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Witzschdorf. 218 «»WM» 198. Jahrgang Seit gestern Mittag rollende VergeltnngsWge Mchiiiche Vombenangriffe gegen Liverpool / Zer Hasen von Dover erneut von unseren WleOMeÄM beschossen / Treffer ans mehreren Handelsschiffen / Vewaffnele Aufklärung über Süd- und MNeleuglsud Berlin, 17. Sepkember lFunkmeldung). Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Küsteubatterie« «ahmen gestern erneut den Hasen von Dover ««ter Feuer. Aus mehreren britischen Handels schiffen konnten Treffer beobachtet werden. Am Vormittag des 16. 9. beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe infolge der ««günstigen Wetterlage auf bewaffnete Aufklärung. In ihrem Verlauf wurde« mehrere Flugplätze in Süd- und Mittelengland sowie Hafen- nnd Industrie anlagen von Whitby mit Bomben angegriffen. Gegen Mittag setzten erneut Vergeltuugsslüge gegen Lyndon ein, die mit rollender und wachsender Stärke bis znm Morgen des 17. S. andaüerten. Hafen- und Dockanlagen sowie sonstige kriegs wichtige Ziele wurde« mit zahlreichen Bomben aller Kaliber b«lcgt und an vielen Stellen neue Brände hervorgernfe». Nächtliche Bombenangriffe richtete« sich auch gegen Liverpool. Drei feindliche Flugzenge wurden im Lustkamps abge schossen und eins am Boden zerstört. Zwei deutsche Flug zeuge werden vermißt. Der Feind «nterließ gestern bei Tage «nd in der ver gangenen Nacht jeglichen Angrifssversuch ans deutsches Ge biet. Schlacht mit englischen Vanzerformalionen im heißen Sandsturm Rom, 17. September (Funkmeldung). Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Gestern fanden in der Gegend von Sibi el Barani hef ¬ tige Kämpfe zwischen nnseren vorrückenben Truppe« u«d englischen Panzerformationei, statt. Die Schlacht geht inmitten von Sandwolken weiter, die der heiße Ghibli-Wind der Sahara anfwirbelt. I« den feindlichen Linie« sind gewisse Krisensymptome zn beobachte«. Lhurchlll macht ln „LuMegen Die RAF hat wieder einmal Tempelhof „bombardiert" Nachdem das englische Luftfahrtministerium erst vor s wenigen Tagen den Anhalter Bahnhof und den Potsdamer Bahnhof hat „zertrümmern" lassen, weiß es jetzt einen neuen „Erfolg" der englischen Nachtpiraten über Berlin zu be richten. Es gab über den Angriffsversuch der RAF. in der Nacht zum Montag ein Communiquee heraus, in dem fol- s qende belustigende Sätze zu finden sind: „Während der ersten ! Morgenstunden bombardierten unsere Flugzeuge militärische Ziele im Nordivesten der Stadt, den Flughafen Tempelhof und eine elektrische Kraftstation, die schon bei den vorher- > gehenden Angriffen beschädigt worden waren." Der „Auf ruhr" der deutschen Flak habe einen Motor eines Bombers in dem Augenblick zum Stillstand gebracht, wo der Pilot den Flughafen Tempelhof angegriffen habe. „Der Pilot warf seine Bomben auf den Flughafen ab und es gelang ihm, die Höhe mit einem-einzigen Motor 43 Minuten lang zu halten, bis der zweite Motor wieder einsctzte." Dieses Bravourstück, wie überhaupt der ganze Angriff, ist zu schön, um wahr zu sein. Denn cs weiß nun mal jeder, § der in der Ncichshauptstadt wohnt, daß in der Nacht zum Montag nur kurz Alarm war und daß in dieser Zeit über haupt keine englischen Flugzeuge über der Ncichshauptstadt warcn, weil sie noch bevor sic Berlin erreichen konnten, ab- drehcn mußten. Allmählich müßte den Hexenmeistern in London einmal etwas Neues einfallen, denn das nun schon berühmt gewordene „Kraftwerk", das fast bei jedem Ueber- sall gefunden und zerstört wird, wirkt langsam langweilig. Man kann sich kaum vorstcllen, daß die englischen Pilo ten derart aufschncidcn. Höchstwahrscheinlich werden diese Pjcschichtcn vom Nachrichtendienst des Luftfahrtministcriums erfunden. Das englische Luftfahrtministcrium hat sich ja schon ganz andere Dinge geleistet. So vor wenigen Wochen das furchtbare „Bombardement" aus füuf deutsche Diwsivnen i Diese Schauermär erschien selbst Elmrchill als zu dick auf- , getragen und er hat deshalb die Meldung schnell wwder znrückziehen lassen. Tonst ist er nicht so kleinlich. Erst am Sonntag wieder hat er, wie gemeldet, einen neuen gewaltigen „Luftsieg" der RAF. erfunden. Damit die Geschichte eher geglaubt werde, ließ er erneut eine Botschaft an die englischen Jagdflieger vom Stapel, in der er stolz c-rllärt, der Sonntag habe sämt liche vorhergehenden Rekorde des Kommandos der Jagd flugzeuge in den Schatten gestellt Das stimmt. Auf 178 Abschüsse, wie Ehurchill in dieser Botschaft augibt, haben cS ! die britischen Lügner bisher noch nicht gebracht. An der Stärke dieser Lüge kann man die Wirkung der deulschcu ! Nergeltnngsaktivn am Sonntag ableseu. Um den Nimbus der RAF. zu erhöhen, will daun Ehurchill die Welt glauben machen, cr habe „nur eine geringe Anzahl der gesamten ! Luststrcitlräfte" cinsetzen lassen. Wer hinter den churchill- scheu Nebelschleier sieht, der weiß, warum „die genüge An zahl" für die ständigen deutsche» Durchbrüche nach Loudon herhalten mußte. Nicht, weil die Engländer Reserven auf- sparcn möchten, sondern weil sie in den letzten Woche» zu stark« Verluste batten. So arbeitet Churchill immer, wenn er den Engländern eino Niederlage nicht mehr verheimlichen kann. So hat er beispielsweise während des Weltkrieges, wie der damalige Nachrichtenchcf der Admiralität, Admiral Sir Douglas Brownrigg, berichtete, das Scheitern seiner Daröanellen- unternchmung mit folgenden Worten zur Kenntnis genom men: „Ihr könnt die Sache nicht ohne Greucllügen heraus- gchen lassen". Churchill war so töricht, diese seine Methoden in seinen Büchern breit zu schildern. Und dann erwartet er noch allen Ernstes, daß ihm irgend jemand glaube, wenn er zu seinen beiden Agitationsmitteln greift: zur Greuel- ! lüge oder zum Sicgesmärchen. , Italiens KoloniAminiftrr am Ehrenmal. Berlin, 17. September. (Funkmeldung.) Der italienische Kolonialminister, General Teruzzi, legte am Dienstag am Ehrenmal Anter den Linden einen Kranz nieder. Der Minister, in dessen Begleitung sich der italienische Attaches, General Marras, General Som- ma, der Generaldirektor des italienischen Kolonialministe riums, Siniscalchi, sowie Reichsstatthatter Ritter von Cpp befanden, wurde vor dem Ehrenmal vom Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Seiffert, empfangen. Bor dem Mal hatte eine Chrenkompagnie des Wach- regiments Großdeulschlands Aufstellung genommen. Von italienischer Seite war eine Abordnung des Berliner Fasele io erschienen. Nach dem Abschrecken Ler Front be gab sich General Teruzzi in das Ehrenmal, wo er den Kranz niederlegie. Während draußen das Lied „Vom guten Kameraden" erklang, entbot der General den toten Helden einen stillen Grus). Im Anschluß an die feierliche Handlung fand ein Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie statt. ägyptische Offiziere v «hastet. — W- gn a^t-- brniscker G s nnMg. Zahlreiche ägyptische Offiziere wurden wegen ihrer antibritischen Gesinnung von den englischen Militär- btzhöcden -verhaftet. Das Gejammer um de« Nnckinghampalast. Die Londoner halten cs in der Mehrzahl für ganz In der Ordnung, daß anch der König den Krieg zu spüre« bekommt. Seitdem der Bnckinghampalast von Bomben getroffen worden ist, behauptet die Neuyorker Pr sse anhaltend, sei die Londoner Bevölkerung darüber äußerst empört und entrüstet. Damit befaßte sich die Heu ig ; Kurzwellen übertragung des Londoner Berichterstatters d r „Colum bia Broadcasting Ey", der erklärte, an den Neuyorker Pressebehauptungen sei kein Wahnes Wort. Besonders Londons unbemittelte und Arbeiter:re iss hielten es ganz i und gar in Ordnung, daß auch der Königliche Haushalt mal den Krieg am eigenen Leibe verspüre. Diesen Kreisen sei es bekannt, daß der Buckinghampalast den besten und sichersten Luftschutzkeller Englands besitzt, Laß hingegen Italiens Ziel Als Italien vor wenigen Monaten an der Seite Deutschlands in den Krieg trat, tat es dies einmal in Erfüllung eines gegebenen Wortes, ein anderes Mal aber aus ureigenen nationalen Interessen, die schon lange der Erfüllung harrten. Italien war sich darüber im Klaren, daß die Realisierung dieser Wünsche nur Hand in Hand mit dem Achsenpartner möglich war und nutzte demgemäß den mehr als günstigen Augenblick aus, um zu handeln. Italien kommt es zunächst darauf an, den englischen Einfluß in Aegypten auszuschalten und seine Seewege durch Interessenahme an dem Suezkanal zu sichern. Es will, sodann eine gewisse Machterweiterung inWest- und Aequatorialafrika, wobei der Tschad-See und Nige- rien eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Was Tunis anbelangt, so wünscht Italien seinen Anschluß in Form einer direkten Angliederung oder eines Protektorats. Gegenüber Savoyen gehen die italienischen Forderungen, die der Duce in seiner Mai-Reds, die die Intervention ankündigte, dahin, daß Italien sein« Grenze grgen Frank reich hin gleichfalls einer Korrektur unterziehen will. So verlangt Italien die Rückgliederung Nizzas, das im übrigen die Geburtsstätte des italienischen Freiheits helden Garabaldi ist. Neben Korsika, das gleichfalls wieder Bestandteil des italienischen Staates werden soll> hat man nach den Worten des italienischen Staatschefs Aspirationen auf gewisse Teile Marokkos, womit sich Italien «inen Ausgang zum Atlantik zu verschaffen ge denkt. Hinzu kommen italienische Wünsche hinsichtlich der Rückgliederung Maltas. Der Duc« selbst hat im übrigen in der Mai-Rede angedeutet, daß die Gestaltung des künftigen Imperiums nicht zuletzt von der Ent wicklung der politischen Ereignisse abhängt. Er wollte damit andeuten, daß es Dinge gibt, die man heute noch nicht vorhersehen kann oder aus politischen Zweckmäßig keitsgründen noch nicht formuliert. Eine Frage dieser Art ist zweifellos das italienisch-griechische Verhältnis, das ja gerade in den letzten Wochen zuweilen Zeichen bedenklicher Spannung aufwies. Die Versorgung eng lischer Schiffe und Flugzeuge muß zwangsläufig zu Reibungen führen, die folgenschwere Verwicklungen mit der Gegenpartei Hervorrufen können, und di« man nicht zu gering veranschlagen darf, wenn man weiß, daß ein gewisser Teil des Epirus und hier vornehmlich Korfu in der italienischen Interessensphäre liegen. Italien könnte zweifellos mit der Inbesitznahme Korfus seine Vormacht stellung im Ionischen Meer nicht unbedeutend verstärken. Man sieht also, Italien weiß, wofür es kämpft. ES geht um die Antermauerung seines Imperiums. Es geht um das größere Italien, dessen strigsnde Bevölkerungs ziffer eine Erweiterung seines Lebensraumes gebieterisch heischt. Berücksichtigt man die Geschichte Italiens im letzten Jahrhundert mit einer stetigen Gebietserweiterung des italienischen Raumes, gleichgültig ob Italien Kämp fer, Sieger oder Anbeteiligter war, so weiß man, daß es in der Gefolgschaft seines Achsenpartners Deutschland der Verwirklichung seiner nationalen Wünsche nie so nah war wie gerade heute. ihrs Luftschutzräume vieles zu wünschen übrig lassen. Bei der Errichtung der Luftschutzräume messe man in London mit zwei verschiedenen Maßen. Dir Wohlhaben den hätten ihre eignen Keller errichten lassen, die im Gegensatz zu den öffentlichen Kellern geräumig, luftig und mit Komfort ausgestattet sind. Da nicht genügend öffentliche Luftschutzräume verfügbar seien, so seien diese ste-s überfüllt. Für London sei es daher eine brennende Frage, eine Art Gleichschaltung zu finden, wenn die Gefahr schwer- Deichen suchen, ohne Rücksicht auf die Besitz r zu nehmen, wiegender Ausschreitungen abgcwendet werden solle. Es geschehe schon jetzt des öfteren, daß bei Luftalarm An- bemittekts einfach Zuflu^t in den Luftschnhräumcn der Anfciuhr d, eifern Int-rweru'gLliagcr in Schanghai. 8 Tote, 22 Verwundete. Eine seit mehreren Tagen in Len Internierungslagern Ler Internationalen Nisö rlassung der französischen Kon zession gärende Anruhe wuchs sich am Dienstag zu einem offenen Angriff von 2iw internierten chinesischen Sol daten auf ihrs Wärter aus. Zn Hilse gerufene fran zösische Kolünialtruppen eröffneten nach mehrfacher War nung das Feuer. Acht chinesische Soldaten wurden getötet und 22 verwundet. Die französische Polizei verstärkte ihre Posten an den Verkehrsknotenpunkten in der franzö sischen Konzession, die immer noch du^ch Drahtverhaue abgeriegelt ist.