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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194006088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19400608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19400608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-08
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1940
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Nr. 13L Zschopaner Tageblatt nud Anzeiger Alpdruck über Varls und London Flucht Ler französische»» Regierung aus Paris? Die französische Hauptstadt Paris macht sich aus daS Schlimmsie gcsaßt. Lie Aiclvnng des sranzusischen HccreS- bcriclsics, der das eeun-te Znrückgchcn der französischen Linie» zngevrn musiie, l»at aus die ftanzvsische Lcsseniiichlci» eine» niederschmetternde» Eindruck gemacht. Ze mchr sich die deut schen Truppe» dem Herzen '«Frankreichs nähern, uni so starker wird die Ncrvenkrise der Pariser Bevölkerung. In den Clraßen und auf den Plätzen der französischen Haupt stadt Hal mau eiligst Lastwagen und Autobusse Huer gestellt, am so LnrrUadeu zu schassen. Tas alles sind die ersten An zeichen dafür, dast Frankreich damit rechnet, den deutsche» Pormarsch nicht aüfhaltrn zu können. Arauen und Kinder nach Algier? Für die in Paris herrschende Kopflosigkeit ist cZ kenn zeichnend, dast man beabsichtigt, die Hanplgcsahrenzenlrcn von Kindern und Frauen zu räumen. Plan will sic nach Algier oder na ch Amerika verfrachten. Ernsihas» wird in Paris lu.ch schon erwogen, den Sih der französischen Re gierung von Paris nach einem anderen Orie Frankreichs za verlegen. Die Fluch» einer Negierung Ware in diesem Kriege allerdings keine Rarität mehr. Der Börsenschieber und K ricgc-hcher Reynaud hat im übrigen wieder einmal einen verzweifelten Appell an die französische Einigkeit gerichtet, um die es nicht besonders gut bestellt sein must. Der Kriegsver brecher Reynaud klagt, dast er immer nur schlechte Nachrichten erhalte. Er hat cs ja so gewollt, er hat sein Volk in diesen sinnlosen Krieg hineingehcht. Run must er auch die Folgen tragen, und wenn er noch weiter klagen will, so wird sich das Tempo seiner Klagelieder, dafür wird die deutsche Wehrmacht sorgen, noch erheblich verstärken. Frankreichs Schicksal besiegelt Das Schicksal Frankreichs ist, so schreibt beispielsweise die jugoslawische Presse, infolge der blinden Englandhörigkcit Reynauds und seiner Komplicen als besiegelt anzuschen. Vergeblich suchen die französischen Zeitungen das erschütterte Vertrauen der Franzosen in ihre Maginot- sinie zu festigen und die erregten Gemüter zu beruhigen. Alle Bcruhigungspillen wirken jedoch nicht mehr. Die Schläge der neuen deutschen Offensive rasseln auf Frankreich nieder. London schickt Ermutigungstelegramme Was aber tut England? Es ermutigt seinen sranzöstschen Bundesgenossen durch telegraphische Botschaften. Es fordert die Franzosen aus, um Himmels willen standzuhalten. Der französische Präsident Lebrun kann sich dieser Flut von Telegrammen kaum noch erwehren, die die französischen Sol daten zum Ausharren ausfordcrn. Das ist echt englisch! So haben sich die britischen Soldaten auch schon in Nordsrank- rcich gezeigt. Die englischen Truppen sind lediglich durch Dünkirchen hiudurchmarschicrt und haben die Verteidigung vollständig den Franzosen überlassen. Nach dem Bericht eines Neutralen ist der Hasen von Dünkirchen ein einziger Schissssrirdhos- Zwischen dem Kriegsmaterial liegen aber so gar Golsschlüger, mit denen sich die Engländer die Zeit ver treiben wollten. Sie wollten Gols spielen, die Franzosen aber sollten kämpscu. Wird cs dem französischen Volk nicht bald dämmern, dast die britischen Plutokraten sie verraten und schmählich im Stich gelassen haben? Ruhig, wenigstens vorläufig noch, sieh» London, wie Italienische Zeitungen betonen dem deutsch-französischen Duell zu. John Bull freut sich, dast die neue deutsche Osjrn- sive der Somme sich gegen Frankreich richtet. Das sei, so jagt man in Italien, der sprichwörtliche englische Egoismus. Wäh rend die französischen Soldaten sich weiter für England töten lassen, denke England nur an seine eigenen Angelegenheiten und nur daran, dast die Gefahr eines Angriffs auf Groß- britanuien im Augenblick wenigstens nicht vorhanden sei. Auch die britischen Kriegsverbrecher werden an die Reihe kommen, dessen können sie gewiß sein, auch wenn sie sich vorläufig aus leere Beteuerungen der Wasfenbrüderschaft für Frankreich be schränken. Es ist eine bittere Ironie sür Frankreich, wenn sich die englische Presse dabei zu der Behauptung versteift, Eng lands Grenze sei an der Somme. „Auf England lastet Todesgefahr" Das italienische Blatt „Corriere della Sera" mel det aus London, dast dort der neue deutsche Angriff gegen das französische Heer mit gröstter Sorge verfolgt werde. Man habe in England doch wohl das Gefühl, daß auf England eine Todesgefahr laste. Die britische und die französische Regierung seien eifrig damit beschäftigt, die Goldreserven nach Amerika zu schicken. Im Laufe dieser Woche träfe in New Bork wieder Gold im Werte von 1ÜV Millionen Pfund ein. Die „Gazetta del Popolo" ironisiert überhebliche Londoner Erklärungen, dast die britische Luftwaffe den deutschen Angriff zum Scheftern bringen könnte. Jedenfalls sei die Isolie rung Englands der groß« Alpdruck Londons. Wie verworren die innere Lage in England im übrigen ist, zeigen die dort umlaufenden Gerüchte, dast Chamberlain, Kingsley Wood und Sir Simon aus dem Churchill-Kabinett ausgcbootet werden sollen. Man fordere ihren Kopf für die Niederlage in Flandern. Schwedische Korrespondenten melden aus London, der innenpolitische Sturm in England nehme ständig zn, nachdem die englischen Soldaten aus Belgien hätten flüchten müssen. > Von „ziemlich gut" bis „autzersl delikat" Der fortschreitende deutsche Angriff lm Spiegel französischer tvgenberichle Ter fortschreitende deutsche Angriff südlich der Somme und des Aisne-Oise-Kanals spiegelt sich in seiner ganzen Skala von Prädikaten ivieder, mit denen dis französische Presse die Lage an der Front zu kennzeichnen versucht. Am Freitaginvrgen schreibt der Militärmitarbeiter des „Temps" noch zu der schlacht von Frankreich", die Kämpfs ständen erst in ihren» Anfang. Der Feind habe noch nicht alle seins Mittel eingesetzt, aber insgesamt sei die Lage „ziemlich gut". Auch der Militärkritiker des „Petit Pari- sieu" erklärt wichtigtuerisch, ain Donnerstagmittag habe eine „hochstehende französische Militärpersönlichkeit" nicht gezögert, fcstzustellen, daß dis Lage „als ziemlich gut" zu betrachte» sei. Der militärische Mitarbeiter des „Paris Soir" be zeichnet die allgemeine Situation zwar ebenfalls noch als „ziemlich gut", meint aber einschränkend, man müsse sich klarmachen, daß man sich erst am Anfang eines harten und folgenschweren Kampfes befinde, bei dem die Deutschen bisher nur ziemlich schwache Teile ihrer Truppen und ihres Materials eingesetzt hätten. Die Parole sei: Durchhalten. Recht besorgt klingt bereits der Bericht des Generals Brecard im ,Hour", der erklärt, die Schlacht habe sich bisher unter günstigen Bedingungen abgewickelt, man wüßte aber noch nicht, was die Deutschen morgen tun werden. Auch die englischen Bundesgenossen scheinen die Lage der Franzosen in der Schlacht, die sie zur sichtlichen Erleich terung der Londoner Krämerseelen diesmal alleinausfechten müssen, nicht gerade als rosig anzusehen. Zuständige Kreise in London sind nämlich, wie hier verlautet, der Auffassung, baß sich bi« militärische Lage „insgesamt einigermaßen gut anläßt". Sie betonen jeöoch Sie Notwendigkeit, sich nicht zu allzu großem Optimismus verführen zu lassen, da es ! noch nicht feststehe, ob die Deutschen bereits ihren Haupt- f angriff unternommen haben. j Noch pessimistischer ist das französische Provinzblatt „Petit Dauphinois", bas zu ber neuen deutschen Offensive u. a. bemerkt, bi« Stunde sei „gewiß sehr ernst". Am Freitagabend schließlich erfährt Stefani aus Paris, baß dort die Lage, ohne kritisch zu sein, doch als „äußerst delikat" angesehen werbe. Da lachen selbst die Bnschnigger! Albernes Geschwätz des französische« Kolonialministers. „Die heldischen Tugenden Weygands". Der französische Kolonialminister Rollin richtete am Freitagabend au bis „französischen Böller jenseits der Meers" eins Nundfunkansprache, um diesen „Franzosen" aller Farbschattierungen für ihr« „Anhänglichkeit" zu ban ken. Dabei verlherrlichte er dis französische Kolontalpolitik, die sich bekanntlich in der rücksichtslosen Ausbeutung der Kolonialgcbicte und Mißbrauch ihrer Bevölkerung als Ar beitsvolk und Kanonenfutter erschöpft, als „Trägerin der hohen Prinzipien der Kultur". Diese Kolonialherrschaft sei notwendig, denn sie lebe nicht von entfesselten Instink ten <!j — eine Behauptung, bei der inan unwillkürlich an das furchtbar« Wüten ber schwarzen Mordbesticu denken muß, die Frankreich iin rasseschänderischen Wahnwitz gegen das größte Kulturvolk Europas gehetzt hat. Anschließend pries Rollin die „heldischen Tugenden" Weygands. Dieser große Führer schweige, seine Seele sei von der Spannung der großen Mission erfüllt, die nur in einem Wort zn erfasse»» sei: Siege». Neben Weygand stehe Paul Reynaud, der das Auge auf denselben Horizont gerichtet habe. „Er ist ganz Wachheit, ganz Anstrengung, ganz Geist. Er besitzt die kalte Hellsichtigkeit des Geistes und den wilden Instinkt des Herzens f!j." Unter solchen Führern brauche mau das Wort Hoffnung nicht mehr auf de« Lippen zu führen, sondern könne es im Herze» tragen »nd dorr werde es zur Gewißheit. Wir göuucu Frankreich seine „großen Führer" von Herzen. — Vielleicht ist allenfalls die schwarze „Etavpc" im hintersten Urwald, an die sich Rollin vsfenbnr wendet, noch > naiv genug, dieses alberne Geschwätz für bare Münze zu ! nehmet». Tie eingeborenen Soldaten, die die vernichtende ! Wirkung der deutschen Waffen am eigenen Leibe kenncn- gelernt haben, dürsten zweifellos eine andere Meinung über den „Segen" der französischen Kolouialpolitik und die „Führcrcigeuschaften" ihrer großen weißen „Obcrhäupt- lingc" erhalten habe». Db.rrifs iss „Cv d» D:rDr" «us SchMghai «ruf u.üe» strmmbr Zeit v.rfHebL». Nach «i er Information des Lloyd Triensti»«, wurde düs Auslaufe» der itaiieni'chsn 23 ooo-Tvnneu-DampserS „Con!« Verde", das für Sonntag vorgesehen war, auf unbestimmte Zeit verschoben. FrachKofem hausten wie die Wilden in ZÄrlanL. MuAsnjzetujMuibrricht ^mer hollämMschen Zeitung. „Atrechtsch Tagblad" bringt einen Augenzeugenbericht über das Treiben französischer Truppen in Zeeländisch» Flandern. Nach der Vertreibung der Franzosen durch die Deutschen mußte die heimkehrende Bevölkerung mit zu- nehmender Wut feststeklen, daß die Franzosen fast alles geplündert und geraubt hatten. Sinnloseste Zerstörungen wurden festgestellt. So hatten die Franzosen fast das ganze Vieh abgeschlachtet, die besten Stücke heraus- geschnitteu und den Nest verderbe» lassen. Die rein lichen holländischen Wohnungen waren in Schweineställe verwandelt. Nichtgeschlachtetes Vieh wurde in Wohn zimmern. eingeschlossen, wertvoll« Sammlungen in sinn losester Weise vernichtet und Möbelstücke mit Aexten zerschlagen. Besonders schwer sind die Kleinbauern ge troffen, denen das letzte Stück Vieh geraubt wurde. Das holländische Blatt stellt fest, daß die Bevölkerung Zeeländisch-Flanderns mit ebnem Seufzer der Erleich terung den Abzug der Franzosen begleitet habe. PaMst'mM 'Ng in Zrcnk ^ch. Dm «le GewaltmietHob«» gegen h.'m'eh-e S r I allen rr. FWchillmgsstoom v:n der Nivieva nach Epen'«». Di« „Gazetta del Popolo" meldet, daß sich unter der französischen Bevölkerung eine immer stärkere Panik stimmung verbreite. In Mentone an der französischen Riviera, das vollständig von der Zivilbevölkerung ge räumt worden sei, würden Tausende von italienischen Staatsangehörigen, di« in die Heimat zurückkehren Wok ten, von den französischen Zollbehörden und der Polizei, untersucht, wobei di« brutalst«» Methoden angewandt würden. Die Leut« müß'.en sich oft vollständig entkleiden. Das Geld werde ihnen abgenommen, so daß Lausend« von Itaki«n«rn ohn« jede Mittel in Ventimiglia auf 7. allem schein Bod«n ankommen. Diese Methoden wurden aber nicht nur gegen Itakiener angewendet, sondern auch gegen Schweizer, Angarn und vor allem gegen Belgier. Mit der zunehmenden» Verschlimmerung der militä rischen und politischen Lage in Frankreich ergreife dir Franzosen eine steigende Welle stärksten Fr mderhrsfes. Aus Cannes, Antibes, Cap Martin und dru anderen Orte» der französische» Riviera se en dir reiche» Leute, die dort ihre Ville» hatten, verschwunden und suchten nun mit alen Mitteln «inen Aulweg argen P-lpignan und »rach Spanien. Die Straßen s ie » o'durch verstopft, wie auch durch di« Menschenmengen, die von Paris flüchteten. Sonnabend, be« 8. Juni ISstj «r. ken und nach Italiens, übernimmt, wie amtlich verlautet, den Oberbefehl Wer die Gruppe der Süd« teu e sprcu mals und lichts Streitkräfte ab d. Juni armeen. von trüb sch ne sich i niffe den l an bi Vcgcl Mctc kanon werfe öden bezmi st re nc fach k angst Feint I voller nauts heim, mann boote si« ve und ' ksndc lischt, lisch«, Gesa» engl»! englij z»rvor Krieg Seite sind. T Kamp »ehol in er Marschall de P^no Obrribesehlshaber der ttakbsnkschen GWarmioen. Marschall de Bono, Inspekteur der überseeischen und d er wie und x und i jeder bei» § setzen. E In» N Elsff, Elsfji dies« sich z» Nähe Nord, 13 Ki die 2 fjorö ist üb Felsn zndcii denen reiche ftihlci Glückwünsche des Führers an den König von Rumänien. Der Führer hat Seiner Majestät dein König vv i Ru»j Manien zur zehnjährigen Wiederkehr seiner Thronü stel^ gung drahtlich sein« Glückwünsche übermittelt. Lv k^n macht sich Jlirsbewen mÄhr. „Svenska Dagbladet" läßt sich aus London melden,! die Engländer verfolgten mit ungeheurer Spannung den Ausgang der großen Schlacht in Frankreich. Dies« Tatsache mache sich u. a. darin bemerkbar, daß dir Straßen In London nahezu leer seien, wenn im Rund funk die Tagesnachrich.«» g geben werden. Es geb« jetzt keinen leichtsinnigen Op imiZmus mehr, mit denll England dir erste deutsche Of enftve Im Westen ausge« nommrn habe. Al e Illusionen seien vernichtet. Maill versteh« nun endlich bis zum letz en, was dieser Kriegi wi.klich bebrüt«. Dorpcjdiert !«nid gcfunksn. Der in Mariehamn auf den Aalandsinseln beheimatet« Dampfer „Snabb" (2317 BRT.) ist nach Mitteilung der Reederei 300 Seemeilen südwestlich'von Kap Fi- nisterre torpediert worden und gesunken. Ein Mann der Besatzung wurde getötet, sechs wurde»» verletzt. Di« U«berlebrnden konnten sich nach Cork auf Irland retten. Gleichzeitig wird bekannt, daß drr Stockholmer Damp fer „Embla" (IV35 BRT.) nach einein Telegramm des schwedischen Generallonsuls in London nach einem Zu sammenstoß gesunken ist. Die Besatzung wurde gerettet Der Ort des Zusammenstoßes wurde nicht bekannt-, gegeben. , Spanien steht keineswegs Wseits. — „Iinfovmaccoäes" Wer be« EmifcheWungskampf in EurDpa. Der Direktor der Zeitung „Informaciones" -e la Serna veröffentlicht einen Leitartikel unter der Aebe» schrift „Die große Schlacht Spaniens", in dem er fest stellt, daß Spanien in Lem entscheidenden Kampf Eu ropas keineswegs abseits stehe. Im Kampfe einer neuen jungen Weltanschauung gegen alte, überkommene An« gerechtigkeiten habe Spanien -bereits seine Fronten be zogen. Dank Franco seien Spaniens Häfen im Mittel meer und Atlantik Vorposten der Neuordnung Europas geworden. »twußt samenWicht Kamvkerweike Bombenangriff auf daS Reservrlazarclt in Neuß wiederholt Acht Bomben abneworsen Am 28. Mai um lltö Uhr nachls wurde das Notburga- Haus ii» Neuß, das als Neservelazarett dient, von britischen Fliegern bombardiert, obwohl es aus dem Dach durch ein Nows Kreuz als Krankenhaus gekennzeichnet ist. Es konnte zunächst angenommen werden, daß die feind lichen Flieger derartige Völkerrechtsvcrletzungen nur begehen, weil die britisch-französischen Konimandostellcn Nachianarijje ohne Rücksicht ans Vie Zivilbevölkerung beschien. In der Nacht zum t. Juni ist aber dieser Bombenangriff aus das Notburga- Haus wiederholt worden. Es wurde von den feindlichen Flie gern dcr Versuch gemacht, dieses Rcseroclazarci» mit Bom ben zu lresseu. Acht Bomben schlugen crncu» in vcr Nähe des Lazaretts ein. Eine derartige Kampfeswcise, die die primitivsten Bc- grisse von Menschlichkeit vergißt, wird erst dann ansgcroltct werden können, wenn die britisch französischen Anstifter im eigenen Lande unschädlich gemacht worden sind. Daß das ge schieht, davon dürfen die Herren in London und Paris über zeug» sein! , Zud ManSsls Polizesknüppel müLei Massenverhaftungcn nnd nächtliche Razzien. Im Rahmen der von dem Juden Mandel eingclcitctcn Terroraktion wurden auf Anordnung des Präscktcn des De partements Seine et Ooise in Versailles, Argentenil und ver schiedenen anderen Städten des Departements riesige nächt liche Razzien dnrchgeführt. Im ganzen wukden 3612 Zivi- listen nnd 308 Milftärpersonen angehalten. 142 wurden aus die Polizeiwachen geführt und mehrere verhaftet. Oiplomaien verlassen Frankreich Maffenflucht über dir spanische Grenze. Der chilenische Konsul in Boulogne traf an der französisch-spanischen Grenze, aus Paris kommend, ein. Er gab Vertretern der Presse einen erschütternden Bericht. Die Bevöl kerung der Stadt Boulogne habe niemals einen Einmarsch deutscher Truppen erwartet. Aber schon wenige Tage nach Ver hängung des Kriegszustandes seien die Deutschen vor der Stadt erschienen. Befestigungsbauten seien im Anfang steckenge- blieben. Boulogne habe infolge der deutschen Luftangriffe auf den Hafen einer Hölle geglichen. Nach dem Luftangriff auf militärische Ziele in Paris, der viel wirksamer sei, als die Zeitungen schrieben, werde di« Stimmung in der Hauptstadt Frankreichs täglich verzweifelter. In Jrun treffen ständig endlose Reihen von Kraftwagen mit Flüchtlingen ein, unter diesen zahlreiche Diploma ten, die meist nach Porlngal Weiterreisen. Manche Flücht linge führen beträchtliche Mengen an Gold und Schmuck mit sich. „England darf niemals Schlachtfeld sein". Der Poiln darf «eiter für die Londoner Goldsäcke blute». Freche Behauptungen der „Daily Mail". Trotz der panikartigen Angst in London vor einem Ein fall deutscher Truppen in das Jnselreich hat England fein» liebste Hoffnung, die Franzosen für sich bluten zu lassen, nicht aufgeg«ben. „Daily Mail" hat auch heute noch den traurigen Mut frech zu trompeten: „Der Krieg kann nur dadurch gewonnen werden, daß man auf dem Kontinent eine riesigs Offensivstreitkraft versammelt um — wie bas Blatt sich in dem üblichen unverschämten Hetzjavgon ausbrückt — die brutale Masse der feindlichen Horben zu suchen, zu be kämpfen und zu vernichten.. Großbritannien bars niemals das entscheidende Schlachtfeld fei»»". Dis plutokratischen Machthaber in London haben also die Niederlage in Flandern schnell überwunden. Sie kämp fen weiter — bis zum letzten Franzosen. An die französisch« Armee klammern sie all ihre Hoffnungen, selbst wenn oftse letzte Rettung nur ein Strohhalm ist. Was übrigens die Flegelei angeht, das deutsche Heer al- brutale Masse feindlicher Horben zu bezeichnen, darf bie „Daily Mail" sicher sein, baß ihr bas deutsche Schwert di- passende Antwort darauf geben wird.
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