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Handel und Vndvstrie. * Frankfurt a. M., 12. Aug. Die Frankfurter Versicherungs- 4 esell schäft wird ihren Geschäftsbereich auch auf den WaareNtransport zu Lande in Kürze ausdehnen. — Bis jetzt sind noch keine nennenswerthen Waarenzufuhren für die bevorstehende Herbstmesse eingetroffen, von der inan sich überhaupt nicht viel verspricht, da die Bevölkerung des platten Landes sich eben nicht in den besten Virmögensumständen befindet, daher ihrerseits kein großer Verbrauch von Fabrikaten in der letzter» Zeit statt Latte. — Morgen wird der Verwaltungsrath der Main-Dampfschif fahrts-Gesellschaft in Würzburg zusammentreten, um wegen der Zulässigkeit zum Gebrauch eines Fahrzeuges zu berathen, das die Fa brik Cochot zu Paris der Gesellschaft geliefert hat und dessen Preis auf 200,000 Fr. festgesetzt ist. Es ist dies das sechste Böot der Gesellschaft; Oa indeß von den fünf andern Booten zwei in der Ausbesserung begriffen Hand, welche Michel Angelo als Antwort auf die Frage zeichnete, ob er den an den Cardinal San Giorgio als antik verkauften Cupido gefer tigt habe, und die aus den Sammlungen Bourdaloue, Erozat und Ma riette in das königl. Cabinet der Handzeichnungen gekommen und von Bottari in seiner Ausgabe Vasari'S gestochen ist; eine auf Kreide ge tuschte und weiß gehöyett Zeichnung von Lorenzo Ghiberti, die er an einer von den Thüren des Battisterio zu Florenz in Bronze ausgesührt hat. Aon Rafgeb ist hier die berühmte mit Biester angetüschte Federzeichnung der Verleumdung des Apclleö, vie der Künstler nach Lucian'S Beschrei bung eines Gemäldes von Apclles componirt hat; ferner die getuschte, wtiß aufgehöhete Federzeichnung zu einem der vier großen Wandgemälde in der Stanza d'Eliodoro, nämlich zu dem Attila, welcher, an der Spitze seines Heeres, durch die Ermahnungen des Papstes Leo I. und durch die drohenden Erscheinungen der Apostel Petrus und Paulus bewogen wird, von seinem feindseligen Unternehmen gegen Rom abzustehcn. Man ersieht aus diesem ersten Entwurf, daß Rafael bei der Ausführung in der Com- positivn einige beträchtliche Aenderungen vorgenommen hat; so ist die Soldatengruppe links unter den beiden in der Lust schwebenden Aposteln mit Schwertern in Händen weggeblieben und durch den Papst und seine Begleiter ersetzt, die in dem Wandgemälde den Vorgrund, in der Zeich nung den dritten Plan «innehmen. Eben so sieht man hier die mit Biester angetuschten und weiß aufgeführten Federzeichnungen zu Paulus' Pre digt in Athen und zur Uebergabe der Kirchenschlüssel an Petrus, wovon die weltberühmten, zu Tapeten bestimmten Cartons in Hamptoncourt aufbewahrt werden. Von eignem Reiz, ist die mit Rothstein gezeich nete Studie einer Madonna zu der großen für Franz l. von Frankreich ausgeführten heiligen Familie (jetzt im Louvre), worunter Mariette an- gemerkt: „KaptmM Ordius« prnwgUtU» ltvsti b'r«»ci»vu 1. 8. ünnotsui iainilism pmgucel, die ad aimoa (Fornarina) exxuiplum »umvdal.'t Im Ganzen gibt der Katalag dem Rafael 23 Zeichnungen, die indessen Nicht alle vor einer, gründlichen Kritik als Originale bestehen können; doch über die Hälfte ist gewiß echt, an welchen man die ganz unbegreif liche Festigkeit der Zeichnung dieses in seinen Talenten einzigen Genies bewundern muß, der mit den sogleich in Einem Male hingeschriebenen Eontourstrichcn die größten, edelsten und feinsten Charaktere ausgedrütkt und ungeachtet seiner reichen, schöpferischen Einbildungskraft Alles mit ruhigem und tiefem Nachdenken componirt hat. Man braucht auch nur diese wenigen Handzeichnungen von ihm gesehen zu haben, um ihn als den ersten Maler zu schätzen, der bisher gelebt hat. Auch die andern Koryphäen der Schulen Italiens, Fra Bartolommeo, Andrea del Sarto, Baldassare Peruzzi, Domenico Beccafumi, Lorenzi di Credi, Giorgione, Tizian, Tintoretto, Paul Veronese, die drei Carracci, Domenichino, Guido Reni, Guarcino sind sehr wohl besetzt, und von den bcrühmtern Meistern der spanischen Schulen fehlen nur sehr wenige gänzlich. Das Studium dieser Letztern ist besonders lehrreich. Die spanischen Maler haben durchweg etwas von der Fülle, Leichtigkeit und Nachlässigkeit, die dem spanischen Rationaldichter Lope de Vega eigen sind und im spani schen Nationalcharakter zu liegen scheinen. Wie dieser seine dramatischen Dichtungen, so bringen jene ihre Zeichnungen und Entwürfe zu Bildern hervor, leiden aber dafür auch an den von solcher eiligen Productivität unzertrennlichen Mängeln. Nur den genialsten Meistern, wie Velasquez und Murillo, ist es gelungen, bei so unerschöpflicher Fruchtbarkeit und Leichtfertigkeit im Componiren nicht in Schwäche und Gewöhnlichkeit zu verfallen; selbst diese großen Künstler halten sich in ihren Leistungen nicht immer auf gleicher Höhe und steigen bisweilen so tief herunter, daß die feinsten Kenner irre und stutzig werden. Aus den niederländi- schen und deutschen Schulen gibt cs außer einigen sehr schätzbaren Hand- zeichnungen und Skizzen zu großen Bildern von Albrecht Dürer und Aldegrever, Rubens und Bernard van Orley, hier nichts ganz Vor-, zügliches- Man findet davon in Privatsammlungen in Holland und Deutschland weit bedeutende Sachen. Die französische Schule ist na türlich hier reicher als anderswo besetzt. Unter den Zeichnungen. die ser Schule sind einige ausgezeichnet schöne von Claude Lorrain, viele gute von Lebrun, Lesucur, Mignard, Sebastien Bourdon und über 30 vortreffliche Stücke von Nicolas Poussin. Eine Miniatur von Callot, die Marter des heiligen Sebastian verstellend, mit einer Unzahl von Fi gürchen , ist als Curiofltät interessant. Ein anderes merkwürdiges Stück Lieser Sammlung ist ein großer Rahmen mit 55 eingefaßten Emailge-' rnälden von dem großen Emajlmaler Petitot, der 169 t starb. ES sind Bildnisse berühmter und berüchtigter Personen aus Ludwig's XIV. Re gierung. Ein redender Charakter bezeichnet die Aehnlichkeit dieser vor trefflich gemalten und erhaltenen Gemälde, Commentare der Geschichte jener Zeit. Dahin zu rechnen ist auch das Bildniß der BrinvillierS, wel ches Lebrun nach der Natur gezeichnet im Augenblicke, wo sie hinge richtet werden sollte (1676). — Die Versammlung der schweizerischen Naturforscher, welche vom 2t. bis 28. Jul. in Lausanne stattfand, war sehr zahlreich besucht. sind, so konnte die beabsichtigte Localschiffahrt zwischen Aschaffenburg, Hanau, Frankfurt und Mainz bis jetzt ihren Anfang noch nicht nehmen. Mfenvahn. 'Venedig, 8. Aug. Während wir den Zustand der ausländischen Eisenbqhnen durch hie regelmäßigen Berichte unserer perio dischen Blätter genau kennen, vermissen wir Mittheilungen über die,Li nie von Venedig nach Padua, .welche als Anfang des grpß«n,Stra- ßenzuges durch das Lombardisch-Venetianische Königreich unsere Aufmerk samkeit verdient, und einige Details dürsten daher nicht unwillkommen sein. Dieselbe wurde am 13. Dec. 18-12 eröffnet und dehnt sich voy der über den asten Kanal Anconetta errichteten, i4i>0Meter von der Lagune entfernten Brücke in einer Länge von 31,700 Meter aus. Bis zurHoll- enduüg der großen, 3890 Meter langen Brücke über die Lagune werdest die Wasscrfahrten von Venedig bis zum,Bahnhofe mittels mehrer zum Dienste der Eisenbahn eigens bestimmter Barken bewerkstelligt. Im ersten Semester, nämlich vom (3. Dec- 1842 bis zum 13. Jun- >843. wurden 181 Fahrten gemacht u»d 147,882Reisende befördert, welche 32-,474Lire eintrugen, sm Durchschnitt also täglich 818 Reisende und 1798 Hip« 20 Centesime. Die Wafferfqhrt dauert 50 Minuten. Der ganze Weg von Venedig nach Padua, welcher in die Stationen Venedig, Mestre, Marano, Dol», Ponte di Bxenta und Pahua zerfällt, wiph in zwei Stunden zurückgelegt. Die Errichtungskösten stellten sich nach dem in her Generalversammlung am 24. April d. I, vorgelegten Rechnungsabschlusse folgendermaßen: Grund- und Gebäudeankauf s83,246 L. 46 K.;,Aufdäm mungen und Sleepers 2,672,837 e. 58 C-; Eisenschienen 1,695,233 h. 24 C.; Stativneinrichtung 288,213L. 41 C-; Befiuffichtigung 4ch487 4 C.; verschiedene Arbeiten, als Wachthütten, Barrieren ;c. 4H,0it0 ß. 2 C.; Förderungsmittcl, als sechs Locomotiven mit Teyher, Karre», Wagen -c. 784,905«. 53 C.; Möbel, Kleidung n. dgl. IÖ,08sty. ÜO C. ; Anhaltepunkte <7,002 L. 38 C. ; Vorarbeiten 31,218 L. 51 C. ; Per- waltungskosten 173,090 L.; Bureau in Mestre 80,000 «.; verschiedenes Zubehör 132,932 L. 99 C.; Interessen an die Actionaire 180,19- -«. 52 C.; zusammen 6,596,354 L. 19 C. Erwägt man, daß noch mehxe Ausgaben zum Vervollständigen der bisherigen Fahrnisse nöthigssin mor den, so kann man die Gcsammtkosten auf 0,800,000 L. oder 214,511 L. pr. Kilometer annehmen. Wir haben oben die Einnahmen im ersten Semester mit 325,4 /4 L. 50 C. angegeben. In demselben Verhältnisse würden wir also jährlich 650,949 L. für das Capital von 6^,Mill, ge winnen. Die Einnahmen beschränken sich übrigens nicht auf die Pcrso- nenfahrten, sondern ein Theil derselben erwächst auch aus dcm Waären-, Vieh- und Geldtransport,.welcher sich zuschendS steigert. In dem Räße, als dies bisher geschehen ist, dürfte man also vielleicht bald 13'/, Proc. erzielen. An der Brücke über die Lagunen wird thätig gearbeitet,, und wir dürfen uns der Hoffnung hingeben, sie im Frühlinge des. Jahres 1845 mit Locomotiven hefqhren zu sehen, s ... 7 'Eine beabsichtigte Schmuggelei in Liverpool ist Veranlassung, ge worden, daß vr. Andrew Uxe in einem Schristchcn: „11m rovemu« in jvopsrs^ krow »purivu» odomislr)", der deutschen Einsicht und deutschem Streben ein sehr schmeichelhaftes Anerkenntniß widmete. ES gingen näm lich eine Anzahl Fässer ein, deren Inhalt als Naphtha declarirt war. Das Zollamt traut« jedoch nicht, ließ au« den Fässern genomMrsts Pro ben von Vf. Ure untersuchen; und dieser erklärt^ daß sie 70 Pr-c. Al kohol, übrigens Hoszsäure enthielten, der Alkohol.sehr leicht, abdeMirt und rectiflcirt zu dem gewöhnlich apsgeschenkten Branntwein verwendet werden könne. Dagegen brachten nun die Empfänger »in Aeugniß wam Professor Graham (an der S-ndoncr Universität) und vom-David Wilkie, Chemiker der Liverpool Apothjcaries' Company bn^.-hir- sm Westptli- chen Beide verneinten, daß hier von Alkohol! dieR«deseinLLnile. Me Zollbehörde wendete sich nun ,ay.,dm bei der Münze angestelltcn Chemi ker Professor W. T- Brande , Oder,abermals erklärte ; wenn ja, Alkohol vorhanden wäre, sei es nur Mne nicht derRede Werth« (Quantität. Jetzt ließ die Zollbehörde an vrs Ure Proben aus, sämmtlichen Fässern, ein händigen und dieser erstattete diesmal in Gemeinschaft mit dem Von ihm zugezogencn Hrn. Mauri« Scalan einen neuen iauSführlichen ««richt, der seinen ersten völlig bestätigte und. zweifellos machte. Am, Schluffe desselben aber heißt es: „Den erbäxmlichen Zustand der organische» Che mie in England kann nichts >mxhr ms rM« Licht setzen, .M, Hst'hier zwei der ersten Professoren dieser Wissenschaft nach deshalb vorgenomme ner Untersuchung bewiesen haben, wie sie nicht im, Stande waren,,^Al kohol von Holzgeist zu unterscheiden, .und daß Alkohol,-versetztmnit Holz- sällre, kein Alkohol, sondern Holzgeist sei. Was werden die Chemiker auf dem Continente zu solcher Unwissenheit oder Ungeschicklichkeit sagest?. Sie müssen indeß einigermaßen darauf vorbereitet sein, da voll den tausend glänzenden Entdeckungen, welche, in den letzten sieben Jahren in der, orga nischen Chemie gemacht wurden, auch nicht eine von Belang für einen eng lischen Gelehrten in Anspruch ,genommen werden kann. Gleichmut besitzen mehre derselben ein schönes Einkommen VNd gut eingerichtet« Laborato rien und Instrumente, di», ihnen auf öffentliche Kosten zu«,Pflege der Wissenschaft überwiesen sinh." , .a ...^ - -«1 oim , Staatt-aptere. Frankfurt a. M., >4. Aug. Oestr.iSkac« 1986; 259 Fl. L. 114-/,, 590 Fl. L. 145^; Bair. 3'/,Pc. 102^; B»V. 5V Fl. L. 567,4 Darmst öo Fl. L.66V«, 2dFl.L.28V«; Nass.25Fl.L.26'/^ London, 10. Aug. 3pc. Cons. 94'/,; Port. 5pc.4l ; Spa», act. 18-,; neue 3pc. 257,; Holl. Int.52V,. Paris, 12. Aug. 5pc- >22. 75; 3pc. 81. 30; Neap.—; Port. 5pc. 4I7°i -Span. act. 28 paff.^- DiOtONt». Frankfurt a. M., 14. Aug. 3'/« 7». tzkctien. Frankfurt a. M„ 14. Aug. Taunusb. 346/ ! Pari-«, 12. Aug. Bkact. fr. 3285;. belg. —; Eis. St. Germ. SIOpBerM r. 285, l. 107 V-; Orleans 66374 ; Rouen 6687,.; Strasb. 1937«- Verantwortliche Rekactiyn! Professor K. Bülam Druck und Verlag von- tz. tzk. «rpchhautz in «eist,kg. ' '