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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194006214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19400621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19400621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-21
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1940
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Nr. »« Zlchopauer Tageblatt oud «»zeige» Freitag, de« Lt. Ao» 1»« gecruerwolle Lag« gebracht worden. Besonders das Elend unter den Massen der Flüchtlinge ist vielfach unbeschreiblich. Ein Schweizer Berichterstatter hat in der Schilderung eines solchen Flüchtllngszoges unter anderem erzählt, wir in der Gegend von Dyon bi« Be wohner beim Rückzug der französischen Truppen ebenfalls^ ihr Bündel packten und sich kopflos aus die Flucht begaben, obwohl das Innere und der Süden Frank reichs von Hunderttausend?« von Flüchtlingen bereits übe.füllt sind, und obwohl infolgedessen bereits die sehr ernste Gefahr einer Hungersnot vor der Tür steht. L'eberall wohin die Flüchtling? kamen (so schreibt der Schweizers schlossen sich die Kaufläden, weil die Be wohner der neuen Stadt ebenfalls auswanderten oder weil alles schon ausverkauft war. In der reichen Stadt Di on sah er Frauen und Kinder, die vor Elend und Hunger schrien, und alte Leute, die sich an den Rand der Straße setzten und erklärten, sterben zu wollen. Das hat die franzSfische Bevölkerung den Engländern zu verdanken. Gleichzeitig stellt sich der britische Propagandamtntfier Duff Eooper ans Mikrofon und versichert, der Verlust der französischen Armee sei zwar ein schwerer Schlag für England, aber England besitz« immer noch di« Zu neigung und bk guten Wünsche des französischen Bol les wie auch von alten den anderen Böllern, mit denen 'England einmal verbündet war. Das Problem sei zwar ernst, aber es M auch einfacher, denn die Front habe sich deutlich verkürzt und England habe den Atlantischen Ozean im Rücken. Merkt Duff Sooper nicht, wie sehr sich bas Problem in der Tat „vereinfacht" hat, nämlich für Deutschland, welches nun nach dem Zusammenbruch Frankreichs nur noch mit England abzurechnen hat? England hat sich m der eigenen Schlinge gefangen, und fein Fluch der auf anderen lastete, fällt nun auf England selbst zurück. England m Erwartung des MMZ Mutspritzen W Hebung der VoIlrs»i«M«g Nachdem die deutschen Truppen auch die frauzösischcn Häsen in der Bretagne und Normandie in ihre Hand belom- men haben und damit wieder der gegenüberliegenden eng lischen Küste in bedrohliche Nähe gekommen sind, wachsen die Besorgnisse in England von Stunde zu Stunde. Mit ihrem Oberkriegshcher Churchill wartet England auf die Stunde, in der der deutsche Angriff gegen die Insel vorge- iragen wird. In den deutschen Luftangriffen sieht mau nicht nur die Vergeltung für dir infamen englischen Luftübcrsälle auf offene deutsche Städte, sondern auch die Vorboten für den Angriff aus England, dem die Englän der nunoiehr ganz allein zu begegnen haben. Rekruten üben in Zivil Die Stockholmer Zeitung „Svcnsla Dagbladet" meldet London, das, die Ausstellung der englischen Armee so stark wie möglich beschleunig» werden soll. Man warte infolgedessen nicht mehr ab, ob man Uniformen habe, sondern gebe den neuen Rekruten Befehl, in ihren Zivittleidern zu tibe«. Heftige Anklagen würden gegen die frühere Negierung gerichtet, weil sie zugelasseu habe, das; viel weibliches Hilfsper sonal der Armee Uniformen bekam, wodurch seht ein Mangel an Uniformstoss für die Soldaten herrscht. Rüstung zum Heckenschützenkrieg „Svenska Dagbladet" meldet Weiler, daß an die englische Bevölkerung eine Broschüre mit Verhaltungsmaßregeln für den Fall eines Truppeneinsalles über die See oder durch die Luft verteilt worden sei. Zunächst wird der Nat gegeben, nicht zu fliehen, sofern nicht dir Evakuierung angeordnet werde. Dann rät man der Bevölkerung, Gerüchten nicht zu glauben und keine Gerüchte zu verbreiten. Im dritten Punkt heißt es, man solle alles Verdächtige mit allen Einzelheiten der nächsten Polizeistalion oder den» Militär melden. Weiter solle man Imran denke«, daß Fallschirmjäger in hohem Masst hilflos seien (h, wenn sie »eine Versorgung sowie keine Transportmittel hätten, oder wen» sie nicht wüßte», wo sic sich befänden. Deshalb solle man keinem Deutsche» irgend etwas geben und Lebensmittel, Fahrräder, Karten verbergen, di« Automobile unbranchbar machen und die Benzinlager schüben. Im 5. Punk« heißt es, man solle sich bereithalten, dem Heer ans jede Weise zu Helsen, so z. B. durch den Bau von Wegjperren; aber man solle solche Sperren nicht aus eigener Initiative anleaeu. Schließlich wird gesagt, die Betriebsleitun gen und die Belegschaften der Fabriken sollen ein System orga nisieren. im« plötzliche»« Uebersällen zu begegnen. Mle Besitzer von Jagdgewehren (!) sind aufgefordert worden, diese der Heimwehr znr Verfügung zu stellen, die den ersten Schutz gegen die Fakschiruttruppe« darfttllen soll. A»«ch die Betsettigung der Schilder mit Orts namen nsw. geht weiter so«. Ma» hat jedoch inzwischen scftgestellt, daß in vielen privaten Schildern und Btldplakaten Ortsnamen enthalten sind, und geht jetzt daran, auch diese zu beseitigen. Weiter sollen an den Om nibusfiationen dir Fahrplan« besritigt werden, und die Autobuffe erhalten in Zukuns« Nummern und nicht mehr Schilder mit Angabe der Fahrtrichtung. Vertröstung auf überseeische Zufuhren Seil Tagen geben sich Rundfunk und Presse erdenklichste Mühe, nm die niedergedrückte Stimmung im englischen Volle zu heben. Die Engländer werden damit getröstet, daß die über seeischen britischen Besitzungen ausreichend Lebensmittel liefern würden. Dabe« wird dem englischen Volk geflissentlich ver schwiegen, daß solche Zufuhren ans Uebcrsee den Ausfall oer Zufuhren vom europäischen Kontinent bet weitem nicht ausgleichen können, und daß di« übersreischen Zufuh ren, sofern sie überhaupt bet der deutschen Gegenblockade durch- kommen, die Lebensmittel erheblich verteuern. Außerdem glaubt man das englische Volk darüber hinwegtäu- schen zu können, daß dank dem verbrecherisch«»« Kriege der Pluwtratien di« Dominions heute selbst in ärgste Wirtschasts- schwierigkeiten gekommen sind. Mle diese Beschwichtigungsversuche von amtlicher Seite können nicht darüber hinweghelfen, daß das englische Volk heute zu der Erkenntnis gekommen ist, daß es nunmehr für viele Jahre „Schlamperei, Selbstgefälligkeit und Oberflächlich keit", wie das einflußreichste englisch« Blatt im Fernen Osten in einem Artikel sagt. beMhlc. Englands Fronvogt appelliert an Indien Aber die plutokratischen Oberhäuptlinge geben da? Rennen immer noch nicht auf. In dem verzweifelten Versuch, die Do minions nunmehr für das vereinsamte und vom deutsche»» An griff bedrohte Mutterland einzuspannen, hat der britische Fronvogt in Indien, der englische Vizckönig, eine An sprache an die Inder gerichtet, in der er der Erwartung Aus druck gab, daß die Inder „aus vollem Herzen der Entfchloffen- hcit der britischeki Regierung znslimmen, den Kampf sortzu- setzen, bis die Ideale, für die England kämpft, gesichert sind." Der Vizckönia gab die Losung aus: „Einigkeit, Mut und Ver trauen." — Daß gerade Englands Fronvogt in Indien von den Idealen spricht, sür die England kämpf«, wird den Indern seltsam in den Ohren geklungen haben, da sie zur Genüge diese „Ideale" Englands kennengelernt nnd mit ihrem eigenen Elend ein Beispiel sür de» englische« Kamps um die Ideale der Welt liesern. Englands Kinder loLen in dle Dominien Der Londoner Nachrichtendienst meldet, daß die Kinder aus Lflengland nunmehr beschleunigt ins Innere des Lan des gebracht werden sollen. Den letzten Nachriclnen zufolge dabe sich Kanada bereilertliirt, fünf- bis IKjährtae Kinder bet sich anftunehmen. Es werde erwogen, 1l)M«) Kinder nach Ka nada und je 5VÜ0 nach Australien, Neuseeland und Südajrila zu schicken. LW Cossen M«d SM WMr Oder: Ter troßspcndcnde Musirrplutokrat Der engltsche Lügenminister Duff Looper kam in einer Nundsunkansprache auf das Wafsensiillslandsgesuch Frankreich» zu sprechen und versuchte dabei, das britische Volk zu trösten. Viele Trostgründr hatte er freilich nicht vorznbringen. Sie bestanden ausschließlich' aus Hosfnstngen. »Wir können", so meinte er hruchlerifch, „darauf ver trauen, daß das französifche Dolf die Liebe zur Freiheit aus rechterhallen wird." Noch am Sonntag hat dieses „Vertrauen zu Frankreichs Freiheitsliebe" in London gefehlt. Sonst hätte man doch den Franzosen nicht vorgefchlagen, ihre ftaarliche Selbständigkeit aufzugeben und englisches Dominion zu wer den. „Ter Zusammenbruch", fuhr Duff Eooper fort, „ist für England ein schwerer Schlag, wir besitzen jedoch noch Immer die Zuneigung uno Vie guten Wunsch« des französischen Vol kes, fo w»e w»r auch d»e der Belgier, Holländer, Norweger Polen, Tschechen uno Oesterrelchcr besitze»».' Was für einen schlecht mformirricn „InformattonsMinister" haben dock die Briten! Er kann sich noch nickt einmal vorftellen. wie alle die verführten, vergemaliiglcn und verratenen Völker, Franzosen Belgier, Holländer. Norweger. Polen und Tschechen vor Wut ans dte Engländer kochen. Und er hat vor allem ganz veraes- sen, sich von den Tommies schildern zu lassen, wie sich vie „Zuneigung" der Ostmärker beifpietsweije ln Nor wegen ausgemirkt bat. „Tas Probleu»", meint dieser Musterplutokrat weiter, „ist für uns ernst. Es ist jedoch auch einfacher. Tie Fron, hat sich bevcuiend verkürzt, sie besteh» hauptsächlich aus den Küsten Grotzbrilanniens." Jetzt fehlt zu dieser „Vereinfachung" nur noch oie bei allen Pleiten in London übliche aeaenfetttaeGra- tulrtton. Cs sieht gerade fo aus, als hätten es die Bruen gar nicht abwaricu können, bis oie englische Küste zur Front wurde Was Tuff Cooper daun weiter dazu sagie, klana frei lich nicht gerade siegesbewußt: „Wir werden mit dem Nuk lei» gegen die Wano kämpfen!" (Zu deutsch: an die Wan» ge drückt.) „Diese Wand ist stark." Als wenn es beim Kämpfen aus die Wand ankämc! „Diese Wand", belehrte der Muster- ftratege seine erstaunten Hörer, „beißt Atlantischer Ozean" Also eine Wand aus Wasser. Da empfiehl» es sich doch, sich nicht zu stark anzulchnen. sonst lan« man bös rrknsallen. Das ist das fliehende Frankreich „Vie eine Herde ohne Hirt" — Pariser Eleganz «eben zerlnmslen Beklier« Vor dein chaolischen Wirrwarr und dein Elend verzwei felter Flüchtling«, das die britischen Kriegshetzer und ihre Vasallen in Paris in die französische Bevölkerung gebracht haben, geben di« Korrespondenten der spanischen Zeitung „ABC" und „Ba" mit einer Schilderung aus Bordeaux ein ebenso erschütterndes wie bezeichnendes Bild. Ma» sieht dk Pariser Elcg»nz »Wen lumpig«» Bettlern, gestürzt« Politiker neben ar»,selige» Bauer». Brtannte Film- gröhrn tauche» ln der dumpfen Menge unter. Dichte Mengen belagern die Banken sowie die Konsulate Spaniens und Englands. Auf allen Gefichlern spiegelt sich Ermüdung znm Umfallen wider. Wo sich nur eine Gelegen heit dielet, versuchen völlig Erschlaffte zu schlafen. Minister schlafen aus Stühlen oder Sofas in dürftigen Dachstnbcn und Hinter,immer» von Restauranis. Nicht Hunderte, nein, Tausend« militärischer Fahrzeuge aus allen Teilen Frankreichs, englische, französische und belgt- icbe Roie Kren,-Wagen sieben bunt durcheinander. Benzin ist l »im noch vorhanden. Nur selten erblickt man ein Schiff in« Haien. linier den Zivilisten, die untätig und unschlüffig umhcr- wanoeln, sieht man Tausenoe von Angehörigen der geickla- aenen Armeen: »Flieger ohne Flugzeuge. Kanoniere ohne Kanonen. Infauteristen ohne Gewehre. Herriot in die Schweiz geflüchtet Unter den Flüch»li»men erblickt man zahlreiche jüdisch« Cscmcrnc, Leon Blum fitzt schweigend nn Restaurant, umge- gcbcn von einem nesigcn Berg von Lotterie, yalv auf den Diwan ausgestreckt vor einen» Glas Kaiiee mtt Milch. Nie mals, so schreiben die Berichterstatter, habe man Blum mehr den ewigen Juve» angesehen. Paul Bonronr speist mit guiem Appetit iu einem feudalen Restaurant. Jud Manoel wurde in einem Lurusrestaurani, in den» vie Diplomaten zu verkehren pflegen, plötzlich verhaftet, nach einigen Stunden aber wieder sreigelassen. Wie die Berichterstatter in Bordeaux hörten, ist Herriot bereits in die Schweiz geflüchtet. Vor fei ner Flucht hatte er sich »ach Lvon begeben, um Geld uno Wertpapiere von der Baut abzuheben. In Lvon kam es oe» seiner Anlunst zu feindseligen Kunsgebungen der Bevölierung. Dieser politische Wanderzirkus, ver. fo schreiben oie spa nischen Zeitungen, Frankreich in den Abgruno stürzte, bieiet »n seinem beschämenden Verhallen ein ähnliches Bild wie vie einstigen Minister des republikanischen Spaniens, die wie diese Politiker Frankreichs unter Mitnahme aller Werle nach Airila oder Amerika ,n fliehen versuchlen. Das sranzösiich-cnailiche Wassenbünduis, so schließt der Aufsatz, ist zerschlagen Eine Schicksalsgemeinschast der Flüchtlinge. die die Kriegstreiber in London und Paris ins Unglück brachte, ist übrig gcblieben. Wachsende EngSandfeindtichkeit Im schroffen Gegensatz zu dem Chaos in Südsranireich steh« das Bild in Nordsiantretch. In den Städten nnd Dörfern, dte von den deutschen Truppen besetz» worden sind, bahn» sich ebenso »vie in Holland und Belgien zwisch«» d«r deutschen Truppe und de« französisch«« Bevölkerung rin gutes Verhältnis an. Daz»» Hal t» erster Linie die vo r b t ld l i cht 27 RwA« Nach 39 Tagen, in denen die siegreichen deutsche» Fahnen Tag sür Tag weiter Vordrange», liegt Frankreich am Boden. Der alte Marschall Pötatn steht sich ge zwungen, ein WafsensttllstandSersuchen an die NeichS- regierung zu richten. Die Weltgeschichte haä dar Urteil gesprochen. Nach »»ehr als 2V Jahren wird jetzt die französische Schandtat vou Versailles ausgemerzt. Frankreich und Deutschland haben dte Rollen vertauscht. Damals warteten wir auf die Waffenstillstandsbedin- gungen, obwohl unser Heer noch völlig intakt war. Heule wartet Frankreich aus die Bedingungen, während die Neste seiner geschlagenen Armeen in regelloser Flucht und Auslösung ihrem Ende eutgegen. Wie war cS 1918, als Deutschland seine Bitte an der« Gegner richtete? 37 Tage haben »vir damals auf die Antwort warten müssen, 37 lange Tage, in denen der brutale Hmigertrieg des Gegner« gegen Frauen, Kinder und Greise in Deutschland fortgesührt wurde. 37 lange Tage, in Vene» Deutschlands Söhne zu Tausenden ver bluteten. Fünf Tage brauchte Wilson zur Antwort. Am 3. Oktober 1918 richtete die damalige Negierung des Prinz Max von Baden unter Bezugnahme auf die 14 Punkte an den amerikanischen Präsidentei'. Wilson das Ersuchen, den sofortigen Abschluß von Wafsenstillstands- bedingungen herbeizusührcu. Erst nach fünf Lagen erhielten wir überhaupt eine Antwort von Wilson. Dann folgte ein Notenwechsel hin und her, und es dauerte fast uöch f ü n s W o ch en, bis endlich am 7. No vember der deutschcn Regierung mitgeleilt wurde, daß sie Bevollmächtigte an eine bestimmte Stelle der Front senden sollte, wo sie zn Marschall Foch geführt würden, der die Bedingungen mitzuteilen habe. Am 8. November traf die deutsche Abordnung, deren Vorsitz Matthias Erzberger führte, im Walde vou Compiögne ein und wurde zum Salonwagen Fochs geführt. Dort wurden die deutschcn Unterhändler wie Angeklagte behandelt. Foch diktierte ihnen die Bedin gungen. Auf Verhandlungen ließ er sich nicht ein. 72 Stunde« Frist zur Annahme. Deutsche Einweuduugrn begegneten einem kalten „Nem" FochS. Er stellte den deutschen Delegierten für die Annahme feiner Bedingungen 72 Stunden. BIS die Deutschen daran« baten, die Bedingungen aus schnellste,n Wege, und zwar durch Nadiotelegramme an den deutschcn Reichskanzler weitergeben zu dürfen, lehnte Foch kalt blütig ab. So blieb kein anderer Weg, als trotz der kurzen Frist einen Sonderkurier zur deutschen Regierung zu schicken. Als die deutsche Delegation wegen dieser Verzögerungen um Fristverlängerung auf 96 Stunden bat, hallte ihr wieder Fochs kaltes „Nein" entgegen. Die deutsche Delegation erfuhr auf alle Hinweise und Vor schlüge zur Milderung der Bedingungen, Verlängerung der Räumungsfristen, Gewährung einer Waffenruhe und Aufhebung der Blockade eine brüske Ablehnung. Am 11. November, morgens 5 Uhr, konnten die beiden Delegationen ln Abwesenheit FochS sich zur Aus fertigung des Waffenflillstandstextes -«sammensetzen. „Sind Sie noch nicht fertig?" Inzwischen erschien Foch. „Sind Sie noch nicht fertig?", war seine erst« und drohend« Frage. „Wenn Sie nicht tu einer Viertelstunde fertig find, komme ich wieder, und ich garantiere Ihnen, daß Sie dann kn fünf Minuten fertig sind". Das war eine neue unmißverständliche Drohung, aus der der Hochmut, der Stegerdiinlel sprach, in der aber auch gleichzeitig der abgrundtiefe Haß und die Verachtung gegen Deutschland miisprachen. Es war um 5.20 Uhr früh am 11. November, als die Unterzeichnung der Bedingungen erfolgte. Dte deutsche Delegation schloß ihr« Arbeit mtt der Erklä rung: „Ein Voll von 70 Millionen leidet, aber es stirbt nicht." Das deutsche Volk hat Jahrzehnte hindurch gelitten, aber es ist nicht gestorben. Aus tiefster Not und Er niedrigung erstand ein neues Deutschland, dem Adolf Hitler frisches Leben, neuen Geist und seine Idee cm- hauchte. Dieses Deutschland hat die Schmach ansgelöscht, die deutsche Ehre wiederhergestellt und die Niederlage von 1918 durch den Sieg von 1S40 ausgemerzt. Der Angeklagte Deutschland, der 1918 vor Foch stand, ist heute der Ankläger. Frankreich aber wird jetzt das Urteil zu hören bekommen, das es sich selbst sprach, als es in sadistischer Befriedigung seiner Haßgefühle 1918 Deutschland die Vernichtung und Zerstückelung diktierte! Haltung der deutschen Soldaien deigelrageu, die sich korrekt nnd höflich benehmen, gegenüber den Flüch tenden hilfsbereit find nnd nach Möglichkeit dazn bei- «ragen, den Wiederaufbau cinzuleilcn. Mi« der Verttefung des guten Einvernehmens wächst die Abneigung des fran zösischen Volkes gegen seine plnwkratischen Verführer nnd gegen das verräterifche England. Es komm» immer häufiger zn englandfeindlichen Zwischenfälle». In Brest kam es zu einer gewaftigen Schlägerei zwischen Eng ländern, die sich einschissen wollten, und französischen Soldaten. Die Engländer hatten die Franzosen durch verächtliche Bemer kungen. und durch Ihre Arroganz provozier«. A»»s einigen Gegenden Französisch-Marokkos, besonders aus Fez, kommen Gerückne über U n ruhen nntcr der arabische»» Bevölkerung als Folge des fran zösischen Zusammenbruchs. General Rognes ist von Tunis sofort nach Französisch-Marokko zurückgckehrt. LügrnLan!e Taboms beiLett um Vsyl Aus Bordeaux wird gemeldet, daß die Menge, welche das spanische Konsulat feil Tagen belagert, um die Einreise- erlauöuis nach Spanien zu erhalten, äm Mittwoch dreimal versuchte, das Gebäude zu stürmen. Es handel» sich zum größ ten Teil um üble Hetzer, die zum En.sachen des englisch-fran zösischen Krieges gegen Deutschland durch Verbreitung haß- eriillltcr Giftpamphlete und bösartigen Verleumdungen nicht unwessntt'.ch beigeiragcn haben. Unler den Bittstellern besauo sich auch die berüchtigte Lngentnute des Pariser Hetzblattes „Oeuvre", Madame Tabonis, der das Visum aber Wege»» Ihrer unverschämten Greuelmärchen über Spanien verwei gert wurde. Panzcrtrnppen-Parade i» OSlo. In Oslo fand auf dem Platz vor der Universität eine Parade von in Norwegen eingesetzien deutschen Pauzerlruppen statt. General von Falke »Horst sprach die Anerkennung des Führers nnd seine persönliche Au.erkcunnng aus. Dan» wurden Kriegsauszeichnungen da verdiente Soldaten ver lieben.
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