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Kritiken die bei dieser Gelegenheit über die militärische Organisation vorgebracht wurden, scheinen dem srnnpzösischen Minister präsidenten äußerst unangenehm und peinlich zu sein. Der linksgerichtete Abgeordnete Frossard gab bereits einen Vorgeschmack dessen, was die Negierung bei einer solchen Gcheimsitznng zu erwarten hätte, indem er erklärte, daß die materielle Lage der Soldaten unbedingt einmal einer ausgedehnten Debatte unterzogen werden müsse. Ein Entschluß wurde bisher nicht gefaßt, aber man rechnet damit, daß im Januar eine außerordenliche Sitzung unter Aus schluß der Ocffeutlichkeit stattfinden wird. Finanz-Abkomme» mit England wird bedrohlich. Französischer Abgeordneter änert sich über das Pariser Schlepptan. Das französisch-englische Finanzabkommen, das prak tisch zur Vormundschaft Englands über die französische Wirt schaft geführt hat, beunruhigt jetzt auch den bekannten rechts- gcrichetcn Abgeordneen Fernand Lnurant, der angesichts der bevorstehenden Beratungen über die Kriegskredite im fran zösischen Senat, die Senatoren im „Jour" auffordert, bei dieser Gelegenheit das Finanzabkommen zwischen Sir John Simon und Paul Ncynand einmal einer genauen Prüfung zu unterziehen. Sie könnten dann wesentliche Unterschiede zwischen der ersten Verlautbarung des französischen Finanz- ! Ministeriums, de» Erklärungen vor der Kammer und der Auslegung des Abkommens durch die englische Presse fest- stcllen. Eine genaue Auslegung sei unbedingt notwendig. Lanrant wagte es nicht, näher hierauf einzugehcu, weil, wie er sagt, derartige Fragen nicht vor aller Ocffeutlichkeit be raten werden können. Vian habe aber den Eindruck, so meint er abschließend, als ob die kürzlich zum Abschluß ge langten Finanz- und Wirtschaftsabkommen zwischen Frank reich und England bedrohlich zu lüerdcn beginnen. KMM lernt den Ernst des Krieges kennen Vie deutsche GezenbloMe schassl Sorge und Streik Berlin, 23. Dezember. (Funkmeldung.) Der Londoner „Daily Expreß" hat in einem Leitartikel den britischen Landwirtschaftsminister und den Ernäh- cu.zgsminister scharf angegriffen und betont, daß der eine offenkundig nicht mehr Lebensmittel in England erzeu gen und der andere die vorh-tndsnen Bestände nicht ver teilen könne. Bei dieser Klage vergißt die Zeitung offen bar, daß England in seiner Lebensmittelversorgung schon immer zu fast 80 v. H. auf Lie Einfuhr angewiesen war und daß es deshalb für die Sicherstellung der englischen Ernährung unbedingt nebensächlich ist, ob es dem Land- Dirtschaftsminister gelingt, einige Weideflächen mehr oder weniger noch in Ackerland umzuwandeln. Auch bei den Angriffen auf den Ernährungsminister scheint der „Daily Expreß" vergessen zu haben, bah man nicht mehr ver teilen kann, als man hat und daß es nicht einfach ist, DerteilungSpläne aufzustellen, wenn man nicht übcr- (ehen kann, wie sich die Zufuhren entwickeln werden. Es ist bekannt, daß die deutsche Seekriegsführung bereits ernsthafte Ausfälle in den britischen Lebensmittel- etnfuhren bewirken konnte. Hinzu kommt aber, daß England einen schon außerordentlich fühlbar in Erschei nung tretenden Mangel an Schiffsraum hat, weshalb verschiedene englische Zeitungen erst vor wenigen Tagen sie Forderung erhoben, den Dau von Frachtschiffen in Ser Form einer Massenproduktion ohne Rücksicht auf , Sie gewaltigen Kosten zu fördern. Es ist für die Lage ' durchaus kennzeichnend, daß die „Times" erklärend fest stellt, daß Transporte aus Angarn und Jugoslawien früher höchstens eine Woche, heute aber etwa drei Wo chen in Anspruch nähmen. Wenn der „Daily Expreß" deshalb in der Angelegenheit der Ernährung sich auch an den Marp'emuuster Churchill wendet, ist di s durchaus berechtig'. Angesichts der bereits zahllosen Mißerfolge Churchills ist es aber höchst frag'ich, ob dieser in der Lage sein wird, dem Aebel abzuh Ifen. England verliert den Boden unter den Füße«. Polen bis zur Adria. Berlin, 23. Dezember (Funkmeldung). Die von dem Vorstand der polnischen Emigranten or ganisierten in Frankreich auf englische Anweisung ausgear beiteten AusteilungZpläno Mittel-, Süd- und Osteuropas über die vor einem Monat die ersten Nachrichten an die Ocffeutlichkeit drangen, sind jetzt vom Londoner Sender als „polnische Kriegsziele" verkündet »vordem Sie dürften aller dings in den von England so umworbenen neutralen Staa ten in Mittel- und Südeuropa kaum große Sympathien ans lös« u. Als „unbedingte Sichcrheitsgarautic" für einen neuen polnischen Naubstaat wird die Schaffung eines StaatcnblvckeS non der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, selbstverständlich unter polnischem Kommando, gefordert. Aber das ist noch "jcht alles! In Nordamerika glaubt man die englisch-pol nischen Absichten ohne jede Rücksicht auSsprechen zu können, und bezeichnet als Kriegsziel ganz offen die Errichtung eines Kawischcn Staaienblockes bis zur Adria lScudcr Ncuyork voin 2N. Dezember d. I.). Damit auch kein Zweifel mehr ^sieben kann, wes Geistes Kind die Urheber dieses Planes sind, wird erklärt, daß als einzige Minderheit die Juden in diesem neuen „christlich-demokratischen Polenreich die un eingeschränkte nationale und kulturelle Freiheit" haben sollen. Es muß schlecht um die Sache Englands stehen, wenn es glaubt, das gescheiterte Einkreisnugsbünduis mit Ruß land durch ein auf den» Papier stehendes neues Polen er setzen und ihn» einfach die alten Kricgsziele von 1914 unter schieben zu können. Benziupreiscrhöhung in England. London, 23. Dezember (Funkmeldung). Nunmehr wird in England eine neue Preissteigerung für Benzin angekündigt. Der verteuerte Preis beträgt für eine Gallone damit ein Schilling 10 Pence. Der neue Preis tritt zum Wochenende in Kraft. Deutsche Weihnacht «nr noch bei Isidor Moses in London. Berlin, 23. Dezember (Funkmeldung). Der Londoner Rundfunk hat bislang sein Bestes getan, (was allerdings nicht viel gewesen ist) um Deutschland als die schrecklichste Bedrohung der gesamten zivilisierten Mensch heit hinzustellen. Abwechselnd wurde vyn Deutschland der Fortschritt der Kultur oder das friedliche Zusammenleben der Völker bedroht. Jetzt vergreift sich, wie Radio Loudon verkündet, Deutschland sogar an der — tiefen Symbolik der Weihnacht. Abcrd is alte deutsche Weihnacht lebt trotzdem weicr — sie wurde von den Herren Levi und Cohn nach London hinüber gerettet. Ter Sprechers es Londoner Rundsuuks, der so aufgeregt mauschelt, daß man seine Arme und Füße förmlich in der Luft Herumwirbeln sicht, verkündete mit Stolz in der Brust, in Deutschland würde das alte Wcihnachtsbranchtum ans- § gerottet, aber „inzwischen rüsten sich die Deutschen (!), die , nach England flohen, um der Verfolgung ihrer eigenen Ne- ! grerung zu entgehen, in aller Nuhe zu einer christlichen ! Weihnachtsfeier, wie sie alter deutscher Sitte (!) entspricht. § Die Herren Moses und Abrahamsohn aks die Veranstalter einer „christlichen" Weihnachtsfeier! Aber es kommt noch viel schöner: „Bei dieser Feier der deutschen Emigrauten in . Westminster au» Heiligen Abend werden all die jahrhundert- alten christlichen Gebräuche abgchalten werden." Nebbich, das ist nicht so »nichtig, aber: „In der darauffolgenden Be scherung werden Weihnachtsstollen und Lebkuchen verteilt werde». Den Nazis zum Trohe wird Deutschlands Anteil an den WeihnachtSgcbräuchen Europas nicht vergessen wer den." „Waigcschrieen wird noch fehlen der deutsche Goy, mit dem man so schön machen konnte, e Weihnachtsgeschäft zur Bezahlung von Stollen und Mazze." M Mesomer in Genthin Tragischstes Eisenbahnunglück. Berlin, 23. Dezember (Funkmeldung». Die Zahl der zu beklagenden Todesopfer des schweren Eisenbahnnnglücks in Genthin ist nunmehr endgültig fest- gestellt worden. 132 Tete und 1V9 Verletzte sind bei diesem ! tragischen Unglück zu beilagen. Es ist das in seinen Auowirkungcn schwerste Eisenbahn unglück. daö die deutsche Eisenbahngeschichte je erlebt hat. Megsmsihnschlen 18ZS Wieder feiern wir Deutschen Weihnachten, unser schön stes und innigstes Fest. Om Kriegswinter 1939, in dem Jahr, das reich an großen Entscheidungen und Hoff nungen war wie kaum eins zuvor. Zwar hat der Licht baum die Deutschen von jeher zu einer großen unsicht baren Genreinschaft geeint, und das weihnachtliche Brauchtum ist so tief aus deutschem Herzen erwachsen, daß die gleichzeitigen Feste anderer Völker, etwa der Engländer und Franzosen, gegen unser Weihnachten äußerlich und nüchtern wirken. Aber bevor sich die Deutschen zu einer geschlossenen Volksgeineinschaft zu sammenfanden, schwelte selbst air ihrem schönsten Fest zu weilen der Haß der Anterdrückien und in Rot Gera tenen beim Anblick übertriebenen und überflüssigen Prun kes auf. Erst seit 1933 gibt es keinen Volksgenossen, in welch notvoller Lage er sich auch befinden möge, der von der sorgenden und hütenden Genreinschaft ver gessen wird! And die, die selbst seit der deutschen Er hebung den tiefsten Sinn der Gemeinschaft noch nicht erfaßt hatten, sind seit dem Ausbruch des Krieges ihr fest eingefügt und können sich dem gemeinsamen Schicksal nicht entziehen! Wir alle wissen, daß die Entscheidung dieses Krieges Deutschlands und Europas Geschicke vielleicht auf Jahr zehnte bestimmen wird, und kein Preuße braucht es mehr dem Ostmärker, kein Angehöriger der deutschen Ostgaue dein Volksgenossen der Westmark zu sagen, daß wir im Leben und im Tod zusammenhalten müssen, soll Deutschland bestehen. Wir arbeiten, ohne große Worte davon zu machen, mit der Anspannung aller unserer Kräfte, ob an der Front oder im „Hinterland", wo mit einein totalen Krieg die Entscheidung so gul wie an der Front fällt. Wir haben seit langem keine allge meinen, das ganze Völk umfassenden Feste mehr gefeiert, und vielleicht wird es noch lange währen, bis wir wieder Zeit und Muhe und die notwendige sorglose Hei terkeit der Seele für ein Fest finden werden. Dennoch: mitten in dieser langen arbeitsreichen, kampfretchen ZeU flammen die Kerzen am deutschen Weihnachtsbaum auf! Wir 80 Millionen haben in unserem beschränkten Le- benSraum an nichts Aeberfluß — aber in jedem deutschen Haus und überall, wo Deutsche versammelt sind, an Erfolgreiche Wirts»,stssbschiiüsr Mit Schweden In eVrlin haben in der Zeit vom 11. bis 22. Dezember 1939 Verhandlungen zwischen einer deutschen Delegation un ter Führung des Ministerialdirektors Dr. Walter und einer schwedischen Delegation unter Führung des Berliner schwe dischen Gesandten Richert über die Verlängerung des Privat« schuldenabkommens und über die Gestaltung des deutsch- schwedischen Warenverkehrs im Jahre 1940 stattgcfunden. Die Verhandlungen führten zu einer Regelung dieser Fragen. Mit Dänemark In Berlin hat am 22. Dezember 1939 die Unterzeichnung des Abkommens über den deutsch-dänischen Warenver kehr im Jahre 1949 stattgesunden, das km Novemb - in Kopen hagen zwilchen einer deutschen Delegation unter FDuman des Ministerialdirektors Dr. Walter und einer dänischen Delegation unter Führung des Kontorchefs Wassart vereinbart wo.den war. Mit Holland In Berlin haben in der Zeit vom 11. bis 22. Dezember her 1939 Wirtschciftsverhandlungen zwischen einer deutschen De« lcgation unter Führung von Ministerialdirektor Dr. Walter und einer niederländischen Delegation unter Führung des Ministerialdirektors Dr. Hirschfeld stattgesunden. Das Ver rechnungsabkommen ist verlängert worden: im baren Verkehr wurden die Zahlungswertgrcnzen für das erste Vierteljahr 1949 festgesetzt. Trotz aller Liigcmncldungen der letzten Wochen in der Presse nnd im Rundfunk der Wcstmächte hat Deutsch land in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Wirt- schnftsvcrhaudlungen mit den neutralen Ländern erfolg reich nnd zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen. Dieser erfolgreichen deutschen Handelspolitik gegen über sind die sich häufenden Meldungen über erfolglose Wirlschgstsverhgudlnngcn Englands mit den Neutralen beionders inleressnnt und die Lage kennzeichnend. Die Schwierigkeiten auf englischer Seile sind eindculig durch die Tglsachc gekennzeichnet, das; England seiner schwachen Dcviscnlagc wegen nur noch lebensnotwendigste Einfuh ren gusuchmen nnd gleichzeitig auch seine Ausfuhren kaum noch zur -Hälfte ausrechterhalten kann. Es ist nicht mehr in der Lage, den Neutralen alle früher bezogenen Erzeugnisse abzunehmcn und kann umgekehrt auch nicht mehr all deren Bedürfnisse durch seine Ausfuhr decken.