DRESDNER PHILHARMONIE Sonntag, den 18. Januar 1970, 20 Uhr Saal des Landhauses 3. L A N D H A U S ■ K O N Z E Rl Ausführende: Eckart Haupt, Flöte Wolfgang Klier, Oboe Klaus Schließer, Fagott Manfred Reichelt, Violoncello Heinz Schmidt, Kontrabaß Christina Wagner, Cembalo Jean Baptiste Loeillet 1680-1730 Triosonate für Flöte, Oboe und Cembalo F-Dur op. 1 Nr. 1 Grave Allegro Adagio Gavotte — Aria — Gavotte Allegro Joseph Bodin de Boismortier um 1691-1755 Sonate für Violoncello und Generalbaß (Kontrabaß und Cembalo) D-Dur op. 50 Moderato Corrente Aria (Affetuoso) Erstaufführung Georg Philipp Telemann 1681-1767 Trietto und Scherzo Nr. 1 für Flöte, Oboe und Cembalo Trietto G-Dur: Allegro Grave Presto Scherzo A-Dur: Allegro Moderato Allegro PAUSE Georg Philipp Telemann 1681-1767 Baldassare Galuppi 1706-1785 Johann Christoph Friedrich Bach 1732-1795 Sonate für Fagott und Cembalo Es-Dur Cantabile Allegro Grave Vivace giocoso (ma non troppo allegro) e staccato Triosonate für Flöte, Oboe und Cembalo G-Dur Allegro moderato Andante Allegro Sonate für Violoncello und Generalbaß (Kontrabaß und Cembalo) A-Dur Larghetto Allegro Tempo di Minuetto Erstaufführung ZUR EINFÜHRUNG Jean Baptiste (John) Loeillet, einer belgischen Musikerfamilie entstammend, wurde 1680 in Gent geboren und übersiedelte vermutlich im Jahre 1705 nach England. Nach einer Tätigkeit als Oboist am Londoner Queen's Theatre am Haymarket lebte er seit etwa 1710 bis zu seinem Tode 1730 als angesehener Cembalolehrer in London und veranstaltete wöchentlich Dilettanten konzerte in seinem Hause. Als Flötenvirtuose und Cembalist war er eine Be rühmtheit. An Kompositionen entstanden vornehmlich Kammermusikwerke: Triosonaten, Sonaten für verschiedene Besetzungen, Cembalostücke. Die 1722 von dem Londoner Verleger Walsh veröffentlichten Triosonaten op. 1 zeigen die Vorliebe des Komponisten für große melodische Bögen und seine reiche har monische Sprache. Joseph Bodin de Boismortier, um 1691 in Perpignan geboren und 1755 in Paris verstorben, begann ab 1724 in Paris seine Werke regelmäßig und selbst zu veröffentlichen. Der überaus fleißige, unermüdlich schaffende Komponist versuchte sich mit Erfolg in allen Gattungen der Tonkunst; er wetteiferte mit Rameau auf dem Gebiete der Ballettoper, schrieb Motetten und weltliche Kan taten und ließ sich als fruchtbarster französischer Instrumentalkomponist seiner Zeit feiern. Man sagt, der Künstler — übrigens ein lustiger, erfinderischer und liebenswürdiger Mensch — habe aus seinen zahlreichen Kompositionen ein Kapital von 5 Millionen Francs (nach heutiger Rechnung) schlagen können. Sein op. 50 entstand etwa um 1735 und legt Zeugnis ab von seiner anmutigen und eleganten Musizierweise. In seiner Zeit berühmter als Bach war ein Zeitgenosse des großen Thomaskan- tors, Georg Philipp Telemann (1681—1767). Dieser äußerst vielseitige und produktive Komponist, der in wechselnder Folge höfische, städtische und kirchliche Ämter innehatte — Hauptstätten seines Wirkens waren Leipzig, Sorau, Eisenach und Frankfurt/Main, bevor er, seit 1721 schon hochberühmt, die