6 Niederfähre, Niederfähre, elbabwärts vom ehemaligen Cölln gelegen, wird urkundlich 1342 erwähnt, ist aber zweifellos weit älter. Die Namen Vorbrücke, Nieder- und Oberspaar lassen sich in mittelalterlichen Urkunden noch nicht nachweisen. Wahrscheinlich sind die Ortschaften erst im 16. Jahrhundert entstanden. Daß aber das kleine Spaargebirge schon im Mittelalter seinen Namen trug, beweist eine Urkunde von 1435. Noch im 16. Jahrhundert konnte man im Spaargebirge Hirschjagden veranstalten. Seine sonnigen Hänge zeigen noch jetzt interessante Ueberbleibsel der einstigen Steppenslora und sind ein Hauptgebiet des Meißner Weinbaues geworden. Ein- Im Jahre 1887 vereinigten sich Niederfähre und Vorbrücke, beide gemein unglm. wurden 1890 mit Cölln verschmolzen. Diese so vergrößerte Gemeinde Cölln wurde 1901 von Meißen einverleibt. Niederspaar vereinigte sich 1908 mit Meißen, Oberspaar und Zaschendorf folgten 1912. Als im Jahre 1914 auch Zscheila und Bohnitzsch von der Stadt Meißen eingemeindet waren, erreichte Meißen seine gegenwärtige Ausdehnung auf dem rechten Elbufer. Der ganze Stadtteil trägt seit 1901 den Namen „Meißen rechts". Auf seinen Fluren liegen die günstigsten Ausdehnungsmöglichkeiten für die Stadt. Und hier Kasernongsbäude. hat man denn auch die mit viel Geschmack entworfenen Kasernengebäude cs. Jäger. errichtet, die als Heimstätte des 2. sächsischen Jägerbataillons Nr. 13 gedacht waren. Die Auflösung des alten Heeres 1918/19 verhinderte, daß die 1882 von Meißen weggezogene Truppe hierher zurückkehrte. Die Kasernengebäud« wurden dann während des Krieges als Lazarett benützt. Jetzt haben dort die Mannschaften der Sächs. Landespolizeischule (s. unten) ihre musterhaft ausgestattete Heimstätte. Stadtverwaltung, In der ältesten Zeit (12. und 13. Jahrhundert) stand die Stadt unter un- selbstverwaUung. mittelbarer Verwaltung des Markgrafen und Burggrafen. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begann sich eine städtische Selbstverwaltung auszubilden. Eine Urkunde von 1316 spricht von einem Bürgermeister, von Ratsherren und Stadtgeschworenen in Meißen. Es gelang der Stadlgemeinde um 1400, vom Markgrafen die hohe Gerichtsbarkeit in der Stadt abgetreten zu er halten. 1439/40 kam die burggräfliche Gewalt in Meißen an den inzwischen zum Kurfürsten gewordenen Markgrafen. Zugleich ging die bisherige Burg grafenburg in markgräflichen Besitz über; sie verfiel, und verschiedene Amts- gebäude, das Kreisamt und 1879 der Burgkeller wurden an ihrer Stelle errichtet. Kurz nach dem Uebergang der burggräflichen Gewalt an den Kurfürsten verpachtete dieser auch den burggräslichen Teil der Stadt gerichtsbarkeit an die Meißner Stadtgemeindeverwaltung (1446). Bürgerschaft und Die Bürgerschaft bestand in älterer Zeit überwiegend aus Handwerkern. Zünfte. Sw lebten davon, daß sie die landwirtschaftlich wohlhabende Umgegend mit ihren Erzeugnissen versorgten. Außerdem war das Braurecht eine Quelle wertvoller Nebeneinnahmen für viele Meißner. Das Handwerk war wie überall in Deutschland zunftmäßig gegliedert. Die Fleischerzunft ist die erste, der wir mittelbar urkundlich begegnen (1287). Im 15. Jahrhundert finden wir die Zünfte der Böttcher, Brauer, Fischer, Goldschmiede, Krämer, Kürschner, Schmiede, Tischler, Schneider, Schuhmacher und Weber. Im 15. Jahrhundert waren die Fleischer, im 16. die Tuchmacher besonders an gesehen (Tuchmachertor am ehemaligen städtischen Friedhof an der Frauen kirche aus dem Jahre 1600 oder 1614). Angehörige dieser Berufe finden