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Selbstachtung Früher, da ich unerfahren und bescheid’ner war als heute, hatten meine höchste Achtung and’re Leute. Später traf ich auf der Weide außer mir noch and’re Kälber, und nun schätz’ ich, sozusagen, erst mich selber. Nachruhm Ob er gleich von hinnen schied, ist er doch geblieben, der so manches schöne Lied einst für uns geschrieben. Unser Mund wird ihn entzückt lange noch erwähnen, und so lebt er hochbeglückt zwischen hohlen Zähnen. Wilhelm Busch FIDELIO F. FINKE: SCHEIN UNDSEIN 1 Leider So ist’s in alter Zeit gewesen, so ist es, fürcht ich, auch noch heut: Wer nicht besonders auserlesen, dem macht die Tugend Schwierigkeit. Aufsteigend mußt du dich bemühen, doch ohne Mühe sinkest du. Der liebe Gott muß immer ziehen, dem Teufel fällts von selber zu. Die alte Sorge Er kriegte Geld. Die Sorge wich, die ihn bisher beklommen. Er hat die Jungfer Fröhlich sich zum Schatz genommen. Sie tranken Wein, sie aßen fein, sie sangen zum Klaviere; doch wie sie sich so recht erfreun, da klopft es an die Türe. Die alte Sorge wars, o weh, die magerste der Sorgen. Sie setzte sich ins Kanapee und wünschte Guten Morgen. Abschied Die Bäume hören auf zu blühn, mein Schatz will in die Fremde ziehn; mein Schatz, der sprach ein bittres Wort: Du bleibst nun hier, aber ich muß fort. Leb wohl mein Schatz, ich bleib dir treu, wo du auch bist, wo ich auch sei, bei Regen und bei Sonnenschein, so lang ich lebe, gedenk ich dein. So lang ich lebe, lieb ich dich, und wenn ich sterbe, bet für mich, und wenn du kommst zu meinem Grab, so denk, daß ich dich geliebet hab! Wilhelm Busch Achtung, Terminverlegung! Das 5. Landhaus-Konzert muß aus technischen Gründen auf den 26. April 1970, 20 Uhr verlegt werden. Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1969/70 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Hartwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 40123 III 9 5 0,2 170 ItG 009/10/70