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WMuer B Tageblatt und Anzeiger > Var „^,lchopauer Lagebiatl und An,cigcr" erscheiiil werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 NAI.. Zustellgebühr L0 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstallen angenommen. du Millimeterieil, 7 Pf.; di, yz mm breit« Millimeterreil« im Textteil LS Pf.; Nach,Maffei L; 2'ffer- und Nachweis-Gebühr LS Pf. ,u,üglich Porto Das „Zschopauer Tageblatt und An,eiger" ist da» ,ur Beroffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrals ,u Slöha und de, Bürgermeisters ,u Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Lrrgebirgisch» vandelsbonk, Zschopau; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig «2SS4 — Ruf 7>2 Zeitung für die Orte: Börnichen, Pittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, tzohndors. Krumhermersdorf, Scharfensteia, Schlöhcheo/Lrrgeb., Waldkirchen/Lr;geb^ Weihdach, Wilischthai, Witzschdorf. ?. Jun» 1946 168. Iall»«Aa«b WeWM LmiemfderMMMMMroch MW vritische AlugplStze erneut mit Erfolg angegriffen / 37 Aeindflugzenge abgeschossen / Sie Lvftwasse bombardierle den Kriegshasen Cherbourg / Ein A-Lool vernichtet Führerhanptquartier, 7. J^ni lFunkmclüung) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Operationen des Heeres und der Luftwaffe südlich der Somme und des Aisne-Oise-Kauals schreiten planmäßig nnd erfolgreich fort. Die „Weygand-Linie" wnrde auf der ganzen Front durchbrochen. Kampfkräfte griffe« in der Nacht zum 7. K. erneut bri tische Flugplätze mit Erfolg an und kehrten ohne Verluste zurück. Der Kiisteuabweh- unserer Kriegsmarine gela«g cs, an der nordfranzösischen Küste ein feindliches U-Boot z« vernichten. Die Gesamtverluste dos Gegners betrugen am 6. 8. 87 Flugzeuge, davon wurden 27 im Lnstkamps, 18 durch Flak abgeschossen.Neun eigene Flugzeuge werden vermißt. Die Luftwaffe zerstörte das Sendehaus des norwegischen Senders Jngöy bei Hammerfest. Dem Oberleutnant «ud Kompaniechef eines Pionier bataillons, Gerhard Voigt, ist es am 2.6. bei der Erstürmnng des befestigten Ortes Vergnes, südlich Dünkirchen, durch kühnes «nd entschlossenes Handeln gelungen, mit seinem Stoßtrupp ein französisches Bataillon z« überwältigen «nd gcsa«ge«znnehmen. » Der gestrige Wehrmachtsbericht. DNB. Führerhauptquartier, 6. Juni. Das Oberkom mando de/ Wehrmacht gibt bekannt: Die gestern begonnenen Operationen in Frankreich verlaufen planmäßig. Unsere Truppen haben überall nach Südwesten Raum gewonnen. Die Zahl der Gefan genen bei Dünkirchen hat sich auf 58VV0 erhöht. Die Beute an Waffen und Kriegsgerät aller Art ist unübersehbar. Die Luftwaffe belegte am 5. Juni Truppenansamm lungen und Kolonnen hinter der angegriffenen feindlichen Front mit Bomben. Sie griff ferner mehrere wichtige Flugplätze in Mittelfrankreich, den Kriegs- und Han delshafen Cherbourg und in der Nacht zum 6. Juni zahlreiche Flugplätze an der Oft- und Südosttüste Enolands mit gutem Erfolg an. Die Gesamtverluste des Gegners betrugen 143 Flug zeuge, 49 waren im Lufttampf, 19 durch Flak abgeschof- sen. der Rest am Boden zerstört. Neunzehn deutsche Flug zeuge werden vermißt. Der Feind wiederholte seine Lustangriffe gegen n i ch t m i l i tä r i sch e Ziele in der Nacht zum 6. Juni in Nord- und Westdeutschland. Wesentlicher Schaden ist nicht angerichtet worden. Drei feindliche Flugzeuge wur den hierbei abgeschossen, davon zwei über Hamburg durch Nachtjäger, ein drittes in den Niederlanden durch Flat. Wie italienische Blätter aus London melden, ist die neue deutsche Offensive überraschend gekommen. Die Herrschaft an Seine und Themse bildeten sich ein, Deutschland lasse ihnen eine Atempause. Mit frischen Truppen sind wir zum weiteren Kamps angetretcn. Es sind zahllose neue Divisionen, obwohl der vergangene Kampf in Flandern doch einen gewaltigen Einsatz forderte, wenn auch nicht die Zahl, sondern der Geist und die Ausrüstung entscheiden. Doch die deutsche Wehrmacht hat Vorsorge für genügend Reserven getrosten. Es sind Trup pen, die darauf brannten, an den Feind zu kommen und es nun ihren Kameraden, die eben die große Schlacht in Flan dern geschlagen haben, an Tapferkeit und Schneid gleichtun. Sie treffen zwar nicht auf eine Maginotlinie. doch auch nicht auf einen unbefestitgten Raum. Die Franzosen haben hier gut vorbereitete Feldbefestigungen, die nur in hartem Zupacken genommen werden können. Die Luftwaffe unterstützt das Vorgehen in .bewährter Weise. Sie macht zusammen mit der Artillerie die feindlichen Stellungen sturmreif und hält während des Sturmes das feindliche Feuer, soweit als möglich nieder. Der Infanterist findet in ihr und zusammen mit den schweren Waffen die beste Unterstützung. Unabhängig davon greift die Luftwaffe immer tiefer in den französischen Raum ein. Der Kriegs hafen Cherbourg wurde erfolgreich angegriffen, Flug plätze in Mtttelfrankreich haben deutschen „Segen" von oben bekommen. Und auch England spürt mehr und mehr die Nähe nnd den Ernst des Krieges. Die Küste des Festlandes, nun in unserer Hand, ist nahe genug. Viele Flugplätze von Englands Ost- und Südostküste waren Ziel und Ängrissspnnkt erfolg reicher deutscher Luftangriffe. Sie Achse als zuverlässiges Werkzeug „Wiens Haltung von entscheidendem Einfluß aus das Gesamtbild des Sampser" Der diplomatische Mitarbeiter der Agenzia Stefani gibt folgende zusammensassende Darstellung der Aktion, die Italien in den ersten neun Kriegsmonaten auf militärischem, diploma ¬ tischem und wirtschaftlichem Gebiet entfaltet ha«: Das faschistische Italien konnte den Vorgängen in Europa, an denen es direkt und lebenswichtig interessiert ist, nicht fern bleiben. Bereits seit dem September 1939 haben seine politische Haltung und das Gewicht seiner Streitkräfte in dem Gesamtbild des Kampfes einen entscheidenden Ein fluß gehabt. Um für die italienische Mobilmachung auf dem einheimischen Boden, in Libyen, im Dodekanes und in Ost- afrlka ein Gegengewicht zu schaffen, hat Frankreich eine große Anzahl von Divisionen an der Westgrenze, in Nordafrika und In Syrien binden müssen, während England andere Divi sionen in Aegypten, im Sudan, in Kenya und Palästina zu- rückgehalten hat. Die Gesamtstärke dieser Kräfte hat im Laufe der ersten neun Krlegsmonate zwischen 50 und 68 Divisionen geschwankt Schätzungsweise hat die Ankunft von Verstärkungen aus Australien, Neuseeland und Rhodesien tn Aegypten und in Palästina die Wegnahme von einigen nicht sehr zahlreichen Kontingenten aus Nordafrika ausgeglichen. Italien hat also in den Alpen nnd im Mittelmeer we nigstens 58 Divisionen gebunden, die den West- mächten in der EntscheidungSphase deS Kampfe» fehlen. Ferner waren Frankreich nnd England genötigt, auf den verschiedenen Abschnitten von den Alpen bis nach Syrien einen bedcntenden Teil ihrer Luftstreitkräfte einznsetzcn, während im Mittelmeer ein großer Teil ihrer Flotten st reitkräfte zurückgehalten wird. Auch auf diplomatischem Gebiet war Italien gegenwär tig und aktiv tätig, indem es mit seiner Haltung verhinderte, daß der Konflikt sich auf den Balkan ausdehnte, was Deutschland die Möglichkeit gab. seine Bezüge an Lebensmit teln und Rohstoffen aus diesem Raum fortznsetzen. Flatten ha« auf diese Weise Deutschland während der er sten neun KriegSmonate einen starken Beitraa in militärischer Hinsicht einschließlich der Luftflotte und der Kriegsmarine so- wie auf diplomatischem und wirtschaftlichem Gebiet geleistet. Von den offiziösen Zeitungen der großen verbündeten Macht ist das offen und loyal anerkannt worden. Die Achse als zuverlässiges Werkzeug der deutsch-italienischen Politik hat den geschichtlichen Interessen der beiden großen Nationen entsprochen und wird auf die Geschichte des neuen Europas einen entscheidenden Einfluß haben. Weder Lock- versuche noch Drohungen, noch das Piratenwesen der Blok- kade haben auf die italienischen Richtlinien einwirken können. Diele werden von den geschichtlichen Interessen bestimmt, die, wie das In der Adresse des Nationalrates der Faschistischen Partei fcstqestellt wurde, sich in die Vervollständigung, der nii- tionalcn Einheit und der Unabhängigkeit auf dem Meer zu sammenfassen lassen. Im Mittelmeer und In Afrika gibt es Knoten, die Italien auf friedlichem Weg zu lösen vorgeschla gen hatte und die trotz der berüchtigten „Niemals" gelöst wer den. Vor allem weiß die italienische Nation, daß der Kamps ein Kampf für die Unabhängigkeit ist. Die demo-pluto- kratischen Mächte hatten mit den Sanktionen und mit ihrer Seeräuberei die Souveränität Italiens bedroht. Die Möglich keit solcher Anschläge wird für immer ausgefchallet werden müssen. > -f": Italien hat sich seit Ausbruch nicht als Neutrale, sondern als nichtkriegführende Macht bezeichnet. Aufs neue erfährt die Festigkeit der Achse und ihre Politik ihre Be währungsprobe. Zwei große Nationen, von den plutokrati- schcn Weltmächten w Versailles um alle Rechte bestohlen und betrogen, kämpfen um ihre Gleichberechtigung. Sie kämpfen darüber hinaus um eine neue Ordnung. Auf dieses große Ziel richten die Führer beider Rationen ihre gemeinsame Politi! aus. Sie steht unter dem Leitsatz „Getrennt marschieren und vereint schlagen". Zlaliens Kiistengewösser Gefahrenzone Amtliche italienisch« Bekanntgabe. Durch amtlick)« römische Mitteilung wird bekanntgegebcn, daß mit sofortiger Wirkung die KUftengcwässer Italiens, Alba niens, deS Imperiums und der italienischen Kolonien und Be sitzungen in einer Breite von 12 Meilen zur Gefahrenzone er klärt werden. Die Schiffahrt wird aufgefordert, bet der Ansteuerung der Häfen sich rechtzeitig im voraus mit den italienischen Konsu lats- und Militärbehörden in Verbindung zu setze». In einer zweiten amtlichen Mitteilung wird erklärt, daß Sircncnsignale nur noch den Sinn von Fliegeralarm haben und alle anderen Sirenensignale sofort eingestellt werden müssen. * Die Bevölkerung in Italien wurde durch eine amtliche Mitteilung auf die Vorschriften aufmerksam gemacht, die zu befolgen sind, falls „die Umstände eine Verdunkelung des Landes notwendig machen sollten". Die Bevölkerung wird ferner aufgesordert, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um jederzeit in der Lag« zu sein, ohne weiteres even tuell angeordnete Verdunkelungsmaßnahmen durchführen z» können. . wo steht Griechenland? Der griechische Ministerpräsident Metaxas hat soeben bei einer großen Jugendveranstaltung das Wort ergrif fen und dabei die militärische Bereitschaft Griechenlands unterstrichen. Seine Rede ließ im Anterton eine gewisse Besorgnis erkennen, daß Griechenland im Zuge der Entwicklung in den Konflikt Deutschlands mit den Welt mächten hineingezogen werde. Diese Befürchtungen Metaxas' kommen nicht von unge fähr. Die Maßnahmen Englands in Vorderafien, die Truppenlandungen der Wehgand-Armee, die jetzt unter dem Befehl des Generals Mittelhauser steht, die Flotten tätigkeit in den türkischen Gewässern und im Schwarzen Meer sowie der Versuch der türkischen Negierung, die Zustimmung Griechenlands für die militärische Besthang verschiedener ägäischer Inseln zu erlangen, sind Sturm zeichen, die man keineswegs unterschätzen darf. Sie lassen erkennen, daß England bemüht ist, im Raum des Ägäischen Meeres das durchzuführen, was ihm infolge der deutschen Initiative mißlungen ist. England hatte es dank seiner Agenten verstanden, in Griechenland den Eindruck zu erwecken, als ob die deutsche Aktion in Norwegen «in militärischer und diplo matischer Fehlschlag gewesen sei. Bald aber erkannten die verantwortlichen Männer Griechenlands, daß sich hinter dieser englischen Propaganda der Versuch ver steckt«, in Südosteuropa einen Gegenschlag zu führen, der die deutsche Position schwächen und das gesunkene Prestige heben sollt«. Erwähnen wir hier die Ernennung eines neuen englischen Befehlshabers in Malta, das Auslaufen zahlreicher Einheiten der englischen Mittel meerflott« aus Malta in Richtung Ägäisches Meer und die nicht ganz durchsichtige Haltung der Türkei. Die Tür kei erklärt nämlich zwar dauernd ihre Neutralität und betont ihr Desinteressement im jetzigen Konflikt, sofern nicht türkische Interessen verletzt würden; es läßt sich aber nicht verheimlichen, daß sie trotz allem die Politik der Westmächte macht, für die die Westmächte entsprechend zahlen. Die Türkei möchte auf dem Wege nach einer größtmöglichen Sicherheit auch Griechenland und die griechischen Inseln in seine InteressenzM« einbeziehen, um sie damit im Falle eines Eingreifens Italiens in den 57c:«g einem nach Ansicht der Türkei möglichen Zugriff Italiens zu entziehen. Die türkische Initiative, die zwei fellos von den Weltmächten maßgebend beeinflußt ist, hat in Griechenland begreiflicherweise stark beunruhigt. Die Absage der griechischen Regierung an die Türkei hinsichtlich der Besetzung der Inseln Mhtelene und Lem- nos entspricht ebenso sehr dem Volkswillen, der au/ der Neutralität Griechenlands besteht, als auch der Erlennt- nis der verantwortlichen griechischen Staatsmänner, daß «ine Parteinahme angesichts Ler politischen und militä rischen Entwicklung nicht im Interesse Griechenlands liegen kann. Gerade Metaxas ist jedem Versuch, eine Panikstimmung zu schaffen, entgegenzutreten und hat klar zum Ausdruck gebracht, daß Griechenland sich einem Vergewaltigungsverfuch der Westmächte mit aller Kraft widersetzen werde. Seine Ausführungen bei der Iugend- veranftaltung find also die kluge und konsequente Fort setzung einer Politik, die jede Einmischung Dritter ab lehnt und im übrigen eine Zusammenarbeit mit Italien er kennen läßt, das unmißverständlich zu verstehen gegeben hat. es werde eine Besetzung irgendwelcher Inselgruppen nicht hinnehmen, sondern mit einem sofortigen Gegen schlag beantworten. Der von der londoner Diplomatenkonferenz zurück gekehrte englische Gesandte in Athen hat zwar versucht, diese Politik der Regierung Metaxas zu durchkreuzen und er hat die Forderung nach Einstellung aller Lieferungen an Deutschland sowie nach einer Kursänderung der Re gierungspolitik selbst überwacht. Er hat bei gleicher Ge legenheit auch den Wunsch geäußert, gegebenenfalls Ma rin«- und Flugstützpunkte auf griechischem Hoheitsgebiet anlegen zu dürfen. Metaxas aber hat erklärt, daß die Politik Griechenlands nur vom Wohl des Volkes geleitet sein könne, und daß deswegen ein Bruch der Neutralität nicht in Frage komme. Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß im Lande gewisse englandfreundliche Strömungen vorhanden sind, di« auf eine Kursänderung der bis herigen Neutralitätspolitik hinauslaufen würden. Grie chenland steht damit vor ernsten Entscheidungen und «S wird sich in Kürze ergeben, ob es klüg und stark genug fein wird, die bisherig« Linie seiner Politik beizu behalten.