systematisch zu erforschen. Die wissenschaftliche Forschertätigkeit war bei ihnen jedoch nicht losgelöst vom kompositorischen Schaffen. Werke, wie das 1939 geschriebene Konzert für Orchester, zeigen vor allem in Melodiebildung und rhythmischer Behandlung den Einfluß der heimatlichen Volksmusik deutlich. Ähnlich wie das gleichnamige Werk von Bartok ist das Konzert für Orchester von Kodäly ein Meisterwerk, das auch außerhalb Ungarns bereits ein starkes Echo gefunden hat. Kein Wunder also, wenn der 70. Geburtstag dieses Komponisten vor einem knappen halben Jahr (am 16. Dezember 1952) nicht nur in seiner Heimat besonders gewürdigt wurde. Tschaikowkijs Violinkonzert D-Dur gehört neben dem von Beethoven und dem von Brahms zu den bedeutendsten Schöpfungen dieser Art, zumal sich die virtuose Entfaltung des Solopartes nicht alleinbeherr schend vordrängt. Wie in allen Werken des russischen Meisters, so ist auch in diesem die musikalische Gefühlsaussage, die sich am besten in der Melodik ausdrückt, das Entscheidende. Zwei Themen — das erste männlich bestimmt und kraftvoll, das zweite dagegen lyrisch — beherrschen den ersten Satz. Echt konzertmäßig werden Sologeige und Orchester einander entgegengesetzt, und zugleich ist die Thematik sinfonisch auf beide verteilt. Selbst die Solostellen sind thematisch streng gebunden. Nach dem schlicht verhaltenen zweiten Satz folgt ein lebhafter Schlußabschnitt, der wie die Schilderung eines russischen Volksfestes anmutet. Volkstanzrhythmen und Motiv wiederholungen weisen deutlich auf die russische Folklore hin. Der Nachsatz dieses Abschnitts knüpft außerdem an das erste Haupt thema an und gibt dem Werk damit überzeugende Geschlossenheit. Beratend stand dem Komponisten bei diesem 1878 entstandenen Kon zert der Geiger Kotek zur Seite. Wie die musikalische Beschreibung eines Volksfestes wirkt auch die sinfonische Dichtung „Festklänge" von Franz Liszt. Das 1853 ent standene Werk wurde 1854 zum ersten Male aufgeführt, und zwar so wie es eigentlich geplant war: als Festouvertüre zu Schillers „Huldi gung der Künste". Eine textliche Erläuterung, wie sie der Komponist meist zu seinen Werken gab, fehlt in diesem Falle. Der festliche frohe Charakter des Werkes läßt daher am. ehesten die Deutung zu, daß es sich um die Schilderung eines Volksfestes handelt. Thematik und In strumentation bekräftigen diesen Eindruck. Obwohl es sich bei den „Festklängen" wie bei der zum Abschluß des Konzertes gespielten 2. Rhapsodie von Liszt um Werke mit nicht fest formuliertem Programm handelt, soll hier das Problem der Programm musik bei Liszt berührt werden. Seine Auffassung, in die Komposi tionen als Leitgedanken außermusikalische Bestandteile, also