Hervorragende deutsche Meister, wie Beet hoven, Schumann und Brahms, haben in be redten Worten die Vorzüge der Wiener Land schaft gepriesen und das Hohelied auf jene Stadt gesungen, aus deren ..Steinen gleich sam Musik erklingt". Seit den Tagen der Minnesänger kommt hier Saitenspiel und Ge sang eine besondere Rolle zu, und das viel verlästerte Phäakenvölklein hat auch in schweren Zeiten Frau Musika treue Gefolg schaft geleistet, überraschend schnell fanden hier die musikalischen Kräfte ihr Zentrum. Zu einer besonderen Blüte gedieh in diesem humusreichen Boden die volkstümliche Musik, jene Formen der Tonkunst, die trotz eng gesteckter Grenzen als wertvolle Errungen schaften betrachtet zu werden verdienen. Das musikalische Wahrzeichen der alten Musi kantenstadt Wien, der Walzer, erwarb sich von hier aus begeisterte Freunde in aller Welt, und die berühmte Walzerdynastie Strauß schuf aus dem unscheinbaren Gebilde im Dreivierteltakt jenes kostbare Kunst werk, das allüberall als solches gewertet wird. Als der Begründer der vielgefeierten Dynastie, Johann Strauß Vater (1804—1849). seine ersten Walzer komponierte, bot ihm die zeitgenössische Literatur dieser Gattung recht dürftige Vorbilder. Ihm und seinem Kunstgenossen Joseph Lanner (1801—1843) war es Vorbehalten, die musikalische Klein- form in höhere Sphären zu verpflanzen und sie mit köstlichem Inhalt zu füllen. Als Vater Strauß seine Augen geschlossen hatte,