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Das „Zjchopauer Tageblatt uaü Anzeiger^ erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr so Pf. Beftellungen werden in unserer Teschäftsft.,von den Voten, sowie von ollen Postaustaltea angenommen. Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzelger' ist da» zur D-roS-ntlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrat» w §§ba und der Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Zioanzamte» Zschopau — Bankkonten: Srzgebirgische Handelsbank e.G.m.b.H.Zschopau. Semelndegirokouto Zschopau Nr 24t Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 -">, Zeitung für die Orte: Böralchen, Dittersdorf. Dittmannsdorf. Sarnau, Hahndorf, «rumhermersdorf, Scharfenslein. Schlößchen Porschendorf. Waldkirchen. Weißbach. Wilischthal. Wihschdorf Anzeigenpreise: Dt, 4b mm breit« Mlllimeterzeile 7 Pf.: die -Z mm breit« Miliimeterzeile im Text- 22 Pf-s Nachlatzstaffel L; Ziffer- und Nachweisgebühr LZ Pf. zuzüglich Porto. Mopauer« Tageblatt und Anzeiger K«. 0 Msnlag, 8. 1948 188. Iairergang Mslau durchschaut Englands Absichten Seuiltche Sprache gegenüber Skandinavien / Sas Viall der Sowzel-Armee über die englischen Pläne Das Blatt der russischen Armee „Kraßnaja Swjesda" be- schaftint sich in einem Artikel mit den Hintergründen der von den Westmächten für die angebliche „Unterstützung" Finnlands entfachten Kampcmne. Das Blatt geht davon aus, dast die englisch-französische Kriegspolitik schon Mitte De zember bei einer Sitzung des Obersten Rates der Westmächte die diplomatische, finanzielle und militärische Unterstützung Finn lands auf die Tagesordnung gesetzt habe. Diese sogenannte Un terstützung sei jedoch, so schreibt die Zeitung, nur ein Deckmantel für viel weitergehende Absichten der Londoner und Pariser Regierungen, welche die skandinavischen Länder in den Krieg auf seiten des englisch-französischen imperialistischen Blockes hin einziehen möchten. In diesem Zusammenhang beruft sich „Kraßnaja Swjesda" auf maßgebliche englisch-französische Presseltimmen. Der berüch tigte Pertinax habe z. B. noch unlängst geschrieben, daß Schwe den und Norwegen, diese durch ihren Erzreichtum besonders wichtigen Länder aus die Seite der Westmächte übertreten müß ten. Pertinax habe offen eingestanden, daß England und Frank reich darauf ausgehen müßten, die skandinavischen Länder ganz ihrer Kontrolle zu unterwerfen, indem sie Schweden und Nor wegen zur „Unterstützung" Finnlands aufforderten. Dieselbe Kombination habe der militärische Mitarbekter des Pariser „Matin", General Duval, verfochten. Dieser schreibe, das Vor handensein der Maginotlmie erlaube es den Westmächten, den Krieg auch auf andere Schauplätze auszudehnen. Dabei weise er ausdrücklich auf die skandinavischen Länder hin, welche im Zusammenhang mit dem finnisch-sowjetrussischen Konflikt zu diesem Zweck ausaeniitzt werden müßten. Insbesondere gelte die ..Aufmerksamkeit" der Westmächte, so fährt „Kraßnaja Swjesda" fort, zur Zeit Schweden, dem größten und reichsten skandinavischen Staat. Die Entsendung von schwedischen Freiwilligen nach Finnland und die Unter stützung der finnischen Armee mit Waffen und Munition genüge oen westlichen Kriegstreibern nicht mehr. Sie würden jetzt schon darauf hinarbeiten, Schweden zur Aufgabe seiner offiziellen Neutralitätspolitik und zum Abschluß eines Beistandspaktes mit England und Frankreich zu bewegen. Auch für diese gefähr lichen Bestrebungen findet „Kraßnaja Swjesda" einen Beweis in den Auslassungen des bekannten Londoner Korrespondenten der „Ncwyork Times" Augur, welcher den britischen Regierungs kreisen als Sprachrohr diene. Das Blatt weist ferner darauf hin, daß die britische Politik mit diesen Plänen eine „neue Front" gegen Deutschland schassen wolle. „Tatkräftig^ Hilfs England will Uniformen abgeben und alte Flugzeuge liefern Associated Preß meldet aus Washington, England wolle lieber eine größere Zahl eigener Flugzeuge den Finnen über lassen, als auf einen Teil nagelneuer amerikanischer Maschinen verzichten. Nach einer Meldung ans anderer Quelle hat sich England schließlich entschlossen, auch Uniformen, die ursprünglich für das britische Heer bestimmt waren, nach Finnland zu schicken. , * Ein Sonderzug mit Freiwilligen für Finnland aus allen Teilen Schwedens hat Stockholm verlassen. Man bemüht sich ferner, ein schwedisches Ski-Bataillon auszustellen. Auch zwei Leutnants der dänischen Luftwaffe sind in die Dienste Finnlands «treten. Englands Schatten über dem Norden. Norwegische Zeitschrift warnt vor den gefährlichen britischen Machenschaften. Die nationale norwegische Zeitschrift „Fritt Folk" be schäftigt sich in einem groß aufgemachten Artikel unter der Ueberschrift „Englands Schatten über dem Norden" mit der Agitation der Westmächte in Skandinavien mit dem Ziel, den Norden für «in aktives Eingreifen in den finnisch-russischen Konflikt zu gewinnen. Das Blatt schreibt unter anderem: „Die Entwicklung in Finnland hat in den nordischen Ländern, nicht am wenigsten in Norwegen, eine Psychose hervorgerufen, die geschickt und höhnisch zu Gunsten der Interessen der einen Machtgruppe direkt oder indirekt von allen ihren Helfern und Helfershelfern in diesem Lande ausgenutzt wird. Der Völkerbund, der nach dem Austritt Sowjet- rußlands ausschließlich von den zwei großen kriegführen den Demokratien beherrscht wird, wird künstlich wieder zum Leben erweckt mit allen seinen schicksalsschwangeren Geboten und Verpflichtungen, wie militärische Sank tionen, Durchmarschrecht, Flotten- und Flugstützpunkte usw. Die Frücht« dieser gefährlichen Völkerbundspolitik Norwegens fangen an zu reifen. Denn in gleichem Grade, wie sich unsere Volksverführer von der einen Machtgruppe gebrauchen lassen, wird die andere Macht gruppe ihre Lcbensinteressen bedroht sehen. Die Flut der aktivistischen Artikel, in denen die englische und fran zösische Presse eine militärische Aktion der nordischen Länder gegen Sowjetrußland verfocht, sollte manchem die Augen geöffnet haben. Nur Leute, die an die Interessen anderer Länder denken, können dem abge- rüsteteÄc Norwegen empfehlen, «inen Krieg zu beginnen. Diese gleichzeitige Propaganda in Frankreich und Eng land für das Eingreifen des Nordens zeigt deutlich, daß die zwei Großmächte ein besonderes Interesse daran haben, den Norden zum Kriegsschauplatz zu machen, während es in Deutschlands Interesse liegt, den Krieg und den Kriegsschauplatz zu begrenzen. And das ist auch in unserem Interesse, nähmlich des Landes Neutralität zu bewahren und es aus dem Kriege herauszuhalten". Westliche PropagDUlda m SkanLi"av sn auf h chen Doaren Jetzt auch «in französischer Press: attachse in Kopenhagen ernannt. Die englisch-französische Propaganda in Skandinavien soll weiter verstärkt werden. Nachdem die englische Ge sandtschaft in Kopenhagen nach Ausbruch des Krieges einen Presseattache« an der hiesigen Gesandtschaft er nannte, ist die französische Negierung am Sonnabend diesem Beispiel gefolgt und hat den bisherigen Kopen hagener Vertreter des „TempS" und anderer großer fran zösischer Zeitungen, A. Chastain, zum Presseattache« ernannt. Chastain ist seit etwa zwei Iahren tn Kopen hagen tätig. „Britisch« Invasion". — Englands Spiel mit dem Schick sal der nordischen Staaten. „Berlingske Tidende" übernimmt die Meldung der „Newyork Times" aus London, wonach der Generalstab der Westmächte bereits seit Wochen mit Plänen zur Ausdehnung des Kriegsschauplatzes auf Skandinavien sich befaßt. Das Schicksal der skandinavischen Staaten hänge davon ab, ob sich die Westmächte für «Inen Krieg mit Rußland entscheiden würden — so schreibt das Neu- Yorker Blatt. Die Entwicklung des Krieges könne es mit sich bringen, daß sich England zu einer Invasion m Skandinavien entschließe Sie Arbeiier bezahlen die Zeche Lebensmillelverkuappung und Preissteigerungen in England Im Zusammenhang mit der nun auf alle Gebiete aus gedehnten Lebensmittelrationicrung in England stellt dnS Londoner Blatt „Daily Hcrald" fest, daß diese Beschränkung Nur der erste Schritt sei, um die Lasten des Krieges auf die Allgemeinheit gleichmäßig zu verlagern. Man solle sich aber nicht einbilden, so schreibt die Zeitung, daß alle Bevölkernngs- kreise cS sich leisten könnten, die ganze Ration zu kaufen. Diese Bemerkung des Blattes zu den recht mager bemessenen Rationen, insbesondere für Speck Bnttcr, Zucker und ver- schicdene andere lebensnotwendige Güter, wirft ein grelles Schlaglicht auf die seit Kricgsbeginn erheblich gestiegenen Preise. Biele Arbeitslose, die Soldatenfrauen und viele Kreise des Mittelstandes können ihre Rationen der allgemeinen Teuerung wegen nicht auSnnhcn. Die Negierung hat, also anscheinend an den Lebensunter halt der arbeitenden Kreise und der Soldatenfrauen wenig gedacht. Auch dje Arbeitslosen werden sich ihre eigene Meinung über diese Art der britischen Kriegführung bilden. Dagegen bemüht man sich offenbar um das Großkapital. Die britische Regierung berücksichtigt nämlich beiEdcr Vergebung von Nüstnngsanflrägcn lediglich die Großkonzerne, was zii den schärfsten Klagen der kleinen Fabrikanten und deren Arbeitern führt. In einer Protestversauimluna in London führten Vertreter von 1MN Firmen, die zusammen ein Kapital ; von über 20 Millionen Pfund vertreten und die Interessen ! von mehr als 500 000 Arbeitern wahrnehmcn, bittere Klage i über die Behandlung, die ihnen von der Negierung znlcil . wurde. j Auch vom Baugewerbe werden in England lebhafte ' Klagen vorgebracht. In einer Zuschrift an die „Times" heißt j cs, die Regierung unterbinde nicht nur jedes bescheidene Ban- Vorhaben, sondern auch jede Neparaturarbeit. Damit sei die Arbeitslosigkeit vermehrt worden und viele kleine Unter nehmer seien ruiniert oder ständen vor dem Ruin. Kein Futter mehr für Hühner Die Knappheit an Hühnerfuttcr ist nunmehr, wie die „sssorsthire Post" meldet, so ernst geworden, daß Lie Hühn.r- züchtcr hätten dazu übergehen müssen, in beängstigender Weife viele junge Hühner zu töten. Ein Hühnerzüchter, mit dem cin Korrespondent des Blattes gesprochen hat. saate er sei ae- ! zwnngcn, infolge unzureichenden Hühnersnilcrs wöchent lich I75N junge Hühner a b z u s ch l a ch i e n. Neher- Haupt, so fährt das Blatt fort, seien in ganz England die Bescher von Hühnerhöfen gezwungen, die noch nicht cicr- lcgendcn Hühner abzuschlachien, weil ihnen das Futter kehle. Von Hore Zelisha ZN Stanley Im englischen Kricgskabinett ist ein Wechsel auf zwei Plätzen «ingctrcten, der im Hinblick auf die davon be troffenen Personen und Posten zivar für die Schwierigkeiten und Sorgen der englischen Regierung bezeichnend sein mag, der aber das Kabinett selbst in seinem Ausbau und seinem Charakter nicht verändert. Es bleibt Chamberlain nnd es bleibt Churchill, es bleibt Eden und eS bleiben alle dis anderen, die seit Mitte November in der damals vollzogenen neuen und erweiterten Zusammensetzung der englischen Ne gierung, die sich seither „Kriegskabinett" nennt, ihre Haupt aufgabe darin erblicken, den Kreis der Teilnehmer am jetzi gen Kriege zu erweitern und unter Mißachtung der Inter essen der neutralen Länder möglichst viele andere Nationen in ihre Front einzuspannen. Die politische Linie dieses englischen Kriegskabinctts wird durch die Neubesetzung von zwei Posten — des Kriegsministeriums und des Jusorma- tionsministerittms — nicht berührt, sondern es wird lediglich das Etikett dieser Negierung an zwei Punkten verändert. Darin liegt zweifellos das Eingeständnis, daß die bisherige Zusammensetzung an diesen beiden Punkten fehlerhaft war, aber die vollzogene Korrektur bestätigt eigentlich erst recht bis Tendenz, den alten Kurs der Kriegstreiber nun mit einigen neuen Gehilfen erst recht fortzusetzen. Warum nun gerade der Kriegsministcr Hore Belisha und der JnformationSministcr Macmillan? — Aus dem Briefwechsel, der zwischen Chamberlain und Hore Belisha stattgefunden hat, geht hervor, daß es nicht etwa politische Meinungsverschiedenheiten gewesen sind, die den Rücktritt veranlaßt haben. Es geht ferner daraus hervor, daß Hors Belisha auch keineswegs vollständig von der politischen Bühne avzutrcten gedenkt. Wenn er trotzdem den Posten des HandclsministerS nicht angenommen hat, den Chamber lain ihm anbot, da der bisherige Handelsminister Stanley nun Kriegsminister geworden ist, so heißt das eben, das, er aus der Hellen Oeffentlichkeit der Mitgliedschaft in der Ne gierung bis auf weiteres verschwinden solle, aber er wird von einer mehr im verborgenen liegenden Stelle aus seine politische Tätigkeit fortsctzen. Den Anlaß zu seinem Nück- tritt scheint in erster Linie eine gewisse Unzufriedenheit der Generalität gegeben zu haben, die sich auf gewisse Maß nahmen in der Persoualpolitik Hore Belishas erstreckt. Der tiefere Grund aber liegt wohl darin, daß Hore Belisha ein besonders markanter Repräsentant des Judentums ist, und daß die regierenden Kreise in England, die sonst zwar selbst recht stark unter der Negierung des Judentums stehen, cS Im Augenblick vielleicht nicht mehr für richtig befinden, einen Juden so ohne jede Tarnung in die vorderste poli tische Linie zu stellen. Auch hier scheint es wieder das Offi zierskorps zu sein, welches die politischen und gesellschaftlichen Manieren dieses Mannes nicht mehr für tragbar erachteten. Anlaß dazu ist durch die Tätigkeit und das Verhalten Hore Belishas genug vorhanden. Schon vor rund zehn Jahren hat er einmal Anstoß erregt, als er in seiner Eigenschaft als aktiver Minister nicht weniger als sieben große Handels gesellschaften gründete, aus denen er erhebliche Gewinne zog, dann aber überall austrnt und diese Gesellschaften in Kon kurs gehen ließ. Diese Vorgänge habe» nickst gehindert, daß er VerkchrSminister im Kabinett Baldwin wurde und beim Regierungswechsel im Mai 1007 als Kr 'gsministcr in das Kabinett Chamberlain übernommen wu e, dem er bisher uumtterbrochen angehört hat. Der bisherige HnndclSmnnster Stanley, der nun das KriegSministcrium übernommen hat, gibt seinem jüdischen Vorgänger in der Einstellung znr Politik der KricgStrccherci nicht das geringste nach. Er hat schon vor Kriegsausbruch die wirtschaftliche Eintreisuilg7.politik eifrigst bett -eben, und die Neutralen wissen, welche schweren Nachteile sie ans sein Konto zu setzen haben. Daß jetzt auch der Jnsormations- minister Macmillan anS seinem Amte geschieden ist, wird niemanden überraschen, der das außergewöhnliche Mast von Mißerfolgen und Blamagen kennt, welches dieser Mann sich in diesem Amte zugezogen hat. Die Methoden der eng lischen Kriegführung machen eS ja einem englischen Propa- gandaminister auch wirklich sehr schwer, eine criolgreichs Propaganda zu betreiben, und da sich an diesen Methoden ebenso wie am gesausten Kabinett durch den jetzig'n Minister- Wechsel so gut wie nichts geändert hat, wird auch Sir John Neitü als iwucr JnsormationSustuister Mühe haben, dem Flnche der Lächerlichkeit zu entgehen, dem sein Amtsvvr- gäugcr restlos verfallen war. junge vupncr neranznziehen. Im Sommer werte cs uver- haupt an Legehühnern in einem großen Maßstabe in Groß britannien fehlen, so daß eine EicInapphett zn befürcht:» scl.