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Wilischthal, Witzschdorf Nm. 42 Msnikag, ^»»r 19. 1949 198. > 1111!, AalMd beacht merhötten VöltemchtsLWH Deutsches Handelsschiff im MDg-Md überwMgl — Ein neuer „Varals»g"-Iall Krise der Aeutralen Die Meihvd«» dsr eaglischsn Kriegsührurg haben es dahin gebracht, das) die neutralen Länder mehr und mehr in «inen krisenhaften Zustand geraten, der für sie eine klare Entscheidung notwendig macht, ob sie sich länger zum Spiel ball des brilkichen Imperialismus hergeben wollen, oder ob sie die einzig möglichen und wirksamen Mittel einer entschlossenen Gegenwehr gegen die fort- wäh.enden Berl.Hungen ihrer Neutralität durch dis Eng länder ergreifen wollen. Der feige AebsrsaA auf den unbewafsne en deutschen Fcc.chtdaw.Hfer „Altmark" inner halb der norwegischen HohntSzone — das verabscheu- u gswürdigste Verbrechen, welches in der Seckriegfüh- rung seit dem Weltkriege zu verzeichnen ist, hat diese Frage zu einem brennenden Problem gemache Ein Krieg zwischen Großmächten bringt es leider auio- ma isch mit sich, daß auch die benachbarten kleinen neu tralen Länder von seinen Auswirkungen nicht gänzlich unberührt bleiben können. Vor altem auf w rkschaftllchem Gebiet« gehen im Kriegsfälle so starke tUmstellungen vor sich, daß bei der internationalen Verflechtung des Außen handels der meisten Länder auch die Neutralen gewisse Schäden erleiden, und wir haben in Deutschland volles Verständnis dafür, daß diese Auswirkungen des Krieges in den unbeteiligten Ländern als hart und unliebsam empfunden werden. Gerade deshalb wird es aber das Bestreben jedes zu seinen Nachbarn loyal eingestellten Landes sein, des« Schäden auf das unvermeidliche Mi nimum zu beschränken, und sie jedenfalls nicht mutwillig zu verschärfen. In dieser Frage besteht nun ein grund legender Unterschied zwischen dem Verhalten Deutsch lands und dem der Westmächte. Wir haben die Neutra litätanderer Länder wiederholt in aller Form anerkannt, und di« Methoden der deutschen Kriegführung nehmen jede irgendmögliche Rücksicht auf die Interessen der Neutralen. Ganz anders sicht es bei den Engländern aus. Da der bisherige Kriegsverlauf bereits erwiesen hat, daß England nicht in der Lage ist, seins Kriegsziele mit den Mitteln einer völkerrechtlich korrekten und hu manen Kriegführung sowie überhaupt durch den Einsatz der eigenen Kräfte auch nur annähernd zu erreichen, ist es das vorherrschende Bestreben der englischen Poli tik geworden, die neutralen Länder durch immer stärkeren Druck zur Beteiligung am Kriege gegest Deutschland zu veranlassen. Außerdem haben die Engländer alle Grund sätze des Völkerrechts längst über Bord geworfen und versuchen mit den v rweiSl c' n Methoden von See räubern die Z' . - z - err ichen, die sie mit anderen Mitteln nicht ve wie liehen können. Die Lists der eng lischen Aebergriffe gegen die Neutralen ist bereits sehr lang. Der Zwang für die neutrale Schiffahrt, bestimmte Linien in der Nähe der englischen Küste einzuhalten, wo sie leicht kontrolliert werden können, die Ausstellung einer Banngutliste, dis weit über die normalen Begriffe der Konterbande hinauSgsht, der rigorose Zugriff auf die neutrale Post, die bewaffneten Handelsschiffe, das System der Gslsitzüge und manchs anderen ähnlichen Maßnahmen zeigen immer deutlicher, daß man in London mit offenem Hohn über die international anerkannten Begriffe der Kriegführung zur Tagesordnung übergeht. Trotz dieses eindeutigen Sachverhaltes haben noch nicht alle neutralen Länder dis Erfordernisse ihrer eigenen Situation klar erkannt. Im Südosten haben die Eng länder bei ihrem krampfhaften Werben um Bundes genossen zwar erhebliche Mißerfolgs erlitten, aber umso stärker konzentrieren sie nun ihre Bemühungen auf den Norden Europas. Die Presse der nordischen Länder hat bisher noch kein Verstäwduis für die Gefahren bewie sen, in die ganz Skandinavien dadurch gerät. Vielmehr ist in der öffentlichen Meinung der nordischen Staaten bis zur Gegenwart eine tendenziöse Freundschaft für die Westmächte zum Ausdruck gekommen, die Dr. Goebbels in seiner letzten Reds scharf angeprangert hat. Es ist mit den Pflichten einer wirklichen Neutralität keines falls vereinbar, daß die Presse eines neutralen Landes «Ine der kriegführenden Parteien hcmmungslos angreift und beschimpft. Aber auch das Völkerrecht verlangt, daß «in neutraler Staat die Pflichten der Neutralität erfüllen muh, wenn er ihre Rechte genießen will. Wohin die einseitige Freundschaft für England dis nordischen Völker bringt, das haben sie jetzt gesehen, als die Engländer ihnen durch den Aeberfall auf den deutschen Dampfer „Altmark" bewiesen haben, wie gleichgültig ihnen die Hoheitsrechte drr Neutralen sind. I Wie bereits bckanntgegcben, haben sich englische See- stuitnüste einer unerhörten Verletzung der norwegischen Neutralität fchuldiggemacht. Englische Seestreitkräfte versuchten, längsseits des völlig unbewaffnete» deutschen Himdelsdampsers „Altmark" im norwegischen i Hohcitsgewässcr, 200 Dieter vom Lande entfernt, zu gehen, um das Schiff zu entern. Nachdem, der ersten Meldung zufolge, dieser unglaubliche und den primitiv sten Gesetzen des Völkerrechts hohnsprcchende britische Gewaltakt zunächst noch verhindert werden konnte, trafen sodann Meldungen über einen neuen unerhör ten Ueberfall aus die „Altmark" ein, drr in scjucr Einzrlhciten einen beispiellosen Akt britischen Piraten- tnms darstcllt und ein neuer bleibender Schandfleck für die britische Marine ist. Dieses menschen unwürdige Bubenstück ist in seiner Roheit eine Wieder holung des Falles „V a r a l o n g" im Weltkrieg, als britische Seeleute ebenfalls auf die im Wasser schwim- - mende Besatzung eines untergcgangcnen deutschen U-Boots einzeln Jagd machten und mit Gewehr- und Maschinengewchrfcucr einzeln abschosscu. Banditenstreich englischer Zerstörer Nm 23.07 Uhr legte der Kapitän des deutschen Dampfers „Altmark" in einem Funkspruch an die deutsche Gcsandtschast in Oslo schärfsten Protest gegen das in höchstem Maste völ kerrechtswidrige Verhalten der englischen Secstreit- kräfte ein, vor deren gewaltsamen Vorgehen gegen das nn- bewafsnete deutsche Handelsschiss innerhalb norwegischer Hohe tsgewässer der Kapitän sein Schiss der Bedrängung des britischen Kriegsschiffes trotz Gegenwart zweier norwegischer Torpedoboote 200 Meter von der nor wegischen Küste entfernt nur durch Einlaufen in den Jössing-Fjord entziehen konnte Der Kapitän forderte zugleich ein ausreichendes Geleit für eine gesicherte Weilerfahrt. Dem deutschen Gesandten in Oslo, der sich unverzüglich mit dem norwegischen Außenministerium in Verbindung setzte, wurde von dem Staatssekretär nn norwegischen Außen ministerium, Bull, erklärt, daß die Admiralität beruhigende Zusicherungen gegeben habe. Auch die norwegische Admiralität, mit der der deutsche Marineaitachs sofort iu Verbindung trat, gab die bindende Zusicherung ab, datz zur ausreichenden «schütz der „Attmarl" gesorgt sei. Brutaler Mord an wehrlosen Seeleuten Um 0.K5 Uhr nächster Nacht meldete drr Kapitän des deut schen Dampfers der deutschen Gesandtschaft in Oslo, daß um 22 Uhr der englische Zerstörer „Cossak" die „Altmark" im in nersten Fjord gekapert, geentert und die Besatzung des Schis- fes überwältigt habe. Ein Teil der Besatzung fei, nachdem die Engländer rücksichtslos von der Schnsnvafse Gebrauch gemacht hatten, grfangengenommcn worden. Bei dem Gewaltakt hätte cs auf feiten der deutschen HandclSschifsbesatzung Tote und Verwundete gegeben. Das deutsche Schiff sei auf Strand ge setzt worden. Um 3.05 Uhr funkte der deutsche Kapitän, daß der Zer störer auf die auf dem Eise befindlichen und Deckung suchenden sowie die im Wasser schwimmenden deutschen Matrosen ein wildes Gewehr- und Mafchlnrngcwehrsener eröffnete. Die Zahl der auf diese Weise meuchlings ermordeten unbewaffneten deutschen Matrosen stehe noch nicht fest. An Bord selbst läge» vier Tote und fünf Schwervcrwundcte. Er nste Vorstellungen in Oslo Der deutsche Gesandte in Oslo hat daraushin beim nor wegischen Außenministerium schärfsten Protest eingelegt. Die Protestnote Hai folgenden Wortlaut: „Ich protestiere allcrschärfstenS gegen die Vergewaltigung des deutschen Dampfers „Altmark" durch den englischen Zer- ftörer „Cossak" im innersten Jössing-Fjord, also inner halb norwegischen Hoheitsgebiets, wobei deutsche Tote und Verwundete zu beNagen sind. Ich lege allerfchürsste Verwah rung ein gegen die unerhörte Verletzung des Völkerrechts in norwegischen Küstengewässern und dagegen» daß die norwegische Regierung unserem Schiff „Al t m a r k" te t n e n genügen den Schutz gewährt hat. Die Völlerrechtsverletzung findet nur noch in der Beschießung von Kopenhagen im Jahre 1807 eine Parallele. Sie ist in der Weltgeschichte einzig dastehend» und ich muß, unter Vorbehalt weiterer Forderungen meiner Regierung, darauf bestehen, daß der frühere Zustand auf dem Dampfer „Altmark", so weit dirS nach den eingetrrtenen Ver- lüsten möglich ist, sofort wirderhergestellt, der entstandene Schaden wieder gutgcmacht wird und gegen den Täter alle verfügbaren Kräfte eingesetzt werden. Ich muß darauf auf merksam machen, daß es sich um die allerernstcste Situation bandelt, die die lckärkücn Konteauenze« »ach sich ziehe« kann." Verichl des KaMäns Englischer Zerstörer durchbrach die Sperre norwegischer Torpedoboote Ucbcr dcn unerhörten Piralenakt englischer Seestreitkräfte gegenüber dem unbewaffneten deutschen Handelsdampfer „Altmark", 200 Meter von der norwegischen Küste entfernt, gibt der Kapitän des Dampfers folgenden Bericht: Die „Altmarl" fuhr am 16. Februar zwischen Stavanger »nd Christinnsund in einem Abstande von 1,5 Seemeilen an der norwegischen Küste entlang. Sie wurde schon im Laufe des Tages wiederholt von drei englischen Flugzeugen deS Typs Blenheim überflogen, die verschiedentlich dicht über dem Schiff und über der norwegischen Küste kreisten. Die Flugzeuge standen offensichtlich in Funkverbindung mit eng lischen Scestreitlräfien. Nach kurzer Zeit erschien ein eng lischer Kreuzer der Aurora-Klasse mit fünf Zerstörern, die sich immer näher nn die „Altmark" hcranschoben. Die beiden norwegischen Torpedoboote, welche die „Altmark" begleiteten, wiesen die Engländer verschiedentlich ab und tratcn auch mit den englischen Kriegsschiffen zu wiederholten Malen offensichtlich mit der Aufforderung, von der „Altmark" abzulaffen, in Verbindung. Ich versuchie, in die Nähe des Eingangs des Jössing- Fjords zu gelangen und mich zwischen das Festland und die vorgelagerten Inseln zu schiebe» uud meine Fahrt fortzu- setzcn, weil ich nicht an die Möglichkeit glaubte, daß die Eng länder sich in den norwegischen Hoheitsgewässern eines offenen Neu cU^ebruches schuldig machen würden. Hart am Eiue.au c r 7. Kun" 7'""''4 drängte sich aber einer der Zerstörer dicht an die „Altmark" heran, wobei an Sorb d.VI Zerstörers die enterbereite Mannschaft deutlich zu erkennen war. — Darauf drehte ich scharf bei und lief in den Jössing-Fjord ein. Dent Zerstörer schien es zunächst Licht möglich, der „Altmark" in den Fjord zu solgen. Ich lief dann weiter in den Jössing-Fjord -in Ein eny- lischcs Torpedoboot versuchte, mir nachzukommrn, aber tue beiden norwegischen Torpedoboote legte» sich am Eingang des Fjords zwischen mein Schiss und den Engländer und hinderten so den Zerstörer an der Einfahrt in den Fjord. AlS es dunkel geworden war, beobachteten wir» daß zwi schen den beiden norwegischen Torpedobooten rin Schiss in dcn Fjord einfuhr, das wir zuuächst für ein norwegisches Fahrzeug hielten. Wir riefen daS Schiff zu wiederholten Malen an. Als Antwort erhielten wir das Signal: „Wenn ihr nicht beidreht, eröffne ich das Feuer." Fsuerüberfatt auf Wehrlose Da waren wir uns klar, daß ein englischer Zerstörer di» Sperre der norwegischen Torpedoboote durchbrochen hatte. Der Engländer kam jetzt schnell achtern, stcuerbord-längSscits. Die englischen Soldaten enterten aus die „Altmark", be setzten gewaltsam die Kommandobrücke, nahmen das Schiss in Besitz uud eröffneten ein wildes F-'' r aus die wehrlose völlia u u 0 e m a f s u c t e dewst' ' .Haft, Sobald Ter Dampser „Altmark". (Erich Zander, M.)