Volltext Seite (XML)
Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden In unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanslallen angenommen. Aozeigenpreise: Vie 4- mm breit« Millimeterzell» 7 Pf.; die YZ mm breil« Millimeterzeil« Im Textteil 25 Pf.; Nachlahstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Mopauer« Tageblatt und Anzeiger! Das «Zschopauer Tageblatt und Anzeiger' Ist da, zur Veröffentlichung der amtlichea Bekanntmachungen de» Landrat» zu Zlöha und de» Bürgermeister, ,o Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Zinonzamte» Zschopau — Bankkonten: Trzgebirgisch» Handelsbank, Zschopau; Etadtbank Zschopau. «- Postschelkkonto: Leipzig 42L84 — Rus 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hahndorf. Krumhermersdorf, Scharfenstein. Schlöbch-n/Lrzgeb^ Waldkirchen/Trzgeb« Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf. u«. 188 1L. Jun! 19^0 1VS. Vober Erfolg an der Westfront Rouen seil einigen Tagen in deutscher Hand / Sie Seine an mehreren Stellen überschritten / Auch Compiegne und Reims beseht / Die Marne mit starken Kräften erreicht / Lystwaffe versenkte 7 Transporter Führerhauptguartier, 12. Juni (Funkmeldung) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die am 8. Juni zwischen deü, Aermelkanal nnd südlich Laons begonnene neue Operation hat zu einem vollen Er folg gesührt. Nachdem die Weygand-Zone südlich der Somme genome« wat, Wurde der zurttckflutende Feind an mehreren Stelle« durchbrochen und feine Neste «nter schwersten Ver lusten über die untere Seine znrückgeworfen. None» ist seit einigen Tagen in deutscher Haud. Die Seine «nterhalb Paris ist an mehreren Stellen von ««seren Truppen schon überschritten. Eine abgesprengte Feindtrnppe ist bei St. Valery an der Küste eingeschlossen. Nordwestlich Paris stehen unsere Divisionen an der Oise 20 Kilometer vor Paris n«d vor de« beiderseits Sentis verlanfenden Schntzstellungen vo« Paris. Compiegne, der Schauplatz des schmachvollen Wasenstillstandsdiktates des Jahres 1918 «nd Billes-Chotte- rets sind in unserer Hand. Ostwärts des Onrcque ist die Marne ans breiter Front mit starken Kräften erreicht. Auch unsere am 9. S. zwischen dem Oise-Aisne-Kanal und der Maas erneut zum Angriff angetretenen Armeen haben i« schweren Kämpfen den vor ihnen stehenden Feind geschlagen und ihn znm Rückzug gezwungen. Reims ist ge nommen, i« der Champagne ist die Snippe überschritte«. Trotz zahlreicher, z. T. von Panzer« unterstützter Gegen angriffe i« -er Champagne gelang es auch gester« de« Fran zosen «icht, ««ser Vorgehen znm Stehe« z« bringen. Im Verlauf der neuen Operationen verlor der Feind auster schwere« blutigen Verlusten eine hohe Zahl von Ge fangenen, Waffen «nb Kriegsmaterial aller Art. Eine auch nnr vorläufige Zählung war bisher «icht möglich. Die Luftwaffe, welche i« fortgesetztem Einsatz wesentlich zu den großen Erfolge« des Heeres seit 5. 8. beigetragen hat, griff gester« «ebe« der »«mittelbare« Unterstützung des Heeres wieder die Hafenanlagen vo« Le Havre ««d feind liche Transportschiffe an der Westküste des Kanals mit Er folg an. Hierbei Wurden siebe« Tra«sportschiffe, davon ei« 5909-Tonner versenkt, zeh« weitere, davon drei zwischen 19- «nd 15 909 Tonne« durch Bombeutreffer beschädigt. Auf mehrere« Schiffe« brachen starke Brände aus. Bei de« i« -er Nacht z«m 12. 8. vereinzelten Bomven- würfen feindlicher Flugzeuge i« Westdeutschland wnrde« drei Bomben in das Innere einer Stadt geworfen. Am 11. 6. versuchte» einige britische Flugzenge ohne Er folg Drontheim «nd Berge« anzugreife«. Sie erlitten hier bei empfindliche Verluste; von etwa zwölf Angreifern «ur- de» drei durch Jäger, einer durch Flakartillerie abgeschoffeu. Die feindliche« Fl«gzeugverl«ste betrüge« gester» ins gesamt 59 Flugzenge, davon wurde« 29 im Lnftkampf ab geschossen, 19 durch Flak vernichtet, der Rest am Boden zer, stört. Außerdem wurden wieder«« drei Sperrballons ab» geschoffe«. Drei eigene Flugzeuge Werbe« «ermißt. AusmarschderilalienischenStrettkräM Militärische Anlage« vo« Malla ersolgreich mit bomben belegt / Zwei britische Wg- zenge über Lyrenaila abgeschosse« Der erste italienische Wehrmachtsbericht vom Mittwoch, dem 12. Ium hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Die vorgesehene Aufstellung der Land-, See- «nd Luft streitkräfte war am 19. Juni Mitternacht befehlsgemäß ab geschloffen. Bo« Jagdstaffeln begleitete Bombeneinheiten der Luft waffe haben gestern im frühen Morgengrauen nnd bei Son ¬ nenuntergang die militärischen Anlagen von Malta heftig nnd mit sichtlichem Erfolg mit Bomben belegt und find so dann Unversehrt zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Gleichzeitig stießen andere Einheiten zur Erkundung in das Gebiet «nd gegen die Häfen Nordafrikas vor. An der Grenze der Cyrenaika wnrde ein Einflugversuch der englische« Luftwaffe abgeschlagen. Zwei feindliche Flug zeuge wurden abgeschosse«. Tobfuchlsansall der Londoner Kriegsverbrecher wüste Schimpsta«o«abe im Merhaur gegen Wie« Der Oberkriegshetzer Churchill war nicht entzückt von dem Gedanken, vor dem Unterhaus über den schweren Schlag zu sprechen, den Italiens Kriegseintritt den Plutokraten versetzte und lieh sich deshalb von dem Gesinnungslumpen Attlee vertreten. Dieser, bekanntlich einer der übelsten Kriegstreiber gegen Deutschland und Italien, fiel vollkommen aus der Rolle und gefiel sich in einer wüsten Schimpfkanonade, hinter der sich die Angst vor der großen Abrechnung verbarg. Die gesamte Re gierungserklärung ist nichts anderes als ein übler Ver such, die Eyre der italienischen Nation ln den Schmutz zu ziehen. „Kaum jemals vorher in der Geschichte", so wagte dieser Arbeiterverräter zu behaupten, „ist der Beschluß eine große Nation in einen Krieg zu verwickeln, so will kürlich und mit so geringer Rechrfertigung gefaßt wor den." Aus dieser unverschämten Lüge spricht die An maßung jener «lenden Plutokratenclique, die sich bei jeder Gelegenheit zum Richter über die ganze Welt aufspielt. Wer anders als England war die Haupttriebfeder zu dieser großen Auseinandersetzung? Wer anders hat die Völker in den Krieg für dir Interessen der londoner Geldsäcke gehetzt? Wer hat den Krieg erklärt? Für all« Zeiten wird vor der Geschichte der Führer und der Duce als diejenigen bestehen, die den europäischen Krieg unter allen Amstänben vermeiden wollten. England war es, das den Vermittlungsvorschlag Mussolinis in zwölf ter Stunde kaltschnäuzig zurückwies, weil es den Krieg und die Vernichtung Deutschlands und später seines Verbündeten wollt«. Es hat nun den totalen Kampf, wie «S ihn sich wünschte, freilich verläuft er anders, als die Plutokraten dachten. In kaum zu überbietender Heuchlet fuhr Attleee dann wörtlich fort: „Großbritannien und Frankreich sind schon immer bereit gewesen, jede wirkliche Beschwerde Ita liens zu erörtern". Das haben die Italiener ja schon im Weltkrieg erlebt, als Franzosen und Engländer den Löwenanteil an der Beute einsteckten und Italien mit einem großen Stück Wüste abfanden. Das haben die Italiener dann in verstärktem Maße ltn Abessinien- Plutokraten schon dem Reich gegenüber unternommen haben. Das ist ein« abgeleierte Platte. Aber die Macht haber in London sind schon so verkalkt, daß sie aus dem kläglichen Fiasko, das sie beim deutschen Volk erlitten, nichts, aber auch nichts gelernt haben. Endlich hielt es der sauber« H«rr Attlee für dringend nötig, sich und dem «nglischen Volk «inzureden, Mussolini habe „einen schwe ren Fehler begangen". England und Frankreich seien noch nicht tot. Das französische Volk sei nie größer ge wesen. Di« Franzosen kämpften „prächtig", und Groß britannien „steht fest an seiner Seite". Ia, aber ganz weit weg, auf einer Insel und im Augenblick, wie alle Welt weiß, nur auf seine Verteidigung bedacht. Dies« frechen Trostworte müssen allen Franzosen wie Hohn im Ohr klingen, und der Tag dürfte nicht mehr fern sein, da auch das französische Volk, wie das polnische, das norwegische, das holländisch« und das belgische den Halunken an der Themse fluchen wird. konflikt erlebt, als England die junge, aufstrebende Mit- telmeermacht durch die Sanktionen erwürgen wollt«. And genau so wollten di« Plutvkrat«n in London und Paris im S«ptember des vorigen Iahres über den Bundesgenossen Deutschland herfallen. Die weis« Politik Adolf Hitlers und Benito Mussolinis hat diesen Schreib, tischstrategen einen bösen Strich durch die Rechnung ge macht. And jetzt werden das nationalsozialistische Deutsch land und das faschistische Italien den überheblichen Gouvernanten an der Themse zeigen, daß sie kein« „B«schwerd«n" vorzubring«n haben, sondern ihr elemen tares Lebensrecht fordern. Wie trostlos -ie Dummheit der plutokratischen Halun ken ist, geht dann aus folgenden Sätzen hervor: „Wir sind dem italienischen Volk nicht bös«. Wir sind lediglich besorgt darüber, daß es in einen vernich tenden Sturm gestoßen wird, um dem Blutdurst seines Führers zu dienen." Das ist der gleiche plumpe Der^ such, das Volk von "seiner Führung zu trennen, den di« Symptome des Zusammenbruchs Die Nachricht vom Eintritt Italiens in den Krieg hat — so genau man sie voraussah — dennoch in den West mächten geradezu katastrophal gewirkt. Man ist sich darüber klar, baß das Hinzutreten des starken faschi stischen Italiens, das keinen Vergleich mit dem liberalen Italien der Zeit vor und kn dem Weltkriege duldet, zur gegnerischen Front ein Schlag ist, der, ehe es über haupt zum Kampf gekommen ist, schon eine neue sehr schwere Niederlage bedeutet. Was die Engländer und Franzosen in den letzten Wochen an Niederlagen ein stecken mußten, überstieg das Maß des Erträglichen, zumal man spürt, daß «S sich hier nicht um reparierbare Anglücksfälle handelt, sondern um Schläge, die für eine unabsehbare Zeit das Schicksal bestimmen. Die Stimmungsberichte aus Paris sprechen eine deut liche Sprache. Was von dort an Einzelheiten über die Aufnahme der Trauerbotschaften am laufenden Band gemeldet wird, spiegelt das Bild einer verzweifelten Stadt Wider, die beginnt, sich aufzugeben. Es ist «in heftiger Kampf im Gang«, ob man Paris verteidigen oder zur offenen Stadt erklären will. Warschau und Rotterdam sollten eine Warnung sein. In dieses Bild paßt es sehr gut, daß die Regierung — und die Börse übrigens — Paris jetzt verlassen haben. Angesichts einer solchen Situation sollte man erwarten, daß die leitenden Männer in London und Paris alles tun, das Verhängnis von sich abzuwehren oder wenigstens einen Versuch dazu zu unternehmen. Stattdessen fährt man in dieser „letzten Viertelstunde" darin fort, den Gegner zu schmähen, wobei es diesmal natürlich in erster Linie Mussolini ist, dem dies« Haßausbrüche gelten. Duff Cooper besonders hat sich dabei zu den gemeinsten Be schimpfungen des Duce und des ganzen italienischen Volkes hinreihen lassen. Man braucht damit im einzelnen nicht auseinander zu setzen. Aber die Gesinnung, di« aus diesen Worten spricht, zeigt das ganze Ausmaß des Hasses und der Verzweiflung, die drüben herrschen. Diese Gefühle werden freilich etwas verständlicher wenn man bedenkt, daß von Tag zu Lag die Aussichten gerin ger werden, noch von irgendwo anders her wirksame Hilfe zu erhalten. Die Neigung dazu wird ja auch durch das Schauspiel, das das Verhalten Englands Frank reich gegenüber bietet, nicht gerade erhöht. Man be gnügt sich nämlich damit, den Franzosen — in „diesem Augenblick der größten Verwirrung der Alliierten", wie es in einer Londoner Sendung heißt — dem Bundes genossen die wärmsten Sympathien auszudrücken. Die Truppen aber bleiben in England. Auch in den Ver einigten Staaten bleibt es bei Aeußerungen eines frei lich sehr weitgehenden Mitgefühls. Darüber hinaus aber wünscht man auch dort überall, dem Kriege fernzubleiben. Zu alledem kommt jetzt auch noch die Präzisierung der spanischen Stellung durch das sehr angesehene und wohl informierte Blatt „Arriba". Wenn darin davon die Rede ist, daß Spani«n Wohl neutral sei, daß diese Haltung aber weder eine Schwäche noch einen Verzicht auf die heiligen Recht« Spaniens bedeut«, wenn weiter auf die vollzogene Aeberwindung eines geschichtlichen Schwächezustandes hingewiesen wird, so ist das im Zu sammenhang mit den wiederholten spanischen Vorstößen zum Problem Gibraltar sehr bemerkenswert und klingt in englischen und französischen Ohren sicher sehr wenig ang«nehm. Iedensalls ist heute in Deutschland und Ita lien eine neue Welt gegen das überlebte System der westlichen Demokratien aufgestanden. Schon dke Gegen watt zeigt und die nächst« Zukunft wird «S noch deut licher erweisen, in welchem Amfange dies« alte Welt mitten im Zusammenbruch begriffen ist. Nachhaltiger Ei«br«ck der letzten Srtegsereigniffe i« Moskau Pariser Evaknierungsmaßnahme« «nd Flucht -er Regierung «ach To«rs bezeichne«- für die bedrohliche Lage. Dis sowjetrussische Presse und die Oefsentlichkeit zeigen weiter stärkste Anteilnahme an den KttegAevelgniffen unter dem nachhaltigem Eindruck der entscheidenden Wendung, di« das Vorgehen Italiens für den weiteren Gang des Krie ges in Europa bedeutet. Das Moskauer Blatt „Wjetfchcr- naja Moskwa" und der RundfuFnk gaben am Dienstag abend im größter Ausmachung die letzten Meldungen über dis militärischem Operationen bekannt, darunter an «rstor Stelle den Bericht des deutschen Oberkommandos -er Wehr macht, dessen Angaben über dem unaufhaltsamen Fortgang der deutschen Offensive in Frankreich hier stärkste Beachtung gefunden haben-. Die Maßnahmen, die zur Evakuiermmg in Paris getroffen wurden, die Flucht der französischem Negte- ruitg nach Tours werden als bezeichnend für di« bedrohliche Lago der französische« Hauptstadt angesehem.