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«r rr Freitag, »e« 26. Januar 194g Zscho-aver rageblatt und Anzeiger Für dte Hausfrau hübsche Abschlußkante bilde» n» U2b/4S U2642« und Text: Vera Sicveking. En MchWunHM Das besti nichts als daS typisch Kindliche bewahre». Wie altklug wirk ten ehemals die Kinder in ihren feierlichen Krinolinen und den Knopsstiefelche», ihre Hüte waren der genaue Abklatsch der Erwochsenen-Hütc in Miniatur-Ausgabe. Doch am An fang dieses Jahrhunderts, als noch unsere Mütter sich im Echnttrkorsett bewegen mußten, die Fischbein-Ltäbchen-Kra- gen modern waren und Pleurcusen auf „Wagenräd«r"-Hüten wippten, zeigte man schon das Verständnis für eine nicht der Mode, sondern dem Kindlichen angepaßte Kinderkleidung. So entstand auch die traditionell gewordene „Hamburger Kinderkleidung", jene schottischkaricrten Kleidchen mit ein gelegten Kcllerfalte», die runden Krägelchen mit getollten Rüschen, die festlichen Kleider mit gesmokter Paffe und Stickerei. Die Handarbeit gab es schon immer an der Kin derkleidung, selbst dann, als die sachliche Mode sie an Er- wachscncnkleidnng als zeitraubend empfand und auch ge schmacklich ablehnte. Heute dagegen scheint es fast, als ob die neueste Mode sich der Kinderkleidung anlehnt, denn selten sah man so viel modische Kleinigkeiten, wie getollte Krägelchen, lustige Stoffmuster, Biesen und Säumchcnnäherci und Schmuckfaltcn, die typisch für die Kinderkleidung sind. Da gibt es Languetten-Stickerci, die an einem Hängerchen besonders hübsch wirkt und rasch gearbeitet ist; die Zeichnung der Bögen wird mit dem Abplättmuster übertragen und mit Perlgarn oder Knopflochseide andersfarbig oder gleichfarbig ausfestoniert und an der Kant« abgeschnitten. Ein« andere Der sichklic mit C tischen Minis! wert, angeb! keiner! zeigt, die T bewer' die C bezeick Engla auch c Ankün schaftl ernst letzten daß E Pläne durch britiscs gegan scher ( In erf Erlang nend, Tage die T traler lichen halb lichen paßt gut Langucttenstickerei Saum und Klcidausschnitt. Entwurf M«t«er arbeitet alte »inberkleider um. Di« Kinderkleidung nimmt schon seit Jahrzehnten eine Sonderstellung in der Mode ein, sie ist seitdem keiner Moüe- strömnng unterworfen, sie bleibt fast unverändert und will Da erst I.7< wei soir Ue ettelte baibar meldet des Ai lassens cuglisä zu den regier» Tat al detcn t Reihe verüasi Uc Nustan zur re, dar, dl könnt! komme gen Pi bischer mann Nuri < über 2 lung 6 sich Ri Mini st Er wn mehrfc Freu» daß kn Kriegs im arc leit n könne, einem R, Frage war d< deshal M Englai gleich i die vei die Ar Schnitteilo er laubt. Erforderlich: etwa 2,63 Me ter Stoff, S0 Zentimeter breit. Beyer-Modell Ä 28 428 lfttr 84 und 92 Zentimeter Oberm.). Für eine schlanko Figur sind die Reihenfalten günstig, die die- sein vornge- knöpften Kleid eine gefällige Form geben. Tie Kragen ecken sind an geschnitten. Erforderlich: etwa 1,SN Me ter Stoff, 128 Zentimeter breit oder 2,50 Meter Stofs bei 94 Zenti meter Breite. Zeichnungen: Verlag Otto Beyer. Wir Helse« Geld «ud Punkte sparen. Ein Sparklcid aus wenig Stoff, ist ein Kleid, daS jede Frau interessiert. Wenn die Schnittform außerdem so ge wählt ist, daß sie von vielen Frauen getragen werden kann, wird das Modell noch interessanter. Beyer-Modell K 1599 ist nicht nur ein Kleid, das spar sam im Stossverbrauch ist, sondern auch leichl hcrzustellen ist. Ter Schnitt sieht sechs verschiedene Ausführungen vor. Erforderlich sind etwa 1,25 Meter Stoff von 130 Zentimeter Breite oder 2 Meter Stoff, 90 Zentimeter breit. sK 1590 ist für 88, 96, 104 und 112 Zentimeter Oberweite crhältlichj. Reyer-Modell K26 745 <für 84, 92 und 100 Zentimeter Oberweite) ist ein jugendliches Kleid von nachmittäglicher Wirkung. Trotz der Vollständigkeit der modischen Merk male — angeschnittene Aermcl, weiche Nafsnng, eingesetzte Glockenbahncn — ist der Stosfvcrbrauch gering, wenn ein gleichmäßiges Stoffmuster das vcrstürzte Auflegen der gezackte Vaumwollitzen, die in Weib am schönsten bei einem engkarierten Zephirkleidchen mit Puffärmeln aussehen. Auch sind die Litzen praktisch zum Verlängern zu kurz ge wordener Kleider; hier kann man aus der Not eine Tu gend machen, indem man das Angestückte mit dem Kleid durch die Zickzackkante ver bindet, so daß sie wie ein Hohlsaum wirkt. Eine neuere Art der Handarbeit ist: einen Kleiderstoff bemustern, vor oder nach der Verarbeitung des Stoffes. Jene modischen Noppenstoffe gaben die An regung, einen Stoff „handzu noppen", d. h., kurze dicke Wvllfädcu in regelmäßigen Abständen in Stoffen mit Lei- nenbindnng aus und nieder durchzuziehen. Für Kindcr- klcider noch passender ergeben eine ähnliche Wirkung große Kreuzstichs in abweichender Farbe, die auch in regelmäßi gen Abständen den Stoff be mustern; also keine kompli zierten Stickmuster sind ge meint, sonder» lediglich ein« Unterbrechung und Auflocke rung des einfarbigen Stoffes soll in reizvoller Weise erzielt werden. Pastellfarbenbestickte Tupfen sehen auf duftig wei hen Batistkleidern entzückend aus, am besten, wir sticken si« so klein wie möglich und vor allem mit waschechtem Garn. Auch zum Tupfenkleidchcn als Umrandung am Aermcl, oc,»<r Bunt gestickt und nett verziert. geduldig die Schimmel dos Pflaster des Hofes bearbei teten. Christian war wieder einmal überpünktlich. Es fehl ten noch vier Minuten bis elf. Und diese vier Minuten brauchte sie, um jetzt den Mantel aus dem Schrank zu nehmen, die Handschuhe überzustreifen und die Treppe hinunterzugehen. Immer war das ein Wett streit zwischen ihnen, wer der Pünktlichere sei. Als sie auf den Hof trat, sprach Christian eben den Pferden zu. Wenn man so voll im Blute stand, war Warten ein hartes Ding. Vielleicht scheute deshalb der junge Herr das Nachhausekommen, weU er zu voll im Blute stand. Da suchte man dann und suchte und sand keine, die für einen gewachsen war. Das war ein schlimmes Ding, wenn keine passen wollte! Saubere Mädchen gab's genug um den Fandorhof herum! Fleißige Mädchen! Mädchen, die einen Hof wohl in Schuß zu halten vermochten. Sie waren heute, wie morgen zu haben. Aber, wenn einer nicht wollte, war nichts zu machen. „Hütten wir nicht besser den kleinen Wagen ge nommen?" fragte Frau Fanden und ließ sich von ihm über das Trittbrett helfen. „Die große Chaise und ich allein!" „Tie Gäule müssen was zu ziehen haben, Frau Fan- dor. Den leichten Wagen spüren sie nicht. Und wir beide machen auch nicht mehr viel im Gewicht aus," erklärte er. Das sah sie ein. Weder er, noch sie konnten mit über, flüssigem Fett prahlen. Unterwests hielt man einmal an den Fischwcihcrn, in denen mnge Karpsenbrut gesetzt worden war. Es rentierte sich nicht sonderlich. Aber ihr Mann hatte eine kleine Leidenschaft für die Weiher gehabt und Joachim eine solche für Karpfen. Mau hätte sie besser zu geschüttet. Sie machten Arbeit und warfen kaum die Kosten ab, die sie verursachten. Toch was tat man nicht, um seinem Einzigen bei der Heimkehr das altvertrante Bild der Heimat zu geben. — Und dazu gehörten nun einmal die» Weiher, die nun pctroleumsarbcn in der Mittagssonne lagen und einen leichten Geruch von Moos und Algen verbreiteten. Christian meinte, sie gäben einmal fetten Boden. Tas meinte sie auch; aber man sprach besser nicht darüber. Joachim mochte später selber damit machen, was er wollte. Soviel trug der Faudvrhvf noch immer ein, baß sein jeweiliger Besitzer sich einen Luxus dieser Art leisten konnte. In der Jungwaldschvuung hielten sie noch einmal. Joachim hatte keine Ahnung, was ihm m reiner Ab ¬ wesenheit hier in der Heimat heranwuchs. Sie lächelte mitleidig, wenn sie an die kümmerlichen Waldungen in Italien dachte, von denen er ihr geschrieben hatte. Ein paar Steineichen! Einige Pinien! Sie kannte das ja von ihren früheren Reisen her. Die Berge ganz kahl und in den Ebenen das Fieber! Und was es sonst dort gab und in der Schweiz, wo er jetzt weilte, war alles nur Augenweide für einen Tag! Kurzweil für ein paar Stunden! — Aber das hier, diese Schonung, in denen die Jungfichten wie kleine Grenadiere standen, war alt geheiligter Boden! War Heimat . . .! „Eilt es denn so?" fragte sie, als Christian die Schim mel plötzlich in scharfen Trab brachte. Er brauchte gar keine Antwort zu- geben; denn als sie das Jungholz hinter sich hatten und die Ebene sich wieder auftat, zeigte sich weit hinten am Horizont ein Nauchwölkchen, das bald zu einer langen Fahne an- wuchs — der Schnellzug! Die Gäule schafften es gerade noch! Aber es blieb Frau Fandor nicht einmal mehr soviel Zeit, Chri stian aufzutragen, auf dem Rückweg im „Schwarzen Lamm" einzukehren und die Decke mitzu nehmen, die sie kürzlich dort vergessen hatte. Sie vermißte sie jedesmal, wenn sie abends noch auf der Verauda saß, um ihre Ab- rechnung zu machen. Es zog von den Türen her. Die Näder liefen schon, da klatschte noch etwas zum Fenster herein. Ihr Schirm! Christian hatte ihn dem Beamten gegeben, der sich eben wieder vom Trittbrett schwang. Es war schrecklich, wenn man so vergeßlich wurde. Aber sie hatte ja auch soviel zu denken und zu sorgen, daß einem alles durcheinanderlief. Es war wirklich gut, daß sie heute wieder einmal aus ihren vier Wän den und den Grenzen ihres Besitzes hcrauskam. Links lind rechts der Schienensträngc erregte mancher lei ihre Aufmerksamkeit. Die Wiesen standen fett und waren gelb gesprenkelt von Löwenzahn und Schlüssel blumen, und die Bachränder schillerten blau von Ver gißmeinnicht. Schöne Höse breiteten sich an den Hängen. Der und jener war frisch abgeputzt, und die Altanen zeigten sich in nengcstrichenem Glanze. Früher hatte man sich durchweg gelaunt, hatte Sonntags wechselweise Besuch gemacht und sich zu einer Tasse Kassee oder zu einem Bierabend geladen. Tas war immer sehr nett gewesen. Selbst dann, als Joachim auf der Kuustschule weilte, hatte sich der Verkehr noch ausrechterhalteu. Aber es hatte sich schon niemand mehr dabei recht woyl gefühlt. Tie anderen, weil man mit dem zu Besuch anwesenden Joachim nichts anzusangen wußte, und Joachim nicht, weil er behauptete, man wolle ihn nicht verstehen. Küchenpkan für bi« Zeit vom 28. Januar bis S. Februar. Sonntag früh: Milchmalzkassee, Haserslockenplätzchen oder Hefekleinaebäck; mittag: Wickelbraten von Kalb- oder Hammel fleisch. Grieß- oder Kartofselklöße. Salat von Roten Rüben, Buttermilchspeise; abend: Bunter Salat (Verwertung der Bra- tenreste), Vollkornbrot mit Käse oder Majoranaufstrich, Hage buttentee. — Montag früh: Grießsuppe (Kloßbrühe verwen den), Marmeladebrote; mittag: Eintopf aus Kohlrüben Speck, Kartoffeln, Obst oder Kompott; abend: Gemüsesuppe (Restver- wertung), Streichwurstbrote, saure Gurke. — Dienstag früh: Milchsuppe, Marmeladebrote; mittag: Krautwickel mit Reis oder Eräupchensülle, Schalkartosfeln; abend: Bröckelgötzen, Apfelmus oder Apfelsalat, Fettbrote. — Mittwoch früh: Milchmalzkaffee. Vollkornbrote mit Buttertnilchhonig; mittag: Frischkost von Möhren, Königsberger Klops, Kartoffelbrei; abend: Kartofselnudeln (Restverwertung), Sauerkrautsalat,, Brombeerblättertee. — Donnerstag früh: Karamelmilch, Butterbrote; mittag: Selleriegräupchen, Porreegemüse; abend: Eräupchensuppe, Vollkornbrote mit Möhrenausstrick eingelegter Kürbis. — Freitag früh: Milchmalzkaffee. Vollkornbrot mit Marmelade; mittag: Selbstbergestellte Nudeln. Rindfleisch, Obst oder Kompott; abend: Nudelsuppe. Sauerkrautsalat, Voll kornbrot mit Blutwurst. — Sonnabend früh: Holunderdesr- suppe, Fettbrote: mittag: Frischkost von Sellerie oder Apfel, Hefeklöße mit Pslaumenkompott; abend: Aufgebratene Klöße, Pflaumentuake, Quarkbrote. Apfelschalentee. Bunter Salat: 3^ Kilo Kartoffeln, 250 Gramm Rote Rü ben, 2 große oder 4 kleine Aepfel, 109 Gramm Braten- oder gekochte Fleischreste, eine Gewürzgurke, ein achtel Liter Ee- müsebrühe oder Wasser, eine geriebene Zwiebel, ein Teelöffel Senß Salz, Essig, Zucker, Oel. Kartoffeln und Rote Rüben in der Schale garen, abziehen ,mit den anderen Zutaten in Würfel schneiden, mit der Flüssigkeit und den Gewürzen mischen, gut durchleben lassen. Möhrenausstrich: Möhren waschen, pugen, waschen, fein reiben, mit Essig, Oel, Salz, geriebenem Brot und evtl, gewieg- ten Kräutern vermischen und abschmecken. Wttkück-«ev<iLLc.iiun. VUKLU vektN c>5xzg 3. Fortsetzung. . . Aber dann geriet die Schwägerin vielleicht in Unruhe vder machte sich Auslagen mit Mittagstisch und derlei Dingen. Es war schon richtiger, unangemeldet zu kommen. Wenn alles klappte, fuhr sie nicht mehr allein nach Hause, sondern nahm eine von den Töchtern mit, mög licherweise auch zwei . . . Joachim, dieser große, eigensinnige Mensch, glaubte, daß es damit schon getan sei, wenn er um Geduld bat. Mit Geduld mühte man kein Weizenfeld und machte man die Arbeit nicht weniger. Und gerade jetzt wuchs sie xu Bergen an. Man brauchte Hüude, um auf den Feldern, den Wiesen, in den Ställen, im Wald und auf den Klecäckern zurechtznkommcn. Da waren die Kälber, das Geflügel, das Ferkelzeug, gar nicht zu reden von der vielen Arbeit im Hause, angefangen vom Kartoffel- und Gemüsekeller, bis zur Küche und dem geräumigen Dachboden. Wenn nur die Töchter von Klara Fandor keine Püppchen waren! Püppchen konnte man ans oem Fan- dorhvfe nicht brauchen. Deswegen mußten sie noch lange keine Arbeitstiere sein. Alles zu seiner Zeit: Immer wieder eine Feierstunde zwischenhinein, und ein bißchen Lachen und einen Tisch, an dem man sich sattesten konnte. Und dazu ein sauberes Gewand und einen redlichen Lohn! Ein Sonntag war auch wirklich ein Sonntag! Alles schön ordnungsmäßig eingctcilt! Immer ein Knecht auf dem Hof! Immer eine Magd iu der Küche! Tie anderen konnten ihren Feiertag ge nießen bis zur Neige. DaS unterband jeden Streit und gab jedem die Möglichkeit, im Laufe der Woche seine Pläne zn treffen. Denn Pläne machten die Alten wie die Jungen gerne — wenn sie auch nicht immer gut waren. Unter dem Fenster schnalzte cd schon zum zweiten Male, so daß sie sich über das Sims neigte und rief, sie käme gleich. Sie drückte den schmalrandigen, schwar zen Hut auf das weiße Haar und horchte, wie rin-