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Mopauer« Tageblatt Z und Anzeiger I n». 81 d«n S. 1S40 188. IaismAang Zinsterste Plane -er Kriegshetzer Truppenlandungen in Skandinavien ins Auge gefatzl Bisher sprachen die Kriegshetzer nur von „technischen Ver- lehungen" der Neutralität — ein Begriff, den sie völkerrechtlich erst erklären mutzten. Von hier zu einem noch schärferen Schritt ist nicht weit. Schon allein, datz eine solche Befürchtung geäußert werden kann, spricht dafür, wie wenig die Herren an der Themse und d-r Seine als Beschützer, wie lehr sie aber a>s -Rech-ts» brecher eingeschätzt werden. Nennaud hat noch am Donnerstag nach Amerika starke Worte gesprochen, in denen er vorzutänschen suchte, als seien die Neutralen im Stillen auf feiten der Weltmächte. Die hier geäußerten norwegischen Befürchtungen könnten diese Auffas sung nicht besser widerlegen. Wenn Reynaud heuchlerisch sagte, „wir werden in Europa Erpressung, Wucher und An griff beseitigen und daraus bewohnbaren Raum für alle Menschen guten Glaubens schaffen", so mag es — vielleicht — in Amerika noch bedauernswerte Menschen geben, die seinen Worten Glauben schenken. In Skandinavien denkt man offen sichtlich über die Hilfe dieser Herren ernster. Ini übrigen: Wenn die Westmächte so stark wären, wie Bedürfte es überhaupt noch eines Beweises, datz das groß mäulige Hilssversprechen an Finnland nur eine Finte war, er läge in den Besiirchtungen, die in Norwegen geäußert werden. Nach einer Meldung des Kopenhagener Blattes „Faedrelandet aus Oslo sülchtet man, datz die cortgesetzten Neutralltatsver- letzungen, die sich England zuschulden kommen lasse, zuneh mend ernster werden. In wohlunterrichteten Kreisen sei man der^Meinung, datz der Gedanke der Landung eines Expeditionskorps von 10Ü000 Mann, das schon Daladier und Chamberlain während des fin nisch-russischen Krieges erwähnt hätten, nicht ausgeaeben sei. Man denke aber nur daran, an mehreren Stellen in Norwegen Truppen zu landen, um dann nach Süden oorzustotzcn. Englische Kriegsschiffe befahren, fo heißt es in dieser Mel- düng, ohne weiteres norwegische Territorialgewässer und belä stigen die Schiffahrt. In einer langen Reihe von Fällen seien die früheren englischen Konsuln, wohlverdiente norwegische Kaufleute und Reeder, durch englische Marineoffiziere ersetzt morden. Schon seit längerer Zeit seien englische und französische Ee- . neralstabsossiziere dabei, Möglichkeiten einer Landung emcs Expeditionskorps zu untersuchen, ebenso wie die Westmächte eine große Anzahl politischer Agenten in Norwegen Hütten. sie inimer vorgeben, wozu bedürfen sie dann der Kriegsaus- tung in Norden und Südosten? Die italienische Pvrfsr über die Kriegsauweituchgspläne der Westmächte. Die verbrecherischen Kriegsausweitungspläne Englands werden von der italienischen Presse' mit wachsendem Mißtrauen und gesteigerter Aufmerksamkeit verfolgt. Allerdings nimmt man zunächst die großsprecherische Art, mit der man sich zum Herrn des zukünftigen Europas aufwerfen will, noch nicht übermäßig ernst. So spricht „Lavoro Fascista" von dem bekannten Fell des Bären und meint damit die Pläne, die Bartlett im „News Chronicle" in bezug auf ein „Mosaik-Spanien" entwickelte, das ebenso wie die übrigen verkleinerten euro päischen Staaten der englisch-französischen Kontrolle unterworfen werden müßte. Die besondere Aufmerksamkeit gilt den französischen Machenschaften, zumal diese Fragen des Mittelmeeres und des Nahen Orients betreffen. Drei Ereignisse, so erklärt „Tribuna", beherrschen zurzeit die französische Politik, nämlich die Teilnahme von' General Weygand an der jüngsten Sitzung des Kriegskabtnetts, dieAnter- redung von Reynaud mit dem türkischen Botschafter in Paris, sowie die Aufgaben der sogenannten Orient armee, iniv dene'V sich^der „Lemps" beschäftige. Aus den Darlegungen des „Temps" könne man unschwer ent nehmen, daß die Engländer und Franzosen noch nicht, die Hoffnung aufgegeben hätten, in Südosteuropa Komplika tionen herbeizuführen, um so ein Schlachtfeld zu finden, das sie vergeblich in Skandinavien suchten. Der europäische Südosten sei aber für ein weiteres Manöver, und zwar auf wirtschaftlichem Gebiet aus ersehen. Die englische Regierung habe eigens eine neue Gesellschaft ins Leben gerufen, deren Aufgabe darin bestehen soll, sämtliche Rohstoffe aufzukaufen. Absuhr für einen Kriegstreiber ASA. Men von einem lriegswiliigen Kanadier ab Der Justizminister des kanadischen Siaaies Oniarlo, Co nant, fühlte sich scheinbar für berufen, auch einmal die Kricgs- fansaren gegen Deutschland zu blasen und sich als getreuer Steigbügelhalter der Plutokraücn vorzustellen. Dieser sehr ehrenwerte Mr. Conant forderte die USA. auf, sich auf der Seite der Westmächte am Krieg gegen Deutschland zu be ieiligen. Die Rede hat den amerikanischen Außenminister Hull veranlaßt, seinem Unwillen Ausdruck zu geben. Vor Presse vertretern erklärte er, daß derartig „haltlose Aeußerungen von ausländischen Beamten oder anderen auch nicht das entfern teste mit der amerikanischen Politik innerhalb der Vereinigten Staaten sowie mit den internationalen Beziehungen Amercka» ;u tun habe". Auch der USA.-Bundesscnator Nye bedauert die Rede Kes kanadischen Justizministers und erklärte, daß sür die Ver einigten Staaten in diesem Kriege nichts auk dem Sviel »ebe. was das Leben auch nur eines 'einzigen USA.-Bürgers wert sei. LtGA.-Gorgen um die Neutralität Eine formelle Erklärung deS Senators Vandenberg. In einer formellen Erklärung bedauerte der amerikanische republikanische Senator Vandenberg, daß der Zwischen fall des deutschen Weißbuches anscheinend ohne amtliche Kon- areßuniersuchung abgeschlossen werden soll. Die deutschen Veröffentlichungen bestätigten jedoch die Notwendigkeit der sofortigen vom Senator Clark geforder ten Untersuchung der in dem Weißbuch geschilderten Begebenheiten. Die von seiner Wählerschaft eingehende Post lasse daraus schließen, daß die Bevölkerung erheblich beunruhigt sei, ob angesichts der kürzlichen Ereignisse die Neutralität Amerikas erhalten bleibe. Massenstreiks und Unruhen im britischen Empire Die Loser der britischen kolonialplutvkcatie rütteln an ihren ketten Der „Daily Worker" gibt am Freitag eine Uebersicht, die deutlich erkennen läßt, wie »demokratisch" England seine Kolonien regiert. Gleichzeitig zeigt dcse Zusammenstellung aber auch, daß die unterdrückten Völker des britische« Em pires sich immer leidenschaftlicher gegen die soziale Niick- ständigkeit and den Terror ihrer plutokratischen Zwing herren auslehncn. Einleitend verweist das Blatt auf die Vorgänge in Nord-Rhodesten, wo britisches Militär in streikende Berg arbeiter hiucingeschosien und 17 getötet hat. Diese streiken den Bergarbeiter hätten nichts anderes gefordert, als eine Lohnzulage und bessere Ueberstundcnbezahlnng. Seitdem seit Ausbruch des Krieges die Kupfernachfrage gestiegen sei, habe man die Arbeiter gezwungen, jeden Tag der Woche zu arbeiten und außerdem noch Nebcrstunden zu machen. Im »ergangenen Jahre hätten laut amtlichen Angaben diese Bergwerke einen Gewinn von über 1 Million Pfund erzielt und jede Tonne Kupfer, deren Gestehungskosten 25 Pfnnd und 14 Schilling betragen hätte, sei mit über 48 Pfund ver kauft worden. Mehr als die Hälfte des gesamten Reinge winnes >«i als Dividende ausgeschüttct worden. Rechne man jedoch Bonus und Kapitalerweiterung hinzu, so be- trage die tatsächliche jährliche Dividende 48 v. H., das sei der wirtschaftliche Hintergrund eines Streiks, in dem Truppen eingesetzt morden seien, um ,die Demokratie zu erhalten". Bei anderen Streikbewegungen im Empire sei man seit Kriegsausbruch ebenso hart vorgegangen. Auf Trinidad sei der Arbciteransührer Butler deportiert worden. Am 4. Februar habe die Polizei eine Massenversamm lung zu Gunsten eines Elektrizitätsarbeiterstrciks gesprengt und drei Gewerkschaftler verhaftet. Irgend welche Hinweise in der Presse ans industrielle Unruhen wurden sofort geahn det. Tie Arbeiterzeitungen seien verboten. In den malaiischen Staaten habe die Negierung im Ja- unar erklärt, daß der Hasenarbeitcrstreik wesentliche Dienste gefährde und daher nicht geduldet werden könne. In Singa pur seien elf Leute verhaftet worden. Um die höheren Le benshaltungskosten auSzugleichen, sei cs zu weit verbreite ten Streiks unter den chinesischen Industriearbeitern ge kommen. Ende Februar habe die Polizei auf Cypcrn 40 Arbeiter- j ansührcr verhaftet, die sür Lohnzulagcn eingctreten seien. Zapan-See und Adria Nach dem alten englischen Grundsatz, zunächst dort das Glück zu versuchen, too das geringste Risiko einge gangen wird, haben die Londoner und mit ihr die Pariser Regierung bei ihren Kriegsausweitungsabsichten in erster Linie die kleinen und mittleren Staaten Europas im Auge. Nur gelegentlich hat sich die englische Krieg führung auch an Großmächte herangemacht — selbst an die doch als befreundet geltenden Bereinigten Staaten. Es wurde aber bereits damals darauf hingswiesen, daß man angelsächsischen Kontroversen keine allzu große Be deutung beimessen dürfe und die Entwicklung der Zwi schenzeit hat di« Berechtigung dieser Warnung bestätigt. Ganz anders ist die Haltung der restlichen drei Groß mächte, die es außer den Kriegführenden und den VGA. noch gibt, also Italien, Rußland und Japan zu England, denn mit allen dreien steht Großbritannien in einem ausgesprochenen Rivalitptsverhältnis. Die verschärfte Tonart der westlichen Propaganda gegenüber den Neutralen hat nun aber auch zu Rück wirkungen auf die Beziehungen Englands zu den ge nannten drei Staaten geführt. Es ist schon wiederholt in England von den Versuchen gesprochen worden, die verschärfte Blockade gegen Deutschland nicht allein durch «ine stärkere Kontrolle des Handelsverkehrs der skan dinavischen und der Südvst--Staat«n zu versuchen, son dern dadurch, daß man auch den Weg übSrchsS-^sibi-^ rische Rußland durch Blockade der fernöstlichen russischen Häfen sperrt. Sv phantastisch diese Pläne anmuten mögen, so scheinen sie auf gegnerischer Seite doch ernsthaft erwogen zu werden. Bor einiger Zeit wurden ja bereits zwei russische Dampfer durch französische Kriegsschiffe festgehalten und eingebracht. Dieses System will man nun offenbar ausbauen. Als Gegenmaßnahmen haben die Russen bereits die Zusammenstellung von Geleitzügen russischer Handelsschiffe unter dem Schutz russischer Kriegsschiff« angekündigt, um den Berkehr vor allem mit den Vereinigten Staaten ungeschmälert auf recht zu erhalten. Auf gleicher Linie liegen die englisch-japanischen Dif ferenzen, die jetzt wieder stärker zutage treten. Japan hat formell gegen das provokatorische Auftreten bri tischer Kriegsschiff« in der Nähe von Japan protestiert, es hat sich auch energisch gegen die Möglichkeit einer Durchfahrt britischer Schiffe durch di« Straße vonTschu- shima, di« Korea von Japan trennt, gewandt, und betont, daß das Japanische Meer oder die Japan-See in japanischen Augen ein geschlossenes Gebiet darstellt, in dem kein anderer Staat ohne den Willen Japans etwas zu suchen hat. Ein Parallelfall dazu ist die Situation, dir durch das Verhalten der Engländeer in der Adria entstanden ist. Sie wird von Italien als italienisches Binnenmeer ange sehen, besonders seit dem Anschluß Albaniens und seit dem Freundschaftsverhältnis mit Jugoslawien. Trotzdem operieren seit einiger Zeit britische Kriegsschiffe in diesem Teil des Mittelländischen Meeres, um den Handel und di« deutschen Zufuhrmöglichkeiten nach Kräften zu stören. Die italienische Zeitung „Stampa" hat bereits ziemlich deutlich festgestellt, daß di« Italiener eine entsprechend« Antwort finden werden. Es kann nicht di« "deutsche-Aufgabe sein, in diesen Tatbestand aktiv einzugreifen, sondern «S kann uns nur darauf ankommen, die Zusammenhänge zu klären. Italien und Japan haben oft genug bewiesen, daß ihre Stärke sie in die Lage versetzt, englischen Aebergriffen wirksam entgegenzutreten. Am 8. März sei es auf Cypern zu einem 24stündigen Ge neralstreik für höhere Löhne gekommen. Außerdem habe es sich hierbei um «inen Sympathiestreik für die seit zwei Wochen streikenden Arbeiter der öffentlichen Werk« gehandelt. In Indien sei es zu weit verbreiteten Streiks und Ver haftungen der Arbciteranführer gekommen. Die Polizei habe Arbeiter-, Bauern- und Studentenorganisationen in Kalkutta ausgehobcn. In Bombay sei es im Oktober vori gen JahreS zu einem 24stündigen Streik von 90 000 Arbei tern gekommen. Nm 4. März sei trotz scharfer Polizcimaß- nahmen ein Streik von 150 000 Textilarbeitern ausgebrochen die höhere Löhne forderten. Zwei streikende Straßcnarbei- ter in Kalkutta seien durch feuernde Polizei Ende März verwundet, 18 verhaftet worden. Alle StreiknachriHten wnrdcn durch scharfe Zensur unterdrückt. SchiffSbvaid im Ro't;rdim«r Hafen. Auf d«m niederländischen Dampfer „Hoogkerk" (5132 BRT.), der im Rotterdamer Hasen liegt, ist in den Nachmittagsstunden des Freitag Feuer ausgebrochen. Aeber den Amfang des Brandes liegen vorläufig noch keine Berichte vor.