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KONZERTDIREKTION G. WYLACH WUPPERTAL Thalia-Theater, Sonntag, den 16. September 1951, 11 Uhr DRESDNER PHILHARMONIE Solist: Prof. Siegfried Borries, Berlin Dirigent: Prof. Heinz Bongartz Ludwig van Beethoven Ouvertüre „Leonore“ III, op. 72 a Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-dur op. 61 Allegro non troppo Larghetto Kondo (Allegro) Johannes Brahms Symphonie Nr. 1 c-moll, op. 68 Un poco sos'.enuto - Allegro Andante sostenuto Un poco Allegretto e grazioso Adagio - Allegro non troppo ma con brio Zur Einführung: Beethoven hat zu seiner Oper „Fidelio", die er eigentlich „Leonore" nennen wollte, vier Ouvertüren geschrieben. Die erste gefiel nicht. Da schrieb er eine zweite. Diese aber genügte ihm nicht. Und so schrieb er die dritte, die sogenannte „Große". Dann aber fand er, daß diese Ouvertüre zu vielsagend sei, daß sie die ganze Oper schon in sich enthielte, daß sie sozusagen die Oper überflüssig mache, und daraufhin schrieb er die leichte E-dur Ouver türe, die man heute als Vorspiel der Oper hört. So erleben wir also in dieser dritten „Leonoren"-Ouvertüre den ganzen „Fidelio", den Sieg über Tyrannenmacht und Tyrannenwillkür. Eingangs hören wir die Klage Florestans, des von seinem politischen Gegner ins Ge fängnis geworfenen Mannes. In dem folgenden schnelleren Teil wird der Kampf Leonorens geschildert. Ein Trompetensignal kündet die Rettung an. Der Gatte wird befreit. Die Liebe hat gesiegt. Jubel ist der strahlende Aus gang der Tondichtung, mit der Beethoven der Gattenliebe ein Denkmal ge setzt hat, unvergänglicher als Erz.