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Vas „Zjchvpaucr Lagobialt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., .Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von de» Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4b mm breite Millimeterzeile 7 Pf.; die HZ mm breite Millimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlahstassei L, Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf- zuzüglich Porto. Vas „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen dos Landrats zu Zlöha und der Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits beslimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42S84 — Nnf 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lrzgeb, Waldkirchon/Lrzgeb., Weihbach, Wilischthol, Witzschdorf. N«. SS Jee bürgerliche Ungehorsam in Indien verkündet Phase des Indische!! Widerstandes gegen die englische llnlerdrilcknng Amsterdam, 6. März (Funkmeldung). Die Führer der indischen nationalistischen Bewegung haben sich mit der Forderung au ihre fünf Millionen An hänger in Indien gewandt, im Kampf gegen England und für die Unabhängigkeit Indiens verschärfte Selbstdisziplin zu üben. Diese Selbstdisziplin werde dadurch gefördert, daß die indischen Nationalisten die Tuche für ihre Kleider selbst spin- iicu/ Dies« Aktion bilde die Einleitung für die aus der Jahresversammlung der Indischen Kongreßpartei zu be schließenden Verfügung einer Kampagne bürgerlicher Ungc- horsamkcit in Judien, durch die erreicht werden soll, daß Großbritannien dem Lande das Recht einräume, sich selbst eine Verfassung zu geben. In diesem Zusammenhang erklärte Gandhi vor seinen Anhängern, die bürgerliche Ungehorsamkeitskampagne ver lange von den Indern, daß sie sich die gleiche strenge Diszi plin aufcrlegtcn, die in einem modernen Kampf notwendig sei. Gandhi hob dann weiter hervor, daß die von England ausgestellten Behauptungen, die Kongreßpartci vertrete ledig lich die Ansichten der indischen Hindubcvölkerung, nicht wahr seien. Tie Kongreßpartci zähle mehr mohammedanische Mitglieder, als der Mohammedanische Bund in Indien selbst und außerdem werde am 10. März auf der Jnhresver- j sammlung der Indischen Kongreßpartci ein Mohammedaner den Vorsitz führen. i Pandit Nehru: Teillösnng wäre Verrat! — Ausruf zur Einigkeit in der Frage der indische« Unabhängigkeit. Amsterdam, 6. März. - Ain indischen Unabhängigkeitstage richtete Pandit Nehru einen eindringlichen Ansrus an das indische Volk, eiuig zu sein in der großen Frage der indischen Unabhängigkeit. In diesem Aufruf, der in der Zeitung „Indien Times" veröffentlicht wurde, wird u. a. gesagt, in der letzten Zeit . stifte die Presse große Verwirrung an durch Vermutungen ! und Andeutungen über die Möglichkeit einer Einigung zwischen England und Indien. Diese Zeitungen legten Nichtigkeiten großen Wert bei und verlören große grund legende Tatsachen ans den Augen. Der Kongreß sei immer zur Beilegung von Konflikten bcteit, da Friede dem Krieg vorzuziehen sei; aber der Friede könne nicht durch Preisgabe von Idealen und Zielen erreicht werden. Pandit Nehru führte weiter aus, der Konflikt sei keine Angelegenheit einzelner Persönlichkeiten. Seine Ursache liege in der Entwicklung der Dinge. Die Ministerien wür den erst zurücktreten, wenn bas ganze gegenwärtige indische Ncgiernngssystcm geändert und Judiens Unabhängigkeit anerkannt worden sei. Indien, so fährt Pandit Nehru fort, werde erst dann end- , gültig zur Ruhe kommen, wenn diese Befriedung auf der Grundlage der indischen Unabhängigkeit und dem Recht, sich j die Verfassung nach freiem eigenem Wille« z« gestalten, ge schehen köune. Pandit Nehru sagte zum Schluß: „Jede Schlußfolgerung die nicht auf diesen Grundlagen beruht, ist falsch. In dieser Zeit der großen Umwälzungen wäre es Verrat an der in dischen Sache, sich mit einer teilweisen und vorübergehenden Lösung der indischen Frage abzufinden." Nur Empörung «nd Mißachtung sind geblieben. So weit hat es England in Indien gebracht. Neuyork, 0. März (Funkmclönng). England operiert, um von der dokumentarisch erwiesenen Untcrdrücknngs- und Kncbclungspolitik in seinen Kolonien und Dominien abznlenken, heute mit angeblichen Treue kundgebungen von Eingeborenen. Es kann sich dabei nur um gekaufte Subjekte oder Nutznießer der britischen Nus- snugungsmcthoden handeln. Daß in Wirklichkeit die Stim mung der einheimischen Bevölkerung eindeutig gegen die plutokratischen Beherrscher gerichtet ist, ja sich in Aeuße- rungen der Empörung Luft macht, ergibt sich auch aus der Schilderung eines gewiß unvoreingenommenen Amerikaners Auf einer größeren Tagung der Chikagoer Handelskammer berichtete der Exportleitcr einer dortigen Brauerei über seine Eindrücke von einer Jndienreife. In verschiedenen Teilen des Landes habe er Kinovorstellungen besucht. Am Schluß jeden englischen Filmes wurde die Nationalhymne gespielt und Bilder dcs-KönigSpaares gezeigt. Stets hab« sich, so erzählte der Amerikaner, das gleiche Schauspiel wie derholt: während sich die auf dem Balkon sitzenden Eng länder erhoben, seien die im Parterre untergcbrachten Inder unter wildem Gejohle und Pfeifen aufgesprungen und so schnell wie möglich aus dem Theater geeilt. Der Amerikaner bezeichnete dieses Verhalten als typisch für di« ausgespro chene Respektlosigkeit der Eingeborenen gegenüber den Eng ländern. 130 000 indische Arbeiter streiken in Bombay In Bombay haben 130000 Teriilarbeiier die Arbeit nicdcrgelegl. Pon den 68 Fabriken werden dadurch 60 be« irosfen. Die Arbeiier und Arbeiterinnen versuchen, eine Er höhung ihrer Hnngerlöhne um 15 v. H. durchzudrücken. Trotz der scharfen englischen Zensur sickern Nachrichten durch, wonach die Erregung unter der indischen Arbeiterschaft über die brutale Ausbeutung durch die britischen Geldsäcke und über die hartnäckige Verweigerung einer auch nur halb wegs angemessenen Bezahlung stark gewachsen ist. Es kam cincui, wie schon vor wenigen Monaicn, zu Demonstrationen. Die Leuer dieses Massenstreiks geißelten in ihren Reden die Tatsache, daß die Löhne noch nicht einmal ansreichcn, die Familien der Arbeiter zu eruährcn. während die englischen Texiilkönige Dividenden bis zu 300. ja sogar 400 v. H. ein stecken. Der neueste britische Viralenstreich EngiM beschlagnahmt italienische Schifte mit Lenlscher Kahle Der britische Blockademinister Croft gab im Unterhaus be- kannt, daft bereits ^wei italienische Dampfer, die seit Montag den Hasen von Rotterdam mit deutscher Kohle für Italien verlassen haben, von England als „Prisen" aufgebracht wurde». Aus die Frage eines Abgeordneten, ob es Tatsache sei oder nicht, daft deutsche Kohle auf italienischen Schissen über Rotter- dam exportiert werde, antwortete der Minister: „Das hat nun ausgehört". Alle deutsche Kohle, die über Rotterdam nach italie nischen Häfen ausgesührt werbe, würde jetzt als Pries anaehalten. Reuter meldet aus London, daft die beiden italienischen Frachtschiffe in die Downs zur Konterbande Kontrollstation geleitet seien. Die Namen der beiden Schiffe sind „Orata" und „Loossa". Fünf italienische Dampfer i« de« Downs. A msterdam, 6. März. Fünf italienische Dampfer trafen am Dienstag in der Konlerbande-Kontrollstation in den Towns in der Nähe der Küstcnstadt Deal ein. „Streitfall konstruiert und verschärft." Italienische Empörung über den englischen Kohlcnranb. Alle Neutralen mit Italien solidarisch. No m, 6. März (Funkmeldung). Die Ausbringung der italienische» Kohlcnschiffc ist daS Thema der römischen Morgenblättcr, die aus ihrem Unwillen über Englands gewaltsames Vorgehen kein Hehl machen, ein Vorgehen, das in Italien sichtliche Empörung anSgelöst hat, was nicht zuletzt auch durch eine versuchte Protestkundgebung der Studenten von Florenz vor dem englischen Konsulat ein deutig bewiesen wird. „Messagcro" weist auf dcu Ernst der Lage hin und betont, daß die Aufbringung verschiedener italienischer Schiffe mit deutscher Kohle, deren Transport sich durch die Uubill der Witterung verzögerte, den englisch-italienischen Streitfall kompliziert und verschärft habe, dessen diplomatische und politische Tragweite, durch deu Protest der italienischen Ne- gierung eindeutig definiert worden sei. Das Problem der Verantwortung hinsichtlich der möglichen Entwicklungen der Krise in den Beziehungen der beiden Länder habe noch ernstere Formen angenommen, als sie bereits von der italie nischen Note klar dargelcgt wurden. Man müsse feststcllcn, daß von britischer Seite bisher noch keinerlei Beweis jenes Geistes des Verständnisses und jenes Wunsches freundschaft lichen Ucbereinkommcns gegeben wurde, die in den letzten Tagen wiederholt versichert worden seien. Man hab« allem Anschein nach eine vollendete Tatsache nicht vermeiden wollen, die heute mit ihrer ganze» Gewalt auf den Fortgang des Streitfalles laste. Man könne nicht glauben, daß Lon don ohne Besorgnis den Schaden veranschlage, der hieraus den wahren Interessen Großbritanniens erwachse» könne, das gerade in diesem Augenblick gewiß nicht das Bedürfnis habe, vorsätzlich Schwierigkeiten oder gar weiter« Feind schaften zu schaffen. Nach der Aufbringung der italienischen -Kohlcüschisfe, die einer eindeutigen Stellungnahme Englands gleichkommc, erschienen die immer noch in der gleichenFrische zu findenden Beteuerungen des guten Willens überholt. „Popolo di Noma" unterstreicht vor allem die überein stimmende Zustimmung aller Neutralen mit Italiens Vor-- gehen und weist die englischen Verdrehnngsvcrsuche zurück, die Angelegenheit durch juristische Spitzfindigkeiten auf ein falsches Gleis zu verschieben. Gegen den Mißbrauch, den England mit seiner Position als kriegführender Staat treibe, richte sich der Protest aller Neutralen, die mit Jalicn voll kommen solidarisch seien. Der beste Beweis für Englands Mißbrauch bestehe in dem Unvermögen der britischen Negie rung, ihr Vorgehen zu rechtfertigen. Mit den ihm eigenen Methoden versuche London, der von Italien aufgeworfenen prinzipiellen Frage ausznweichcn und gestehe damit zugleich sein Unrecht ein. Gesetz- 4» v rechtswidrig. — Entrüstung in Italien über Las Festhalten Der Kohlenschiste durch d« englischen Leevämber. Di« norditalienische Press« macht aus ihrer Entrüstung über die Hal ung der Engländer zur Frage der Kohlen- verschifsungen und des Anhaltens der italienischen Schiffe kein Hehl. In den Prcssekommentaren wird darauf hin- gewissen, daß Italien auf seinem Rechtsstandpunkt be- harre und dabei gleichzeitig auch im Namen aller neu tralen Mächte das Recht auf sein Dasein und auf die Freiheit der Meere gegen die britische Anmaßung ver- > trete. Entrüstet stellt der „Popolo d'Italia" fest, dah England, anstatt «in Abkommen zu begünstigen, mit I Ser Entscheidung entgegen „Stärkste Reserven an ausgebildeten Kämpfern aller Art sowie technischem Personal, an Waffen und Gerät stehen an der Front und in der Heimat zu weiterem Ein satz bereit". Diesen Schlußworten der stolzen S.chs- Monats-Bilanz des Oberkommandos der Wehrmacht könnte man ohne weiteres hinzufügen, dah die geballten Energien des gesamten deutschen Volkes, die zu letzier Konzentration gesteigerte deutsche Wirtschaftskraft in gl.i- cher Weise zu entscheidenden Schlägen fertig und bereit sind. Nicht nur die unmittelbaren Waffenträger der Nation in Heer, Marine und Luftwaffe haben ihre Kampfkraft und ihren Einsatzwillen aufs höchste gesteigert, der im wesentlichen abgeschlossene Kriegswinter 1939 42 hat auch jeden an der Heimatfront stehenden deutschen Menschen zu einer ernsten und grimmigen Entschlossenheit erzogen, unseren Gegnern jene Niederlage beizubringen, die sie in verhängnisvoller Leichtfertigkeit bet Kriegs beginn uns zuzufügen können glaubten. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man erklärt, dieser Winter habe die Kampfentschlossenheit und damit selbstverständlich auch die Durchschlagskraft Deutschlands zu stählerner Härte geradezu geschmiedet. Von dieser Kampfentschlossenheit strahlen sowohl mit telbar« wie unmittelbare Wirkungen in die militärischen und politischen Aeberlegungen des In-, aber auch des neutralen und feindlichen Auslandes aus, die gegenwärtig in zahlreichen Aeuherungen einen Niederschlag finden. Erst dieser Tag« sprach ein halboffiziöser Artikel der Moskauer „Iswestija" es ganz unmißverständlich aus, dah die Westmächte dem kommenden Schlag Deutschlands mit banger Sorge entgegensehen. Die vielfältigsten Spe kulationen über Art und Weise des deutschen Schlages geistern durch di« Spalten sowohl Ler sensativnshungrigen Weltpresse, wie auch durch die Gefpräcke und Vortrüge, di« in den neutralen Staaten über Kriegslage und den künftigen Verlauf an der Tagesordnung sind. Dir jüng- ften deutschen Erfolgsberichte haben im übrigen noch er heblich dazu beigetragen, dir Welt von dem deutschen Willen, eine Entscheidung mit dem ganzen Einsatz aller kriegerischen Machtmittel zu erzwingen, mehr und mehr zu überzeugen. Gerade die letzten Wochen erbrachten mit der Heimkehr deutscher U-Boote, die Versenkungsziffern von Weltkriegsausmahen meldeten, den Nachweis, auf welch erfolgreichen Bahnen sich der deutsche Handels krieg fortentwickelt hat. Gesellt man hierzu die Feststel lung des Oberkommandos, dah nach Ablauf des sechsten Krtegsmonats schon fast zwei Millionen im Dienste der Gegner stehenden Handelswnnage auf den Meeresgrund hinabgeschickt wurden, und das, obwohl neutrale Beob achter noch nicht von einem wirklichen Großeinsatz der deutschen Luftwaffe zu sprechen wagen, so wird das An wachsen der Spannung in der ganzen Welt Wohl be greiflich. Die Vorbereitungen dieses Winters, die alle nur dem Ziele dienten, Deutschland in den höchstmöglichen Bereit schaftszustand für den Schlag gegen die Weftmächte zu versetzen, haben im übrigen den Kampfwillen und Taten willen und Tatendrang der deutschen Wehrmacht nicht etwa vermindert. Im Gegenteil, sie wurden eigentlich nur aufgestaut. Ihnen wohnt jetzt gleichsam fast ein» explosive Gewalt inne. Der Kampfwille etwa unserer Flieger, der sich in jedem Bericht von den Frontflug plätzen und Fliegerhorsten, an der Westfront wie an der Nordseeküste wiederspiegelt, findet im übrigen fein« Er gänzung in dem großen Opfermut, der Front wie Heimat beseelt. Beide find sich dewuht, daß der Sieg nicht ohne Opfer errungen werden kann. Beide sind zu diesen Opfern entschlossen und bereit. Wann die Entscheidung beginnt, das zu bestimmen überlassen sie vertrauensvoll dem Führer. Sie wissen nur eins, sie sind schlagbercit. unnachgiebiger Haltung Welter die italienischen Schiffe festhalt«. Auch der „Corriere de la Sera" kennzeichnet das britische Vorgehen gegen di« italienischen Schiff« als gesetz- und rechtswidrig, während die „Stampa" di« immer stärker« Zustimmung der übrigen Mächte zur ita lienisch«» Haltung hervorhebt. Der englische Gewaltakt gegen die ttil rnifchen Kohlen- schiff« in Jugoslawien stark beachtet. Die jugoslawischen Blätter veröffentlichen an erster Stell« in größter Aufmachung das britische Vorgehen gegen italienische Kohlenschiffe. Die Zeitungen enthalten sich zwar noch jeder Stellungnahme, lassen aber in ihrer ganzen Berichterstattung erkennen, dah das englische Vorgehen zu ernsten Folgen führen kann. Eil schwerer Schlag für Rotterdam. — Di« hollLnvisch» Pveffr zum britischen Gewaltakt gegen die italienischen Kohlenschifs«. Di« holländische Presse bringt in großer Aufmachung die Meldungen über das Aufbringen italienischer Koh lenschiffe durch die Engländer. Es wird darauf hingewie sen, daß die italienisch-englischen Beziehungen sich sicht lich zugespitzt hätten. - Für die Rotterdamer Hafenkr^ise, so berichtet der „Te- legraaf", die immer noch gehofft hätten, die Durchfuhr deutscher Kohle über Rotterdam nach Italien werde auch weiterhin möglich sein, bedeute diese Entwicklung «ine schwere Enttäuschung, da der Transit deutscher Kohle nach Italien das einzige übriggebliebene große Transit- g«schäft war.