Suche löschen...
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-194005165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19400516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19400516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-05
- Tag 1940-05-16
-
Monat
1940-05
-
Jahr
1940
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M^LeksftsIci'leg okns Ai'aisgie Mit dem unaufhaltsam erfolgreichen Vormarsch des deutschen Heeres haben die Westmächte den Krüeg zu spüren bekommen, wie Pe sich ihn nicht gedacht haben. Anter der Führung Englands glaubten unsere Gegner, uns durch den Wirtschaftskrieg, durch die bequeme Fern blockade, niederringen zu können. Der Wirtschaftskrieg galt von Anfang an für sie als die Hauptsache, während dem Einsatz militärischer Machtmittel nur die neben sächliche Aufgabe zufbel, uns in Schach zu halten. Die Oberflächlichkeit der Generalstabsarbeit des englischen Norwegen-Unternehmens sowie das vollständige Ver sagen des militärischen Beistandes für Holland sind deut liche Zeichen dafür, daß man an der Themse seine ganzen Hoffnungen auf die Abschnürung Deutschlands von seinen Bezugsquellen gesetzt hat. Man sollte nun annehmen, daß wenigstens in der Führung des Wirtschaftskrieges, der doch ein englisches Patent ist, nach einem groß angelegten System gearbeitet worden wäre. Aber auch hier zeigen sich die gleiche Anzulänglichkeit und ein voll ständiger Mangel eines durchdachten strategischen Planes. Abgesehen davon, daß es an sich schon eine absurde Vorstellung war, die Abwehrkraft Deutschlands nur mit den Mitteln einer Fernblockade zu erschüttern, nachdem die Mehrzahl der Deutschland benachbarten Länder, ins besondere Ruhland, aus der Blockadefrvnt ausgefallen war, zeigt die Handhabung des englischen Wirtschafts krieges nichts weiter als eine planlose Anwendung unzu länglicher Mittel. Nichts war richtig durchdacht, alles muhte improvisiert werden. Der Oberste Kriegsrat be schlieht von einer Sitzung zur anderen «ine „Verschär fung" des Wirtschaftskrieges. Von Fall zu Fall wird versucht, gerade die Lücken zu schließen, von denen man annimmt, dah sie für die Wirkungslosigkeit der Blockade verantwortlich sind. So kam man plötzlich auf den Ge danken, die Verschiffung deutscher Kohle über Rotterdam nach Italien zu sperren, nachdem man sie monatelang hatte durchgehen lassen. Auf dem Balkan versucht« man «S zunächst mit Störungsaufkäufen amtlicher Stellen. Später schaltet« man bk Privatinitiativ« ein und grün ¬ dete die „Balkan-Gesellschaft", wobei man aber so spar sam vorging, dah die vom englischen Schatzamt bewil ligten Gelder für die Ziele der Gesellschaft nicht aus reichten. Entscheidende Erfolge haben diese Störungs käufe nicht gehabt. Teilweise ist es gelungen, die Preise bestimmter Waren in die Höhe zu treiben, aber die Re gierungen der Südostländer wissen viel zu gut, dah die englischen Einkäufe nur solange dauern, als sie für die Zwecke des englischen Wirtschaftskrieges nützlich sind. Das Charakteristische des englischen Wirtschaftskrieges ist aber die Brutalität gegen die Neutralen. Die Absicht ist, jedes fremde Land, das mit Deutschland noch einen normalen Austauschverkehr aufrecht eohält, in seiner Pro duktionskraft zu schwächen, damit es als Lieferant für Deutschland ausfällt. Der Bericht des Chefs der Ab teilung für Kriegswirtschaft im italienischen Außenmini sterium über,die Folgen der britischen Seeblockade ver mittelt ein instruktives Bild, wie das italienische Wirt schaftsleben unter den englischen Methoden zu leiden hat. Mit dem Ziel immer neue Länder in den Krieg zu stür zen, verfolgt man gleichzeitig dis Absicht, die Lie.eranten Deutschlands zu treffen. Den Kriegsausweitungsplünen der Westmächte liegt die grausame Aeberlegung zugrunde, daß «in neutrales Land, selbst wenn es dem deutschen Angriff in Kürze unterliegt, immer noch weniger zur Versorgung Deutschlands beitragen kann, als wenn es im Frieden lebt und an Deutschland liefert. Ganz im Gegensatz zu solchen Methoden hat Deutsch land in den vergangenen Kriegsmonatru bewiesen, dah es das größte Interesse an der Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens in den neutralen Ländern hat, wozu es auch durch seine Exporllieferungen wesentlich beigetragen hat. Der deutsche Handel hat sich in den Stürmen des Krieges vollauf bewährt. Die Neuordnung der wirtschaft lichen Beziehungen wird sich diese Erfahrungen zu utze machen. Die jetzt beginnende Entscheidung auf militä rischem Gebiet wird auch dazu die notwendig« Voraus setzung schaffen. Nr. uz Zschopaaer rag«bkatt ««- Anzeiger ll französische Stützpunkte ausgehoben SZ MmMner und zwei SWere gesmWN — Leulnmü Schulz erhall das ES. l lPK.) 2m Morgengrauen des ersten Pfingsttages stehen starke Einheiten der deutschen Vorlelbtruvpen zu einem vernich tenden Schlag gegen Vie französischen Vorfeldstellungen bereit. Sie wollen dem Franzmann beweilen. daß die deutsche Wehr macht an allen Fronten überlegen ist. Nach den Er- folgen der deutschen Armeen in Polen, Norwegen, Holland und Belgien soll nun auch der Franzmann die Wucht des ungebro chenen beutlchen Kampf- und Sieqeswillens wüien. Heiliger Ernst beseelte die Männer, als lie mit der Ausgabe des Unicr- nehmens vertraut gemacht wurden Endlich konnten sie ihre Einsatzbereitschaft für Führer und Voll a» größerer Ausgabe beweisen. Der Kampfaustrag lautete, ein über zwei Kilometer tiekes, schwieriges Gelände dis zum stark befestigten Wald zu durchstoßen und die zahlreichen Widerstandsnester auszuheben, Tie Aufgabe war zwar schwer, aber kür deutsche Infanteristen ist nichts undurchführbar. Ein sunger Offizier, der erst am Vortag« die Kompanie übernom men hatte, sprach ernste Worte zu seinen Männern, die mit Zuversicht und Vertrauen aus ihren jungen, aber schneidigen Führer blickten. Cie wußten, es wird schwer sein: aber ihr Kompanieführer war ihnen in zahlreichen Unternehmungen mutig vorangegangen und hatte sie erfolgreich geführt. Auch fetzt würde es klappen. Da das Gelände in seiner ganzen Breite vom Feinde eingefehen wurde, galt es, die Morgendämmerung auszunutzen, um in ihrem Schutz möglichst weit vorwärts zu kommen. Pünktlich um L Uhr war die mit der Artillerie verabredete Ausgangsstellung erreicht. Um L.V5 Uhr brach ein Höllenlärm los. Ueber die Köpfe der Männer donnerte es zum Franzmann hinüber, der über diesen heftigen Morgengruß nicht wenig überrascht gewesen sein mag. Die Kompanie verichnauste sich inzwischen und lauschte den berstenden und einschlagendcn Granaten, bis ihre Stunde kam. Jäh. wie es begonnen, verstummte das Donnern der Ge schütze. Fast zur gleichen Zeit sprangen die Männer auf und erreichten in schnellen Sprüngen den Waldrand. Unter der Wirkung der deutschen Artillerie hatten die Franzmänner die MG.-Nester am Waldrand fluchtartig verlassen und waren in ihre Waldbefestigungen zurückaeeilt Jetzt begann der volle Einsatz der Kompanien, die in dem dichten Unterholz nur müh sam vorwärts kamen. Der Waldboden war eine einzige leh mige Maste. Ein tückisches Gewirr von Stscheldrähten stellte sich ihn entgegen, zerfetzte die Uniformen und riß die Haut an vielen Stellen ein. Als die ersten Drahtscheren ange- fetzt wurden, schlugen den Angreifern Eewehrsalven ent gegen. Das war das Signal. Von allen Seiten wurde nun ge ¬ schossen. Die Deutschen sahen erst jetzt mehrere gut getarnte Blockhütten vor sich. Handgranaten schlugen eine Gaste in die Drahisperre. Scheren vervollständigten diese Arbeit. Ein Feldwebel fluchte, als ihm eine Kugel die Drahtschere glatt aus der Hand schlug, aber sonst keinen Schaden anrichtete. Er nahm die Schere wieder aui und bahnte die Gaste weiter, durch die er dann mit dem Kompanieführer und einem neunzehn Jahre allen Schützen vorwärtsstürmte. Mit der Maschinenpistole und einigen gulgezielten Handgranaten wurde das Feuer der ersten Hülle zum Schweigen gebracht. In schnellen Sprüngen, eine Handgranate vor sich werfend, erreichte der Feldwebel als erster den Stützpunkt. Er schrie auf französisch, die Waffen zu strecken und sich zu ergeben. Vorsichtig lugte erst ein Kopf heraus, dann folgte die Haub und zögernd kam einer nach dem anderen avs der Blockhütte. Sieben Marokkaner waren gefangen, einer blieb tot zurück. An allen Ecken des Waldes tobte jetzt der Kampf. Inzwischen hatte der Leutnant eine andere Stellung im Handstreich ge nommen und zehn Gefangene gemacht. Der Wald war stärker befestigt, als man angenommen hatte. Zwar wurden die ersten dicht zusammenlieaenddn Stellungen nach hartem Kampf genom- men, doch mußten später andere Waffen angesordert werden. Der Franzmann, schon im Weltkrieg als gut in der Verteidigung bekannt, erwies sich auch jetzt wieder als ein schwer zu überwindender Gegner. Seit Stunden schon tobte der Kampf um den Wald. Die fran zösische Artillerie schoß Sperrfeuer. Erbittert wurde gerungen. Aber die Deutschen drangen unaufhaltsam vor. Hütte aus Hütte mußte sich ergeben, und so fielen zwölf starke feindliche Stütz punkte in untere Hand. 92 Marokkaner, ein Kapitän und ein Leutnant mußten den Weg in die deutsche Gefangenschaft an- treten. Der Feind verlor außerdem zahlreiche Tote und Ver wundete. Der Auftrag wurde restlos erfüllt, der stark befestigte Wald wurde vom Feind gesäubert und die deutschen Vorfeld stellungen einige Kilometer mehr feindwärts getrieben. Sanitäter sind dabei, die Toten zu bergen. Friedlich liegen Freund und Feind nebeneinander. Die Uniformen der Soldaten sind an mehreren Stellen vom Draht zersetzt. Geräte und Gliedmassen sind von den Stacheln arg mitgenommen. Doch diese zahlreichen kleinen Verletzungen werden nicht beachtet. Wenn auch ihre Gesichter ernst sind, strahlen die Augen doch voller Stolz und Freude über den Erfolg. Sie sind stolz auf ihren schneidigen Kompanieführer Leutnant Schulz, den vor wenigen Stunden der Kommandierende General persönlich mit dem EK. I ausgezeichnet hat. Leutnant Schulz ist erst 2t Jahre alt. aber ein ganzer Kerl, der bescheiden erklärt: „Ohne meine tapferen Männer und den heldischen Einsatz meiner beiden Feldwebel Heldmann und Spitznagel hätte ich das Unternehmen nicht so eifola-.ich durchführen können" Fr. Becker. Zm Sperrfeuer der MaglnoMnie belgische Sörser als Zielscheibe (PK.) Im Laufe des Pfingstmontag wurde von den ersten deutschen Divisionen das Vorfeld der Maginotlinie erreicht. Die Franzosen sind dann weitere Abschnitte der belgischen Front zurückgedrängt worden. Die Vorhuten der deutschen Infanterie liegen zum Teil bereits im Bereich der Geschütze mittleren und kleinen Kalibers der Maginotlinie. Vorsichtig tasten sich die deutschen Truppen an den ELd- grenzen Luxemburgs und Belgiens an die Maginotlinie heran. Dorf auf Dors wird genommen und von den vorgedrungenen Franzosen gesäubert, sofern diese sich nicht bereits zurückgezogen haben. Fast ununterbrochen liegt feindliches Artilleriefeuer aut den Dörfern und den Vormarschstraßen. Aber der Vormarsch gehr unaufhaltsam weiter, bis unsere Truppen auf Dörfer stoßen, auf die sich das Artilleriefeuer außergewöhnlich verstärkt. Sie haben den Feuerbereich der Maginotlinie erreicht. Ein Regiment hat das Torf H. noch auf belgischem Gebiet dicht an der französischen Grenze besetzt. Alles, was zum Vor gehen nicht unbedingt erforderlich ist. bleibt zurück. Nur die In fanterie. die Granatwerfer, die Panzerjäger und ein Funkwagen werden mit vorgezogen. Vorsichtig geht es durch das Dorf. Ein zelne Abschnitte der Zufahrtstraßen können vom Feind einge sehen werden. Noch schweigt die feindliche Artillerie: jenseits des Torfes in den Wald hinein, hindurch bis zum Waldrand. Weiter vorzugehen empfiehlt sich nicht, liegt man doch hier geradezu auf dem Präsentierteller für die französischen Geschütze. Der Franzmann ist außerordentlich mißtrauisch. Hat er etwas gemerkt? Seine Artillerie beginnt zu schießen: haargenau auf den Waldrand. Der am unteren Ausgang des Waldes dem Dorf H. zu stehende Funkwagen sucht Funkverbindung auszu nehmen mit der Division. Bereits nach den eckten Funkversuchcn legt der Franzose sein Feuer auch hierher. Zehn Meter neben dem Funkwagen liegt der erste Einschlag. Kein Zweifel, dieses Feuer kommt unmittelbar aus der hier nur etwa 3S Kilometer entfernten Maginotlinie. In halbstündigen Wellen setzt nun den ganzen Nachmittag über ein wohlgezielter Feuerhägel ein. Mit ihrem typischen Pfeifen sausen die mittleren und schweren Granaten heran, kre pieren zunächst im Walde und dann auf dem Wege vom Wald zum Dorf, dann im Dorf H. selbst. Es ist, als ob der Franzose auf jeden Strauch eingeschossen wäre, auf jedes Haus und jede Deckung. Auch hier hat er wieder einmal seine Maginotlinie so nahe an belgisches Gebiet heranaeführt, daß er nicht seine eige nen, sondern die belgischen Dörfer an die Grenze des wirksam sten Feuerbereiches seiner Artillerie genommen hat. So schießt er denn auch dieses kleine belgische Dorf in Trümmer wie so manches andere längs der Grenze. Die französische Artillerie — das wißen unsere Frontsolda ten des Weltkrieges nur zu genau — schießt sehr sorgfältig und exakt. So auch hier. Es ist, als ob die Maginotgeschütze aus bestimmte Punkte fest eingestellt — Sie deutsche Znsanlerie Ist zSH ment aber ist stolz daraus, auch hier im Vorfeld der Maginot linie sich bewährt zu haben. Es hat sich auch bei dieser Aufgabe, den Franzosen in seinem eigenen Vorfeld zuriickzudriingen ebenso ausgezeichnet wie vor wenigen Tagen, als seine Einheiten unter Führung des jetzt wieder droben am Waldrande liegenden Regi mentskommandeurs die Vorausabteilungen der Division stellten. Heinz Dieter Pilgram. Gesamter Stoßtrupp Koch ausgezrichueL Wie die Soldaten des Stoßtrupps Koch von ihrem General das EK. l erhielten (PK.) Am 13. Mai wurde acht Offizieren der Luftwaffen sturmabteilung Koch, die zusammen mit ihren Männern an der Einnahme eines belgischen Forts sowie dreier strategisch wichtiger belgischer Brückenköpfe am Albert-Kanal maßgeblich beteiligt waren, das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Alle übrigen an diesem Unternehmen beteiligten Männer wur den mit dem EK. l ausgezeichnet. Nachfolgender Bericht schildert die Verleihung der hohen Auszeichnungen, die der General in einem westdeutschen Fliegerhorst selbst vornahm. Wer in die blitzenden Äugen und in die braungebrannten und jugendlich frischen Gesichter der Männer vom Stoßtrupp Koch blickt und später von den Heldentaten dieser tapferen Sol- baten vernommen hat. der weiß, daß hier eine Truppe zusam- mengeschweitzt wurde, die Tod und Teufel nicht fürchtet und die beseelt ist von einem Angriffsgeist und von einer Einsatzfreudig- Donnersta«, de« IE. Mol 1V<E Eden und die Fallschirmjäger Aufruf an daS englische Volk zur Bildung einer Abwehr- organisation Der junge Mann der englischen Plutokratie, der schön« Anthony Eden, fühlt scheinbar die ganze Schwere der Verantwortung, die ihm als Kriegsminister in dem neuen Kabinett Churchill auf die schmalen und amerikanisch untcr- holsterten Schultern gelegt ist. Bezeichnenderweise hielt Eden über den englischen Rundfunk eine Siede über die englischen Maßnahmen gegen die drohenden Gefahren durch deutsche Fallschirmjäger. Wie kommt Mister Eden gerade auf das Thema? Sollten die Engländer doch schon be unruhigt fein angesichts der bedrohlichen Lage, in die sie durch die Kapitulation Hollands gekommen sind? Lord Halifax' eben so wie Londons bezahlter Trabant in Paris, Reynaud, hatten sich die Sache einfach gemacht und hatten zum Mord an deut schen Luftlandungstruppen aufgesordert. Mister Eden tut daS nicht direkt. Er hüllt sich in geheimnisvolles Schweigen über die vorbereiteten Abwehrmaßnahmen. Aber er läßt die Englän der nicht darüber im nnklaren, daß gelandete Fallschirmtruppcii recht unangenehm nnd gefährlich werden könnten. Dieses ganze Palaver des jungen Plutokratensprosses dient nur dazu, nm anschließend einen Appell an alle Engländer zu richten, ihm bei der Begegnung der deutschen Fallschirmjäger gefahr zu helfen. Alle Männer zwischen 17 und 65 Jahren ruft Mister Edeo auf. Er will sie in einer Organisation vereinigen, die den Namen „Local Desense Voluntaer" tragen soll. Es handle sich nnr um ein kleines Opfer, so hauchte Mister Eden mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit durch den Draht. Scheinbar kennt er seine Engländer und erwartet nicht viel von seinem Ausruf, zumal er ihnen gestehen muß, daß er ihnen keine Bezahlung für ihr „Opfer" zukommen lassen kann. Nur in der Handhabung von Feuerwaffen sollen die Männer dieser Organisation unterrichtet werden. Ja, ja, der Krieg rückt immer näher vor Englands Tore! Das merkt selbst Minister Eden, der nie geglaubt hat, daß er einmal Kriegsminister in einer so unangenehmen Situation werden würde. Ihm liegt es mehr, zu reden und auf dem Parkett sich in Schönheit zu bewegen als Maßnahmen gegen drohende Gefahren zu treffen. Und nun muß er gar feststellen, daß er dem Volk nichts zu bieten hat, wenn es seine Hilfe braucht. Und ans reinem Opfergeist kommt so leicht kein Eng länder. Wie sollte er auch! Wo ihn doch die Plutokraten ge lehrt haben, daß jede Leistung, auch die fürs Vaterland, eine entsprechende Vergütung in barer Münze wert ist. ' " 25 000 KmKrr derl'eßM Paris. Rom, 16. Mai. (Funkmeldung.) In den letzten beiden Tagen haben 25000 Kinder Paris verlassen und sind in Svnderzügen ui die westlichen Provinzen gebracht worden. rett. Vie in Lem bisherigen Verlauf des Krieges kaum ihres gleichen findet. Die taten der Männer werden dem Buch der Geschichte dieses Krieges ein stolzes Ruhmesblatt hinzusüaen. Während das Musitkorps einen schneidigen Marsch erklin gen läßt schritt der General langsam die Front der in einem offenen Viereck formierten Kampftrupoe ab In einer kernigen Ansprache betonte er dann ihre einmalige geschichtliche Leistung, ihre Einjatzfreudigkeit und ihren Mut. Er gab seiner Freude Ausdruck, daß das von Kühnheit getragene Unternehmen trotz der vielfachen Ucbermacht mit verhältnismäßig geringen Ver lusten erfolgreich dnrchgesllhrt wurde. „Ihr habt den Ernst des Lebens lennengelernt", so fuhr der General fort, „und wen» all« Männer der Sturmabteilung Koch das EK. I verliehen bekommen, so beruht diese Hoh« Aner kennung nur auf einer besonderen Leistung und einer mutigen Tat, die das Sinnbild angewandter Kameradschaft gewesen ist. Die Formation wird nicht allein dadurch geehrt, daß die Offiziere Ritterkreuze verliehen erhielten, sondern im doppelten Maße noch damit, daß der Führer und Oberste Befehlshaber sich von Major Koch die Eindrücke des Einsatzes berichten ließ." Bei der Ueberreichung des EK. I beglückwünschte der Gene ral jeden Mann mit Handschlag und erkundigte sich nach seinem Einsatz. Drei Männer waren trotz ihrer Kampfoerwundung angetreten; ihre weißen Verbände stachen im kratzen Gegensatz zu den dunklen Stahlhelmen aus den Reihen der Kameraden heraus. Auch sie tragen stolz die hohe Auszeichnung und freuen sich, zusammen mit den Kameraden an dieser Feierstunde teil nehmen zu können. Mancher Kamerad ist im Lazarett: aber auch diese Männer haben inzwischen ihre Auszeichnungen er halten. Nachdem die mit dem EK. I Ausgezeichneten in ihre Fron ten zurückgetreten waren, beschloß ein Treuegelöbnis für den Führer diese eindrucksvolle Stunde. Mächtig brausten das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied in den Pfingstnachmit- tag. Keiner der Angetretenen wird jenen ernsten und doch so stolzen Tag jemals vergessen. Tapferkeit vor dem Feind ist stets belohnt worden. So war es und so wird es immer bleiben. Jeder Mann des Stoßtrupps Koch hat seine Auszeichnung, die ein beredtes Zeugnis seines restlosen Einsatzes für Volk und Vater- - land ist, ehrlich verdient. Johann Jörgensen. seien. Ein Kraftfahrer bringt einen Melder herauf zum Wald rand. Auf halbem Weg muß der Melder absitzen, das Rad kehrt machen. Der Weg ist zu sehr zerschoßen, und schon schießt der Franzose seine Brocken herüber. Er beschloßt jeden. Unentwegt liegt sein Feuer auf dem Wald. In Wellen geht es zur Zeit über das Dorf hinweg. Hier liegt noch ein Jnsan- teriezug, hier liegen noch Panzerzäger. Immer wieder müßen sie in Deckung; immer wieder knallt es auf die Straße und in die Häuser hinein. Eine riesige Staubwolke zieht vom Dorfe weg. Die Sanitäter bringen vom Walde her Verwundete und haben dabei selbst zwei Verwundete. Ein Lastwagen mit Schwer, verwundeten geht zum nächsten Hauptverbandsplatz. Er muß durch das auf den Äusfahrtsstraßen des Dorfes liegende Sperr feuer kommen, koste es, was es wolle; denn die Möglichkeit, daß ein Einschlag den notdürftig in einem Bauernhaus eingerichteten Verbandsplatz trifft, ist größer, als sie auf der Straße fahrend erwischt zu werden. Unsere Infanterie bewährt sich wieder einmal mit ihrer Zähigkeit und Ausdauer. Sie hält im feindlichen Eeschützfeuer aus, wie der Befehl es fordert. Um 1S Uhr wurde das Dorf erreicht, um 18 Uhr der Waldrand. Von diesem Augenblick an setzte der Beschuß ein; aber die Männer halten die Stellung, laßen sich von ihrer Höhe gegenüber der Maginotlinie nicht vertreiben. Schließlich drehen ne in aller Ruhe ab nach Nordweften und gehen, immer dem Feuerbereich der MaainoUini« entlang, weiter vor. Da» Regi
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)