um 9 Uhr das Direktorium und Lehrerkollegium der Ingenieurschule einen Festkommers veranstaltete. Der aus 250000 Mark veranschlagte Bau der Ingenieurschule (ohne Areal) ist dem Baumeister Junghanns übertragen worden. — lieber einen Mord und Selbstmord meldet die „Neue Vogt ländische Zeitung" aus Plaue«, 17. März: Der am hiesigen Stadttheater wirkende Schauspieler Wecell unterhielt seit einiger Zeit mit der Tochter seines Direktors ein Liebesoerhältntß, welches der Vater der jungen Dame ntcht letdm wollte. Er brachte daher seine Tochter auf seine tn Bad Linda gelegene Villa, um sie den Einflüssen des genannten Herrn zu enrziehm. Ader auch hier machte Herr Wedell der jungen Dame Besuche. Als dies der Vater des Mädchens erfuhr, begab er sich sofort von Piauen nach Linda. Ais er hmte an der Gartemcke seiner Villa ankam, hörte er tn dem Hause 4 Schüsse fallen, durch welche der Tod der betden jungen Leute herveigesührt worden ist. Oertliche Angelegenheiten. Schneeberg. Dem 14. Jahresberichte des hiesigen Kgl. Gymnasiums ist eine wissenschaftliche Abhandlung des Hrn. Or Snüver: „Zur Geschichte der Latetnschui« in Sachsen, insbesonoeae ihr Verhäümß zur Kirche und ihr R.ligwnS- unterricht" beigegeben. Das Gymnasium zählte am 1. März d. I. 175 Schüler. Die Kgl. Stipendien betrugen 450 „4t und der Schulgeiderlaß 3059 „4t; die städtiichm Stipendien bestanden tn 954 „4t Die Aufnahm p. üfung für das neue Schuljahr findet Montag, den 7. April vormittags 8 Uhr im Schulgebäude stalt. Dte von den angemeldeten Schüle« etwa noch Nicht abgeliefert« Zeugnisse sind vor der Aufnahme beizubringen. Erforderlich sind: 1. Geburtsschein, 2. der letzte Jmpsnachweis, 3. das Ab- gangszeugntß von der bisher besucht« Anstalt, 4. für Konfir- mtrte außerdem der Konfirmationsschein. Das Schulgeld beträgt für alle Klassen 120 „4t jährlich und ist in vierieljährlich« Tyetlzahlungen praenumerando zu entricht«. Die Aufnahme gebühr« sind 15 „4t, als Abgangsgevüyrm bei einem Ab gänge mit Rettezeugniß 15 „4t, bet einem Abgänge ohne Reifezeugmß 9 zu zahlen. Alle Zahlungen siuo nicht bet der Direktton der Anstalt, sondern bet dem Verwalter der Gymnasialkasse (Herrn Rathssekretär Stark) zu bewirken. Gesuche um Schulgelderlasse (für alle Klassen) und Königliche Stipendien (für die Klassen la—Illd) sino unter Beifügung eines Vermögenszeugnisses bis zum Schluß der ersten Schul woche des neu« Schuljahres an den R-klor etnzusenden; oa- amtliche VermögenSzeugniß genügt für 3 Jahre; im 2. und 3. Jahre ist lediglich die Versicherung nothwendig, daß die Vrr- mögensverhältnisse die gleich« geblieben sind. Gesuche um städtische Stipendien (für alle Klassen) sind unter Beifügung der letzten Ostercensur an den Stadtraih von Schneeberg zu richt«; der Termin für ihre Einreichung wird zu Beginn des neuen Schuljahres im „Erzgrbirgtschen Volk-freund" bekannt gegeben werden. Neustädtel, 18. März. Hmte früh wurde im nahm Filztetch unweit der Tetchwärterwohnung ein weiblicher Leichnam gefunden. Die Leiche scheint schon, längere Zeit im Wasser ge legen zu hab« und ist erst jetzt, da das Eis verschwindet, an die Oberfläche gekommen. Man glaubt, daß dte Leiche mit der seit 10. Januar d. I. vermißt« Auguste Gerber au- Neustädtel identisch ist. Näheres konnte noch ntcht festgestellt werden. Aue, 17. März. Bet der Entlassungsfeier für dte mtt dem Retfezrugntß abgebenden Realschüler sprachen K. Wagner au- Lößnitz über I/Orz»ots»tton poUtiqus st »ämlulsrr»- ltvs äs I» 8axs und O. Gachadä au» Schwarzenberg über Vds krluos Oauiort ^.Idsrt, üusdsuä ok tllo l»i» Hasso Viowrt«, Hierauf richtete der erste der abgehenden Schüler, M. Schneider aus Aue, eine AbschtedSansprache an die Lehr« und di, zurückbletbenden Schulkameraden, in der« Namm G. Ebert aus Schneeberg antworte«. Der Direktor behandelte da» Carlylesche Buch »uä pro,out und empfahl die von echt christlich.germanischem Geiste getragene Lebensauffassung des schot-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)