Suche löschen...
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194005110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19400511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19400511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-11
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Skr. IM arbeit zwischen dn« belgische« und holländischen «eneralflad, die auch «US anderen Quellen bestätigt worden ist. Dir Lage an der deutschen Wrstgrenzr hat mU Begin» deS Frühjahrs und der damit verbundenen Berbeflerung der Geläut»«. und Witterunasverbültnike einen bedrohlichen CH» rakter angenommen. Dir Wrstmächl« wollen daher tekt vm« der angeblichen Borauösrtzuug eines von ihnen in Wirtlich« kelt dringend erhofften dentschen Einmarsches absehen n«ch ihrerseits in nächster Zeit über belgisches und holländische» Gebiet aeacn Deutschland voraebe«. Die' Unterlagen' und Beleg« für di« in diesem Bericht angeführte» Tatsachen liegen dem Oberkommando der Wehr» macht Vor. / Der Ches des Oberkommando« der Wehrmacht gez. Krt 1«l. Holland und Belgien Sitz der Anschläge Ser Bericht des keichsluneuminlslers au dle Reichsregierung Berlin, den 29. März 1940. l. Schon während des Weltkrieges arbeitete der eng lische Stachrichtendienst nicht nur mit dem England verbündeten Belgien eng zusammen, sondern er konnte sich der Unterstützung maßgeblichster amtlicher Stellen des auch damals neutralen Holland versichern. Auch damals konnte England und der englische Nachrichtendienst mit bewußter Unterstützung des nentralen Holland seinen Krieg mit den Mitteln der Zersetzung, Bestechung, Sabotage uns Blockade sichren, und zwar 1. unter dem englischen Nachrichtenoffizier Ttnslrtz (Reserveoffizier Ler R. R.) gegen das deutsch« Heimat- gebiet, 2. unter Admiral Gordon Campbell gegen die deutsch« Marine, 3. unter dem Major Wallinger und 4. unter Hauptmann Cameron, beide für die englisch« Territorialarmee gegen die deutsche Front. Tinsleys Büro lies unter der Firma Urarckam Ltoam »tüp. Vamp. Unter seinen Mitarbeitern befand sich außer dem späteren emigrierten südafrikanischen Juden und Engländer muptmann Landau der spätere Nachfolger Tinsleys uuh CO. in Den Haag. Dalton, der Engländer Service alias .. aund^rS, u. a. Dle Hauptarbeit in wirtschaftlicher Beziehung gegen Deutschland (Schwarze Liften usw.) lag beim Rotterdamer englischen Generalkonsul, dessen wichtigster Mitarbeiter der jüdische Handelsattachü Oppenheimer war. Wesentlichster Verbindungsmann der Engländer zu holländische« Behörden war damals der englische Hauptmann Bennet, der durch de« holländischen Kommissar von Rotterdam, van der Pol, Nach richten über Deutschland und alle Hilfe polizeilicher Art erhielt. Die beste Unterstützung erhielten aber die England«« seinerzeit schon durch den Vertrauensmann der holländischen Königin, den Polizeikommifsar van t'Sant in Rotterdam, der nicht nur selber englisches Geld nahm, sonder« al» Ver trauter des holländischen Prinzgemahls Heinrich d«r Nieder lande die Verbindung zu diesem herstellte. Die Unterstützung des kostspieligen Lebens des Prinzgemahls mit englisches Nachrichtengeldern bildete dann die letzt« Sicherung für da» reibungslose Arbeiten deS englischen Nachrichtendienstes im „neutralen Holland" 2. Es ist bekannt, daß nach dem Weltlrieg dlefe enge Ar beitsgemeinschaft mit dem neutralen Holland und mit dem heute nentralen Belgien nicht aufgeaeben, sondern bestens ausgebaut, mit bestem Wissen und Billigung amtlicher Stelle« immer weitergeführt wurde und heute, den englisch«» Befehlen gehorchend, mit Hochdruck arbeitet. Die Organisation des Secret Intelligence Ser vice, die mit ihren Offizieren, Vertrauensmännern und eng lischen wie ausländischen Agenten tm englischen Weltreich mehr inncrpolitische Funktion, außerhalb des englischen Welt reichs nachrichtendienstliche, wirtschaftlich-propagandistische und Sabotagefunktionen politischer und militärischer Art auSübt, wurde bisher von dem am 4. 1l. 1939 verstorbenen Admiral Sinclair (C. S. S.) geleitet. Die Geschäfte hat zur Zeit sei« ständiger Vertreter, Oberst Stewart Menzies, übernommen. Das organisatorische Gerippe im englischen Reich wie in den außcrenglischen Ländern bilden die sogenannten Paß stellen (Paßport-Control-Osftce-P. C. O.), an deren Spitz« je weils erfahrene Nachrichtenoffiziere stehen, die zur Tarnung amtlich beglaubigte diplomatische Beamte sind. Wie z. B. Dunderdale in Paris, Pearson in der Schweiz, war Maior Stevens als Paßport-Control-Osficer bei der englischen Gesandtschaft in Den Haag als deren erster Ge sandtschaftssekretär offiziell beglaubigter Diplomat. Als wichtige Ergänzung dieser „amtlichen' Rachrichten organisation der P. C. O. gibt es eiire unniittelbar von Lon don aus geleitete Sonderorganisation tm S. I. S. — zuweilen auch Z-Organisation genannt —, tn der eine maßgebliche Rolle der frühere Paßport-Control-Offtcer Colonel Danfey, jetzt in der Schweiz, spielt. Diese Sonderorganisation hat überwiegend politische Auf träge von besonderer Bedeutung. Gleichzeitig obliegt ihr eine gewiss« Form der internen Uebrrwachung des Service selbst. Sie Love -es Captain Best Die 2-Organlsatlon steht in Friedenszeite» tu keinem Zusammenhang mit den P. C. Os. und kann tm Kriege im Bedarfsfälle zur technischen Sicherstellusg einer Surierver- bindung und zur Vermeidung von sich gegenseitig gefährden der Agenten-Doppelarbeit mU der P.C.O.-Organtsation ge koppelt werden. Dies hatte man tn Holland durchgeführt. Wichtiger Beauftragter dieser L-Organisatton war der in Haft befindlich« Mr. Best mit dem Sitz tn Dm Haag, der — wie bekannt — schon tm Weltkrieg als Generalstabshaupt mann in Holland tm englischen Nachrichtendienst tätig war. Captain Best übte als Mann dieser Sonderorganisatton unter ausgesprochener kaufmännisch-wirtschaftlicher Tarnung, unter Benutzung seiner jahrelangen Holland-Erfahruna, seine Tätig keit im Rahmen einer von ihm gegründeten Holding-Gesell schaft ans. Die Holding-Gesellschaft ist die Aknen-Gesellschaft N. V. Haandslsdienst voor Het Continent, Continental Trade Service. Firmentcilhaber find die Holländer Heuf und van der Willik. Sein Komplice war vor allem van der Willik, der politischen Nachrichtendienst und aktive Spionage zu Ungunsten Deutschlands laufend verübte. Das Büro der Gesellschaft befand sich in Den Haag, Nieuwe Uitlege 15. Bests Arbeit ist typisch für die Methoden des englischen Geheim dienstes: die wichtigsten Auskünfte durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Verbindungen heräusznarbetten. Seine Be ziehungen zu holländischen Regierungsstellen, offiziell wie in offiziell, waren äußerst gut und wurden verstärkt durch seine gesellschastlichrn Verbindungen, die ihm seine holländische Frau (Tochter des bekannten holländischen Generals van Nees) als Porträtmalerin — sie malte den verstorbenen Prinzgemahl Heinrich und im Auftrage des englischen Königs die Prin zessin der Niederlande — schaffte, falls die kaufmännischen oder illegalen nicht ausreichten Vor Kriegsbeginn stand Cptn Best unmittelbar mit London bzw. mit dem Leiter der 2-Stelle in Brüssel (Danfey) in Verbindung. Danfey war im Laufe einer Woche drei Tage in London und feweils drei Tage in Brüssel! Kurz vor Kriegs beginn wurde Cptn. Best mit Maior Stevens zur technischen Vereinfachung der Arbeit durch Befehl Londons zusammen- gekoppelt Cptn. Best benutzte von diesem Zeitpunkt ab die technischen Vergünstigungen tKnrierweg, Code-Telegramm pp.) der P. C. O.-Dicnststclle des Majors Stevens. In der Dienststelle des Majors Stevens sind tätig: 1. Cptn. Hendricks, früher belgischer Staatsangehöriger, jcbt Engländer, war Vertreter von Stevens. — Er ist der Hauplverbindungsmann als früherer belgischer Staatsange höriger. der anch während des Weltkrieges in der belgischen Armee gedient hatte, zum belgischen Nachrichtendienst nnd dem P. C.-O-ficer Oberst Calthrope 2. Cptn Nodnev DennyS, offizieller Bearbeiter der Paß kontrolle nnd Leiter der Ueberwachung. 3. Cptn Lionel Loewe, Jude, Bearbeiter der Heercssragen und HauptverbindungSmann zum holländischen Gcneralstab. 4. Vrinlen, pensionierter, holländischer Polizeibeamtcr, mit hervorragendsten Beziehungen, ist der eigentliche Hauptagent nnd Aaenicnwcrber (Recruter), seit dem Weltkriege in eng lischen Diensten: Verbindungsmann zu sämtlichen holländischen Polizeibehörden _ 5. Newhouse, britischer Pilotofsizicr «Luftnachrichten). 6. Posthuna, Holländer. Agent und Paßkontrolleur. 7. Rbodes. K. Steelman, 9. Brewer «Engländer, die rein nachrichtendienstlich unter der Tarnung des Paß-Controller tätig waren). 10. Jnman. 11. Walsh (Funker der Dienststelle). Das Büro befindet sich tn Den Haag, Nieuwe Park laan 57 Die Zusammenarbeit zwischen Colonel Calthrope. dem Leiter der englischen P. C. O. in Brüssel, nnd Steven» war naturgemäß sehr eng und äußerst fruchtbar. Stevens stand neben seiner Verbindung zu und über Calthrope auch unmittelbar mit dem belgischen Nachrichten dienst in Den Haag, nämlich über den zweiten Militärattache, Major Dicpenrykx, in Verbindung. Colonel Calthrope arbeite« sehr eug mit dem Leiter de» belgischen Nachrichtendienstes, Colonel Merckx, zusammen. Die Tatsache des Zusammenwirkens der gemeiuschastlichen Tätigkeit des belgischen und französischen Nachrichtendienste» einerseits mit dem englischen Nachrichtendienst andererseits ist darüber hinaus u. a. daraus ersichtlich, daß der „ehemalige' englische Nachrichtenoffizier, Hauptmann LeslicS Melville, nnd her „ehemalig«' französisch« Nachrlchtenosfizier Cptn. Ne ix Ver bindungsoffizier« ihrer R«hrichLeudt«nste beim belgischen Rach- richtrndisnst Huk. VegSkAigMg dmch bergische SLb HEMM RegremW ». In Holland bedient sich der englische Nachrichtendienst, sofern er nicht in der Sage ist, deutsche Verräter anznwerbcn, überwiegend holländischer Staatsangehöriger zur Erfüllung seiner Aufträge tn und gegen Deutschland. Nach der gleichen Methode verfährt der S. I. S. auch in Belgien, wo man sich überwiegend der Belgier bedient. Das englische System kann nur wirksam arbeiten, weil cS die restlose Unterstützung und Billigung seiner Arbeit maß- acblichstcr, amtlicher, militärischer und politischer Stellen Hol lands und Belgiens genießt. Aehnlich dem selbstverständlichen Nachrichtenaustausch zwi- scheu Stevens und seinem sranzöfischen Kollegen tn Holland, Major Trutat, über alle militärischen und politischen Nach richten aus Deutschland «Stevens war vor Dienstantritt in Den Haag zur Information in Paris, im denxiöme bureau bei Oberst Nivci nnd Oberst Slcsser) hatten auch Stevens und Trutat mit Genehmigung des Oberkommandos der holländi schen Land- nnd Seestreitkräfie einen gleichen Austausch mit dem inzwischen ans seinem Dienst entlassenen Chef des hol ländischen Informationsdienstes im niederländischen General stab, Generalmajor van Overs chot, vereinbart. Erleichtert wurde diese Aufgabe dadurch, daß Oocrschots Frau Englän derin und er selber Vorsitzender der holländisch-englischen Ge sellschaft in Den Haag ist und jedes Jahr seinen Urlaub mit Admiral Sinclair (C. S. S.) und Cpln. Howard in England verbrachte. General v. Oorschot Hai Stevens die Bekanntschaft des Juden von Blankenstein, eines sanatischcn Deutschcn- feindes, vermittelt, und zwar in voller Kenntnis der Tatsache, baß Stevens uachrichtcndienstliche Verbindungen gegen Deutschland sucht«. General v. Oorschot hat mit ihm sogar eingehend über die Eignung des v. Blankenstein als Nach- rlchtcnagcnt nnd seine Zuverlässigkeit im britischen Sinne ge sprochen. Gencral v. Oorschot trat stets gegen jedermann als gewichtiger und ehrenwerter Zcugx für die ausschließlich gegen Deutschland gerichtete Tätigkeit des britischen Nachrichten dienstes in Holland ein. Dieses Bild wird durch die Tatsache abgerundet, daß der Leiter des holländischen Nachrichtcnkie;«--«», der Angehörige deS holländischen Generalflaues, van OorfchM, für deu britischen PCO. in Den Haag die Ngen.cnnümmrr 930 führte. Die gleiche Znsammenarbeit besteht über den Austausch von Nachrichten zwischen dem belgischen und französischen Nachrichtendienst sowohl als anch dem englischen Nachrichtendienst mit dem Ches des belgischen Generalstabes, Generalmaror Michem, bzw. dem Lientnant-günöral van den Bergen E. N., Verbindungsoffizier zum holländischen Generalstab. Cvm. Lionel Loewe arbeitete als Spezialist für Heercssragen beson ders eng mit seinem Kollegen, dem holländischen Hauptmann Olifiers, zusammen, der wiederum besonderer Spezialist in Fragen der deutschen Wehrmacht im nicderlündifcheu General stab war bzw. ist. Major Noseboom. Leiter des holländischen militä rischen Nachrichtendienstes «Abwehr-, stand «ud steht noch in Verbindung mit dein nächst«» Mitarbeiter nnd jetzigen Vertre ter des Stevens, Hendricks, die beide auss engste lausend gut Zusammenarbeiten. Verbindungsmann des französischen Nachrichtendienstes zum holländischen Gcurralstab ist Maior Tnitat, der wiederum besonders eng ml: seinem Kollegen, dem Major van der Plaasche, Im holländische» Gcneralstab, zusammenarbeitet nnd darüber hinaus gut befreundet ist. Nus diesem Wege erhielten — wie di« Aussage der beiden hier in Haft befindlichen Nachrichtenoffiziere bestäligt — Eng land nnd Frankreich maßgebliches Geheimmaterial über wich tige Dislokationen der deutschen Wehrmacht. Best charakteri siert die Zusammenarbeit wörtlich wie folgt: „Steven» arbeitete i« Holland so, al» ob er Offizier deS holländischen Grneralstabe» gewesen sei." Die Zusammenarbeit mit dem englischen Rachrlchtendteust- offizier Captain Dunderdale tn Paris war naturgemäß sehr eng. Captain Dunderdale zog z. B. gemeinsam mit Major Stevens und Captain Best «in Agentrnnetz in Deutschland auf. Besonders wichtig in Ker Arbeitsverbindung zwischen Major Stevens und Captain Best und Captain Dunderdale war ein «hemaltaer holländischer Marineoffizier namens Paul Koster, der in Frankreich lebt. Er ist von Beruf Waffen« Händler (Millionärs Koster hat hervorragende Verbindungen zur holländischen Wehrmacht. Seine Freundschaft mit dem holländischen Biceadmiral I. Th. Fürstner — anch cug be freundet mit Carstens — ist so eng, daß er diesem den Plan eines Marineküstennachrichtendienstes für die Engländer, gegen Deutschland gerichtet, bis in» einzelne nebst Äaenten, Sender» und Kurterwegen ausgearbeitct, vonrug. Admiral Fürstner deckle das Vorgehen des Koster. Koster hat sich dem britischen Nachrichtendienst nicht nur für die Beschaffung von Nachrichten über die deutsche Wehr macht, Heer, Luftwaffe und Marin«, sondern auch zur Durch führung von Sabotageakten jeder Art zur Verfügung gestellt. Für Sabotageakte stellt« er laufend Agenten. Daß aber nicht nur daS Oberkommando der holländischen Land- und Seeftreitkräfte bewußt mit England gegen Deutsch- land arbeitete, sondern auch andere maßgebliche Stellen gleich falls mit England zusammcnwirkten, erhelle» folgende Tat« bestände: Der holländische Justizminister des JahreS 1938, Dr. Goeseling, war es, der aus Ersuchen des holländischen Gene- ralstabeS dem Wunsch Stevens' entsprechend die Enthaftung des km Auftrage Englands arbeitenden und tn Dänemark «egen englischer Spionage verhafteten Emigranten nnd Schiffs« Saboteurs Poetsch veranlaßte. Poetsch unterhtekt 4m Auftrage oe» englischen Nachrichtendienstes ein ausgebantes Netz von Saboteuren — u. a. auch tn den nordischen Ländern, das eine dauernd erhöhte Abwchrtätigkeit bis zu seiner Verhaftung tn Dänemark erforderlich gemacht hatte. Um die Schwierigkeiten von vornherein auSzuschalten, dl« dadurch entstehen könnt««, daß Nachgeordnete holländisch« Justizbeamte tn Ulttenxtuis der Berciubarung höherer amt licher Stellen die Agenten und Nachrichtenosfizier« deS S.J. S. behelligten und deren Arbeit störten, hatte der hol ländische General van Oorschot mit den englischen und fran zösischen Nachrichtenoffizieren verabredet, daß bei überrasche«:- den Festnahmen die Agenten d«S englische« Dienstes sich stet» al» solche de» holländischen Nachrichtendienste» anögebrm und sich ans General van Oarfchot berufen sollte». Dies« Verein bar«»- wurde deshalb «ruck- wirksam, al» der Serrclär deS Cpt«. Best, der Holländer Boorburgh, »an Nachgeordne te» holländische« Justizorganen vorübergehend sestgenomme» wnrde. Als der Mitarbeiter d«S Major» Stevens, Rhodes, (Etonschiiler, Sohn eines Generals) durch den Verlust eine» Geheimberichtes derartig bloßgestrllt war, daß die holländische Polizei gegen ihn einschreiten und lhu zur Ausweisung brin ge« mußte, wurde durch Vermittlung des Generals van Oorschot nnd des Majors Noseboom die Angelegenheit als unbedeutend, obwohl bereits der britische Gesandte ossiziell eine Demarche unternommen hatte, totgeschwiegen. Diese Me thode» bewährten sich auch bet den Verhandlungen der eng lischen Nachrichtenoffiziere mit der vermeintlichen deutschen Opposition und deren vorübergehender Verhaftung. So wie in Holland, arbeitet der Service auch in Belgien mit den amtlichen Stellen. Dies erhellt das folgende Beispiel: Der bereits erwähnte Schiffssaboteur Poetsch wurde aus Veranlassung CalthropcS durch Vermittlung Stevens' von den Holländern nach Belgien abgeschoben. Alle Schwierigkeiten des Grenzübcrganges und der erforderlichen sich wiederholenden Aufenthaltsgeneymigung durch die belgische» Behörde» beseitigte Calthrope in der gleichen Form der Zusammenarbeit mit dem belgischen Nach richtendienst und den belgischen Militärbehörden, wie Stevens nnd Best cs in Holland taten. EmisraMen als MMeismimner 4. Ter Tradition und den Erfahrung«» der englischen Politik und des englischen Geheimdienstes entsprechend, ver sucht die Londoner Zentral« (hier Lord Halifax) seit längerer Zeit, nrit allen Mitteln Verbindung zu deutschen Oppositions gruppen aufzunehmcn mit dem Ziel, die nationalsozialistische Regierung zu stürzen. Nach der Vorstellung der überwiegend von Emigranten unterrichteten englischen Regierungskreise soll in Deutschland eine genügend starke Opposition bestehen. So erhält im Oktober 1939 Captain Best von der Zentrale tn London den Auftrag, Verbindungen mit Mittelsmännern auf- znnebmcn, die bis dahin über den deutschen Emigranten, frühe ren ZentrumSmann und Ministerialdirektor Karl Spiecker an der «nglifchen Z-Organisatiou angekoppclt gewesen warem Best erhält solgenden Auftrag: Bcrtirfung drr Verbindung zur deutschen Opposition, mög lichst Verhandlung mit einem von allen Oppositionellen i» Deutschland bevollmächtigten hohen Beauftragten; Ziel der Verhandlung sollte sein: Völliger politischer Umsturz in Deutschland, Beseitigung deS Führer» und seiner engsten Mit arbeiter, FrtedcnLfchluß gemäß de« englischen Kriegsziclcn, d. h. Wiederherstellung des Status quo. inöüesoirdere hinsicht lich der Tschechoslowakei, Oesterreichs, DanzigS, Polens nfw. Grundgedanke war, daß England in der Wiederholung frühe, rcr Eednnkengänge durch innerdeutschen Umsturz den Krieg, den eS fürchtete, militärisch nicht führen zu können, zu seinen Gunsten entscheiden wollte. Sicherheitsdienst der ff und Geheime Staatspolizei er hielten rechtzeitig durch ihre Nachrichtenverbindungen Kennlnis von diesen Plänen, schaltete» sich ei» u»d meldeten den Vor gang der Neichsregierung. Die Rcichsregiernng befahl das Weilerfvielcn dieses von England erstrebten limstnwplanes bis nnd einschließlich d«r Arretierung der englischen Nach- richteno-fiziere znm boknmcntarischen Beweis. Stevens rrkamue die hohe politische Bodenlang dieser Verhandlungen nnd bemüh:« sich darum, daß die Londoner Zentrale (Sinclair bzw. Halifax) die Verhandlungen den» eng lischen Gesandte«: in Den Haag, Sir Biend, übettrüg«. London lehnt in llebereinsiimmnng mit der Auffassung des englischen Gesandten diese Uebertragnna ab und beauftragte weiterhin den englischen Nachrichtendienst mit den Verhandlungen mit dem Besehl, lausend telephonische und telegraphische Uittcr- richtung zu geben. Nach NuSsagc d«r englischen Nachrichtenossiz.e''e war die offizielle Ausschaltung des englischen Gesandten als Vrrirclcr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)