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Zschopauer N Tageblatt Das „Zfchok>a,uer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. UN- Anzeiger Aorelgenpreis,: Dl, 4- wm brekt« Millimeteyeil« 7 Pf.; die -5 mm breite Miliimeterzeue im Text teil 25 Pf.: Nachlatzstoffel L: Ziffer- und Rachweisgedllhr 25 Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' ist das zur Veröffentlichung der amtlich»» Bekanntmachungen des vandrats m Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits, bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank ». T. m. b. H. Zschopau, Semeiodegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 7>2 Zeitung für die Orte; Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Dornan, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf N». 297 197. Bemerkenswerte Eingeständnisse WrWs »Ser erste Lügenlord" Hal seine Sprache wiedergesunden Der gcsürchtete Messerschmitt« Fagdeiusitzer. (Presse-Hoffmann, Zandcr-Multiplex-K.j. Berlin, 19. Dezember. Nach ingciangcm Schweigen hat der „erste LUgeulvrh" 'eine Sprache wiedergesunden und hat über den englischen Rundfunk eine Darstellung der letzten Ereignisse gegeben, die für die englische Seemacht so bittere Verluste gebracht haben. Selbstverständlich hat Winston Churchill in dieser seiner Rede nicht etwa die Wahrheit gesagt. Dies hat wohl auch in England selbst niemand angenommen. Immerhin ist interessant, daß Herr Winston Churchill cs nicht mehr wagte, die schweren Verluste zu bestreiten, die „Graf Svec" der britischen Marine beigebracht hat. Nachdem man tagelang der Welt vorgelogen hatte, daß die englischen Krenzcr vor der La-Plata-Mündung keinerlei nennenswerte Beschädigungen erlitten hätten, und nur die „Exeter" ein paar Treffer abbckam, hört das englische Volk nun plötzlich aus dem Munde'des Ersten Lords der Admira lität den schicksalsschweren Satz: „Es ist nichts dabei, wenn man jetzt seststellt, daß zwei oon den Gefechtstiirmcn des „Ajax" kampfunfähig waren, während die „Exeter" von nahezu 48 bis 58 Treffern durch löchert wurde. Drei der Achtzollgcschütze der „Exeter" waren vernichtet, und die Verluste betrugen nahezu 188 Mann, von denen die meisten getötet wurden." Damit gibt Winston Churchill offen zu, was er bisher so energisch bestritten hatte — daß das deutsche Panzerschiff „Admiral Graf Spee" vor der La-Plata-Mündnng drei eng lische Kreuzer nicht nnr auf das schwerste traf, sondern sie auch kampfunfähig machte. Was di« Frage der englischen Mannschaftsvcrlusto anlangt, so wär« zu diesem englischen Teilgeständuis zu bemerken, daß, wo 7« Tote zugegeben werden ,wohl beträchtlich mehr als nnr 30 Verwundete sein müssen. Hier hat der Lügenlord ziveifvllos noch Beträcht liches verschwiegen. Immerhin hat Winston Churchill mit diesem Eingeständ nis — und wir wissen, wie schwer cs ihm gefallen sein muß — abermals sein eigenes Lügcnnetz zerreißen müssen. Wieder einmal hat die Gewalt der Tatsachen sich auf die Dauer als stärker erwiesen als alle Lügen nnd alle Ableugnungs- versnche. Aber nicht nnr dieses Eingeständnis mußte der Erste Lügenlord machen, er mußte sogar weiterhin zugcben, daß „die Naziflotto und die feindliche Luftwaffe ihr Wut durch gesteigerte Angriffe und Versenkungen von Schiffen in der Nordsee znm Ausdruck gebracht haben." Wir nehmen auch dieses Wort Winston Churchills mit der gebührenden Aufmerksamkeit auf, denn es besagt ja nicht mehr nnd nicht weniger, als daß der Erste Lord der Admi ralität eingcstcht, daß die deutsche Kriegsmarine und die deutsche Luftwaffe tatsächlich di« Nordsee beherrschen. Herr Winston Churchill gibt also endlich bas zu, was er seit drei einhalb Monaten in allen nur denkbaren Lautstärken zu bestreiten sich bemühte. Heute muß er erklären, baß Handelsschiffe nnd bewaff nete Hilfskreuzer, bewaffnete Fischerboote und Geleitzüge mit Bomben- und Maschinengewehrs«»«» ununterbrochen an gegriffen wurden und daß vo» 24 angegriffenen Schiffen am u irischasllicher Selbstmord Englands Holländische Zeitung über die talaslrophale Lage des britische» Exportes Amsterdam, 22. Dezember. (Funkmeldung.) Unter der Aeberschrift „Wirtschaftlicher Selbstmord eines Imperiums" veröffentlicht „Heb Nationale Dag- blad" einen grohangelegten Artikel zur Lage der bri- tischen Ausfuhr. Das Blatt schreibt dabei u. a., das von Adolf Hitler geprägte Wort „Exportieren oder sterben" gelte nicht zuletzt auch für Großbritannien und Frankreich. Das würde umso klarer, wenn man bedenke, daß die Handelsbilanz Großbritanniens bereits in einem nor malen Iahre wie 1933 ein Defizit von 388 Millionen Pfund ausgewiesen habe. In den ersten Kriegsmonaten aber sei die britische Ausfuhr völlig zusammengebrochen. Unter vergleichsweiser Hinzufügung der britischen Han delsziffern von 1938 rechnet das Blatt dann aus, daß mit Ausbruch des Krieges und des Wegfalles des teil weisen oder ganzen britischen Ausfuhrhandels nach Deutschland, Polen, Finnland, Schweden, Dänemark und der früheren Tschechoslowakei der britische Ausfuhrhandel von vornherein einen Schaden von rund 70 Millionen Pfund erlitten habe. Die Exporte Großbritanniens nach Dänemark und den anderen skandinavischen Ländern würden durch die deutsche Blockade immer weiter still gelegt. Diese Länder orientierten sich immer mehr nach Deutschland. Außerdem seien in den Berechnungen die britischen Handelsverluste in den britischen Staaten und mit Ruhland nicht einbezogen. Cs spreche von selbst, so fährt das Blatt fort, daß Großbritannien, dessen gesamtes Leben auf dem Welt handel aufgebaut sei, die Gefahren seiner eigenen Blok- kade völlig unterschätzt habe. England habe mehr wie Irgend ein anderes Land mit einer kurzen Dauer des Krieges gerechnet. Das Amschwenken Ruhlands in den letzten beiden Wochen vor Ausbruch des Krieges und die Beschränkung des Krieges auf Westeuropa habe einen großen Strich durch dis britischen Rechnungen gemacht. Der wirtschaftliche Aufbau eines vollkommen neuen Sy stems, das heißt eines mitteleuropäischen Blockes, habe Großbritannien total überrascht. Wenn es Deutschland gelinge, die verkehrstechnischen Fragen im Laufe einiger Iahre zu lösen, dann werde in Zentraleuropa der sich selbst genügende wirtschaftliche Staatenblock entstehen, dessen Zustandekommen Großbritannien mit allen Mit teln zu verhindern versucht habe. So seien auch di« deut schen Bersuche zu verstehen, den Frieden innerhalb dieses Blockes weiter zu halten und gleichzeitig die ruhelosen Bersuche Englands, den Krieg auch auf diese Staaten auszubreiten. Desorganisation der englischen Wirtschaft Die Desorganisation in der englischen Wirtschaft tritt in steigendem Maß und mit einer Deutlichkeit zutage, daß auch neutrale Beobachter an der Erkcnnlnis nicht vorbeikommcn, wie schwach und angreifbar auf wirtschast.lichcm Ge ¬ biet England ist. So kommt die schwedische Zeitung „Gme- borgs Handelsoch Sjöfarls-Tidning" zu vernichtenden Fest stellungen über die Organisation der Kriegswirtschaft Eng lands und deren Schwächen überhaupt. „Wenn auch Englands Industrie im größten Umfang zur Kriegsproduktion üLergcgangen ist", so stellt das Blatt u. a. fest, „so fehlt es doch immer noch an der Organisa tion. Viele von den Personen, die plötzlich zu Einkäufern für verschiedene Kriegsabieilungen ernannt wurden, werden beschuldigt, die ihnen anvertrauten Mittel zu vergeuden. Als Beispiel erzählte ein Parlamentsmitglied, daß einer dieser Ein käufer von einer amerikanischen Firma eine Maschine für 6800 Pfund Sterling kaufte, die er in England für 2000 Pfd. hätte kaufen können." Besonders bedenklich müssen die Schilderungen des schwedischen Blattes über die Zustände in der englischen A u f- tragsvergebung stimmen. So weiß das schwevische Blatt zu berichten, daß die englische Negierung den Ring der Flugzeugsabrikanten entweder nicht brechen konnte oder nicht brechen wollte. Die Folgen dieser Haltung der englischen Ne gierung schildert das Blatt recht anschaulich: „Zur Vermei dung überflüssiger Arbeit dürfen die Fabrikanten ganz einfach „Ncchnungen über Gesamtkosten" einreichen, die ser Staat zuzüglich eines gewissen festgesetzten Prozentsatzes, den der Fabrikant als Gewinn behalten darf, bezahlt. Der Fabrikant ist also ganz und gar von allen Kostensorgeu befreit. Er braucht keinerlei Rücksicht bet Einkauf und Fabrikation zu nehmen. Der Staat bezahlt. Und je mehr der Staat bezahlt, desto größer wird der Prozentsatz." Es ist nicht verwunderlich, daß in den neutralen Staa ten solche Zustände befremdend wirken, und das um so mehr, als die Verhältnisse in England in krassem Gegensatz zu der vorbildlichen Ordnung in der Kriegswirtschaft Deutschlands sichen. 17. nnd 18. Dezember sechs aus vcn Grund des Meeres ge schickt wurden. Diese Zahl hatte» wir bisher nicht einmal gewußt, den» unsere Flugzeuge konnten zwar ihre Treffer beobachten, nicht aber die endgültige Anzahl der Versen kungen. Es ist nur erheiternd, wenn der Lügenlord diese von der Macht der Tatsachen ihm abgeprcßte Erklärung mit den Worten gibt: „Diese Handlungsweise ist die Taktik eines Verbrccherregimes, das den langen Arm unserer Seemacht auf seiner Schulter fühlt." Wir haben den Eindruck, daß wohl eher Herr Winston Churchill einen unangenehmen Druck auf seiner Schulter empfindet, ebenso wie wir aus diesen Aeußerungen entnehmen, baß die Wut, von der Herr Churchill sprach, bei ihm zu finden ist. Auf sciten der deut schen Marine und der deutschen Luftwaffe herrscht im Gegen satz dazu keine Wut, sondern die große Gewißheit errungenen Siege, denen noch viele andere folgen werden. * Tas Londoner Reuterbüro versucht Englands Schiffsverlust« zu vertuschen Nicht genug, daß sich der ehrenwerte Erste Seelord, Winston Churchill mit der entscheidenden Niederlage der britischen Luststreitkrüste über der Nordsee schwere Sorgen wachen muß, so muß er auch noch außerdem wieder allerlei Lügenakrobalik anwcndcn, um die großen Vcrluslzisfern det britischen Handelsschifsahrt irgendwie zu verschleiern. Vermut lich sind in der britischen Oejsentlichkeit die deutschen Ziffern durchgrsickerl nnd haben dort größte Bestürzung, hervorgcruscn. Begreiflich, daß die deutsche Feststellung, es haben sich unter dem in der zweiten Dezemberwoche vernichteten Schiffsraum britische Schiffe mit mindesten- einer Gesamtlonnage von 100 800 Tonnen befunden, der Londoner Kriegstreibcr- cligne recht unangenehm sind. So ist denn das Reuterbiiro mit einem sogenannten „Dementi" auf dem Plan erschienen, wonach insgesamt in der angegebenen Zeit nur 23478 Tonne» britischer Schiffsraum verlorenging. Aber scheinbar war diese Ziffer dem sehr ehrenwerten Lügenlord auch noch zu hoch, denn «in paar Stunden später „berichtigte" sich das Neuter- büro dahin, es seien tatsächlich nur 22 727 Tonnen gewesen. Churchill scheint sich gar nicht darüber klar zu sein, wi« leicht es ist, ihn des Lügens z» überführen, denn, wohlgemerkt, den deutschen Verlustziffern liegen englische und neu trale Quellen zugrunde, und diese besage» übereinstimmend, daß mindestens 20 britische Schiffe in der zweiten Dezemberwoche verlorengegangen sind. Wir brauchen nur wahllos einige wenige hcrauszugreifen, um den Wert des englischen Dementis zu erkennen. So wird London schlecht bestreiten wollen, daß sich das Oel des Tankers „San Alberto" (7400 Tonnens, in den Ozean ergoß und daß die „Willen-- Pool" (4815 Tonnen) ebenso wie die „Newton Beech" (46U Tonnens auf dem Meeresgründe liegen. Schwimmt in der Phantasie des Lügenministeriums immer noch die „Treema- niou" <5299 Tonnen) und ist „King Egbert" (4536 Tonnen) etwa nicht explodiert? Log der Londoner Rundfunk, als er am 14. Dezember die „Deptsord" (4000 Tonnens schmerzerfüllt z»xr Flotte Neptnns abmeldete? Wahrscheinlich ist der Tankdampfer „Atheltemplar" (8939 Tonnen), dessen Verlust Reuter meldete, wieder an die Meeresoberfläche gestiegen, und Havas hat ge flunkert, wenn er behauptete, oer englische Tankdampfer „Jnverlane" (8900 Tonnen) sei verloren. Diese wahllos nach englischen und französischen Angaben zusammengestellten acht Schiffe allein ergeben einen Schiffs raum von 48S40 Tonnen. Das wäre also wett mehr als das Doppelte, was Mr. Churchill und fein Reuter- büro zugeben »vollen. Die Rechnung geht also nicht auf, wir man sieht. Also hat sich Mr. Churchill wieder einmal bei seinem Lügen verhaspelt. Aber das ist ja kein Wunder, wenn mau täglich und stündlich faustdicke Lügen in die Welt hinaus- schickt, wie es Winston Churchill tut. Daun lömieu einem, dabei wohl Fehler unterlaufen. Und das Ist diesmal ganz sicher der Fall! Also bleibt es bei der einwandfreien deutschen Angabe, daß über 100 000 Tonnen britischer Schiffsraum in der ,weiten Dczemberwoche aus den Meeresgrund absacklen.