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«r. L7S England braucht Vllolen Heuer dringender Appell des Lnslsahrlmlnislers Nachdem das britische Luslsahrtminislcrium Ansnug Sep tember l9lo das Höchstalier für Flieger mit Rücksicht aus du starken Pcrsoualvcrlufle der RAF. von 28 ans 38 Jahre her ausgesetzt hatte, richtete der' britische Lustsahrtministcr aber mals einen dringenden Appell über den Rundfunk an die bri> tische Fugend. Alle l8- bis 28jührigcn Engländer, die bishe, noch nicht zum Militärdienst einberuscn und bei der erster Musterung für den Dienst bei der Lustwasse für nntanglick befunden worden sind, sollen sich zur Ausbildung als Piloten für die britische Marinelnstwasse melden. In der britischen Bevölkerung wird diese außerordentlich! Maßnahme des britischen Vustfahrlministcrs lebhaft besprochen Man besürchlet nach den letzten Großangrissen der deutschen ^usuvasie aus Covcmry uns Birmingiiam, das; die british« Luilivasse bei dem slark dezimierten Personalbestand »ich- mehr in der Lage ist. die Sicherung des britischen Luftraumes zu garaniiercn. „Lnrrttiwen ans HaustzaUsgeräten" Der Londoner Liorrcspondeni der „New Iork Herali Tribune" weist in seinem Bericht vom 20. November dar aus hin, das; es in England viele kräftige Bauernmädchen gäbe, die durchaus geeignet seien, ein paar Snindcn Wachc zu stehen; auch entschlossene Frauen mit „zielsiche rem Ansircien" dürsten davon nicht ausgeschlossen wer den. Im Falle einer Invasion würden die Frauen Cove» «rys, Londons und Liverpools nicht mehr in die Häuser flüchten, sondern in den Straßen Barrikaden aus Haushaltsgeräten bauen (!). Offenbar Hai der Korrespondent des amerikanischen Blattes die letzten Angriffe aus London und Coventry nicht mitcrlebt, sonst würde er zweifellos die Feststellung gemacht haben, daß auch den entschlossensten Frauen die Lust an dieser recht zweisclhasicn Betätigung als Barrikadcnbauer und Heckenschiitzen ein für allemal vergangen ist. ..Ledes tzstzleuZeükn in London' Das Leben der Londoner schildert der Vertreter der spani schen Zciumg „ABC". Der Ansenthalt in der frischen Luft, w schreibt er, werde mehr und mehr verringert. Die Bevölkc- lung gehe um 18 Uhr endgültig in die Schutzräume, wo sie bis zum anderen Tag um 8 Uhr verweile, um daun in den nebligen Slraßen nur eine Fortsetzung des öden Höhle »lebens zu finden Es flehe ein trostloser Winter bevor. Ab 20. No vember höre der Verkehr um 20.30 Uhr aus. Der nächtliche» Un'.erbrechung des Verkehrs dürste ein Ausgangsverbot für Fußgänger folgen, denn die Behörden planten, ein A n s g e h- v e r b o t nach Sonnenuntergang zu erlassen. Der Be- richlerstalier schließt mit der Feststellung, daß die Lebenshal tungskosten in England immer weiter ansteigen. Englands Lebensader bedroht „Die deutsche Luslblockade — eine neue große unmittelbare Gefahr." Die Frage der Lustgesahr für die britischen Seeverbin dungen behandelt der Lustsahrtsachverständige der New-Aorkci Zeitung „Sunday Ti m e s". Er schreibt, daß für England eine neue große unmittelbare Bedrohung aus der Lust ent standen ut, nämlich die deutsche L u s t b l o ck a d e, die die deutsche Luftwaffe an der irischen Küste durchzusühren ver suche. Diese deutsche Absicht sei für England das lebendigste nnd dringendste Problem in der lausenden Etappe des sich ent wickelnden Krieges. Der Untergang des englischen Ozean dampfers „Empreß os Britain" mit 42 000 BRT, sei das Ergebnis eines vorzüglichen Zusammenarbeitens zwischen Luftwaffe und Unterseeboot gewesen. Erst vor kurzem sei ein weiterer großer Frachter, der aus Amerika kam, angegriffen worden nnd im Atlantischen Ozean gesunken. Im Zusammen hang mit der Konzentrierung einer großen Anzahl deutscher Ferübomber und der Flugboote in der Nähe von Brest müsse man eine noch größere Entwicklung der deutschen Operationen erwarten, die das Ziel hätten, den Schiffsverkehr von Amerika nach England zn stören. Dieser Handelsweg sei für die In;el England die Lebensader. Zur Zeit gebe es nur zwei Kampfmittel gegen diese Gefahr, nämlich die Verstär kung der Flakabwchr und eine Bombardierung der deutschen Luftstützpunkte. Der erste Weg sei wegen des Mangels an Geleitschiffen — eine Folge der deutschen U-Boot-Gesahr — schwierig. Der Mangel an Geleitschiffen habe wahrscheinlich auch den Untergang des englischen Hilfskreuzers „Jervis Bay" her- beigeführt, der beim Beschützen eines Geleitznges kürzlich nnterging. Der zweite Weg sei auch nicht ganz zufrie denstellend, nnd zwar wegen der Schwierigkeit der Aus gabe selbst, denn der Einsatz der deutschen Luftwaffe gegen die britische Schiffahrt müsse verhindert werden. Großbritannien sei es aber nicht gestattet, i r i s ch e S t ü tz p u n k t e zu benutzen, durch die es ermöglicht werden könnte. Vertcidigungsmaß- nahmen gegen diese Tätigkeit der deutschen Lustwasfc im Atlantik zn ergreifen. Wenn man den Schiffsverkehr mehr nach dem Norden verlegte, so bleibe er dann immer noch in der Reichweite der deutschen Bomber. Außerdem würden sich die Dampferwege dann in der Reichweite der deutschen U e b e r w a s s e r k r i e g s s ch i s s e befinden, die von den norwegischen Häsen ails operierten. Allen; Anschein nach rechneten die Deutschen damit, durch energischen Einsatz der Fernbomber nnd der neuen Flugboote die ganze Hilfeleistung, die Großbritannien aus USA. erhalten könne, zu unterbinden. Varlamentsbeglnn ohne goldene Kutsche Vichtssagende Phrasen des Plutolraken-Kings Der englische König Hai am Donnerstag die neue Sitzungsperiode -es Parlaments eröffn et. Aus dem anscheinend uuve leidlichen Hosbericht des Londoner Nachrichtendienstes geht hervor, daß der Krieg anch vor den geheiligten Traditionen ves britischen Parlamentarismus nicht Hali gemacht Hai Der König zeigte sich nicht wie sonst seinem .ergebenen und dankbaren Volk" in der berühmten goldenen Kutsche, sondern zog cs wohlweislich vor, einen geschlossenen Kraftwagen zur Fahri ins Parlament zu benutzen. Am Rande sei noch vermerkt, daß er anch nicht die bekannte königliche Robe angelegt haue und daß die Königin ein „einfaches vio lettes Kleid iilii passendem Hut" trug. Die Bewohner der Ruinenfelder Londons werden dieses große „Opfer" zweifels ohne voll gewürdigt haben. Abgesang für eine versinkende Welt. Die üblichen Reden, mit denen der Plutokraten-King >ie beiden Häuser des Parlaments eröffnete - seine Ober- hausrede wurde vom Lordkänzlcr verlesen — zeichneten sich durch ungewöhnliche Inhaltslosigkeit aus — selbst wenn man sich den klassischen Satz eines vielgelcsenen Londoner Blaues anläßlich der Krönung Georgs VI. in die Erinnerung zurückrust, daß dieser König „die besondere Eigen schaft habe, langsam ,n denken nnd langsam zn sprechen" l!>. Die nichtssagenden Phrasen, mit denen das Oberhaupt des in allen Fugen krachenden Empire „seine" Völker zu beruhigen and aufzumnntern suchte, wirkten angesichts der tatsächlichen Lage wie ein kläglicher Abgesang für eine versinkende Welt. Churchill verhöhnt die obdachlose Bevölkerung. Auch der Kriegsverbrecher dir. l, Winston Church > l l, benutzte die Gelegenheit zn einem neuen Nechlferligungsver- mch In seiner Rede vor dem Unterhaus berührt er anch das rach den Großangriffen gui Covenirv und Birminghgm bc- ionders nliuclle Thema oer Entschädigungen für zerstörte Heimstätten. Hier wußte er den Opsern des plmokralischcn llricgcs keinen nndercn Trost, keine wirtliche Aussicht auf Hilse z» bieten, als den knUschnänzigeu Satz: „Ich bin der Meinung, daß dieienigen, deren Heime noch nicht zerstört sind, mit denen zukammenstehen sollen, deren Heime vernichtet Ivor -e» sind". Ank die durch die Schuld Churchills und seiner Nerb'ec'ercl - B.-völkerung wird diese lypisch pluiokratische Einstellung gegenüber einem brennenden wzialen Problem nur wie blutiger Hohn wirken können. Halifax wartet aus eine Antwort . . . Im Oberhaus befaßte sich Lord Halifax mit außen- wlitischen Fragen nnd ging dabei aus das für England be- ondcrs peinliche Problem der Beziehungen zur Sowjetunion besonders ein. Er konnte hierzu allerdings nur resigniert be merken. daß England immer noch eine Antwort ans „alle seine Vorschläge" erwarte und daß er daher nicht in der Lage sei, weiteres zu diesem Gegenstand zu sagen. Nr. Beoms „neue Motive" Noch eine anoere Neve ist gehalten worden, die registriert zu werden verdient Mr Bevin, seines Zeichens gut honorier ter Arbensmmister im Churcdillschen Kriegsoerbrechcrkrbineit, der bestimm, vor oem Verdacht erhaben ist, icmals eine na- t:onaliozialuniche Versammlung besucht zu haben, sprach also: ..Enalanv muß die soziale Sicherheit und nicht ven Prosit zum Mono oes Lebens machen. Man muß vie Menschenschlan gen vor den Arbeitsämtern los werden Man muß den Massen ein neues Gcnihl. soiornaes und guies Beispiel geben" Erstaunlich, wo Churchills Arbeitsminister diese „neuen Moiive" nur her Hai. von denen er sagt, daß England sie zu seinem ersten Kriegsziel machen müsse Und wie sagt doch Herr Bevin weiter: „Löst man dieses Problem nicht, wird man mit Ende des Krieges in die schlimmste Revolution hinetiischlid- dern Die wachsende Unruhe unter dem Proletariat und die Nichtbewilliguna wirtschaftlicher Forderungen wird alle Klug heit von Staatsmännern und Diplomaten unterhöhlen" Ob ne wobl auch vie „Klugheit" des britischen Staats mannes Bevin unterhöhlen wird? Es wäre nämlich schade, wenn wir zukünftig keine „neuen Motive" mehr von ihm hören könnten. Selbtr in Genua nnd San Nemo Von Mailand begab sich Reichsarbcilsminister Scldle »ach Genua wo er ci»e Reihe vo» I»d»strien»ier»ehmu»gen, u. a. die große Aiisaldomerst. besichtigte. Vo» Genua aus stallcle Teldie dem deutsche» Rckouvaieszemenheim i» der Villa Zirio i» S-n Remo einen Besuch ab Lieber einer toten Stadt ES schwelgen die Batterien von Coventry Von Kriegsberichter Werner Kark PK. Uns allen, die wir dabei waren in der Nacht vom 14. aus den l5. November l94ü, wird das Bild der Vernich tung in Coventry noch lange im Gedächtnis bleiben. Zwei Tage nach diesem Ereignis starten wir wieder mit dem Ziel: Coventry. In dieser Nacht allein Tiese Nacht nimmt da- Flugzeug jetzt aus. Eine dichte Wolkendecke raubt uns und auch dem Gegner jede Sichtmöglichkeit. Die Maschine nimmt geraden Kurs auf Covenirv, ohne daß ein Lichtstrahl oder eine Granate sie aus dem Weg begleitet. Da endlich steh« wett links vor uns ein Heller Schein. Tas müssen die Brände von Covenirv sein! Im Zielgebiet ist die Wolken decke aufgerissen; wir können deutlich die Stadt an ihren markanten Punkten, dem Kanal nnd dem hufeisenförmigen Altwasser im Osten erkennen. Noch immer wütet dort das Feuer und dichter Rauch ist festzustellen Zwar schlagen keine Flammen lodernd mehr gegen den Himmel, und ihre Glut ist auch nicht mehr so stark, doch eines wissen wir: Auch heul» schwelt der Braud in Coventry, und unter Trümmern ver zehrt sich noch das Feuer. Ta hier der Wolkenvorhaug auf- gerissen ist, darf man mit Recht annehmen, daß die Ver« breiluungshitze aus so weitem Naum die Wolkcnbildung maß geblich beeinflußt hat. Wir fliege» jetzt direkt über die Industrieanlagen der Sladt, so wie vor 48 Stunden, als unsere Bomber die Zer störung vollenden halsen. Und noch einmal öffnen sich dir Schächte der „Cäsar", um auch in dieser Nacht den Braud neu entfachen zu Helsen. Hell flammt es ume» auf Wo bleibt die Flak, die uns am 14. ll so „warm cmpsiug"? Und schweigen auch die Scheinwerfcrbaiierien? Längst müssen ihre Horchgeräte uns doch ausgemacht haben. Kei» Blitz durch zuckt die Dunkelheit und nicht ein weißer Arm tastet den Himmel nach dem einsamen Flugzeug ab. Ju der Kurve wird es uns allen klar: Wir schweben über einer toten Stadt. Noch einmal fliege» wir Coventry an, um befehlsgemäß eine Bombe schweren Kalibers über den Werkanlagcn abzwversen. und wiederum empfängt nus tödliches Schweigen Ain Tage schon muß England die verlorene Posilion verlassen haben Geschütze und Scheinwerfer sind verschwunden, weil es offenbar nicht mehr von Belang ist, rauchende Trümmer und zerstörte Fabriken durch nutz loses Abwehrfeuer zu bewahren. Und diese nnfcre Beobach tung bedeutet mehr als jeder Kommentar: Euglmid gesteht ein, daß der deutsche Angriff aus Covenirv in seinem durch- schlagenden Erfolg für immer unwiderlegbar sein wird. Zwei britische Dampfer versenkt Norwegischer Tanker verlorengcgcbcn. L>em New-Worker Seefahrts-Register zufolge ist der nor wegische 899S-BNT.-Tankdampfer „Stör st ad", der unter wegs nach Dairen war. seit 20 Tagen überfällig und verloren- zcgeben. Weiter werden die britischen Dampser „Domingo oe Larrinaga" (8358 BRT.) und „Jose de Larri- naga" <5303 BNT.I als versenkt durch Torpedo gemeldet. Australischer Minensucher nach Zusammenstoß gesunken. San Scbastian, 22. November fFunkmclöung). Wie Reuter aus Melbourne meldet, ist ein australischer Minensucher in der Nacht zum Donnerstag bei der Einfahrt in den Hafen der Philipp-Bay nach einem Zusammenstoß mit einem Handelsschiff gesunlen. Die ganze Besatzung des Minensuchers von 4 Offizieren und 19 Mann kam um- Leben. An Bord des Handelsschiffes, das wieder in den Hafen zurückkehrte, gab cs keine Verluste. Für England fahreuder norwegischer Motortankcr verlöre«. Oslo, 22. November (Fnukmeldung). Der 6114 BRT. große unter englischer Kontrolle fah rende norwegische Motortanker „Beaulieu" ging, wie „Af- teiiposten" meldet, verloren. Vo» der Besatzung sind vier Mann ums Leben gekommen. Einzelheiten über Ort unp Zeit des Verlustes sind nicht bekannt. Staatsbegräbnis kür Senator Boechini Reichsführer ff Himmler überbringt einen Kranz des Führers. Das Staatsbegräbnis des Chefs der italienischen Polizei« Senator Bocchini, Hai in feierlicher Form stailgesunden. Der Reichsführer ff und Chef der Deuischen Polizei, Heinrich Himmler, den persönliche freundschaftliche Beziehungen uno mehrjährige engste fachliche Zusammenarbeit mit dem verstor benen Chef der italienischen Polizei verbanden, war im Flug zeug in Rom eingetroffen. Als letzten Gruß legie der Reichs» sührer ff im Auftrag einen Kranz des Führers nieder, der »eben dem Kranz des Duce am Katafalk Aufstellung sand. Wei ler sah man u. a. Kränze, die Außenminister Gras Ciano, Reichsaußemninister von Ribbentrop nnd der deutsche Bot schafter von Mackensen gesandt hatten. Im Anschluß an den nach dem Totenami vor der Kirche abgehalteium faschistische» Appell des Verstorbenen sprach Ncichöführcr ff Himmlet der Witwe sein Beileid aus. Ehrengeschenke ver Luftwaffe für norwegische Lebensretter Seilens der deuischen Luftwasse wurden drei nor wegische Fischer, die am 8 April l9I0 insgesamt 49 deutsche Soldaten aus Seenot gereitet hallen, durch Ueber- rc:chimg von Ehreiigcschenken geehrt. General der Flieger Kitzinger empsing die Fischer und dankte ihnen. Bild iin s: Der Führer begrüßt die Staatsmänner im Schloß Belvedere. Nach rechts: Ministerpräsident Graf Teleki, Nußenminist r Graf Ci.ino, Außenminister Graf Csaly, Botschafter Kurufu, Generalfeldmarfchall Keitel und Gesandter Sztojay. (Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.) — Bild rechts: Angarn dem Dr imäI-s» Pakt beigetr^en. In Wien sand die Unterzeichnung des Vertrages statt, der den Anschluß Ungarns an den Dreimäch.epakt reg.lt. — Reichsaußenminister von N.b» bentrop bei seiner Ansprache an di« Vertreter der vier Staaten. Vorn rechts: Graf Ciano, Italien, links vom Reichsaußenminister Graf Teleki, Ungarn und Bot schafter Kurufu. Japan. (Atlantic, Boesig, Zander-Mültiplex-K.)