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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194005110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19400511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19400511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-11
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1940
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..... ehe ein Sonnlag elnlrill.. Gesetze, die im Zahle MZ wirlsm» wakde« Don Professor Dr. LH. Adrian. seinen Hund zu bezahlen nicht im Staude ist, angenommen wird, daß er die gehörige Sorge für dessen Verpflegung nicht anwendet." „Amtsblatt der Königlichen Kurmärkischen Regierung; Jahrgang 1813; Preis 12 Groschen, zu haben bei dem König, lichen Hofpostaml und bei allen übrigen Postämtern der Provinz." Ei» stattlicher Band, arg vergilbt zwar und verstaubt. Unter Altpapier versteckt fand ich ihn beim Aufräumen, und manche unterhaltsame Stunde brachten mir diese 700 Seiten. Ueberwältigend Zahl und Inhalt der Gesetze, Verordnungen und Aufrufe, die in Kriegszeit zu des Vaterlandes Wohl er- lasse» wurden. In Originalfassung den „Aufruf an Mein Volk", die „Stiftung des Eisernen Kreuzes", „die Bildung frei williger IägerdetachementS" und die Siegesberichte von der Kahbach und von Leipzig zu lesen, sind immer wieder Augen blicke geschichtlicher Belehrung von seltener Einprägsamleit. Eindrucksvoll besonders die tausendfältigen Beweise der Opfer- bereitschast, die die preußischen Lanveskinder bis zum Aermsten hinab an den Tag legten, und die einzeln aufgeführt sich hier feiten- lind seitenlang verzeichnet finden. Mehr oder minder lst das Wissen um diese Dinge Allgemeingut des Volkes ge worden. So sei denn h-ute die Rede von Verordnungen anderer Art, die uns manchmal wie Vorläufer unserer heutigen Gesetz- gcbuna ersckeinen wollen. „Verbot der Exprrtation der Münze: Wir sehen uns durch eine Berfügun,. der König!. Abgabensektion vom 2ten Dezember d. I. veranlaßt, den Akzise- und Zoll ämtern, ungleichen den Polizeibehörden die gesetzlichen Vor schriften wegen des Verbots der Exportation der Silberbarren, des Kurants, der Scheidemünze und des Bruchsilbers zur ge nauesten Beobachtung in Erinnerung zu bringen. Potsdam..." — Devisenschieber, die einst auch in unserer Zeit von sich reden machten, muß es also schon damals gegeben haben. Zwischendurch öffentliche Belobigungen wackerer Taten. Dann eine Verordnung über die „Luxussteuer für Hunde", die schon damals nich* immer rechtzeitig bezahlt worden ist: denn es heißt: „... haben des Herrn StaatskanzlcrS Exzellenz verfügt, daß derjenige, welcher die Luxussteuer von Hunden und die Strafe für die Unterschlagung derselben nicht bezahlen kann, seinen Hund verlieren, und dieser dem Scharf richter abgcliefcrt werden soll". Das „Departement für die allgemeine Polizei im Ministerio des Innern und für die Staatseinkünfte im Min'"!erio der Finanzen" fügt dem hinzu: „Da von demjenigen, welcher die unbedeutende Steuer für Gleich anschließend wird der „Nachtheil der kupfernen Ofcntöpfe^ geschildert, und mit den „lästig, n Aus ländern" befaßt sich die „Verordnung 219 vom 20tcn Iuliu» 1813". Zwar werden hier mehrere heute zu hohem Ansehen ge langte Berufe mit schlechtem Werturteil bedacht. Was schadet es? Es liegt 127 Jahre zurück. Der genaue Wortlaut: „Rach einer neueren Verordnung de Königlichen Departement- der höheren und Sicherheitspolizei vom 2ten d. M. soll allen aus wärtigen Marktschreier», Topfhändlern, Hausirern, Kammer jägern, Schleifern, Marionettenspielern, Olitätenhändlern, reisenden Musikanten, Seiltänzern, Orgeldrehern und anderen in diese Kategorie gehörenden Personen, soweit sie nicht mit einem reglcmentsmaßigen Paß und mit einer von der kompe tenten Behörde ertheilten Konzession versehen sind, der Eingang in die Königl. Staaten und der Aufenthalt in denselben nicht gestattet werden. Sollten sie dessen ungeachtet einschleichrn, so soll gegen sie nach der Strenge -'s Gesetzes verfahren werden." Aber auch sonst wachte -er Staat über das Leben und Treiben seiner Bürger. Unter dem 30. März 1813 wird ver fügt: „Die jetzt einaetretenen Verhältnisse machen eS dringend nothwendig, ein besonderes Augenmerk auf alle Reisende zu richten; es ist daher den Einwohnern deS Landes anzurathen, sich aus ihren Reisen innerhalb des Landes mit Pässen zu versehen, damit sie sich nicht der Gefahr angehalten zu wer den und sonstigen Äerlegenheiten aussetzen." Schließlich eine Verordnung, die in uns die Erinnerung an den Ausbruch des uns aufgezwungenen Kriege- aufweckt. Die K riegStrauunghates schon 1813 gegeben. Es wurde bestimmt: „Da jetzt öfter Fälle eintreten können, daß auS- marschierend« Militärpersonen oder junge Männer, welche im Gefolge deS Königlichen Aufrufes zum Dienst der Armee ab gehen, vorher ehelich getraut zu werden wünschen, so müssen die desfalsigen Gesuche nach den militärischen Observanzen be- urtheilt werden und solche Ehen daher im Nothfall auch ohne vorangegangenes öffentliches Aufgeboth eingesegnet werden, so bald der abgehende Bräutigam nachweist, daß er, ehe ein Sonn tag eintritt, den Marsch zu seiner weiteren Bestimmung an treten soll." ' > Lichlspender — der klare Aachlhlmmel Seltsame Leuchtvorgövge aus kosmische« Ursache« Don Adolf A<ß. Im letzten Winter, als die Verdunkelung schon frühzeitig begann und eine längere Gewöhnung die Lichtempfindlichkeil des Auges gesteigert hatte, konnte mancher die Erfahrung machen, daß auch bei Abwesenheit des Mondscheins der klare Nachthimmel eine gewisse Leuchtkraft hat. Sie ist freilich nicht groß, denn aus sachkundigen Messungen und Berech nungen geht hervor, daß das ge,amte Sternenlicht etwa nur den 250. Teil des Lichtes ausmacht, welches der Vollmond spendet. Das Verhältnis ändert sich natürlich etwas, wenn ein glänzender Planet am Himmel steht, wie zur Zeit die Benns. Bedenkt man, daß die Sonnenscheibe in hoher Stellung bei klarer Luft annähernd die 500 OOOsache Leucht kraft des Vollmonds hat, so muß man sagen, daß die Fähig- keit unseres Auges, sich den verschiedensten HelltgkeitSgrade» anzupassen, bewundernswert ist. Seit einiger Zeit ist nun die Frage aufgetaucht, ob neben den Sternen auch der Himmelsgrund Licht aussendet. Die fortschreitende Verbesserung der Lichtmeßavparate erlaubte iine genaue Prüfung. Daoei ergab sich, daß in jeder klaren Nacht ein mehr oder weniger schwaches Leuchten von allen Teilen des Himmels ausgeht. Man konnte annehmen, daß zerstreutes Sonnenlicht auch während der Nacht in die Hoch atmosphäre gelangt und dort eine sehr abgeschwächte Form der Dämmerung hervorbringt. Zur Entscheidung wurde das Spektroskop herangezogen, jenes wichtige Hilfsmittel der neueren Astronomie, das durch Farbenzerlcgung Angaben über den Ursprung von Leuchtvorgangen zu machen gestattet. Richtete man diesen Apparat auf einen sternlosen Bezirk deS Nachthimmels, so zeigte sich in der Tat ein sehr mattes Sonnenspektrum, aber an einer bestimmten Stelle desselben eine nicht dazu gehörige Helle Linie von grüner Farbe. Daraus ergab sich zwar eine Bestätigung für ein schwaches Dammerungslicht, zugleich aber die wichtige Tatsache, daß der 'Nachthimmel auch ein gewisses Eigenlicht haben müsse. Bei Ser Frage nach seiner Natur konnte die Forschung darauf Hinweisen, daß die erwähnte Spektrallinie mit der charakteri stischen grünen Linie des Nordlichts völlig übereinstimmte. So mußte es sich auch beim Nachthimmel um einen ähnlichen Leuchtprozeß handeln, und man kam zu der Vorstellung von einem schwachen Dauer-Nordlicht in den höchsten Luftschichten. Durch zwei Momente wurde d«se Ansicht noch gestützt. Bei häufigen Beobachtungen achtete man auf die Intensität der grünen Linie und ihre Schwankungen. E» ergab sich, daß sie meistens in der ersten Nachtbälste starker hervortrat al» in per zweiten. Wir wissen aber, daß aus bestimmten Gründen, die mit dem Erdmagnetismus zusammenhängen, das Nord licht den Abend und die ersten Rachtstundcht bevorzugt. Roch eindringlicher spricht das Ergebnis von Beobachtungen, die sich über eine längere Reihe von Jahre« erstreckte«. Konnte ma« doch feststelle«, daß der Leuchtgrad der grü»e« Linie dem Rhythmus der großen Sonnenfleckenperiode entspricht. Daher darf man sagen, daß als Ursache elektrische Strahlungen von der Sonne m Betracht kommen, die ihre Energien an die Luftmoleküle in der Hochatmosphäre abgebe« und so den Nachthimmel zu färben vermögen. In den letzten Jahren haben nun noch Leucht erscheinungen andrer Art bei den Astronomen berechtigtes Aufsehen erregt. Mit ihnen ist ein neu aufgetauchtes kos misches Rätsel verbunden, an dessen Lösung die Sternwarte zu Sonneberg in Thüringen unter ihrem Leiter vc Hoff meister mit großem Eifer arbeitet. Mit der Höhenlage dieser Sternwarte ist eine hervorragende Reinheit der Lust ver bunden, welche die Untersuchungen begünstigt. In jeder klaren, mondscheinlosen Nacht sind Hoffmeister und seine Mit- arbeiter auf dem Posten; sie lösen sich ab, um ja recht viel Beobachtungsmaterial sammeln zu können. Da sie keine Instrumente anwenden, müssen die geschulten Augen hier Leistungen besonderer Art vollbringen. Ein Laie wäre nicht imstande, diese Erscheinungen richtig zu erkennen. Im Gegensatz zu der flächenhaften Erleuchtung des Merhallmg mil Ursula Skizze von Wolfgang Weyrauch. Plötzlich schellt es an der Wohnungstür, ich gehe öffnen. Ein zipfelmütziges Fräulein steht da. Ist cs aber auch wirklich ein Fräulein? Das Wesen hat lange graue Hosen an. Es redet, es ist ja wohl doch eine Ellen oder eine Ursula. Bitte, was steht zu Diensten? Sie bringt etwas von ihrem Bruder an, den ich ganz aut kenne, etwas Berufliches, eine Arbeit, er selbst hat nicht kommen können. Bitte sehr, hereinspaziert. Sie will erst nicht ablegen, sie will sich nicht einmal setzen, sie will gleich wieder fort. Sie muß bald wieder fortgchen, sie hat Unterricht, in der Schauspielschule. Richtig, Heinz hat mir be richtet, daß das Schivesterlein fleißig und begabt ist. Jetzt muß sie gewiß bleiben. Einen Himbeergeist? Sie gewährt und wickelt sich aus dem Katzenmantel. Wir trinken. Sie knotet auch noch den Schal auf, der den Hals grob und schottisch umgibt. Wir sprechen vom Bruder, der bei den Soldaten ist. Nicht lange, dann hält sie beim Theaterspielen, dem einzigen Beruf, dcnl sich eine Frau wahrhaft hingeben kann, meint die Pummelige (vergib, Achtzehnjährige!), Ungepuderte, Bürger liche (freu dich, Mädchen!). „Ist das nicht übertrieben?" „Nichts ist übertrieben mein Herr. Ich übertreibe nie: Sie denken wohl, ich übertreibe, weil ich so jung bin?" „Und die Kindcrärztin? Die Hortnerin?" „Tas sind nur Intensivierungen (nicht anders drückt sie es aus) des natürlichen weiblichen Berufs. Aber die Schau spielerei ist etwas anderes. Als Schauspielerin, ich kann es so schlecht erklären, bindet man sich etwa- vor, etwas Urtümliches, etwas Verzehrendes, etwas, was zugleich immer dasselbe ist und sich immer ändert. Ist die Frau nicht überhaupt so?" „Kind, du bist ja noch gar keine Schauspielerin. Woher weißt du denn das alles?" „Die Mädchen haben darüber gequasselt. In der Schule habe ich es nicht gelernt, wenn Sie das meinen." „Ich meine nur, entschuldigen Sie, daß eine Schauspielerin, die gut ist, nicht so viel theoretisiert, ob es nun falsch oder richtig ist. Spielen, spielen, sonst nichts!" „Was, ich bin nicht gut? Ich bin gut, ich bin begabt. Glauben Sie es nicht, nein? Ich spiele Ihnen etwas vor!" „Die Jungfrau?" „Ach, die Jungfrau! Den Puck, den Puck!" Ursula, ja, so heißt sie, springt empor, die Männerhosen fallen auf die Haferlschuh, sie springt in die Lnft, sie kauert einen Augenblick später auf meinem Schafsteppich und hält die Zauberblume in der etwa"? säuglingshaften Hand, Falte am Handgelenk, hält sie und hält doch nichts, aber sie suggeriert, daß sie die athenischen Jünglinge und Mädchen, die törichten und heiteren, bezaubert. Sie spricht den quellenden, engmaschi gen Sah dazu, einen einzigen Satz. Sie irrt sich nicht: ein Sav aenüat. Sie saat ibn aenau, aus der Situation, und doch schwebend, wie aus dem Mund eines Fabclgeschöpfs. So gar der Wald, dessen Kind sie zu sei» hat, sogar die Sommer nacht ist in dem Satz. Dabei ist er nicht belastet, sondern ver einigt eben die Vernunft mit dem Ueberirdischen. „Bin ich nicht stinkbcgabt?" fragt-Ursnla. „Stinkbegabt?" Ich nicke. „War das gleich so da?" frag« ich, „oder hat man es in der Schule entwickelt?" „Beides, weil du Schul« gar kein« Schule ist, sie ist ein Engagement. Gymnastik und Florettfechten, Weltanschauungs- untcrricht, Literaturgeschichte sind Beigaben, mehr nicht." „Gegnerin der Schule?" „Nein! Wenn sie nur bescheiden ist und sich darauf be- schränkt, das — gleichsam — erste Engagement besonders gut zu machen. Diese» erste Engagement ist unentbehrlich. Wir haben gute Regisseure, einen guten Spirlplan, wir lernen, wie man atmet, wie ma« spricht, wie man sich i« da- Ensemble schickt. Hernach» in der Provinz, kommt dann die Schmiere." NachHimmelL Verfolgs man i« Sonneberg «ur zuweilen auf tretende, teilweise Erhellung«». Sie haben die Form von Bänder«, die «reisten- recht lang sind, mitunter aber so kurz sei« könne«, daß sie «ur al« Lichtflecken austreten. Nach Hoffmeister- Vorschlag ist der Nam« „Leuchtstreifen" für diese Art von Erhellungen emgeführt. Der genannte Forscher bat sich nun auch um ihre Erklärung bemüht. Einen erste« Anhaltspunkt gewann er durch da» Emebni«. daß im Gegensatz^zu der anderen Er- scheinung die Leuchtstreifen im zweiten Teil der Nacht wesent- lich häufiger austreten a» im ersten. Weitere Untersuchungen über ihre Häufigkeit im Laufe eine» Jahre- ergaben, daß sie in einigen Monaten stärker hervortreten al- in anderen. Dabei handelt e» sich aber um Monate, in denen nach alter Erfahrung Sternschnuppen häufiger fallen. Aus den Be- weaungsverhältnissen der Erde erklärt e» sich auch, daß in unsere Atmosphäre mehr Sternschnuppen nach Mitternacht eindringen muffe«. So hatte Hofsmeister Unterlagen für seine Theorie, nach der die Lenchtstrelfen durch feinsten kosmischen Staub entstehen, der besonder» die sogenannten Stern schnuppenschwarme begleitet. Diese aber werden allgemein für Äuflösungsprodukte von Kometen gehalten, und eS ist durch- auS begreiflich, daß neben den Kleinkorpern, die in den Stern schnuppen aufleuchte«, auch noch recht viel Staub in den Bahnen der Kometen wandern kann, der für einige Zeit in der Hochatmosphäre festgehalten wird. So können die neuen Erkenntnisse über da» Leuchten de« Nachthimmels dazu beklagen, uns wieder einnial an den großen Zusammenhang zu erinnern, in dem unsere Erde mit dem Kosmos steht. Ser Seehund Hal Geheimnisse > Neuer« Forschungen nach Zahl und DaseinSsormen. Die Seehunde gehören zweifellos zu den interessantesten Tieren der Nordsee und ihrer Küste. Um so merkwürdiger ist es, daß aus der Biologie dieses Säugetieres wenig Zuverlässiges bekannt ist. Diesen Ntangel nach Maßgabe der ihm zur Ver fügung stehenden Möglichkeiten zu beheben, hat sich H. R. Frank-Bonn zur Aufgabe gestellt und zwar bediente er sich — vor Ausbruch dieses Krieges — des Flugzeuges. Er war so in der Lage, die Seehunde auf ihren Ruheplätzen von oben zu beobachten und zu zählen, denn es wurde gesagt, daß die Zahl der Seehunde beträchtlich gestiegen sei und daß die Tiere uuter den Fischbeständen der Nordsee viel Schaden anrichteten. Auf Grund seiner Untersuchungen tonnte vr Frank zwar eine ausfällige Zunahme nicht verzeichnen, denn die von ihm festgestellte Gesamtzahl — etwa 3000 Seehunde an der ötordsee- küste von Borkum bis List — deckt sich mit Angaben au- frühe ren Jahren. Gewiß werden jährlich etwa 750 Jungtiere zur Welt gebracht, aber die Gesamtzahl vergrößert sich nicht um soviel, denn natürliche Einflüsse greifen ja auch in den Bestand. Hier gehen alte Tiere ein, dort nimmt der Sturm Junghunde vom Ntuttertier fort, Alter und Krankheit fordern ihre Opfer. Natürlich ist der Abschuß oder Fang durch den Menschen im Laufe der Jahre nicht wesentlich erhöht worden. Wieviä Nahrung braucht nun ein Seehund? — Etwa fünf Kilogramm je Tag, lautet die Antwort. Wesentliche Schädigungen können jedoch nach den neuen Beobachtungen nicht festgestellt werden; nur dort, wo der Butt gefischt wird, westlich von Norddeich, treten zum Teil recht bemerkenswerte Beeinträchtigungen in der Fischerei auf, nicht so sehr de- Fisch- Verzehr- wegen, sondern weil der Seehund häufig die Netz« und Reusen zerstört. Hier aber konnte, wie vc Frank meint, die Regelung und Erhöhung de» Abschüsse» «»gleichend wirken, während an anderen Plätzen, etwa an der Küste, die Abschüsse von Junghunden entsprechend eingeschränkt und auch bestimmt« Bezirke al- Schutzgebiet erklärt werden müßte«. Natürlich lassen sich Seehunde auch durch Fang einbringen, und-zwar vom Boot aus mit Netzen, wenn sie etwa bei Niedrig- waffer oder Ebbe auf dem Watt liegen oder auf Sandbänken, vor denen sich tiefere» Waffer befindet. Sie bevorzuge« solche Plätze, weil sie sich bei Gefahr schnell in ihr Element Purzen können, lieber ein bestimmte» Ntaß von Standortstreue der Seehunde ist jedoch noch recht wenige bekannt, und da — ab- grsehen von der vorläufigen Einstellung der Untersuchungen — auch eine Markierung schwer durchzuführen ist, muß auf weitere interessante Kuu^e also noch gewartet werden. Auch die Fragen nach der Dauer ihre» Leben» und ihrer Fort- Pflanzungsfähigkeit bedürfen noch der Beantwortung — nicht zuletzt wegen des wertvollen Pelzwerkes, das diese Meeres bewohner liefern. Anzunehmen^ist jedenfalls, daß der Seehund noch mit einigen Ueberraschungen aufwarten wird. Pf. Alarm im Museum. Der Portier des Museums ruft de» Aufseher des großen Saales mit den historischen Schwertern zu sich und meint: „Achtung, ein Auge aus diesen großen Mann, der da eben in den Saal gegangen ist!" — „Warum, ist etwas Besonderes mit Ihm los?" — „Vorsicht, habe ich gesagt, der Mann ist Schwerischlucker!" „Schmiere gibt es doch nicht mehr." „Direkt nicht, Herr Ausfrager, aber indirekt. Man muß das einmal durchmachen, daß die Kulissen schwanken, wenn man die Tür aufmacht. Oder die Tür muß immer einen Spalt offenstehen, wenn man sie unbedingt schließen müßte. Das Bühnenbild muß scheußlich sein, in dem man steht. Dann muß eben der Schauspieler dadurch, wie er spielt, das Bühnenbild ersetzen." „Darüber unterhaltet ihr euch also? Ihr seid kluge Leute. Auch die Jungens?" „So gescheit wie die Mädchen sind sie nicht. Sie brauchten überhaupt nicht dabei zu sein." — „Das verstehe ich nicht." „Männer haben auf dem Theater nichts verloren, alle Nollen sollten von Frauen gespielt werden. Ein Schauspieler ist kein Mann. (Was sagen Sie dazu, Romeo und Melchthal?)" „Mengen Sie da nicht etwas Privates in die Ueberlegung? Vielleicht haben Sie sich verliebt, und der junge Mann benahm sich schlecht, nicht wie ein Mann eben?" „Gehört das hierher?" „Nun gut. Aber soll den Macbeth eine Frau spielen? Und die Lady auch?" „Das kann ich bei einem Himbeergeist nicht beantworten." „Vielleicht bei zweien?" „Nein, ich muß fort. Ich habe Prüfung heute abend. Zwischenprüfung. Da muß ich leichte Füße habend Ursula macht einen Diener und geht zur Tür, eine Putzige, wahnsinnige Person, wie es sein soll. Ich lasse den Bruder grüßen und danke ihr für die Ueberbringung. Sie verläßt mich. Und läßt mich nachdenklich zurück. Sind sie alle so? So leiden schaftlich und überlegend zugleich? So ganz ander», wie es früher war, damals, als der Tumult allein herrschte? Der Tumult der bebenden Herzen? Sind nun die heutigen Nach- wüchsler mehr als jene? Sind sie begabtet? Sind sie weniger?! Jedenfalls ist die gute Ursula ei« umwerfendes Kind, saftig und grüblerisch.
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