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»04 Zschopaaer Tageblatt «ab Anzeiger So«»«be»b/S,UUtag, be» N./S». Dezemver tO4Ü Zum sieventen Tag »»». Es war in Amiens... Webt« von einer ZroMMeNe Vvn Robe „Kommst du von Cambrai? — Donnerwetter, Mann, da hast du auch was nütgemacht." „Ach, red' doch nicht! Cambrai — na, schön! Aber da sieh erst einmal Amiens!" So reden die Soldaten miteinander, während ich als Helferin vom Deutschen Roten Kreuz in der Frontlcitstclle, Butter, Käse, Zigaretten und Zigarren unter sie verteile, und als ich Annens Hore, mutz ich unwillkürlich aufschaucu und nicke» „Richt wahr, Schwester (mit diesem Ehrennamen werden auch wir drautzen genannt), das ist toll, was? Haben Sie Amiens auch gesehen?" Za, Kamerad. Ich war in Amiens. Aber frag' mich nicht, was ich gesehen habe. Frag nicht weiter, Kamerad. Es wäre manchem in der Heimat gut, wenn er das auschen mutzte, da mit er wieder stumm und dankbar wird — er, der stöhnte, weil er nachts in Pantoffeln in den Keller mutzte. Ich aber denke manchmal an jenes deutsche Plakat, das bei unserer Ankunft noch an wenigen heilen Mauern in Amiens klebte und in französischer Sprache einen letzten Appell an die Bcvölk«rnng richtete: ein Kriegergrab mit Holzkrenz und französischem Stahlhelm, darüber das entsetzlich schwere Wort: Ponrguoi? — Warum das alles, Franzose? „Ach, Schwester", wirft ein alter Landser ein und kippt das Schiffchen kühn auf sein Hinterhaupt, „das, was Sie da gesehen haben, ist alles noch gar nichts. Ich habe den Welt krieg mitgemacht, und diesmal war ich wieder dabei. Das Schlimmste, was ich gesehen habe, war doch, wie unsere Stukas die Brücke über die Loire zerschmissen, noch ehe ein einziger Poiln sich darüber retten konnte, - und dann drei ganze fran zösische Divisionen, die sich davor stauten .. Als er mein Gesicht sieht, sagt er zögernd: „Nun erzähle ich Jbnen aber nichts mehr." „Unsinn, Kameraden! Denkt nicht, dah ich zu feig oder weichlich wäre, mitanzuhörcn, was ihr durchwachen mutztet. Nur — datz es mich erschüttert, das kann ich nicht hindern, dafür bin ich eine Frau. Und dafür habe ich auch das glückliche Los, nicht vernichten zu brauchen, sondern lindern zu dürfen." Sie nennen mich Schwester, die Kameraden. Ich weise es zurück, weil mir diese Anrede nicht zukommt. Ich bin nur DNK-Hclferin, das ist weniger. Aber echte „Helferin", das ist auch schon etwa' Der Name Hc^^.u c" Schwester ' 's, mit dem die FronUold^wn »na -u ihrer Kameradin machen Zu gar nichts ta Ripke. anderem mehr. Und zu allerletzt zu einer Frau, bei der einem irgendein Gedanke an Liebe kommen könnte. Und das ist gut so, denn cs gehört nicht hierher. - Da stehe ich nun hinter meinem langen Tisch mit den hohen Brot-Mauern und teile aus unerschöpflichen Kisten Butter, Wurst und Oelsardinen aus. Aber ich kann's nicht hindern, dah meine Gedanken immer wieder dahin wandern, wo kein Brot mehr war und keine Menschen, weil sie geflohen waren... Ja, wenn einem solche Gedanken kommen, tut die Arbeit gut. Wenn eine Schlange von vierzig Mann vor einem steht und es klappt wie am Fließband: linke Hand Zigaretten und eine Zigarre — rechte Hand zwei fertige Päckchen aus Butter uud Wurst oder Käse. Wer auf den Marsch geht, bekommt noch eine Büchse Lclsardinen extra. „Sie fahren auch heute abend noch, Herr Oberfeldwebel?" „Gottscidank, ja. Das ist nichts Rechtes, zu Hause sitzen, wenn man alle Tage glaubt, es könnte wieder losgehen." Er hat das rote Band im Knopfloch und eine frische Schmarre mitten, im Gesicht, Nasenwurzel und linkes Augen lid sind kaputt, aber das Auge drunter rst heil geblieben. „War das eine Kugel, Kamerad?" Er strahlt: „Ja, allerdings. Biel Glück dabei gehabt." „Was sind Sie?" — „Jäger." Was auch sonst! Der Mann ist wundervoll. Man sieht ihn förmlich allein in seiner kleinen schnellen Maschine, hin gerissen von der Lnst am Kampf und Sieg. „Schon einen Abschuß gehabt?" „Zweie, der dritte hat mich dann erwischt. Was ich für einen Dusel hatte! Nicht einmal bei der Notlandung im Nie mandsland bin ich draufgegangen. Und eine Patrouille hat mich gleich geholt." „Gute Fahrt, Kamerad. Weiter viel Glück und auf Wiedersehen!" „Dank auch." Habe ich Amiens ganz vergessen? Leben wir hier so rasch und treulos, datz ich statt der zertrümmerten Stadt nun nur noch das leuchtende Männcrgesicht mit der tiefen, frischen Narbe vor mir sehe, den ganzen Tag lang, während ich weiter Abend brotportionen verteile? Nicht doch. Beides wird von jetzt an zu der eisernen Nation meiner Erinnerung gehören. Der ganze große Krieg liegt zwischen diesen Polen. Hier draußen ist alles gewaltiger als dabeim. Heiteres Vor den Winter ist die Grippe gesetzt. Optimisten nennen sie Schnupfen, Pessimisten sprechen von Lungenpcst. Berschont wird von ihr nur eine Kategorie von Menschen: das sind die Schwestern, die die Grippekranken Pflegen. Sie sind „immun", sagen die Aerzte, und wir, die wir dieses herrliche volltönende Wort hören, glauben, jetzt verstanden zu haben, warum Grippcschwestern nicht grippekrank werden. „Aha", denken wir, „es gilt nur, tagtäglich ein Uebermaß Bazillen zu schlucken, dann gewöhnt sich der Körper, und dann..." Ich gehe also ins Kino, schlucke ein Uebermaß von Bazillen, und schon ist die Grippe da. „Wie, in Dreiteufelsnamen, be ginnen die Grippe-Krankenschwestern ihre schwierige Lauf bahn?" frage ich, mit 39,1 Grad im Schatten, den Arzt. Der lächelt geheimnisvoll. „Mit der Grippe", flüstert er. „Und wenn sie sie gehabt haben, dann bekommen sie sie erst im Frühjahr wieder." „Das ist nichts Besonderes", ächze ich, „so geht es mir in jedem Jahr." „Den Schwestern auch", nickt der Arzt * Aber sobald man wieder gesund ist, gedenkt man in Sorge oerer, die noch nicht krank waren. „Gibt es denn wirklich kein Mittel dagegen", fragen wir den Arzt, „hat es die medizinische Wissenschaft noch nicht fertiggebracht..." „Die medizinische Wissenschaft hat schon manches fertig bekommen", lächelt der Arzt. „Sie hat zum Beispiel die Pocken durch Impfung vollständig unschädlich gemacht. Aber wären die Pocken beseitigt, wenn es keinen Impfzwang gäbe?" „Sie meinen also: der Mensch muß zu seinem Glück ge- zwunae» werden?" Rieb au. „So ist es", nickte der Arzt. „Wenn alle Menschen zur rechten Zeit etwas Jodwasser tränken, rechtzeitig zum Arzt gingen, sich vernünftig ernährten und dann, sollte es doch zu einer Infektion kommen, sofort ein Kopf-Licht-Bad nähmen, dann wäre es nahezu vorbei mit der Grippe." „Kopf-Licht-Bad?" fragte ich, „was ist denn das?" „Kommen Sie in meine Sprechstunde", riet der Arzt. Ich kam, erhielt ein Kopf-Licht-Bad mit Heiz-, Höhen- und Blau-Licht-Sonnen, schwitzte wie ein Schwamm, begab mich hinaus in den Zug, der in den Wagen der Straßen bahnen zu herrschen Pflegt, legte mich ins Bett, und am nächsten Tag fragte ich mit fieberheißem Kopf den Arzt: „Na?" „Dieses", sagte der Arzt und fühlte meinen Puls, „ist nicht die Grippe, sondern eine Kopferkältung." * Aber es gibt auch Menschen, die empfinden die Grippe nicht als Uebel, sondern als Segen des Himmels. „Grippe ist die beste Blutreinigung", behauptete neulich ein Mann, »alle Schlacken werden beseitigt, man nimmt eine Zeitlang keinen Alkohol, kein Nikotin un» dergleichen zu sich, wir ruhen aus und schlafen uns aus, und wenn man wieder aufsteht, ist nian ein neuer Mensch." „Hm", meinte ich, „diese Theorie läßt sich auf alle Krank heiten anwenden. Wie gut müßte erst eine Blinddarm-Ent zündung bekommen und gar ein komplizierter Bruch des linken Hüftgelenkes!" „Das wäre übertrieben." Der Mann schüttelte den Kopf. „Und im übrigen sollen wir keineswegs mit fatalistischem Gleichmut warten, wie die Grippe mit uns verfährt. Nein, es gilt, den Heilungsprozeß zu beschleunigen, zum Beispiel Aach dem Kops-Lichl-Lad von Hans Sas Bild der Frau Skizze von Stry zu Eulenburg. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich schon wieder auf die Kameraden freue!" sagte Nils, ohne sich nmzuwenden, zu Agnes, seiner Frau, die hinter ihm im Zim mer am Bügeltisch stand. Nils saß am Fenster, hielt in der Hand ein kleines Rundblickfernrohr, ein stabförmigcs, senkrecht hochstehendes Teleskop, geschaffen zum Beobachten aus einer Deckung, aus dem Schützengraben; ein Fernrohr, das ihm bei den Kämpfen im Westen in die Hände gefallen war und das er, weil es für militärische Zwecke nicht mehr brauchbar ge wesen, als Erinnerungsstück behalten, mit nach Hause hatte nehmen dürfen. „Doch, ich kann cs dir nachfühlen", antwortete Agnes be scheiden. „Auch deine Kameraden werden sich freuen, dich wiederzusehen!" Aber Nils hörte gar nicht mehr, was seine Frau sagte. Er batte seine Angen schon wieder am Fernrohr, beobachtete gerade zwei Tauben auf dem gegenüberliegenden Hausdach, blickt« nach ihnen, wie er zuvor die kunstvoll geschmiedete Wetterfahire auf dem gleichen Dach bewundert hatte, wie er nun schon seit einer Stunde alles, was ringsum zu sehen war, nah« zu sich heranholte: ein wenig freudig erregt, ohne Bedacht auf tue Zeit, ähnlich wie ein Kind tändelnd mit einem Spiel zeug sich vergnügt. Plötzlich, als Nils das drehbare Odjtttiv des Fernrohrs wieder verstellte, einem ander« Ziel zu, und dab« eine zu ungestüme, zu weite Drehung auSsührte, stand unerwartet etwas in seinem Blickfeld, das er in der ersten Sekunde kaum erkannte, so ungewohnt, beinahe fremd war dieses Bild in seiner Größe, so ausführlich klar, fast überscharf gezeichnet in allen Einzelheiten: das Gesicht seiner Frau. Ein wenig war Nils erschrocken, ohne zu wissen, warum. Schon wollte er das Fernrohr weiterdrehen, das Bild, das ihm zu unnatürlich erschien, gedankenlos einfach wieder aus- löschcn, als ein herber, tiefeingeschnittener Leidenszug um den Mund seiner Frau seinen Blick bannte. Agnes war nicht mehr ganz jung, dreißig vorbei, aber sie war eine jener fast weißblonden, überaus zart- und hellhäutigen Frauen, deren Schönheit, in der Jugend noch verschlossen und kühl wirkend, erst mit der wachsenden Zahl der Jahre sich immer weiter entfaltet, einer besonders zarten und sorgsam zu hegenden Blüte vergleichbar, die erst in ihrer späten Reife zur vollen Pracht gelangt. So hatte Nils seine Frau in Erinnerung, so hatte er sie, beglückt von ihrer Schönheit, am ersten Tag s«ner Rückkehr gesehen, hatte ihr Strahlen, ihr Lachen der Freude mit gleichem erwidert und nicht anders war es auch an den übrigen Tagen gewesen, den nun schon vergangenen vierzehn Tagen von Nils Urlaubszeit, die sie beide in stets heiterer Laune, ohne die leiseste Trübung durch ein einziges ernstes, schweres Wort verlebt hatten. Uud nicht einmal heute, am letzten Taa den Nils noch -n d^z g^hie, unbeschwerte Fröhlich« in ihrem Verhalten zueinander vev> lovengegangen. Nils hatte, so wie er war, offen seine Un geduld eingestandcn, die ihn zu neuem Erleben, neuen Tate» drängte, und Agnes hatte voll beruhigender Zuversicht aut ihre beiden, noch kleinen Kinder gewiesen, di« gesund Ware» und prächtig gediehen, denen es in ihrer, der Mutter, ^erev Obhut an nichts fehlen würde. — Und plötzlich nun hatte Ritt den Schmerzenszug gesehen, der so unverkennbar klar um der Mund seiner Frau lag. durch starkes'Schwitzen. Es gibt da einen ganz einfachen elektrischen Apparat, Halluzina heißt er, den legt man sich auf den Bauch, uud dann schwitzt man. Der Halluzina kostet nur 29.50 Mark. Ich habe zufällig die Generalvertretung." So sprach der Mann, der die Grippe für ein Geschenk des Himmels hielt. Späterhin traf ich dann — in Karlsons Grogstube — wiederum meinen Arzt, und worüber unterhielt man sich? Ucber die Grippe. „Das einzige Mittel dagegen: ,Grog!'" rief Herr Karlson. „Jede Krankheit ist seelischen Ursprungs", widersprach ein junger blonder Mann. „Wir fprechen über die Grippe, wir denken daran, wir haben Angst davor, und — schon haben wir sie. Ich meinerseits habe mir diefe Angst abgewöhnt, und feitdem kenne ich keine Erkältungen mehr." „Wirklich nicht?" lächelte der Arzt. „Ehrenwort — nein", rief der junge Mann, zog in wilder Hast fein Taschentuch und machte: „Hatschiiiii!" Infolgedessen beherrschte die Grippe weiterhin das Ge spräch. Der Arzt verfocht seine medizinischen Theorien. Mau redete aufeinander und auf mich ein. „Traubenkur", hörte ich eine Stimme schmettern, „jeden Morgen vier Pfund Wein trauben, jeden Abend zwei Pfund. Bon Weintrauben kann man überhaupt nicht genug esseu. Meiuen Sie nicht auch?" Ich nickte beklommen und sah: Es war nicht mehr der Ar:t, der dies sagte, sondern H" Kollatz, unser auler alter — Obsthändler. Reisegepäck in aller Zeil Wie man sich Anno 1561 auf den Weg machte. Das Urbild unseres „Baedecker" war der 1561 zu Ulm er schienene „Fidns Achates" oder „Getreuer Neifegesert" des Marlin Zeitler, der sich keinen Lesern mit den Worten empfiehlt: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst, ich will dich mit meinen Augen leiten " Den Reiselustigen legt er nachdrücklich ans Herz, in ihreM „wohlverschlossenen Reistrüblein, Rantzen, Felleisen oder Bellis^ nur das Allernotwendigste mitzunehmen, denn die Menge des Gepäcks ist sehr beschwerlich und „locket nur die Räuber her an". Als „unentbehrlichen Reise-Apparat" macht er namhaft.- Ein Gebet- oder Gesangbuch, ein Stammbuch, ein Schreib- täsclein, ein Reise- und ein Tagebüchlein, einen Kalender, ein historisches, lustiges oder nützliches Traktätlein, etliche Vogen Weißes Papier, einige Federn, Tintenfaß und Streusand- büchslein, ein Federzeug, Nadeln, Faden, Klöblein und Schlöß- lein, an einer ubelverwahrten Zimmerlür etwa anzulegcn. Die Kleider möge man nicht zu stattlich wählen, damit man durch sie nicht in Gefahr komme, noch auch zu schlecht, damit einem vornehmer Leute Haus und Gespräch nicht verschlossen sei. Unentbehrlich mitzunehmende Kleidungsstücke sind: ein Regenmantel und ein breitkrempiger Hut, gegen die Kälte: Kappen, Nasenfutter und Ueberstrümpse mit Knöpfen, vier saubere Letv- und umeryemoen, eoenzoolece „ueverimmg unv Kragen", ein Oberhemd, etliche Schmutz, und Handttichlein, zwei „Haupttüchlein", etliche Paar Ober- und Unterstriimpse, Socken, Schlashosen, Schlafhauben, Handschuhe, ein übriges Paar Schuhe und Pantoffeln. Ferner sind notwendig, Wassen, ein Stecken wider die Hunde, zum Bergsteigen uiÄ> Grabenüberspringen, ein Schlaf- pelz, ein Perspektiv, Brillen Wider den Staub, ein Spiegel, Kreid«, Räucher- und Wachskerzen, ein Petschaft, Messer und Gablein, ein Kamm, Eßlöffel, Ohrlöffel ein Kompaß, ein« Sonnenuhr, ein Zeiger und ein« Sanduhr. Etwas Gewürz, eingemachte Sachen, Oel, Hirschenunschlitt, Wachs, Zucker, Rosenzucker. Pillen und „etzliche ander« Arzteneien Wider das Schweißen aus der Nasen, Durchfluß und Stopfung des Leibes, Blasen an den Füßen, Erbrechung, die Pest, Gicht, böse Lüfte, Kopfweh, Bräune, Schlangen und Skorpionen, wüthenden Hundebiß, Läuse, Schrunden an den Lippen und andere Umstände mehr". An Nahrung nehme man mit: ,,gebraten Fleisch, Schinken, Brod, Käse, Butter, Knoblauch und etwas gebrannten Wein, denn man findet nicht aller Orten zu essen und zu trinken." So versehen, mag man bet der Abreise „mit Gott ver söhnt und den himmlischen Zehrpfennig zu sich genommen (das Abendmahl), seine Schulden bezahlt und seinen letzten Willen förmlich aufgesetzt" sich getrost den Fährlichkeiten einer Reise aussetzcn, nicht zu vergessen, „daß Geld genug Vorhan. den sei". Kleines Mosaik -es Wissens Im Tabak sind außer Nikotin noch verschiedene andere Stoffe enthalten, so u. a. Zitronensäure. Methylalkohol und — Teer! * Die höchste durch selbsttätig arbeitende Apparate re- gistrierte Höhe, die ein allerdings unbemannter Stratosphären, ballon erreichte, betrug 35 000 Meter. Der Registrierballou wurde im Jahre 1911 von Pavia aus aufgelassen. * Die größte bisher bekannte Riesenmuschel lebt in den Tiefen der Südsee. Sie erreicht in erwachsenem Zustand ein Gewicht von drei D-npe'-'n«!---- Unentwegt und von ihr unbeobachtet, betrachtete er weite« das Bild im Fernrohr. Wie hatte er bis zu dieser Minut« blind sein können gegen das, was nun mit einemmal klar i» seiner Erinnerung erwachte: drei Wochen lang war er als ver mißt gemeldet gewesen, hatte Agnes um ihn gezittert... Hatte nun seine Frau die ganze Zeit über, da er Wiede« zu Hause war, hinter ihrem Lachen die Spuren des furcht baren Erlebens, von dem sie kaum gesprochen hatte, so voll- kommen verbergen können, daß sie wirklich nicht mehr vor handen schienen? Hatte sie, um ihm die Ruhe seiner Urlaubs zeit, die Freude an dem Wiederzuhausesein zu bewahren, dieses Opfer gebracht, stets fröhlich zu erscheinen, und war sie nm in diesem Augenblick, da sie sich unbeobachtet glaubte, ohm jede Maske gewesen? Oder hatte nur er, Nils, im Ueber- schwang seiner Freude, seines Glücks, im Eifer, mit dem sein« Gedanken immer wieder zu seinen Erlebnissen als Soldat zurückkehrten, Agnes gar nicht angeschaut, ohne an das Tiefer« ,n ihr auch nur zu d«lken? Aber ich hätte trotzdem dies alles niemals übersehe» dürfen! Es ist also meine Schuld, sagte er sich, wenn Agnes nun glauben muß, sie wäre allein in ihrer Not; und er er kannte im gleichen Augenblick staunend, wie wunderbar doch diese Fügung war, daß er mit demselben Instrument, dem gleichen Fernrohr," das die Bilder des Krieges gezeigt hatte, nun auch eine seiner Auswirkungen erkennen konnte, den herben Leidenszug um den Mund seiner Frau, den er mit bloßen Augen Wohl niemals entdeckt hätte! Und während Agnes immer noch nichtsahnend über ihr« Arbeit gebeugt, dortstand, entschloß sich Nils, noch heute, bevor er wieder fortfuhr, das Versäumte nachzuholen und seine« Frau viele gute und liebe Morse zu sagen.