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Mopauer« TagMM UN- Anzeiger Donnerstag, den 5. Dezember 194g M. Jahrgang Ar. 286 s» Die 4S mm breite MiUIm Ziffer- und Vas „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» zu Flöha und de» Bürgermeister» tu Zlchopau behSrdlichersett« bestimmt» Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgeblrgische Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. - Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 - Rus 7>2 Leitung für die Orte: Vörnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau. Hokndorf. Krumkermersdorf, Scharfeostein, Schlötzchen/Lrzg»d„ Waldkirchen/LrUib^ Weitzbach, Wilischthal. Witzschdork- Aar«ia»npr«tt»t breit« MiMmeterteil» 7 Pf.; di« -Z mm SLLSZ EsV Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Starke neue Vründe m London und Birmingham Auch Sauihampion und einige andere Slädle angegriffen / Britische Häsen weiterhin vermint Wieder Vrilenbomben aus Wohnviertel / Drei feindliche Flugzeuge abgeschossen Berlin, s. Dezember (Funkmeldung). Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In der Nacht zum 4. 12. griffen Kampfflugzeuge trotz schlechter Wetterlage London und Birmingham an. In den Londoner Stadtteilen Paddington, Kensington, Vattersea wurden Brände beobachtet. Auch in Birmingham entstanden nach heftigen Explosionen neu« große «nd zahlreiche kleine Brände. Ferner wurden Southampton und einige andere Städte angegrisse«. Slm Tage beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe auf Aufklärungsslüge. In der Nacht znm 8. 12. richtete« sich Angriffe gegen Süd- «nd Mittelengland. Britische Häse« wurde« weiter vermint. Einige britische Flugzeuge warfen l« der Nacht in West deutschland Bombe« «nd beschädigte« einige Wohnhäuser. Gestern wurden drei feindliche Flugzeuge abgcschosse«. Davon zwei durch Flakartillerie., Drei eigene Flugzeuge werde« vermißt. K. irksame Angriffe der italienischen Luftwaffe Griechischer Zerstörer Im Aegälschen Meer versenil — Sechs feindliche MgMge abgeschossen Rom, 8. Dezember (Funkmeldung). Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: A« der griechische« Front habe« auch am gestrigen Tage In den Abschnitten der beide« Armee« Angriffe «nd Gegen angriffe stattgesundcn. Unsere normalen und Sturzslugbomverstaffel« bombar dierten, kräftig «uterstiitzt von Jagdfliegern, militärische Anlagen, Straße«, Brücken, Kampfwagen «nd Proviant- kolonnen sowie a«f dem Marsch befindliche Truppen. Die Straße Premcti—Ferati wnrde besonders wirksam und wie derholt angegriffen und an verschiedenen Stellen unter brochen. Die Stützpunkt von Korfu, Zante «nd Prevesa worden mit Bomben belegt. Bei einem Kampf zwischen : einer unserer Jagdstafeln und einer feindlichen Fliegerstaffel ' wurde« fü«s siubliche Jagdflugzeuge abgeschosien. Zwei un serer Flugzeuge find nicht zurücktzekehrt. Am 29. November hat unser U-Boot „Delfino" eine« griechische« Zerstörer im AegLische» Meer versenkt. In Ostafrika haben feindliche motorisierte Einheiten eine unserer Stellungen westlich vo« Tefienei angegriffen, sind aber sofort znrttckgeschlage« worden. Feindliche Einflüge ans Cheren und Ghinda habe« weder Opfer »och Schäden verursacht. Ein feindliches Flugzeug wurde von unsere« Jäger« abgeschosse«. Feindliche Flugzeuge, -le über die Schweiz kamen, war fen Bomben über Turin ab. Sie verursachten einen Tote« und drei Verwundete in der Nähe eines Krankenhauses. Ferner entstände« einige Brände i« einer Färveri, ci«r Wollspinnerei «nd iner Teppichsabrik, die sofort gelöscht wurde«. Militärische Ziele wurden nicht beschädigt. Berlins Kulturleben blüht Augenzeugenbecicht eines finnischen Zsnrnaliste« Neber das heutige Berlin l—:ngt die finnische Zeitung „Kau-palehti" einen ausführlichen Bericht. Die außerordent liche Arbeitsleistung des freiwilligen Luftschutzes wird beson ders hervorgehoben. Fedes Haus hätte einen Schutzranm. In diesen Räumen herrsche sogar deutsche Gemütlichkeit. Das Berliner Stadtbild sei unverändert. Der Anhalter und der Potsdamer Bahnhof und das Gaswerk in der Danziger Straße ständen-unversehrt, obgleich die Engländer ihre Zer störung gemeldet hätten. In den Arbeiterwohnvierteln seien dagegen einige Häuser zerstört. Sie wurden aber schnell auf- gebaüt, und die psvchologische Schockwirkung der Zerstörungen aus die Bevölkerung sei äußerst gerkng. Trotz des Krieges blühe das Kulturleben, und alle Theater und Lichtspielhäuser seien vcll besetzt. ... UN- so sieht es in London aus lieber die Art, wie der Londoner seinen Tag und seine Nacht verbringt, gibt ein dortiger Berichterstatter der ameri kanischen Agentur United Preß solgendes Stimmungs bild: Ter Tag beginnt für den Durchschnitts-Londoner mit dem morgendlichen Signal „Endalarm!" Er rollt sein Bettzeug und seine Decken zusammen und klencrt mH steifen Glieder» aus der Untergrundbahn oder aus dem aus Wellblech gebauten Familienumerstand in seinem Hinterhof heraus. Nach dem Frühstück, besten Anrichlnng oft durch die zerstörten Gasleitungen behindert wird, gehl der Londoner ins Büro. Aber le nach der Schwere des Angriffs, der in der vergangenen Nacht stattsand, kann er die d o p p e l > e und dreifache Zeit benötigen um sein Büro zu erreichen, und muß mehrmals umsteigen. Ja. er kann gezwungen sein, eine völlig andere Nome einznschlagen, als er sie aus seinem gestrigen Heimweg verfolgte. Ein paarmal am Tage mag er dann in den Unter- stand gescheucht werden, wenn die Beobachter ans den Dächern das Signal „Bomber über den Köpfen!" geben. Früh zeitig beendet der Londoner keine Arben wieder und verläßt eilig das Büro, um sein Heim noch vor dem Beginn der Ver dunkelung und den kurz danach einsctzenden Luftangriffen zu erreichen. Dies ist wohlgemerkt, so heiß, es. m dem Berich, vom United Preß, der Tag des Durchschnitts-Londoners: i m «leaanteu Viertel kann man in Kellerballsälen bis l Uhr morgens tanzen. Hier sind auf den Menüs der Restaurants noch immer „Moules Marimeres". „Hummer Thermidor" und ändere Hochgenüsse zu finden. Nur die Weinkeller beginnen sich jetzt allmählich zu leeren. Für das arme Ostend trifft diese Beschreibung nicht zu, wo die Leute niemals viel Best« ihr eigen nannten und wo der Krieg Tausende von Familien zwingt, eine Art von Zwielichtexistenz zu führen, die nicht mehr im Heim, sondern im öffentlichen Unterstand wurzelt. Ueberhaupt spielt der Unterstand in verschidener Form im Leben der Londoner eine große Rolle, und der arme Engländer lebt beinahe stän dig darin. Die Kinder, die noch in London leben, erhalten keinen Schulunterricht. Die Behörden helfen sich mit der faulen Ausrede, daß die Störungen nicht so ernsthaft seien, als sie hätten werden können. Mchchofens Geist Major Wick als Beispiel deutschen Heldentums. Der Kommodore des Jagdgeschwaders Richthofen, Major Wick, ist nach seinem 56. Lustsieg vom Feindslug nicht zurück- gekehrt. Als das deutsche Volk diese schmerzliche Nachricht erfuhr, hielt es in jähem Erschrecken den Atem an. Das Herz des Volkes gehört mit aller Liebe und Begeisterungsfähigkeit unseren tapferen Fliegerhelden, die tagtäglich in kühnstem Einsatz ihr Leben für Deutschlands Sieg und für den Schutz der Heimat und des deutschen Volkes aufs Spiel setzen. Jeder einzelne von ihnen ist uns bekannt. Wir sehen sie in den Wochenschauen, wenn sie sich lachend zu», neuen Start gegen England rüsten, und nun ist einer der Besten vom Feindflug nicht zurückgekehrt. Ju das heiße Mitgefühl, das uns befällt, mischt sich zugleich ein unbändiger lebensbejahender Stolz, Richlhoscns Geist lebt, lebt in unseren jungen Fliegerhelden! So wie ein Nichthosen, ein Boelcke und ein Immelman« niemals in ihrem Volke sterben können, so wird auch Major Wick, derSteger i n 5 6 L u ft k ä m p s e n, ewig im Gedacht- nis seines Volkes fortleben. Seine Einsatzbereitschaft, seine Liebe znm Vaterland und sein Heldentun: wirken beispiel gebend fort. „Geboren als Deutscher, gelebt als Kämpfer, ge- fallen als Held, auferstanden als Volk" — diesen alten deutschen Sprnch hat Major Wick durch sein Leben und Kämpfen seinem Volke vorgelebt. Wenn Flugzeuge vereisen .... Pausenlos rollen die Angriffe der deutschen Luftwaffe gegen die Zentren des englischen Widerstandes auf der Insel. Alle Hoffnungen Churchills auf den General Wetter werden zuschanden, denn Tag für Tag starten die Bombengeschwader von den Einsatzhäfen in Nordfrankreich und an der Kanal küste. Ja, aber die V e r e i su n g s g e f a h r? Diese Frage ist auch in der deutschen Oeffentlichkeit zu Beginn des Herb stes oft gestellt worden und noch nicht verstummt. Richtiges und noch mehr Falsches ist zu dem Problem der Vereisung gesagt worden und die meisten von uns waren schließlich des Diskutierens müde und haben sich mit stolzem Selbstbewusst sein gesagt, daß wir Deutsche auch auf diesem Gebiet unse rem Gegner überlegen sind und Mittel gefunden haben, um der Vereisungsgefahr zu begegnen, daß auch? in der kalten Jahreszeit unsere Staffeln und Geschwader dem Engländer an der Klinge bleiben können. Umso aufschlußreicher ist es, wenn nun eine Kapazität auf dem Gebiete der Flugzeugkonstruktion, der Konstrukteur der He 111, den Schleier des Geheimnisses lüftet und sich als Berufener zu dem Thema „Vereisung" äußert. Zunächst wird es den Laien wundern, wenn Prof. Ernst Heinkel er klärt, daß die Hauptvereisungszeiten Frühling und Herbst und nicht der Winter sind. Warum? Eingehende Unter suchungen haben ergeben, daß fast 75 °/o einer Versuchsreihe Vereisungen bei Temperaturen zwischen 0 Grad und minus 6 Grad zeigen. Bei Temperaturen unter minus 4 Grad nimmt die beobachtete Bereisungshäufigkeit stetig ab. Schwankende Temperaturen, also Uebergangszeiten mit ihren Unregelmäßigkeiten, finden sich im Frühling und Herbst, während bei sehr niedrigen Temperaturen die Luft meist trocken ist und Wasser nur in Form von Eiskristallen ent hält, die bei niedrigen Temperaturen nicht am Flugzeug haften und somit ungefährlich sind. Wie kommt es nun überhaupt zum Eisansatz? Aehnlich wie sich bei Regen auf unterkühlter Asphaltdecke eine dünne gleichmäßige Eisdecke bildet, so tritt diese Erscheinung auch auf, wenn ein Flugzeug aus großen Höhen unterkühlt in eine normale Regenwolke v»n über 0 Grad gerät. Handelt es sich hier um eine relativ harmlose Form der Eisbildung, so entsteht für ein Flugzeug eine lebensgefährliche Gefahr, wenn die Maschine in eine Regenwolke hineinflicgt, deren Wassertropfen nicht gefroren sind und die beim Aufprallen auf alle vorstehenden und herausragenden Flugzeugteilc wie Leitwerk, Rumpfspitze, Sichtscheiben und Flügelnase gefrie ren. Durch die nicht unerheblichen Eismcngen nimmt daS Flugzeug nicht nur an Gewicht zu, sondern es t-cten Ver schlechterungen der Flugeigenschaften ein, die bitz an die Grenze der Flugfähigkeit gehen. So kann Vereisung an Leitwerken diese blockieren und damit der Maschine die Manövrierfähigkeit nehmen. Welche Möglichkeiten des Vereisungsschutzes gibt es nun? Eine wertvolle Unterstützung des Piloten sind gute Wetterbeobachtungen und Voraussagen, die ihm Auf schluß über zu umfliegende Vereisungszonen geben oder die die Einsatzkommandostellen veranlassen können, auf den Einsatz zu verzichten. Nun gibt es aber Fälle, in denen der Angriff aus militärischen Gründen unbedingt geflogen wer den muß oder es können unvorhergesehene Störungen Plötz lich auftreten. Für diese Fälle werden entlang der Flügel nase Gummischläuche so aufgesetzt, daß sie dem Profil ange paßt sind. Wenn Vereisung auftritt, werden die Bälge durch den Flugzeugführer aufgeblasen, wodurch das Eis abspltt- tert. An den Scheiben haben sich Scheibenwischer, mit Al kohol benetzt, gut bewährt. Der sicherste und wirksamste Schutz gegen die Vereisung wichtiger Flugzeugteile ist aber Wärme. So wird den gefährdeten Stellen soviel Wärme — in Form von Warmluft oder Dampf aus dem Motor oder einem Spezialofen — zugeführt, die dem Wärmeentzug durch Außenluft und Kälte entspricht, so daß die gefährdeten Teile auch in Vereisungsgebicten Temperaturen von über 0 Grad behalten, wodurch der Eisansatz unmöglich gemacht wird, der Wettergott wird also England nicht vor dem Untergang retten, denn bei jedem Wetter dröhnen die Motoren der He 111, Ju 88 und anderer Maschinen über der Insel und der deutsche Würgegriff wird nicht nachlassen. Solange Deutschland solche Helden besitzt, wird es nie mals untergehen, und wenn dereinst von deutschem Fliegergeist, gesprochen wird, dann wird der Name des Majors Wick mit an erster Stelle genannt werden, und die Herzen der Jugend werden sich im Gedenken an diesen Helden erwärmen «no werden Erben seines Geistes sein, so wie Wick selbst ein echter Erbe des Geistes Richthosens gewesen ist.