01-Orchesterkonzert Dresdner Philharmonie : 14.10.1969
- Titel
- 01-Orchesterkonzert
- Erscheinungsdatum
- 1969-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id880545186-19691014010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id880545186-1969101401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-880545186-1969101401
- Sammlungen
- Projekt: Bestände der Philharmonie Dresden
- Musik
- Saxonica
- Performance Ephemera
- LDP: Bestände der Philharmonie Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Ephemera
Dresdner Philharmonie
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Jahr
1969/1970
-
Monat
1969-10
- Tag 1969-10-14
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Monat
1969-10
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Jahr
1969/1970
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den kurzen, prägnanten und im Hinblick auf kontrapunktische Arbeit erfundenen Themen nicht zu überhören. Bei alledem ist Bruckners Tonsprache äußerst origi nell, und diese Originalität verdankt er gerade jener Fähigkeit, die von seinen Biographen übersehen, von ihm selbst jedoch in sehr aufschlußreicher Weise dargestellt wurde: seiner Fähigkeit, aus der Beobachtung der Wirklichkeit neue Intonationen zu gewinnen” (G. Knepler). Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur entstand zwischen September 1881 und September 1883. Am 30. Dezember 1884 brachte der junge Arthur Nikisch in Leipzig das Werk zur erfolgreichen Uraufführung — ein Erfolg, der den Weltruhm Bruckners begründete. Schon im Traume war dem Komponisten gesagt worden, daß die Sinfonie Erfolg haben würde. Vom grandiosen ersten Thema des ersten Satzes erzählte er nämlich: „Dieses Thema ist gar nicht von mir. Eines Nachts erschien mir Dorn (es war dies ein Freund aus Linz) und diktierte mir das Thema, das ich sogleich aufschrieb: ,Paß auf, mit dem wirst du dein Glück ma chen!"' In der Tat ist Bruckners „Siebente" wohl das beliebteste seiner Werke — dank der reichen, ja begnadeten melodischen Erfindung und des herrlichen Ada gio. Nicht so sehr entscheidend ist der sinfonische Aufbau, der in allen Bruck- nerschen Sinfonien nahezu der gleiche ist. Ihre Sonderstellung verdankt die „Siebente" auch der blühenden Instrumentation, der farbigen, kühnen Harmonik. Bruckners teils breit dahinströmende, teils rhapsodische lyrisch-epische Grund haltung, die so viele seiner langsamen Sätze kennzeichnet, wird auch zu Beginn der „Siebenten" spürbar. Das Hauptthema des ersten Satzes (Allegro moderato), das man schlechthin „das" Brucknerthema nennen kann, steigt ruhig auf aus Streicher-Tremolo, über zwei Oktaven hin. Cello und Horn stimmen es an, Brat schen und Celli führen es fort. Max Dehnert nennt dieses Thema treffend „die Geburt der Melodie aus dem Geiste der Harmonie". Das zweite Thema, das an Gesanglichkeit dem ersten kaum etwas nachsteht und „wagnerisch" gleitende Harmonien aufweist, wandert von den Holzbläsern, von Oboe und Klarinette, zu den Violinen. Das „Erlebnis des Ergriffenseins von überwältigender Schönheit und Erhabenheit" (Knepler) scheint sich in diesen Tönen auszudrücken. Die Feierlichkeit der Stimmung wird durch die aufsässig-tänzerischen Rhythmen des dritten Themas unterbrochen, bis dann die Durchführung wieder mit dem feierlichen Hauptthema (Posaunen) beginnt. Nach kunstvollster kontrapunkti- scher Verarbeitung der Themen leuchten sie in der Reprise alle nochmals groß artig auf. Die Coda schließt in einem gewaltigen Orgelpunkt mit dem klang prächtig gesteigerten Hauptthema. Am zweiten Satz, einem feierlichen und erhabenen Adagio, arbeitete Bruckner, als Richard Wagner, der von ihm so Verehrte, in Venedig krank darniederlag. Eine bange Ahnung hatte ihn befallen. Dem Dirigenten Felix Mottl schrieb er: „Einmal kam ich nach Hause und war sehr traurig: ich dachte mir, lange kann der Meister unmöglich mehr leben, da fiel mir das cis-Moll-Adagio ein." Bruckner hatte den Satz bis zum Forte-fortissimo in C-Dur komponiert, als Wagner (am 13, Februar 1883) in Venedig starb. „Sehen Sie", erzählte er dem Musikkritiker Theodor Helm, „genau so weit war ich gekommen, als die Depesche aus Vene dig eintraf - und da habe ich geweint, o wie geweint - und dann erst schrieb ich dem Meister die eigentliche Trauermusik." Es ist dies die Coda des Satzes - „zum Andenken an den heißgeliebten, unsterblichen Meister aller Meister". Die Darstellung tiefer Trauer ist der Inhalt des Satzes, doch fehlen auch nicht Züge des Trostes und gläubiger Hoffnung. Das ernste Hauptthema tragen „Wagner- Tuben" (aus dem „Ring des Nibelungen" übernommene tiefe Blechblasinstru mente) „sehr feierlich" vor. Die trostvolle Streicherstelle entstammt Bruckners gleichzeitig entstandenem „Tedeum" („Nicht werde ich zuschanden werden in Ewigkeit"). Lebenssprühend ist der Charakter des nach klassischem Muster gebauten Scherzo satzes, der auf das entrückte Adagio folgt. Ein fast kämpferisches, trotziges Trompetenthema gibt entscheidende Impulse. Idyllik und walzerselige Beschau lichkeit herrschen im Trioteil. Nach einer spannenden Generalpause setzt wieder das hastende Scherzo ein. — Das Hauptthema des Finales ist aus dem des ersten Satzes abgeleitet, wobei sich das feierliche Pathos jenes Gedankens nun mehr ganz ins Heldische, Kraftvoll-Stürmische gewandelt hat. Das punktierte Thema erscheint in den ersten Violinen zum Tremolo der zweiten Violinen und Bratschen und wird zunächst von den Bässen, dann von den Holzbläsern über nommen. In As-Dur stimmen die Violinen, über monotonem Pizzikato der tiefen Streicher, ein eindrucksvolles Choralthema an — Ausdruck urtümlichen Gottver trauens, wie es Bruckner eigen war. Dennoch gewinnt der Choral nicht die Bedeutung, die ihm als zweitem Thema eigentlich zukäme. Ein markanter dritter Gedanke löst kämpferische Auseinandersetzungen aus. Die ausgedehnte Durch führung beginnt wuchtig mit dem Hauptthema. Die großartige Steigerung der Coda, die in einem Orgelpunkt auf E ihren Höhepunkt findet, vermittelt dc^ Bild eines Helden, der sich seiner eigenen Kraft bewußt geworden ist. Nichu grundlos nannte eine Kritik aus dem Jahre 1887 das Werk einen „vom Kopf bis zum Fuße geharnischten Riesen". Es ist außer der „Sechsten" die einzige Sinfo nie, die Bruckner nicht umgearbeitet hat. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: 7. und 8. November 1969, jeweils 20 Uhr, Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19 Uhr Dr. Dieter Härtwig, Gesellschoftsroum 1 2 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Klaus Tennstedt, Schwerin Solist: Jürgen Pilz, Dresden, Violine Werke von Mendelssohn, Mozart und Martinü Anrecht A 13. November 1969, 20 Uhr, Festsaal des Kulturpalastes Dresden 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solistin: Cecile Ousset, Frankreich, Klavier Werke von Beethoven und Brahms Freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1969 70 - Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 42539 III 9 5 3 1069 ItG 009/88/69 » Hi i I H a rm o n i 1. PHILHARMONISCHES KONZERT 1969/70
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