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stLmmen auS, so werden erstere doch noch beiweitem von den Waikas übertroffen, wie zugleich ihre ganzen Formen viel ansprechender und rc- gelmäßiger find. Unter den Warrans und den übrigen Stämmen ist fast dürchakhend« Bigamie und-Polygamie heimisch! der Waika dagegen hat nur Tine Frau. Na ihm von jetzt an sein größeres Boot von keinem Nützen mehr sein könnte, so schickte er auch dieses zurück und verfolgte in Begleitung des Hrn. Glascott den Barima bis zu seinen Katarakten, wozu sich von dem Warranhorfe Simuita aus noch eine Menge War- ran« gesellten, um an den Fällen zu fischen. Am 27. Jun. erreichte er die erste Reihe der Katarakten, von der nun Stromschnelle auf Stromschnelle folgt, bis ihn der Regen und die Unmöglichkeit, den Fluß ferner zu befah ren, nöthigten, nach dem Manari zurückzukehren, wo ihn neu ausgebrochene Krankheiten zwangen, den letzten Rest seiner Begleitung unter der Aufsicht des Htm. Glaseott nach Georgetown zurückschicken, da die jetzt beginnende vandrtise bei den fortwährenden tropischen Regengüssen cs nicht erlaubte, daß diese ihm ferner folgten, weswegen er seine Begleiter aus den Warran- uNd Waika-Indianern wählen mußte. Rach einer höchst beschwerlichen Reise über Hügel und durch kleine Langenthäler, die sich in Folge des fortwährenden Regens in Sümpfe verwandelt, in denen ihnen oft das Wasser bis an die Arme reichte, stießen sie auf ein Waika - Dorf, in dem sie aber üur eine Frau und einen alten Indianer fanden, da alle übri gen Bewohner nach der Pomeroon gegangen, um dort in den Holz etablissements zu -arbeiten. Nachdem sie das Dorf verlassen, begann das Waten von neuem wobei der Regen zugleich in Strömen herabfiel, bis sie endlich die Eariben-Riedcrlaffung Eariacu erreichten, die an dem Ba rama, dem größten Zufluß des Wainh lag. Da er hier kein Kanoe fin den konnte, Mußte er sich mit sogenannten Borkkäynen begnügen, die aus den bloßen Rinden einiger Bäume verfertigt werden, in denen er nun den Barama bis zu seinem großen Katarakt, Dowacaima, aufwärts fuhr, der in drei Abfällen eine perpendiculare Höhe von SO Fuß herabstürzt. Nach der Aussage der Indianer muß der Barama seine Quellen unter gleicher Breitenparallele mit dem Barima und Amacura haben. Von «iner zweiten Kataraktenreihe zweigte sich dann der Weg nach dem Cu yuni ab, den er nach unendlichen Mühseligkeiten, unter denen auch der Hunger nicht fehlte, am 2'2. Jul. erreichte. Nachdem er die dreifache Kataraktcnreihc desselben glücklich überfahren, traf er am 27. Jul. in Bartica Grove ein und landete nach einer Abwesenheit von 3^/, Monat wieder bei Georgetown, während welcher Zeit er eine Reise von mehr als 700 eNgl. Meilen zurückgelegt. Ungeachtet des fortwährenden Regens konnte er doch 2l Punkte astronomisch bestimmen, wie er zugleich eine genaue Kenlitnrß des Laufes der Ströme Waini, Barima, Amacura, BaraMa und Cuyuni mit ihren merkwürdigen natürlichen Vcrbindungs- kanälrn, die bisher noch nie untersucht worden waren, gewann. Die Ufer dieser Flüsse besitzen fast durchgehends eine Fruchtbarkeit, die selbst ihn, der doch Guiana schon nach so vielen Richtungen durchreist, in Stau nen versetzen Mußte. Die Jndianerstämmr, welche diesen Strich bewoh nen, sind Marrays, ArawaakS, Waikas, ChaymaS, beide letztere Schwe sterstämme der Wacawais und Eariben, Vie zusammen etwa eine Bevöl kerung von 25WIndividuen ausmachen mögen. (Fortsetzung folgt.) *Ärrtin, 12. Aug. -Die HH. Marheineke, Hotho, Micheler, Werder und Schulze haben sich von den Jahrbüchern für wissenschaft lich« Kritik getrennt; doch find dieser Zeitschrift, welche längst schon dem Alt-Hegelthum entgegengesetzte , von Weiße, Lange, Schmieder und Reuter unterzeichnete Artikel enthielt, Gabler und v. Henning treu ge blieben. Die Obengenannten werden der Höllischen Allgemeinen Litera- turzeitUNg ihre wissenschaftliche Lhätigkeit und Theilnahme zuwendcn. — Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat dem Prof. Stahl, dem Begründer einer neuen Rechtsphilosophie, ein« ansehnliche Geldsumme zu eiltet! ofsiciellen Reise nach Errangen, um der daselbst stattsindenden aka demischen Jubelfeier beizuwohnrn, ermittelt; — Prof. Twesten, der lei der einen schweren Fall gethan hat, fährt dennoch fort, seine Vorlesun gen auf der Universität ununterbrochen zu halten. Prof Twesten ist als eine Hauptzierde der Universität anzusehen, da seine Vorlesungen von dem Geiste des großen Schleiermacher durchdrungen sind und als die echte Theologie repräsentirend betrachtet werden können. 'Srrtin, 12. Aug; Seit langer Zeit ist hier kein Kunstwerk Ho an haltend und fortdauernd der Gegenstand des Gesprächs gewesen als das große Panorama von Palermo, welches Hr. GropiUs in einem ei gens dazu erbauten Gebäude seit'etwa sechs Wochen dem größern' Pu blicum geöffnet'hat. Man kann aber auch in Wahrheit nichts Reizende res sehen als dieses prachtvolle Landschastßgemälde, welches mit seinem wechselnden Lichte von der frühen Morgendämmerung, der auch derMond noch seine Unterstützung leiht, bis züm Hellen Sonnenschein 'sich steigert. Der Lichtwechsel ist Mit einem Effett Und einer Wahrheit hervorgcbracht, die Einen glauben macht, die Natur vor Augen zü habeN- Und was für eine Natür! Die Ueppigkcit der Vegetation, welche die schönsten Orangegärten, Palmen, Pinien und Cypressek vor unsern Augen entfal tet, und wieder die schönsten von der Sonne beleuchteten FelseNwändc, dann das dunkle blaue Meer und die so täuschend wahr gemalte Archi tektur geben der Landschaft einen Reichthum an Abwechselung, wie es schwer wieder gefunden werden dürfte. Schon der so geschmackvoll als eigenthümlich eingerichtete Eingang oder Vorhof, mit seinen allerliebsten Lhonampeln, aus denen die Rankengewächse herunterhängen, überrascht jeden Eintretenden, und noch nie haben wir bei oft wiederholten Besu chen Jemand sich entfernen sehen, dessen Erwartung von diesem Kunst werke nicht beiweitcm übertroffen wurde. * London, 8. Aug. Oberst Chesney hat bei seiner Abreise nach China das Manuscript seines auf Befehl dek Regierung ausgearbeiteten Berichts über die Expedition nach dem Errpchrat und Tigris vollendet zurückgelaffen , sodaß nur noch die dafür bestimmten Karten ausgearbeitet zu werden brauchen, um die Herausgabe zu veranstalten. Oberst Chesney hat sechs Jahre an seinem Berichte gearbeitet, und cs find dabei viele arabische Manuscripte des britischen Museums benutzt worden. Er wird über Geographie, Geschichte und Alterthumskunde aller Länder zwischen dem mittelländischen und kaspischen Meere und dem Indus neue Auf schlüsse geben und dadurch einen reichen Beitrag zur genauer» Kenntniß jener Länder liefern. 'München, 12. Aug. Zwei interessante Statuen sind in der hiesigen Erzgießerei angekommen. Es sind die in Rom von dem berühm ten Bildhauer Tenerani verfertigte» Gypsmodelle zu den ehernen Denk mälern von Bolivar und von dem Könige von Neapel, welche in der hie sigen Gießerei ausgeführt werden sollen. Beide Statuen sind von sehr verschiedener Größe, Bolivar fast nur Lebensgröße, Ferdinand dagegen etwa 14 Fuß hoch; übrigens gleichen sich beide sehr in Stellung, Hal tung, Bewegung, Bekleidung und vor Allem in künstlerischem Wevthr, der inzwischen, bescheiden zu reden, nicht angenehm überrascht. Tene- rani ist ein Künstler von großem Talent, vielen Kenntnissen und vor nehmlich von Gemüth; dieses Alles wird an den übersendeten Arbeiten Niemand wieder erkennen, sie stehen neben den Werken hiesiger Künstler sehr im Nachtheile. Bolivar's Statue ist, so viel mir bekannt, von sei ner Vaterstadt Caracas in Südamerika bestellt worden; der Befreier steht mit gezogenem, aber gesenktem Degen und hält eine Rolle in der Linken, das Haupt ist entblößt und ein Mantel bedeckt die linke Schul ter und die Beine mit dem Unterleibe. Die Statue deö Königs von Neapel (lies jetzt regierenden) Hst von der Stadt Messina bestellt und wird dem Monarchen daselbst errichtet aus Dankbarkeit, daß er das Volk ayS seiner Abhängigkeit von der Landesaristokratie (so wenigstens sieht die Stadt die durch den König bewirkte theilweise Aufhebung der alten Landesverfassung an- befreit. Die Schriftrolle in seiner Rechten bedeu tet die Urkunde oder CabinetSordre, durch welche die Umwandlung an geordnet worden; die Linke stützt sich aufs Schwert, das unbedeckte Haupt neigt er freundlich nach vorn. — Am st. Aug wurde eine kolossale Erz- statu e eingepackt, die bestimmt ist, die Stadt Erlangen zu schmücken Be kanntlich feiert diese in diesem Jahre zugleich mit dem tausendjährigen Bestände deö deutschen Reichs den hundertjährigen ihrer Universität. Der König, dem es Bedürfniß ist, wichtige Ereignisse des Lebens und der Geschichte durch die Hand der Kunst bezeichnen zu lassen, hat zur Ver herrlichung dieser Feier eine kolossale, ll Fuß hohe Erzstatue des Gründers der Universität, Markgraf Friedrich von Baireuth, fertigen lassen und beschenkt die Stadt damit. Das Modell ist von Schwanthaler und gehört unstreitig zu seinen gelungensten Werken. Mit großer Feinheit hat er den Charakter der Zeit mit dem des Mannes verbunden und da durch eine sprechende Individualität gewonnen. Leichter Anstand, fürst liches Bewußtsein kleiden diese Statue eben so charakteristisch als däS gebundene Haar des frei emporblickenden unbedeckten Kopfes, als der Hermelinmantel ustd die glänzende Rüstung, das einzige Stück, wodurch die Herren jener Zeit sich äußerlich noch mit der Vorzeit in Verbindung hielten. Die rechte Hand stützt er auf einen niedrigen Pfeiler, in der finken hält er die „Stiftungsurkunde der Universität Erlangen." Auf dem Platze vor dem Universitätsgebäude wird die Statue aufgestellt wer den. Die Ausführung in Erz ist größtentheils von Ferd. Müller, dem Neffen Stiglmayer's, geleitet worden, da Letzterer selbst, noch immer leidend, großen Anstrengungen nicht gewachsen ist. Er hat einen Theil des Sommers auf einer Insel im Staffelsee zugebracht, die er durch Kauf erworben. 'Paris, 5.. Aug. Die reiche Sammlung von Handzeichnun- g cm alter Meister, welche das Louvre besitzt, war bis vor kurzem nür wenig zugänglich; in einem einzigen Saale konnten abwechselnd nur eine kleine Zahl derselben unter Glas und Rahmen gesehen werden. Durch die Fürsorge der Administration der Museen sind nun im nördlichen und westlichen Flügel des Louvre zwölf Säle für die Aufnahme der Samfit- lung von Handzeichnungen eingerichtet worden. An den obern Räumen ihrer Wände sieht man die größern, an den untern in Rahmen und Glas die kleinern aufgehängt; vorzüglich werthvolle Zeichnungen sind, ebenfalls unter Glas gefaßt, auf Pulten in der Mitte der Säle ausgestellt, und zahlreiche Mappen in Glasschränken sind noch mit Zeichnungen gefüllt, deren aus allen Zeiten und Schulen gegen 30,000 hier vorhanden sein sollen. Unter den ausgestellten Zeichnungen befinden sich auch CartottS in Tempera, in Guazzo und in Miniatur, wie die Krönung Mariä von Fiesole, welche durch die Durchzeichnungen von W. Ternite mit erläutern dem Text von A. W. v. Schlegel allgemein bekannt und jetzt durch un geschicktes Reinigen und Ueberarbeiten leider ganz verdorben ist; die vier großen Gouache-Cartons von Giulio Romano, eine Feuersbrunst, eine Belagerung, einen Triumphzug und Triumphgefolge vorstellend und für Tapeten bestimmt; die zwei allegorischen Bilder von Correggio, der Mensch unter der Herrschaft der Laster und der Sieg der Lugend über dieselben. Diese beiden in Wasserfarben gemalten, ehemals zur Galerie; König Karl'S l. von England gehörigen Bilder wurden bei der Verstei gerung dieser Sammlung in den Jahren 1840 und 1651 zu London von dem reichen aus Köln gebürtigen, aber in Paris ansässigen Bankier und Kunstfreund Eberhard Jabach erstanden und durch Vermittelung dcSHofma- lers Lebrun Ludwig Uv. überlassen, aus dessen Cabinet sie in das Cabinet der Handzeichnungen übergegangen. Sie sind 1672 von Etienne Picard ge stochen worden. Der im vorigen Jahre ausgegebene, jedoch jetzt nicht mehr vollständige Katalog umfaßt 1298 Nummern, wovon.704 den italienischen und spanischen Schulen, 222 den deutschen und niederländischen und 372 dec französischen angehören. Aus der italienischen Schule sieht man hier sehr merkwürdige und in ihrer Art einzige Stücke,, welchegrößtenthell« zur Re volutionszeit auf dem bekannten Wege aus Italien geholt und im Jahr I81S hier geblieben sind, Besonderes Jntereffr; gewähren: eine von Leonardo da Vinci nach seinem Abendmahl im RefertyriUM zu Mailand verfertigte Zeich nung, mit der Feder gerissen und angetuscht; die berühmte lebensgroße