er - wie so off in seinen Symphonien und Konzerten - auch in diesem Werk Melodien aus dem ,Volke auf, läßt das Fühlen des russischen Menschen seiner Epoche, die Weite der heimatlichen Landschaft, aber auch die vitalen Rhythmen russischer Tänze anklingen. Die Violine als Soloinstrument hat Tschaikowskij reich bedacht mit jenen Eigenheiten, die es im besonderen auszeichnen: Mit dem Vermögen sich auszusingen und der Neigung zu virtiuosem Glanz. Es hat eine Zeit gegeben, da dieses Violinkonzert wegen seiner außerordentlichen Anforderungen nur von wenigen großen Geigern gemeistert wurde. Auch heute bedarf es zu seiner vollendeten Wiedergabe nicht nur einer meisterlichen Technik, sondern auch der geistigen Reife und des Einfühlungsvermögens in den Ideengehalt des Werkes. Dann allerdings offenbart es die Fülle seiner Schönheiten und einen verschwenderischen Reichtum an herrlicher Musik. JOHANNES BRAHMS (1833-189?) Symphonie Nr. 2 D-dur, op. 73 Die 2. Symphonie in D-dur von Johannes Brahms, op. 73, ist 1877 geschrieben und ein Jahr später veröffentlicht worden. Man nennt sie oft die Pastoral- Symphonie dieses Komponisten, wenn auch hier und da tragische Töne auf klingen wollen. Geschrieben ist dieses Werk am Wörthersee, wo sich Brahms besonders wohlfühlte. Dieser Ausdruck des Wohlbefindens und eines brahmsischen Glücklichseins, das immer mit etwas Melancholie vermischt ist, durchzieht diese ganze Symphonie. Der erste Satz beginnt mit einem volks liedhaften Gesang der Hörner und der Holzbläser, wobei Celli und Bässe eine kleine Wechseltonfigur spielen, die sich als gestalterisches Motiv für den ganzen Satz, ja für das ganze Werk ergiebig erweist. Das erste Thema, von den Geigen vorgetragen, von den Flöten aufgenommen, atmet eine gewisse Behaglichkeit - aber wie sicher gleitet es in den bekannten grüb lerischen Ernst, den Brahms nie verleugnet, hinüber. Das zweite Thema läßt die Violoncelli singen. Aber gleich nach diesem ausgesprochenen Gesangs thema findet sich noch ein drittes, ein rhythmisch-markantes ein, das nun zur Durchführung überleitet, in der das Wechseltonmotiv im Blech eine ge wichtige Rolle spielt. Die Wiederholung des ersten Teils setzt ganz der klassischen Form entsprechend ein, ein Hornsolo kündet den Beginn der Coda an. Der zweite Satz atmet Trauer und Schwermut. Wiederum singen die Violoncelli eine sehnsüchtige Melodie. Eine zweite Episode hat etwas