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Sonntag —— Nk. 24V. —— 26. November 1843. WM Deutsche Allgemeine Zeitung. HM -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» u-v-*vris. ^Deutschland. rVerlin. Deutschlands Erhebung. * München. Kolo kotronis. Nachrichten von Athen. Kolettis und Mavrokordatos. Mi- nisteriatrath Graf. Dünkelsbuhl. Die protestantische Kirche. 'Stern berg. Verfügungen an die Landstände über die Differenzen der Ritter schaft, die Klöster und die Adelsreceptionen. *' Lübeck. Eine Schrift des Kaufmanns Jacobi. Die Ostseeblätter. HWeuEen» N Vertin. Katakazi. Ein Zollvereinsblatt. Die Elberfelder Zeitung. Die ßommunalvethältniffe. Polemik. *' Vertin. Graf Bres- sou. Die Oberpräsidenten: Die Rabbinerwahl. Droschkenlottcric. Portugal. 'Lissabon. Der König. Der Patriarch. Handelsvertrag mit Frankreich. Prcßproccffe. Spanien. 'Paris. Die Cortes. Ministerium. Anleiheproject. Narvaez. Vigo hat sich ergeben. Barcelona hält sich noch. Ametller und Prim. GroGbritannien. Der Proceß gegen O'Connell. Frankreich. Der Constitutionnel über England. Ein Schachkampf. -f Paris. Die französischen Eisenbahnen. Patente und Sparkassen. Die Königin Marie Christine. Melgien. Die Avtwortsadreffe des Senats. Der Politique über diejEr- nennungen in der Repräsentantenkammer. Italien. Die Seligsprechung- Schwebe« und Norwegen. * Christianis. Ein Luther-und Schil- ltiHst. ' Mrasilien. * Kia Janeiro. Der Krieg in Rio Grande do Sul geht zu Ende. Wissenschaft «Nb Kunst. 'Aus Schlesien. Der Schelling-Pau- lus sche Streit. handel und Jnbustriec 'Wien. Anleihe. — Berlin. Hknkünbigungen. Deutsch la« d. 9 Berlin, 22. Nov. Unter Denen, welche die Aeußerungen und Einflüsse deS wieder «it einem thatkrästigm Anläufe in der politischen Arena aufgetretenen deutschen Bölkes mit hoffnungsvollem Auge be obachten, zählen wir unter den Letzten, welche in dem für deutsche Na- tionalcinheit geschehenen Anerkenncnswerthen genügende Garantien für die Zukunft des Vaterlandes erblicken. Allein nichtsdestoweniger ge währen uns die von sehr verschiedenen Seiten her nach dem gleichen Patriotischen Ziele gerichteten Bestrebungen die frohe Aussicht, daß man -vielfältig zur befruchtenden Einsicht über die Bedingungen gelangt ist, welche erfüllt werden müssen, wenn heutzutage selbst ein großes Volk Pie allseitige Geltung erlangen und behaupten will, welche zur auto- nomischen Entwickelung seiner Zukunft unerläßlich ist. Nur an die Voraussetzung, die sich in jenen Bestrebungen kundgebende, lebensvolle Richtung dem deutschen Volke nicht verkümmert zu sehen, wurden <Nr. 216) die Erwartungen für deutsche Einigkeit und die Federung geknüpft, welche die, wie grundgesetzlich ausgesprochen, nach außen „in Politischer Einheit verbundene Gesammtmachl" deS deutschen Bundes ulS europäische Großmacht auch lebendig und mit dem ihr gebührenden Einflüsse vertreten wissen will. Dem von unS in diesem Sinn und «>om allgemeinen Standpunkt aus Angebrachten hält der wohlmei- mende A - Korrespondent (Nr. 226) das Unzureichende des Enthusias mus wider rin von allen Seiten andringendes feindseliges Detail ent gegen, zu dessen Bewältigung wir aber erst recht die große Gesinnung, den eigentlichsten Enthusiasmus (ost Zous in noblsl) für nvlhwendig erachten, und zwar nach oben wie nach unten. Indessen bekennt sich der Grgenrrdner ja trotz seines Zweifels am Ende zu gleicher Ansicht; denn er fodert gradeDasselbe, „einen Geist, ähnlich dem in den Freiheits- triegcn", um zu einer in die Welt eingreifenden deutschen Thalkraft zu gelangen. Hätte sich denn aber dieser vor dreißig Jahren au» der ele mentarischen Tiefe «nftrS Volks nach verträumten Jahrhunderten em- porgestiegene Geist schon wieder zur Ruhe begeben ? Nein, da» hat «r, Gott sei Dank! nicht. Vielmehr hat das stürmische Ueberfluten seiner von Weissagungen erneuter deutscher Herrlichkeit erfüllten Wo gen sich in eine ebenmäßigere, die deutschen Herzen erwärmende Strö mung (»Ntaotv «rnlssoimu« Mo) verwandelt. Die aus allen und nach allen Richtungen kommenden und drängenden, unbestimmten Wünsche jener verjüngenden Zeit haben feste, gemeinsame Zielpunkte gewonnen. C- sind diese errungen worben im Streite mit der Ungunst -und dem beklagenSwerlhen MiSverstande vaterländischer Verhältnisse Di« aufdringlicher fremder Elemente. Durch das ganze deutsche stand hat sich »in« brtite Basis für die Gemeinsamkeit vaterländischer Art und Gesinnung gebildet, auf der Männer der verschiedensten Meinun gen entschlossen sind, zusammenzustchen, wo in ernster Stunde sich alle deutschen Stämme gewiß in brüderlicher Einigkeit bereit finden zu Schutz und Trutz. Auf diesem Boden gilt eS weiter bauen, da muß das leben dige Bollwerk wider die Einflüsse des Auslandes errichtet werden. Was kann daS feindseligste Detail wider uns — und wir rechnen dazu recht eigentlich Personen — wenn die deutsche Nation will? wir sagen die Nation, und haben dabei keine Sonderung von Fürsten und Volk im Sinne; denn unser gut deutsches Herz vermag einer solchen im Gan zen kein Gehör zu geben. Nur bei rohen zur Theilnahme an der Lei tung wie zur Beurtheilung ihrer Geschicke noch nicht befähigten Na tionen kann es möglich werden, daß Fürsten allein ihren persönlichen Neigungen auf Kosten ihrer Völker nachleben; in Deutschland wird sich auf die Dauer kaum Ein Regent dem gemeinsamen Interesse völ lig abwenden können, so weiten Spielraum die Bundespflichten Man chem gestatten. Die Zustände entwickeln sich gebieterisch auf dem Bo den höherer Civilisation. Das erkannte auch jener thüringische Fürst an, indem er bei Entstehung des deutschen Zollvereins einem eifrigen Abmahner, der das drohende preußische Uebergewicht nicht schwer ge nug schildern konnte, erwiderte: wie er nach Lage der Sache beitre- tcn müsse, selbst wenn ihm Schlimmeres bevorstehe. In.Deutschland wird der entsetzliche Egoismus der Napoleonszcit, die an die Person Eines Mannes Alles knüpfte, so wenig mehr möglich sein, als wir es in Frankreich glauben. Mag immerhin für Anknüpfung eigen- thümlicher Beziehungen, wie es Graf Bresson hier gelang, «n den deutschen Höfen viel günstiges Terrain sein; unsere Fürsten gehören der Nation, und so lange diese sich nicht aufgibt, hat es keine Roth mit den Zettelungen der fremden Herren Diplomaten. Bei ihr haben sie niemals Glück gemacht, auch in der letzten Zeit nicht, wo Mvnfieur Thiers kriegerisch gegen den Rhein her rumorte und gar sonderbare Fäden anknüpfen wollte, ebenfalls hinter dem Rücken des unfehlbaren Gedankens, dessen direkt betraute Gesandten der Minister während der Operationen seiner Spinner gewandt auf Reisen zu schicken wußte. Doch, nicht den französischen Einfluß fürchten wir, und nicht den rus sischen, denn beide sind im Wesentlichen allerdings für gehoben zu er achten, wenn Deutschland sie nicht will. Aber weil wir sie nicht fürch ten, gilt es darum nicht minder, allezeit wachsam zu sein. Wir dür fen nicht müde werden, den Zudringlichen auf die Finger zu sehe», wir dürfen von ihnen wie nicht innerhalb, so auch außerhalb unserer Grenzen nicht weglisten und auch nicht wcgnehmen lasst», was in ihrem Be sitz unS zum Nachtheile wird. Ob eine Großfürstin mehr in Deutsch land vermählt wird, beunruhigt uns, wie schon gesagt, so sehr nicht» doch läßt man am baltischen Meere z. B. sich nicht überall leicht, son dern auch schwer in dergleichen Hausangelegenheiten rin. ES genügt: sie sitzen nicht im Rache dtS Bundes und nicht im Herzen der Ra tion. Ihr« Räche zu sein sehnen wir unß nicht. Nur vor Einem bewahre uns ein günstiges Geschick: vor Erschlaffung, dem Todfeind alles schöpferischen Wirkens. E» gibt der Stimmen genug, und eine solche ward auch von der Donau (Nr. 2Z5) kürzlich in diesen Blättern- laut, die um Gottes willen bitten, doch uns ja nicht um die Dinge in der Nachbarschaft zu bekümmern, ja nicht nach dem Orient zu fra» gen (wobei wir freilich auch nicht um die Donaumündungen zu sorgen hätten) und uns mit der Lorbeerkrone des Friedens, der Treue Und Mäßigung zu schmücken. Als wenn wir so leicht in den Hamisch sprängen! Ist der Oelzweig des Friedens von den Deutschen nicht ost theuer genug erkauft worden? So laßt uns jetzt in einer neue» Zeit, die sich über kurz oder lang gewaltig entwickeln wird, auch nach jedem Lorbeer ringen, der einer großen und hochgebildeten Nation in ihr«m Ehrenkranze nicht fehlen darf. * München, 20. Nov. Es ist nunmehr entschieden, daß Kolo kotronis, wenn er seine Reise nach Italien nicht ganz aufgibt, so doch vorläufig dieselbe verschiebt. ES bewegen ihn dazu doppelte Ur sachen. Wie lange er am hiesigen Hofe verweilt, so lange liegt darin eine Zurschautragung seiner Anhänglichkeit an König Otto'S Person und seiner Feindschaft gcg«n die Propagandisten in Athen. Darummuß sein Bleiben von unserm Hofe gewünscht werden, und auch ihm selbst kann es nur angenehm sein, in solcher Weise selbst im Exil s»»- nen Feinden noch gegenüber treten zu können. Außerdem ko>- '